Neues »Magazin für alphabete Kultur« der tgm
Es heißt Escehaeriefte, was sich natürlich keiner merken kann, also bitte einfach Schrift buchstabieren: S·C·H·R·I·F·T. Herausgeber ist die Tegeem, also die Typografische Gesellschaft München. Die Macher sind Boris Kochan und Horst Moser (plus Team). Am Freitag wurde die Erstaudgabe in München vorgestellt. Mir ist es gelungen, ein Exemplar zu ergattern.
»Escehaeriefte bringt Schrift als Lebensmittel und Weltprojekt ins Gespräch, als Kunstobjekt und Kulturgut, stellt dabei den Alphabetismus auch mal in Frage oder auf den Kopf und stromert neugierig an den Grenzen der alphabeten Welt entlang«. heißt es im Editorial. Schrift ist alles, für die Macher des Magazins, die bei der Arbeit schnell erkannten, dass allzu coole Professionalität bei der Verwirklichung eines solchen Projekts eher hinderlich ist. Also folgten sie ihrer Lust auf Abenteuer. Kollektiv, leidenschaftlich, ungeschützt und mitunter streitbar, aber immer mit Blick darauf, Schrift in all ihren Dimensionen erfahrbar werden zu lassen.
Die Zeitschrift ist auf eine erfrischende Art normal, mit einem lebendigen Themenmix und vor allem nicht großkotzig aufgemacht. Also mal: kein Lack, keine Leuchtfarbe, kein Edelpapier, nix Gestanztes oder Geprägtes, keine Eitelkeiten, kein genüssliches Bohren im eigenen Bauchnabel. Meine Lieblingsgeschichte: »Von der Schulschrift zur Ich-Schrift«, die Entwicklung der Handschrift von Magdalena Wolf zwischen dem 7. und 18. Lebensjahr gepaart mit der Entwicklung von Magdalenas Passfotos. Ebenfalls sehenswert: Die Foto-Strecke von Wolf-Dieter Böttcher, der nackten Kunststoffflaschen als Paare inszeniert und die wahre Schönheit der Rohlinge in Szene setzt.
Ein ganz spezieller Genuss für mich ist natürlich die letzte Seite, die mein Lieblingszitat von Günter Gerhard Lange aufgreift, entnommen seiner Rede auf der TYPO 96 und immer noch aktuell. Es gibt auch eine FontShop-Anzeige in dem Heft, genauer: eine Parodie auf eine FontShop-Anzeige, deren Schöpfer nicht genannt ist. Eigentlich wollte ich die dort gezeigten 5 Trivialroman-Titelschriften noch identifizieren und hier in diesem Beitrag mit unserem Shop verlinken. Aber das wäre dann ja Eigenwerbung, die ich mir heute mal verkneife. Denn diese Werbung gilt alleine Escehaeriefte … mehr auf ihrer Homepage.
Ein Kommentar
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thomas junold
ich sollte dieses freundliche wort an die sendungs-befördernde angestelltenschaft des gelben dienstleisters mal schön ausgedruckt an den briefkasten klemmen. bei mir ist eine besondere wildsau am werke. :(