Fünf Fragen für Jordi Embodas, Tipografies
Eine neue Foundry aus Barcelona bereichert seit Kurzem das FontShop-Angebot. Wir freuen uns Tipografies in den Katalog aufzunehmen und begrüßen den Gründer der katalanischen Schriftenschmiede, Jordi Embodas, mit fünf Fragen:
1. Was hat Sie bewogen, Schriften zu entwerfen und ein Schriftenhaus zu gründen?
Meine Leidenschaft gilt von jeher der Typografie. Obwohl ich Grafik-Designer bin, wollte ich immer Schriften entwerfen.
Bulo-Familie: ursprünglich als Textfamilie entworfen entfalten sich die Bulo-Buchstaben in Plakatgröße zu ihrer vollen Schönheit
Und ich tat es. Im Grunde bin ich Autodidakt und habe inzwischen eine kleine Font-Bibliothek entwickelt. Auf den Rat meines Freundes Eduardo Manso von Emtype beschloss ich im Jahr 2010 mit einer eigenen Website Tipografies zu starten, um meine Entwürfe zu zeigen, zu fördern und zu verbreiten. Obwohl ich noch immer im Grafik-Design arbeite, wächst mein Schriftenhaus kontinuierlich weiter.
Bulo-Familie: zehn Schriftschnitte und passende Kursive übernehmen spielend Texte, Corporate Aufgaben und anspruchsvolles Packaging Design
2. Was macht Barcelona zu einer Hochburg im europäischen Schriftendesign? Es gibt dort starke Schriftenhäuser wie Type-Ø-Tones, Typerepublic oder Emtype. Besitzt die Stadt einen typografischen Brutkasten?
Ich bin nicht sicher, ob Barcelona etwas damit zu tun hat. Eigentlich verleiten das Wetter und die Lage nicht dazu, in der Freizeit am Rechner über typografischen Fragen zu tüfteln und Schriften zu entwerfen. Aber tatsächlich gibt es viele Schriftentwerfer hier. Mir fallen sofort 15 Designer ein, die einen großen Teil Ihrer Zeit dem Formen von Buchstaben widmen. Die Standards sind hoch. Einige Grafik-Studios entwerfen sogar die Schriften für Projekte selbst oder geben Schriften in Auftrag.
Bulo-Familie: vom Etikett bis zur CI erfüllt Bulo zuverlässig Branding-Aufgaben
Seit jeher ist Barcelona die führende spanische Stadt in Bezug auf Design und Design-Ausbildung. Doch der Rest spanischer Städte holt allmählich auf. Ich glaube, in ganz Spanien lässt sich ein gesund-blühendes Schriften Design beobachten.
3. Welche Fähigkeiten sollte eine moderne Font-Familie besitzen?
Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es ist vorteilhaft, wenn eine Schrift in unterschiedlichen Design-Umgebungen funktioniert und ein Mindestmaß an Qualität aufweist.
Pona-Familie: moderne Textschriften können vielseitig eingesetzt werden. Hier in einer aktuellen Ausgabe der Bibel
Die Verwendung von Schriften ist sehr vielfältig. Persönlich habe ich eine Schwäche für Text-Schriften: Sie müssen angenehm lesbar auftreten, sowohl auf Papier als auf dem Bildschirm funktionieren, vielseitig wie zeitlos sein.
4. Ihr persönlicher Schriften-Liebling, selbst entworfen?
Nun, ich hänge an allen. Zufrieden und stolz bin ich auf die letzten beiden Entwürfe, Trola und Bulo, die ich zur gleichen Zeit entwickelt habe. Ich glaube, dass beide Familien von hoher Qualität, kohärent und gut verarbeitet sind.
Trola-Familie: Mit fünf Schnitten sowie passenden Kursiven und fast 1000 Glyphen pro Schriftschnitt erfüllt die Trola Familie höchste Ansprüche für alle Gestaltungsaufgaben
Orenga war mein erster Font – und nur, weil ich sehr hart an ihr gearbeitet konnte ich sie fertigstellen und veröffentlichen. Ich fühle mich auch Pona besonders verbunden, meiner ersten Serif-Schrift. Ich entwarf diese Familie nach meinen Instinkten und Gefühlen anstatt nach Usability- und Marketing-Erwägungen, so dass sie meine Gefühle in dieser Zeit spiegelt. Ein besonderes Faible habe ich auch für die Kursiven in Trola, Bulo und Orenga.
5. Ihr persönlicher Schriften-Liebling, von jemand anderem entworfen?
Unmöglich, nur einen Namen zu nennen. Ich bewundere eine große Zahl sehr unterschiedlicher Schriften und Schriftenentwerfer. Wie ich einmal sagte, ich würde am liebsten jede Nacht mit einer anderen Schrift schlafen. Es ist aufregend, eine Schrift zu betrachten, ihrer Anziehung zu verfallen, mit ihr zu arbeiten und gestalterisch das beste aus ihr herauszuholen. Jedes Mal.
Pona-Familie: Über unterschiedliche Gestaltungsaufgaben hinweg transportiert die vielseitige Pona-Famile die ihr anvertrauten Inhalte. Stets bleibt sie dabei wiedererkennbar.
Von FontShop haben mich die FontFonts der 90er Jahre sehr beeinflusst: FF Quadraat, FF Scala oder FF Thesis. Ohne mich einschmeicheln zu wollen, möchte ich hinzufügen, dass ich mich geehrt fühle. Endlich finden sich auch meine eigenen Schriften in den FontShop-Katalogen. Ich folge seit meinen Anfängen dem FontBook oder den FontFont-Focus-Broschüren, die mich früh zur Gestaltung eigener Schriften inspiriert haben. FF DIN gehört zur Top 5 meiner ewigen Lieblingsschriften. Und schließlich bin ich gespannt, FF Meta Serif verwenden.
Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Embodas. Willkommen bei FontShop.
Über Jordi Embodas:
Jordi Embodas (geboren 1977 in Barcelona) arbeitet als Grafiker und Schriftentwerfer in seiner katalanischen Heimatstadt. Seit 2001 wirkt er im Studio Juste Calduch. Daneben lehrt er seit 2010 Typografie an der Elisava Schule. Mit seinen typografischen Arbeiten erlangte er in den letzten Jahren in ganz Spanien Anerkennung.
Tipografie Fonts: Markenzeichen der Schriften von Jordi Embodas sind die ausgereiften Formen, die Eignung für Corporate-Aufgaben und die hohe Belastbarkeit
Jordi gründete 2010 seine eigene Foundry Tipografies (Katalanisch für »Schriften«), um seine Entwürfe bekannt zu machen, mit deren Entwicklung er 2008 begonnen hatte. Embodas hat sich auf hochwertige Satzschriften für Bücher und Zeitschriften spezialisiert. Seine Entwürfe gelten als langlebig, vielseitig und belastbar.
Die Familien im Überblick:
Bulo-Familie:
Bulo Family OT | 20 Fonts | 400 Euro, Einzelschnitt ab 46 Euro
Pona-Familie:
Pona Family OT | 10 Fonts | 240 Euro, Einzelschnitt ab 46 Euro
Trola-Familie:
Trola Family OT | 10 Fonts | 250 Euro, Einzelschnitt ab 56 Euro
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