Biobuchstaben: organischer Font-Polymorphismus
Biogene Vielfalt zeichnet das Angebot naturnaher Lebensmittel, Kosmetika oder Bekleidungshersteller heute aus. Ebenso breitgefächert präsentiert sich das Spektrum der Schriften, die gesellschaftlich-ökologisches Bewusstsein transportieren. Von der naturnahen oder verbildlichenden Headline, über den gerundeten Editorialfont, bis zur vielsprachigen Corporate Familie mit freundlich-humaner Anmutung, steht eine große Auswahl an Schriften zur Verfügung, die Werte und den Anspruch eines nachhaltigen und naturnahen Angebots visuell unterstützen.
FF Liant OT | 3 Fonts | 49 Euro
ITC Biblon Std Complete Pack | 4 Fonts | 104 Euro
Windsor Std Complete Pack | 5 Fonts | 112 Euro
Einige der beliebtesten Branding-Schriften für nachhaltige Anliegen wurzeln in der Arts and Crafts Bewegung, die bereits zur Wende des 19. auf das 20. Jahrhundert von England ausgehend, eine Abkehr von den industriellen Produktionsprozessen forderte. Rustikale wie organische Formen prägten Kunst, Architektur und grafisches Design aus dieser Zeit. Bekannte Vertreter des Genre sind FF Liant von Ingrid Liche, die den visuellen Auftritt des Naturkosmetik-Herstellers Weleda prägte, František Štorms Biblon, die vom TDC ausgezeichnet wurde.
Die Windsor-Familie geht auf einen Entwurf von Elisha Pechey von 1905 zurück und verdankt ihre Verbreitung auf Bio-Produkten ihrem Einsatz als Titelschrift im Whole Earth Catalog, der ab den späten 60er Jahren in den USA Erzeugnisse für alternative Lebensformen anbot. Weitere Schriftentwürfe, die sich an der Arts- and Crafts- Bewegung orientieren zeigt die Arts & Crafts-Fontliste.
Secca Std + Hairline | 24 Fonts | 560 Euro, Einzelschnitt 34 Euro
Reykjavik Sans Superset OT oder Web | 16 Fonts | 169 Euro, Einzeschnitt
Capricorn OT und Web| 12 Fonts | 270 Euro, Einzelschnitt 34 Euro
Für den Satz von Zeitungen, Zeitschriften und auch für Corporate-Projekte, stehen gut ausgebaute Schriftfamilien zur Verfügung: Die zwölfschnittige Secca-Familie, mit passenden Kursiven, die 2009 von Andreas Seidel für Astype entworfen wurde, ist eine hochmoderne Allzweckfamilie, die auf Formen des frühen Jugendstils und seiner Art-Deko-Grotesken beruht. Alle Schriftschnitte verfügen über eine austauschbare Laufweite und eignen sich hervorragend für den Satz von komplexen Editorial-Anforderungen oder Geschäftsberichten.
Das Reykjavik Sans Superset besteht aus einem männlichen und einem weiblichen Anteil: Herra und Ungfrú. Je acht Schriftschnitte erzeugen im Zeitschriften- oder Broschürensatz ein harmonisches Wechselspiel aus Text und Headline. Weiter abrunden lässt sich der Auftritt mit passenden Webfonts. Rodrigo Xavier Cavazos und Stefan Kjartansson entwarfen die Familie 2006 für PsyOps Type.
Warm, robust und einprägsam transportiert die Magazin- und Branding- Familie Capricorn Texte. Jens Gehlhaar gelang ein feines Zusammenspiel aus rund und eckig, das besonders in den Serif-Endungen sichtbar wird. So überzeugt Capricorn sowohl durch traditionelle als auch moderne Anmutung – ohne je angestaubt zu wirken. Herausgegeben wurde die Familie – auch als Capricorn-Webfamilie erhältlich – 2007 von Gestalten.
URW VAG Rundschrift OT oder WEB | 4 Fonts | 59 Euro
Givry OT | 1 Font | 49 Euro
FF Amoeba OT | 3 Fonts | 35 Euro
Ob klassisch-gerundet, wie URWs VAG Rundschrift, rustikal und mit platzsparend zusammen gezogenen Fraktur-Formen, wie Tom Graces Givry, oder – im Gegenteil – amöboid-organismisch ausufernd, wie FF Amoeba von Peter G. Warren, biogene Schriften können vielfältig dazu beitragen, Botschaften in Branding-, Packacking-, Editorial, im Mengensatz oder in Corporate-Umgebungen zu transportieren.
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