Musterung: Das Festivalplakat zur Berlinale 2014

Das Berlinale-Maskottchen, Sony-Center, 2002 ,© Berlinale

Der Berlinale-Bär im Sony-Center am Potsdamer Platz (Foto: © Berlinale)

Es hatte einst Tradition im Fontblog, dass wir das wich­tigste Berliner Kulturplakat des Jahres unter die Lupe nahmen. Diese Tradition möchte ich wieder aufgreifen, drei Wochen vor dem Start der 64. Berlinale. Die ersten Poster hängen schon, rund um den Potsdamer Platz und berlin­weit, um auf das Festival vom 6. bis 16. Februar 2014 aufmerksam zu machen.

Nach einigen schwer verständ­li­chen Experimenten wech­selnder Designbüros in den 00er-Jahren, setzt Dieter Kosslick seit 2011 auf die Agentur von Christian Boros. Sie spielt zum wieder­holten Male mit dem von ihr entwor­fenen Berlinale-Signet, genauer: der Bärenillustration. »Der Berlinale-Bär ist und bleibt ein abso­luter Sympathieträger, nicht nur für unsere kino­be­geis­terten Berliner Zuschauer, sondern auch für unsere inter­na­tio­nalen Gäste. In diesem Jahr wird gleich eine ganze Bärenparade als buntes Highlight in der Berliner Stadtlandschaft aufleuchten und den Weg ins Kino weisen.« verkün­dete Festivaldirektor Dieter Kosslick anläss­lich der Vorstellung des Plakatmotivs.

Die Agentur Boros ergänzte: »Wenngleich das Signet der Berlinale schon Kultstatus hat und Grafik-Designer zum spie­le­ri­schen Umgang verleitet, so ist und bleibt er dennoch das stolze Wappentier der Berlinale. Das prägnante Plakatdesign in unter­schied­li­chen, starken Farben macht Lust auf die Vielfalt, die uns die Berlinale verspricht.«

Fazit: Mutig oder wegwei­send buch­sta­biert sich anders. Das aktu­elle Plakat reiht sich ein in die Palette ähnlich gemus­terter, kurz­le­biger Merchandising-Produkte wie T-Shirts, Taschen, Kissen und Smartphone-Schutzhüllen, die während der Veranstaltung reißenden Absatz finden. Schade. Als visu­eller Rufer für die Veranstaltung verdient das Berlinale-Plakat eigent­lich einen künst­le­ri­schen Überschuss, der es unver­wech­selbar macht, viel­leicht sogar unver­gess­lich … jeden­falls könnte es mehr darstellen als ein Tapetenmuster.

Das amtliche Berlinale Plakat 2014, designed by Boros, © Berlinale

Das offi­zi­elle Plakat der 64. Internationalen Filmfestspiele Berlin, gestaltet von der Agentur Boros (Abbildung: © Berlinale)


7 Kommentare

  1. Jürgen Huber

    Kleine Korrektur: Das Berlinale-Signet ist nicht von Boros, sondern von MetaDesign entworfen worden.

  2. andi kissel

    Dem Fazit kann ich unein­ge­schränkt zustimmen. Tapetenmuster ja, aber auch Flickenteppich.

  3. J.P.

    Auch meine Zustimmung – Tapentenmuster, Flickenteppich, Tarnanzug, einfallslos. Es mag auch daran liegen, dass ich mitt­ler­weile durch die viele Computerarbeit schlecht sehe, doch obwohl »Berlinale« groß und zentral gesetzt ist … irgendwie sticht es nicht beson­ders hervor. (Wollte jetzt nicht schreiben, dass ich es schlecht lesen kann, denn dann sollte ich wirk­lich sofort zum Augenarzt gehen.)

  4. paulotta

    ich finde es gruselig. finde über­haupt keinen „aufhänger“. berührt mich nicht, macht nicht neugierig. gar nix. lass es.

  5. Eine

    Dame, die nach links blickt oder ein Bär der nach rechts blickt? Regt sie doch an die Phantasie; oder über­in­ter­pre­tiere ich den Grundgedanken des Gestalters?

  6. Curd @ 3 | J.P.

    Flickenteppiche sehen so aus, nur die haben Stil: http://​michaelkos​.net/​d​o​w​n​l​o​a​d​s​/​k​a​t​a​l​o​g​R​a​n​d​o​m​N​o​i​s​e​_​k​l​e​i​n​e​r​.​pdf

    Interessant aller­dings sind seine Vernähungen, zu denen ich ihn über seine letzte Ausstellerin ausrichten ließ, er solle doch mal schwarzen und weißen Marmor als Anspielung auf die Eroberung und Unterdrückung der Welt durch die Weißen vernähen. Erweitert viel­leicht durch rot und gelb; aber es soll ja auch nicht zu viel werden! Ob’s jemals zustande kommen wird?

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