Nach 14 Jahren: FontShop löst Geschenkversprechen ein

Wer erin­nert sich noch an die Boulevard-Zeitung-Parodie »Neue Spezial«? Über Schlagzeilen wie »50 Jahre vermisstes Kriegsflugzeug endlich gelandet« kann ich noch heute lachen. In diese Humor-Kategorie fällt die wahre Geschichte, die ich gerade erlebt habe.

FontShop-Kollege Rolf kommt eben in mein Büro und meint: »Du hast Barbara Neuroth* 1993 einen Handfont geschenkt … den möchte sie jetzt gerne haben.« Er legt mir die Kopie eines Briefes vom 15. 10. 1993 auf den Tisch, dazu eine Kurzmitteilung und das HandFont-Formular. HandFont ist ein Service von FontShop, den es heute noch gibt: das Digitalisieren der eigenen Handschrift gemäß Formular.

Vor 14 Jahren arbei­tete ich noch bei unserer Schwesterfirma FSI FontShop International. Wir hatten im Oktober gerade das FontBook (Auflage 1) fertig­ge­stellt, damals ein Ringbuch mit einem von Neville Brody gestal­teten Umschlag. Die Schriften waren alpha­be­tisch sortiert, vier­far­bige Registerseiten halfen beim Auffinden eines Buchstabens. Die Trennseiten wurden von Schriftentwerferinnen und -entwer­fern gestaltet, die als Dankeschön eben diesen Handfont geschenkt bekamen. Eine davon Barbara Neuroth, die ihr Geschenk bis heute nicht einge­löst hatte.

Die Geschichte sorgte eben im FontShop für großes Amüsement, was mich beinahe dazu veran­lasst hätte, einen rüden Antwortbrief zu verfassen nach dem Motto: »Tut uns echt leid, aber das Angebot galt nur 12 Jahre«. Doch unsere gene­röse Firmengründerin Joan Spiekermann, die gerade für eine Woche in Berlin weilt, pfiff mich höchst­per­sön­lich zurück: Na klar, soll sie ihren Handfont bekommen. Barbara: Wir liefern in 14 Tagen!
______________________
* Name geändert


5 Kommentare

  1. HCL

    Oh, wenn sie grad da ist:
    Liebe Grüße an die »gene­röse Firmengründerin«!

  2. Andreas

    Die Dame hat sicher ein „…grün..“ im Nachnamen ;)

  3. Alexander Hahn

    »Tut uns echt leid, aber das Angebot galt nur 12 Jahre«

    Da wäre wohl das schwächste der Welt gewesen, bei der tollen Idee, nach so vielen Jahren noch einen Gutschein einlösen zu wollen, hätte ich noch ein Geschenk draufgelegt!

  4. Jürgen

    Nein, ich werde morgen nicht die Kennzeichnung ironisch gemeinter Textpassagen durch rote Unterstreichung einführen.

  5. Susanne Neuroth

    Daraus lernen wir immer einen Gutschein
    mit einem Einlös-Datum zu versehen ;-)

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">