Neue FontShop-Anzeige
Wenn man als Unternehmer das Gefühl hat, die Welt nicht mehr erklären zu können, steckt man möglicherweise zu tief im eigenen Sumpf. Das beste Mittel gegen Fachidiotie ist eine gute Werbeagentur. Ein ungetrübter Blick von außen heilt jede Betriebsblindheit. Also haben wir letzte Woche mit unserem langjährigen Partner moniteurs (der Name ist Programm) mal nicht über Produkte, Prospekte und Propaganda geredet, sondern über unsere Position. Am Ende des Gesprächs zeichnete Moniteur Heike Nehl auf, was FontShop im Jahr 2010 ausmacht. Und schwupp, war sie fertig, die neue FontShop-Anzeige. Danke, Moniteurs, wir blicken wieder durch.
Zu vertiefenden Lektüre empfehle ich den 2-teiligen Fontblog-Beitrag Die typografischen Milieus 2010, vom November 2009 (Teil 2: Die Font-Standards 2010).
33 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
Michel
Sehr schön fokussiert :)
Nur: das als Zahnrad funktioniert technisch nicht ;)
123
oahhhhh! einfach eine tolle innovative Idee.
arti
@Michel
Zahnräder? Pffft! So ein Quatsch! Was hätte das denn mit Fontshop zu tun?
Das sind natürlich Kronkorken! :-)
Felix
Wer hätte das gedacht…
robertmichael
mich würde ja mal interessieren was moniteurs für so eine anzeige verlangt.
heiner
Neues Font-Shop Logo?
Jürgen Siebert
@Michel: Mechanik ist nicht unsere Stärke, aber Elektronik :)
@ Robertmichael: Ich schau mal nach und schicke Dir eine E-Mail.
@ heiner: Die Schrift im FontShop-Logo ändert sich (außer auf dem Briefbogen) seit dem ersten Tag. Wir dürfen das …
Michel
@arti dann nehm ich einen Kasten Webfonts :)
@Jürgen Siebert gut, sowas wollte ich doch hören ;)
shortee
is das euer ernst?
die abgelutsche, nicht funktionierende zahnradillu?
Jürgen Siebert
@shortee: Wir kannten Dein Portfolio leider nicht (http://shortee.eu/) sonst hätte wir natürlich Dich gebucht.
Bernd Rücker
Touche! *hehe
martin
naja touche ich finds eher traurig so mit seiner leserschaft umzugehen, zumal man das portfolio nicht mit dem der moniteurs vergleichen kann …
wieso ist die fontblog »community« in letzter zeit so gehässig?
an diesem ganzen apple apple disputen kanns doch nicht liegen oder?
jens cook
lieber bernd,
immerhin verkauft er der fh kufstein nicht das loveparade-logo.
viele grüße,
jens
Bernd Rücker
Und ich finde es traurig, in welcher Form über die Arbeit anderer Agenturen im Internetz ständig geurteilt und hergezogen wird – wohl gemerkt, ohne das Beisein des Urhebers.
shortee
@Jürgen Siebert Wow, so einen Kindergarten hätte ich ja jetzt nicht erwartet.
Erstens bin ich wirklich verwundert über die Anzeige. Dieses Klischee-Motiv wurde über die letzten Jahre schon an vielen Stellen im Netz wegen seiner Unlogik belächelt.
Zweitens hättet ihr mich für sowas nicht buchen können – nicht mein Metier – aber danke für die Werbung.
Schönes Restleben, du hast gerade einen jahrelangen Stammleser rausgeekelt.
Nico
Och Jürgen!
Immer noch die gleiche Vroni
Ich kann nie so recht auf eine Agentur alleine einhauen.
Wenn mir denn nach Einhauen ist.
Als ehemaliger Werbeagenturmensch mit mind. 12 Jahren Leidensweg weiß ich: Ergebnisse sind immer das Werk beider Dile-Tanten.
des Auftraggebers und des Auftragnehmers.
Des Bocks Werk und des Gärtners Beitrag. :-D
(frei nach dem Buch von Irving)
[Es funktionieren Zahnrädchen so technisch natürlich nicht miteinander. Aber mei, es ist halt eine Metapher, vielgebrauchte die. Da habe ich mich schon über Schlimmeres nicht aufgeregt. Derzeit habe ich einen A., der behauptet, ich zeige mangelnde Sorgfalt, nur weil ich seine Firmierung für einen Entwurf mal pro-activ variiert hatte und sogar mal einen Claim dazu baute. Das ist wirklich schlimm, da ätzend. So ein Zahnrädchenstreit ist nachgerade was richtig Freundliches dagegen.]
Achim22
Also ich tippe mal so auf 3500 EUR.
Bert Vanderveen
(Not so ) nice example of the classic ‘everybody is a critic’. I am dutch and member of BNO (the largest association of designers in Europe) & there is a rule every member has to adhere to: don’t bash your colleagues… Maybe this should be extended to the international design community at large.
BTW I like Shortee’s work — : )
Peter
Ich wollte ja auch grade nen Spruch über das Motiv lassen – war z.B. auch mal im Failblog – aber wenn man in sowas viel Geld investiert versteht man keinen Spaß, wa? ^^
Und Shortee´s Blog gefällt mir auch, danke für den Tipp.
Oliver Adam
Mal wieder zurück ins Konstruktive ;-) . Ich finde die Positionierung und damit die Anzeige nicht zu Ende gedacht, nicht konsistent und zum Teil auch falsch. In wahlloser Reihenfolge:
Die Links
Die Schreibweise ist inkonsistent. Mal Deutsch (/schriften), mal Englisch (/webfonts). Bei beiden Beispielen wird genannt, was verkauft wird (Schriften respektive Fonts), beim dritten Beispiel jedoch wird das Office verkauft?! Auf der FB-Website sprecht Ihr je selbst von Office-Fonts …
Meine Empfehlung
Ich würde alles angleichen und mit den Fonts beginnen, denn Webfonts und Officefonts sind ja eher Spezialanwendungen bzw. eine Teilmenge aller Fonts; vielleicht kann man sich dabei gleich das www. sparen, also:
fontshop.de/fonts
fontshop.de/webfonts
fontshop.de/officefonts
Die entsprechende Wortwahl (oder auch Wording im Sinne des Bullshit-Bingos) auf der FB-Website würde ich dahingehend anpassen.
Der Claim
Der Claim stimmt strenggenommen nicht, denn er passt nicht zur Bildaussage. Geht es nach der Illustration, verkauft Ihr keine Schriften fürs Plotten, Prägen, Beflocken, Sticken (Fashion) etc., also für alles, was nicht Web, Print oder Office ist. Das stimmt ja ausrücklich nicht: Hier Euch kleiner, als Ihr seid. Andersherum deckt Ihr auch nicht alle Anwendungsbereiche ab, denn z. B. fürs Graffitisprühen im Sinne einer Schriftlösung bietet Ihr nichts an. Hier macht Ihr Euch größer, als Ihr seid.
Zudem ist der Claim auch kraftlos. Das liegt auch an dem Blähwort »Bereich«. Dieses Wort ist wie »Ebene« etc. komplett überflüssig, denn es fügt dem Wort »Anwendung« nichts mehr hinzu und macht die Aussage matschiger. Was bedeutet Zielsetzung anderes als Ziel? Was bedeutet Anwendungsbereich anderes als Anwendung?
Auch das Wort »Lösung« ist für mich schon zumindest an der Grenze zum Bullshit-Bingo-haften. Jeder will irgendwie Lösungen verkaufen. Das mag bei komplexen Industrieprodukten vielleicht noch hinhauen, aber für Schriften?! Ich kann mir vorstellen, was Ihr meint, Stichwort Webfonts, osteuropäische Sprachen etc. Dennoch bleiben es letztlich Schriften, die Ihr verkauft. »Lösungen« soll gewaltiger klingen, macht die Aussage in Wirklichkeit nur wolkiger, diffuser.
Meine Empfehlung
Schriften für alle Anforderungen. Das finde ich im Sinne einer internen Positionierungsaussage treffend und knapp. Jedoch ist der Claim meines Erachtens im Sinne der Differenzierung von direkten und indirekten Mitbewerbern immer noch nicht knackig genug, wenn es um eine Werbeaussage nach außen geht. Er wirkt leicht »verkopft«, eher wie das Briefing an die Agentur …
Die Illustration
Ich finde die Illustration unabhängig von der Zahnrad-Metapher deshalb nicht passend, weil sie viele Anwendungsmöglichkeiten ohne Not ausblendet, wie oben ausgeführt, und damit logisch nicht zum Claim passt. Was die Zahnrad-Metapher an sich angeht, stimme ich den Kritikern zu: Diese Metapher soll ja – »ein Rädchen greift ins andere« – sowas ausdrücken wie »reibungslos«. Wenn das grafische Konstrukt dann nicht funktioniert, unterminiert es natürlich die Aussage.
roberto
@15:
nicht das erstmal, dass sich jemand hier verabschiedet. eigentlich schade. doch das scheint jürgen siebert nicht wirklich zu interessieren bei über 8000 lesern.
Immer noch die gleiche Vroni
Lieber Oliver Adam,
meines Erachtens verkomplizieren Sie mit Ihren sicher konstruktiven Gedanken die Botschaften eher, anstatt sie zu vereinfachen.
Die Aufgabe einer Agentur ist das Vereinfachen, das auf den Punkt bringen. Aber nicht: das Vereinfachen in Richtung Meta, Generisches oder hohe Abstrakta, sondern andersherum das Vereinfachen in Anfassbares, Be-greifbares.
Auftraggeber, die häufig in ihrem Sumpf der Komplexität sitzen, holen sich deswegen eine Agentur. Für klare, be-greifbare Botschaften.
Mir steht es nicht zu, die Arbeit der Agentur grundsätzlich zu kritisieren, weil ich die Aufgabenstellung und die Strategie dahinter nicht genau kenne.
Meine eigene Haltung zu den meisten Umsetzungen ist jedoch:
1. KISS!
2. Vereinfache sie noch mehr!
Sonst versteht der Endkunde draußen die Botschaft nur als Rauschen.
3. Hau mit exklusiven Botschaften nicht so auf den Putz („Wir sind die Größten und haben und können alles“), sonst wird das draußen vom Endkunden als Angeberei aufgefasst, die zurückbeißt (Polarisierendes Beispiel Mercedes: „Das Beste oder nichts“)
4. Konkretes ist besser als Abstraktes !
Die Stützung mit „Web, Office und Print“ ist besser als „alle Schriften“. Bei letzterer Aussage ist die Vorstellungskraft der Addressierten doch recht gefordert und alles was anstrengend ist, wird als von ihnen als Rauschen vergessen. Sehr Globales oder sehr hohe Meta-Abstrakta sind am anstrengendsten für das Gehirn, glauben Sie mir. Prinzip: Konkreteres in der Meta-Hierarchie der generischen Dinge nach unten ist immer etwas weniger anstrengend. Vielleicht (ziemlich sicher) gibt es aber noch Konkreteres, Handfesteres als „Web“, „Office“ oder „Print“, vermutlich hätte ich das noch konkreter, angewandter, handfester weitergetrieben. Aber ich kenne wie gesagt die Aufgabenstellung nicht.
Das waren meine konstruktiven 2 Cent.
Und jetzt weiter, meinen eigenen Aufraggebern helfen, ihre komplizieren Sachverhalte zu vereinfachen und zu benennen.
Viele Grüße
(Komme einfach nicht davon los, dass ich mal als Layouter, dann als Konzepter in der vielgeliebten und vielgehassten Werbung war, der Welt der einfachen, leichten Dinge :-), die nachts mit viel Schweiß und Stress gebaut wurden, um morgens beim Pitch entweder leuchtend wie eine Sonne aufzugehen oder wie eine Sternschnuppe ins Vergessen zu fliegen…, bitte um Verzeihung für meine Tiraden…)
Oliver Adam
Liebe Vroni,
leider hast Du meinen Beitrag nur überflogen, nicht gelesen. Sonst wäre Dir aufgefallen, dass ich vorschlug, den Claim noch zu vereinfachen ;-). Dein, Zitat, “alle Schriften”, kommt bei mir nirgends vor ;-). Und: Vereinfachen ist nichts dasselbe wie versimpeln, zumal der Adressat nicht Oma Krause ist, sondern eher der Spezialist bzw. Profi in einem sehr speziellen Markt.
Immer noch die gleiche Vroni
„Schriften für alle Anforderungen“ hat die gleiche Qualität.
„Alle“ ist einfach zu global, um eine „bell“ in den Köpfen „ringen “ zu lassen.
Meine Vermutung ist eh, dass man halt das jetzt Neue, die Webschriften, in möglichst allen Werbemaßnamen integriert promoten will. Da bliebe man dann mit“ …für alle Anforderungen“ zu verschwommen.
Oliver Adam
@Vroni. Ich verstehe Dich leider nicht. Das FontShop- Original heißt Schriftlösungen für alle Anwendungsbereiche. Hier habe ich die Blähworte entfernt und den Claim stark verkürzt, ohne die Aussage dem Sinn nach zu verändern – und dazu explizit noch angemerkt, dass dies meiner Einschätzung nach nur eine Art interne Positionierungsaussage nach innen sei, nicht jedoch ein zündender, handfester, finaler Claim nach außen.
Also verstehe ich Dich logischerweise so, dass Du die FontShop-Anzeige ablehnst. Das machst Du aber sehr kompliziert und wortreich. Wie wärs mit KISS ;-) ?
Immer noch die gleiche Vroni
Ich lehn doch net die Anzeige ab.
Von mir aus machen sie, was sie wollen.
Es gibt deutlich Schlimmeres.
Mir kommt sie halt eher vor wie ein Heftcover, nicht wie eine Anzeige.
Begrifflichkeiten
Ob „Anforderungen“ oder „Anwendungsbereiche“,
das macht doch das Kraut nicht fett. „Bereiche“ könnte ein Blähwort gewesen sein. Dennoch wurde mit der berechtigten Oliver’schen Korrektur Abstraktes lediglich wiederum gegen etwas Abstraktes ausgetauscht.
Ein Werbetexter würde da gequält lächeln. :-)
Vielleicht sind wir aber näher beieinander, als wir denken.
Zitat : „Ich finde die Illustration unabhängig von der Zahnrad-Metapher deshalb nicht passend, weil sie viele Anwendungsmöglichkeiten ohne Not ausblendet, wie oben ausgeführt, und damit logisch nicht zum Claim passt.“
Eine Ilustration, die perfekt zu einer so globalen Aussage passt (ob der Oliver’schen oder der vom Original), sollte aber doch hoffentlich nicht „Neger vor Hütte“ sein. Eine interessante Headline-Bild-Kombination ergänzt besser die Inhalte, als dass das Bild passend das Gleiche erzählt wie der Text. Letzteres wäre redundant
Aber was solls, vielleicht ist mein Gerede auch grade redundant. :-)
Jürgen Siebert
Danke für die Anregungen … ich meine: Darum habe ich die Anzeige zur Diskussion gestellt! Gleichzeitig schließe ich mich der Kritik von martin (»gehässige community«) und von Bert Vanderveen (»don’t bash your colleagues«) zu. Allerdings: Wer austeilt sollte auch einstecken können. Oder liege ich da falsch?! Zwei Sätze mehr von Shortee und ich hätte seinen Kommentar (# 9) weder als Ohrfeige noch als Einladung es besser zu machen verstanden.
Zum Preis der Anzeige: er war dreistellig. Texte: Von mir … don’t blame moniteurs!
Simon Wehr
Mal ganz ab von der Anzeige: Die Stimmung ist hier in letzter Zeit wirklich angespannt. Mir vergeht darüber die Lust am Fontblog. Wie wärs mal mit Baldrian für alle?
Lars
wenn trolle die lust verlieren, ist das doch eigentlich besser für die „richtige“ leserschaft, oder?
außerdem ist es jürgens gutes recht, solche leuter auch mal schärfer anzugehen.
wie man es in den wald schreit, so schallt es wieder heraus. keiner ist gezwungen hier zu lesen oder zu kommentieren. so ist dann zumindest mehr platz für sachlichere und konstruktive diskussionen & kritik, wie bei z.b. vroni und oliver. die in letzter zeit leider wirklich abgenommen haben. früher gab es davon mehr.
und wenn wir uns schon alle für experten halten, sollten wir uns auch so verhalten. kindergarten sollten wir in unserem berufen eigentlich schon genug haben.
Oliver Adam
@ Lars: Stimme ich 100% zu.
@ Vroni: Deinem letzen Beitrag kann ich auch zustimmen ;-) – auch wenn ich im Prinzip dasselbe geschrieben hatte.
R::bert
Bin bzgl. Wording 100 % bei Oliver (# 21).
Ich finde es schade, dass die erläuternden Pictos der »typografischen Milieus 2010« gar keine Rolle mehr spielen. Da war vielleicht noch etwas Feintuning nötig aber zum Wegwerfen sind sie zu schade. Das Thema »Verzahnung« hat sicher seine Berechtigung. Aber vielleicht findet man dafür einen »funktionierenderen« Ansatz.
Würde nicht zu viele Schriften verwenden. Claim und URL’s könnten sicher auch in der gleichen Typo gesetzt sein.
@ Vroni
Sorry, aber was heißt »KISS« gleich noch mal?
Oliver Adam
KISS = Kepp It Simple and Stupid (Wikipedia)