Orientierungs-PDF: geeignete Corporate Fonts

Eine von FontShop-Kunden häufig gestellte Frage lautet: »Welche Schrift ist gut für ein Corporate Design geeignet?«. Das können und wollen wir nicht beant­worten. Für dieses Thema gibt es Corporate-Design-Büros, die im Dialog mit einem Auftraggeber klären, welche Rolle die zukünf­tige Hausschrift spielen wird: in der Werbekommunikation, Literatur, Korrespondenz, im welt­weiten Einsatz, … unser Corporate Font Check-Fragebogen leistet übri­gens seit Jahren bei diese Fragestunde wert­volle Dienste.

Gleichwohl hat FontShops Corporate Font Abteilung (Silke Ploog, Axel Mattern, Hans van Neutegem, Manja Seltmann, Henning Krause, u. a.) jetzt ein 5-seitiges PDF zusam­men­ge­stellt, das rund 70 OpenType-Schriftfamilien unter­schied­li­cher Hersteller listet, die für ein Corporate Design geeignet sein können, weil sie wich­tige Merkmale mitbringen:

• gute Strichstärkenbandbreite
• mehrere typo­gra­fi­sche Stile (Sans, Serif, …)
• diverse Ziffernarten
• Sprachunterstützung (z. B. Osteuropa)
• neu und unverbraucht
• erwei­terbar durch FontShops Corporate-Font-Abteilung

Es geht also in diesem PDF nicht um Ästhetik, also das Aussehen der Schriften, sondern um tech­ni­sche und kommu­ni­ka­tive Eigenschaften. Darum enthält es auch kein Schriftmuster.

Fazit: Die Qual der Wahl können wir unseren Kunden nicht abnehmen. Aber mit dem Corporate-Design-Schriften-PDF wird die Quälerei kürzer und das Risiko einer Fehlentscheidung geht gegen Null.


31 Kommentare

  1. Florian

    also ich hoffe ja immer noch das es demnächst die möglich­keit geben wird das man vorab schriften schon in seine designs einbauen kann ohne sie lokal zu instal­lieren. obwohl ich kein freund von DRM bin sehe ich hier die möglich­keit die rechte der schrift­ge­stalter zu schützen ande­rer­seits gerade kleinen design­büros oder free­lan­cern die möglich­keit zugeben flexi­bler an das thema schrift­aus­wahl heran­zu­gehen. ich glaube ich spreche hier für viele gestalter die von diesem problem so genervt sind. wäre doch was feines wenn man z.B visi­ten­karten mit allen neuen schriften mal durch­testen könnte und dann nur die auswählt die wirk­lich gut passt. und dann erst kaufen muss.

  2. Jürgen

    Ich verstehe Deinen Wunsch, Florian, und sicher­lich wird es da bald eine Lösung geben.
    Gleichzeitig erin­nere ich mich an einen Kommentar von gestern (Simon Wehr): »Im Umgang mit Kunden erleben wir meist Staunen, wenn wir zur ersten Präsentation ohne Skizzen und nur mit Konzepten kommen. … das ist dann der Moment in dem sich der Schönmacher vom Designer unter­scheidet. Und vor allem redu­ziert man Diskussionen à la ›ich mag aber grün nicht so gerne‹.«

  3. Wolfgang

    Da wird sich der Herr de Groot aber nicht freuen, wenn man ihn mit k schreibt …

  4. Florian

    naja mir geht es ja bei dem gedanken vorrangig darum das ich als gestalter einfach die möglich­keit habe meinem kunden das neue design schon mit der neuen schrift komplett zu zeigen und er dann auch besser versteht warum er geld für eine schrift ausgeben soll. den viele kunden verstehen nicht warum sie geld für buch­staben auszu­geben sollen. schließ­lich sind die ja bei corel und bei maggi inklusive! ;)

  5. robertmichael

    ich muss mal etwas kritik einbringen.

    Es geht also in diesem PDF nicht um Ästhetik, also das Aussehen der Schriften, sondern um tech­ni­sche und kommu­ni­ka­tive Eigenschaften. Darum enthält es auch kein Schriftmuster.

    genau das finde ich eigent­lich etwas schade, denn ansonsten wäre das wirk­lich eine hübsche kleine fibel die man even­tuell auch mal dem kunden vorlegen kann. denn der entscheidet ja letzt­end­lich auch nach dem aussehen. so muss ich mir jede schrift extra aus dem web heraus­su­chen oder das fette font­buch wälzen.

    • neu und unverbraucht

    darüber lässt sich streiten ;)

    sind die schriften nach irgendwas geordnet?

    was ich mir wünschen würde:
    eine gepflegte webseite zu diesem thema. bei der man sich die schriften alle online anschauen kann. geordnet nach diversen opti­schen und tech­ni­schen eigen­schaften. mit beispielen wer diesen font schon verwendet. mit der möglich­keit muster­texte online zu erstellen und diese als pdf herun­ter­laden zu können. ich weiss, ich weiss … die lizenzen lassen das nicht immer zu – aber viel­leicht kann man das mit kenn­wort­schutz oder mit text als bildern inner­halb der pdf umgehen.
    das wäre für mich eine echte hilfe bei der tägli­chen arbeit und dazu noch ein sprung nach vorne in sachen vermark­tung von fonts in zeiten von web 2.0.

  6. Jürgen

    Da wird sich der Herr de Groot aber nicht freuen, wenn man ihn mit k schreibt … 

    Schön an PDFs ist, dass man sie ganz schnell ändern kann. So heißt es in unserem neuen Dokument jetzt richtig »LucasFonts« … und wir haben schon wieder eine neue Schrift in die Tabelle aufge­nommen, nämlich eine multi­l­in­guale Officina aus dem Hause Paratype, die den grie­chi­sche Zeichensatz enthält. Bitte in 10 Minuten down­loaden. Danke.

  7. Jürgen

    @ robert­mi­chael:
    Hilfe, Spionage! Robert M. Schoene zitiert aus dem Pflichtenheft für den Relaunch der FontShop-Webseite …

  8. robertmichael

    *g* na das klingt doch gut.
    ich bin ab morgen in berlin, darf ich mir da schonmal einen blick auf die neue font­shop-webseite genehmigen?

  9. Raketentim

    Finde ich sehr gut, könnte man auch an Design-Schulen zur ersten Typografie-Stunde austeilen. Wie robert­mi­chael finde ich die Beschreibung »unver­braucht« etwas streitbar. Vielleicht wären ergän­zend Unternehmen, die die jewei­lige Schrift bereits als Corporate Font nutzen, eine sinn­volle Orientierung dazu, wie unver­braucht die Schriften tatsäch­lich sind.

  10. Florian

    hehe nen body­count für corpo­rate fonts ;D

  11. Jürgen

    Vielleicht Unternehmen ergänzen, die die jewei­lige Schrift bereits als Corporate Font nutzen, als sinn­volle Orientierung, wie unver­braucht die Schriften tatsäch­lich sind.

    Dazu gibt es ja bei typo​grafie​.info diese gut gepflegten Listen:
    Hausschrift-Liste Schrift-zu-Unternehmen
    Hausschrift-Liste Unternehmen-zu-Schrift

    Der Begriff »unver­braucht« ist zuge­ge­be­ner­maßen relativ. Wir haben einfach mal die Jahreszahlen ange­geben, zur Orientierung. Letztlich kommt es darauf an, was man mit der Schrift macht. Erst heute ist mir aufge­fallen, dass das Flickr-Logo eine Frutiger 75 Black ist.

  12. Raketentim

    Ja, die Listen sind defi­nitiv gut und viel­leicht ist es ja auch zu viel, dann auch noch dieses und dann jenes in dem PDF zu ergänzen. Ich hab mich nur daran erin­nert, wie im Studium bei Präsentationen immer junge Designer mit dem Satz »…und als Hausschrift habe ich mich für die Myriad entschieden…« daher kamen und ich in mindes­tens 80% der Fälle der Meinung war, da hat sich niemand »entschieden«, da war nur jemand zu faul, mal auf das drop down Menü in seiner Schriften-Liste zu klicken.

  13. Dr.Stellamaris

    Also so verbraucht ist die Palatino Sans nun auch nicht, dass man als Erscheinungsdatum 1901 nennen müsste …

  14. Michael M.-H.

    Ich muss mich robert­mi­chael anschließen: cfschriften.pdf ist (so wie es vorliegt) enttäu­schend und ich kann es niemandem guten Gewissens empfehlen.

    Schriftmuster wären ein Muss, zum Beispiel um eine Ähnlichkeit mit einer tech­nisch unzu­rei­chend ausge­bauten Schrift wie z.B. der beliebten Univers herzustellen.

    Eine nach­voll­zieh­bare Sortierung ist eben­falls wichtig, histo­ri­sche Veröffentlichungsdaten sind dagegen mMn völlig entbehrlich.

    Auch wird nicht erklärt, was man unter Latin Extended nun verste­hend darf, es wäre doch nicht zu viel verlangt noch eine Liste der jeweils unter­stützten Sprachen und ein Figurenverzeichnis hinzu­zu­fügen. Eben weil es ein PDF ist, ließe sich das doch ohne Druckkosten machen.

    Und wo bleibt die Hervorhebung von »Europa-Fonts«, d.h. Schriften, mit denen in allen EU-Sprachen publi­ziert werden kann? In Fontshop-Prospekten habe ich das schon gesehen…

    Schade, schade.

    PS: Und ist schon jemandem aufge­fallen, dass die Position der Seitenhintergründe wackelt? Das wirkt auch suboptimal.

  15. robertmichael

    ja, die spalten auf der letzten seite sind verrutscht, gibt aber schlim­meres ;) eine fehlende bodoni z. b. (http://​www​.100bes​teschriften​.de/​4​_​B​o​d​o​n​i​.​h​t​m​l​#a4)
    mir fallen auch noch weitere schriften ein, die man noch nennen könnte. inter­state, gotham, info, auto, ff zine … nur um mal ein paar zu nennen.

  16. poms

    Für User mit keiner z.B. beson­ders hohen Bildschirmauflösung, könnte man auch unter­halb der Tabelle die Bezeichner (was was bedeutet) bringen. Sonst muss ständig hoch­ge­scrollt werden …

  17. poms

    Und warum forma­tiert Ihr die Schriftnamen nicht gleich als Hyperlinks, quasi als ein unauf­ge­regtes „Jetzt kaufen“?

  18. tom

    Schriftmuster wären trotzdem schön, schon um verglei­chen zu können. Auch für Kunden wäre das vorteil­haft, so erspart man sich viel Aufwand. Gerade bei kompli­zierten Kunden, die grund­sätz­lich grün nicht so gerne mögen und deshalb immer Arial nehmen.

  19. poms

    @tom
    Welcher Kunde „kapiert“ Schriftmuster?
    Meiner Erfahrung nach kann er nur Layouts, oder aber Konzepte, nach­voll­ziehen. Ausser viel­leicht bei der Dax, hehe.

    Grüße

  20. Jürgen

    Eigentlich war das PDF für Berater und Designer gedacht … die wissen, was Latin Extended bedeutet und wie eine Rotis aussieht. Drucksachen mit Glyphentabellen gibt es schon genug. Ich meine: Es ist OK, dass hier eine solche Drucksache (PDF) gefor­dert wird …

    Aber was soll ich jetzt aus Kommentaren schließen die einer­seits lauten »Ich möchte kein FontBook mit zum Kunden nehmen« und »diese Übersicht ist mir zu dürftig«? Die hier ange­bo­tene Übersicht will – in kompakter Form – eine Orientierung bieten, die wir seit Jahren »aus dem Bauch heraus« bedienen und die ich in schrift­li­cher Form so noch nirgends gesehen habe.

    Sicher kann man vieles anders machen und ergänzen, aber dass die Liste in der nun ange­bo­tenen Form mehr Verwirrung stiftet als dass sie hilft über­rascht mich dann doch ein wenig.

  21. Raketentim

    Tut sie nicht und zum Preis von 0 Euro ist sie eine schöne Grundlage zur Orientierung und mehr soll oder will sie ja auch nicht sein, wenn ich das richtig verstehe, oder? Ich glaube auch, dass die meisten Anregungen konstruktiv gemeint waren.

    War das hier eigent­lich schon immer so, das der Kunde hin und wieder recht unwis­send bzw. fast schon „dumm“ darge­stellt wird? Mir fällt das in letzter Zeit häufiger auf und muss sagen, dass die meisten Klienten mit denen ich bisher zu tun hatte alles andere als einfältig waren.

  22. tom

    @poms

    Stimmt, die meisten können mit Schriften wenig anfangen. Deswegen muss man ihnen das Thema nahe­bringen. Ich denke das so eine Schriftenübersicht als Brücke zwischen Designer und Auftraggeber funk­tio­nieren kann. Das hilft z.B. bei der Argumentation, dass eine Hausschrift und deren konse­quente Nutzung in bestimmten Fällen vorteil­haft ist. Und wenn jemand schon dafür Geld ausgibt, dann sollte er auch mit guter Beratung die rich­tige Wahl treffen. Dafür wäre eine umfas­sende Schriftübersicht mit den wich­tigen Merkmalen und dem tech­ni­schen Ausbau der Schriften ganz hilfreich.

  23. Jürgen

    War das hier eigent­lich schon immer so, das der Kunde hin und wieder recht unwis­send bzw. fast schon »dumm« darge­stellt wird? 

    Guter Einwurf. Mir fällt es schwer eine Aussage zur Veränderung dieser Auffassung über eine Zeiteinheit zu machen. Dass die Designbranche mit einer gehö­rigen Portion Arroganz gewürzt ist scheint leider Realität. Das ist sehr bedauerlich.

  24. Heinrich

    wer seine kunden nicht für schriften begeis­tern kann dem helfen auch keine »extra« muster, wenn man sich damit ein bischen beschäf­tigt und die ein paar foundrys die man bevor­zugt im auge behält dann ist das doch nicht so schwer eine schrift schmack­haft zu machen. ich finde es über­haupt nicht gut dem kunden eine liste mit schriften zu geben und er soll sich was aussu­chen, das geht doch gar nicht. zwei drei vorschläge zu machen und über die vor- und nach­teile zu reden ist doch viel besser und man kann es dann bera­tung nennen.

  25. Jürgen

    Noch mal: Unser PDF gehört nicht in die Hände eines Auftraggebers (hier auch »Kunden« genannt), sondern alleine in die eines erfah­renen, bera­tenden Designers. Und deshalb enthält es auch keine »Laien-Informationen« (wozu ich jetzt mal Schriftmuster zähle), sondern schlicht tech­ni­sche Daten.

    Vielleicht muss ich auch noch mal betonen, das es bei FontShop 5 Mitarbeiter gibt, die sich mit Corporate-Font-Themen beschäf­tigen, und weiter 5 die über 15 Jahre Erfahrung mit dem Schriftenmarkt haben. Die kann man anrufen, wenn es Fragen gibt: 030_69596-333. Vielleicht hat der ein oder andere Corporate Designer noch ein Telefon neben seinem Internet-fähigen Computer. 

  26. Michael M.-H.

    Okay, nicht in die Hände eines Auftraggebers, dann muss ich es ja auch niemandem sonst empfehlen. Dann fallen einige Kritikpunkte weg.

    Wenn aber – und das ist bei KMUs wohl die Regel – kein Corporate Designer u.a. für die Fontauswahl bezahlt wird, dann sollte ein Auftraggeber schon allein für interne Prozesse eine Unterlage bekommen können, mit der er klipp und klar zeigen kann:

    »Mit diesem oder jenem Font können wir unsere Publikationen in diesen und jenen Sprachen abdecken.«

    Eine solche Unterlage (nicht nur eine Recherchemöglichkeit auf einer Webseite) ist in meinen Augen lange über­fällig. Und in so einer gedachten Unterlage werden dann, ganz Auftraggeber-orien­tiert, auch keine Fachbegriffe sondern Dinge aus der Erfahrungswelt der Auftraggeber (also Kunden) verwendet: Sprachen, Auszeichnungsmöglichkeiten (also Schriftschnitte), Schriftmuster.

    Das sollte doch ange­sichts der großen Erfahrung nicht so schwer sein ;-)

  27. tom

    Auftraggeber aus der Industrie bringen in der Regel kein Verständnis für typo­gra­fi­sche Feinheiten mit und sehen meist gar nicht ein, wieso sie für eine Hausschrift Geld ausgeben sollten wenn in Ihrem Word Programm 30 Schriften zur Auswahl stehen.
    Klar ist es die Aufgabe des Designers ihn dahin­ge­hend zu beraten. Nur auch als Designer braucht man Schriftbeispiele von Schriften für die man keine Lizenz besitzt, um sie dem Auftraggeber zeigen zu können.

    Man kann sich natür­lich aus dem Internet Seiten ausdru­cken, aber es wäre doch optimal eine CF-Broschüre zusam­men­zu­stellen, die für einen Laien verständ­lich ist und Schriftmuster enthält.

  28. Silke Ploog

    es wäre doch optimal eine CF-Broschüre zusam­men­zu­stellen, die für einen Laien verständ­lich ist und Schriftmuster enthält.

    Den Vorschlag finde ich verständ­lich, prak­tisch jedoch unmög­lich, weil das Thema zu komplex ist. Aus meiner Sicht darf die Frage »Welche Schrift leistet das, was ich von ihr verlange« nicht von Laien entschieden werden.

    Im Corporate Design Team erfahre ich täglich, dass Laien sich keine Gedanken machen, in welcher Schrift sie Rechnungen schreiben wollen. Wozu die Frage? Wegen der Tabellenziffern, die in den True-Type-basierten Fonts an der Standardposition liegen müssen, damit man Rechnungen schreiben kann. Wer denkt bei der Planung einer Schrift an diese Details?

    Ich glaube, das Thema Unternehmensschriften ist so komplex, dass Laien von erfah­renen Gestaltern gelotst werden müssen. Bei den tech­ni­schen Fragen unter­stützen wir gern mit dem Corporate FontCheck bezie­hungs­weise mit unserem Schrifttechnik-Wissen.

  29. Jürgen

    Es gibt ein neues Schriftorientierungsbuch, das mir heute in die Hände fiel …

  30. Brandflow

    Ich finde den Ansatz sehr schön!! Allerdings sind Schriftmuster auf alle Fälle elementar für den ange­dachten Verwendungszweck. Ich hoffe eine 2. Auflage erscheint in Kürze :-)

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