OpenType, ein Segen
Ich übersetze gerade ein Faltblatt, dass ich morgen hier zum Download anbieten möchte. Es bezieht sich auf die FontFont-OpenType-Bibliothek, die FontShop in Berlin bis zum Jahresende mit einem Preisvorteil von 1000 € anbietet. Das Faltblatt wurde von Punchcut gestaltet. Zur Bearbeitung des InDesign-Dokuments habe ich 211 OpenType-FontFonts laden müssen (mit FontExplorer X). Das lief alles wie geschmiert – kein Absturz, übersichtliches Schriftmenü, komfortables Schreiben.
Dabei fiel mir ein OpenType-Vorteil auf, der mir bisher nicht so bewusst war und den vor allem Texter schätzen werden: unter OpenType bleibt ein Rohtext unangetastet, was für die mehrfache Nutzung eines Textes (Print, Web, Newsletter, E-Mail, …) von großem Vorteil ist. Umgekehrt heißt das für Schreiberlinge, dass sie sich jeglicher Disziplinierung entledigen können, zum Beispiel die Angewohnheit, Wörter oder Sätze, die später zu Kapitälchen werden sollen, in Kleinbuchstaben zu schreiben. OpenType kann sowohl aus groß oder klein geschriebenen Texten echte Kapitälchen erzeugen.
Wenn Tausende von Zeichen in zig OpenType-Schriften von Betriebssystem und Anwendungsprogramm reibungslos verarbeitet werden, dann wünscht man sich, auch im Schriftmenü die Übersicht zu behalten. Genau das leistet OpenType, wie dieser Screen-Shot zeigt:
Hinter dem Eintrag MetaPro öffnet sich ein übersichtliches Submenü mit den 10 lieferbaren OpenType-Meta-Schnitten. Nur Publishing-Opas werden sich später mal daran erinnern, dass diese 10 Fonts zu PostScript-Zeiten 300 Fonts entsprachen, nämlich pro OT-Meta 30 Type-1-Metas:
Western Regular, Expert, LF, Caps, Caps Expert, Caps LF, CE/Baltisch/Rumänisch Regular, Exp, LF, Caps, Caps Exp, Caps LF, Türkisch Regular, Expert, LF, Caps, Caps Expert, Caps LF, Griechisch Regular, Expert, LF, Caps, Caps Expert, Caps LF, Kyrillisch Regular, Expert, LF, Caps, Caps Expert, Caps LF.
5 Kommentare
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HD Schellnack
Und das aus dem Munde der Firma, die sich erst recht spät auf OTF eingelassen hat :-D. It rocks. Aber ehrlich gesagt, ausnahmslos nur als PRO-Version.
Simon
Hi, dankbar bin ich genauso, in erster Linie der Übersichlichkeit wegen, die man aber noch verbessern könnte.
Aber vermisse ich nun doch noch innerhalb des Code-Tags eine KategorisierungsAngabe in Sinne der [url=http://www.typografie.info/typowiki/index.php?title=Schriftklassifikation_nach_DIN] klassizistischen[/url]oder die Schriftklassifikation nach [url=http://www.typolexikon.de/s/schriftklassifikation.html]Wolfgang Beiner[/url].
Ich wünsche mir, daß die Schriften automatisch im
Schriftverwaltungsprogramm nach ihrer Klassifikation sortieren werden, und ich mir dort z.B alle Serifenlose Linear-Antiqua im Regular-Schnitt anschaunen. Im Programm selbst hätte ich natürlich angehackt, daß ich gerne den Western-Teil der Schrift sehen möchte.
Man könnte das OTFormat noch tunen. Oder kennt jemand einen Trick oder eine Erweiterung, auf den ich einfach bisher nicht gekommen bin? (MacOSX + FontExplorerX).
Guten Morgen + Ciao Simon.
Christoph Koeberlin
Das verstehe ich nicht, HD.
Auch die Standard-OT-Versionen verfügen über alle Ziffern, Kapitälchen, Ligaturen etc pp mit ihren zugehörigen Features. Der Anwender, der nicht unbedingt volle Fremdsprachenunterstützung braucht, bekommt dies dann für weniger Geld. Was rockt daran nicht?
HD Schellnack
Nicht alle Standard-Versionen verfügen über SC und OSF. Sondern meist nur über das, was die normalen Fonts eben bieten. War OSF in der PS-Sabon (als SC-Set), ist es auch in der OTF-Version, sonst nicht. Richtige Pro-Sets wie die von Adobe gehen einen deutlichen Schritt weiter und bieten eigens erstellte neue Glyphen, die die Fähigkeiten von OTF voll ausnutzen.
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Ich würde übrigens sterben, wenn irgendjemand versuchen würde, die DIN-Klassifizierung bei Schriften vorzugeben. Solche Entscheidungen möchte ich gern selbst treffen :-D. Je mehr Software mich in Ruhe lässt, umso besser. Gegen eine «unsichtbare» Klassifikation hätte ich nichts einzuwenden, aber ich denke bei einem überwiegenden Teil vor allem neuerer Schriften würde sie ohnehin scheitern, weil viele Schriften gottseidank eher grenzüberschreitend entwickelt sind.
simon II.
Gerade der Fontexplorer schreit ja förmilch danach, nach Musikstilen, verzeihung, Schriftklassifikation sortieren zu lassen. Ich fände eine einheitliche Klassifizieruung seitens der Foundries auch super, aber eben auch nicht nach DIN, sondern vielleicht nach Willberg. Und so will dann jeder eine andere Klassifikation, weswegen es wohl keine gibt. Aber ich finde die Tags von Musikdateien sehr praktisch, da sollte es bei Fonts unbedingt eine Möglichkeit für Klassifikation geben (außer den Kommentaren, meine ich.).
Besten Gruß,
simon (II.)