Morgen: Abschied von »Otto Ebeling Zeichenbedarf«

Der Berliner Designer Florian Fischer hat gerade eine E-Mail an alle Kolleginnen und Kollegen geschickt, in der er auf das Ende des tradi­tio­nellen Berliner Ladengeschäfts »Otto Ebeling Zeichenbedarf« aufmerksam macht:

»Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen in der Welt des Design und der Kunst, liebe Freundinnen und Freunde ehrwür­diger Berliner Geschäftstradition!

Ich habe es heute morgen zufällig erfahren: Bei »otto ebeling zeichen­be­darf« in der Fugger-/Ansbacher-Straße ist morgen letzter Verkaufstag, dann geht um 19:00 endgültig das Licht aus. Das Ende einer Berliner Institution nach fast 125 Jahren: http://​www​.otto​-ebeling​.de

Ein Fachgeschäft der beson­deren Klasse! Aus. Ein Sortiment sonder­glei­chen! Aus. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von bester Kompetenz seit Jahrzehnten als das gleiche Team! Aus. Der Chef selbst stets vor Ort, seit dem Tod von Jochen Ebeling: der Sohn Benjamin … und jetzt das Ende! Aus.

Mein Vorschlag (nicht vorher mit der Firma oder Benjamin bespro­chen, aber diese Mail sende ich auch dorthin.):

Wer irgend kann, kommt morgen in der Mittagszeit gegen 13:00 – 14:30 Uhr zum Abschied in und vor den Laden Fugger-Ecke-Ansbacher-Straße. Wer will und mag, bringt was zu trinken und eigenes Trinkgefäß mit, wer mag, bringt was zu knab­bern mit. Selbstversorgung. Und falls Musiker kommen, …

Ich versuche auch beim Sender rbb zu errei­chen, dass berichtet wird. So ein Laden soll nicht so einfach sang- und klanglos enden!

Kommt! Sendet gern auch weiter an weitere Menschen, die ebeling vermissen werden.

Mit herz­li­chem Gruß
Florian Fischer«


32 Kommentare

  1. Indra

    Tolle Idee. Ich komme.

  2. BAR M Grafikdesign

    Klar, da müssen wir hin. Hach.

  3. dan

    echt schade… ich kanns kaum glauben, der Laden hat mich doch das ganze Studium über begleitet. :( das war das einzige Geschäft wo dieses „uii wir gehn in ein spiel­zeug­laden gefühl“ von früher wieder hoch kam.

  4. BAR M Grafikdesign

    Die Kreativen wohnen inzwi­schen einfach weiter östlich. Spitta und Leutz (vergleichbar mit Ebeling, Hohenzollerndamm) hat vor zehn Jahren zuge­macht, Braune (Pigmentfarben in der Grunewaldstraße) im vergan­genen Jahr.
    Nur Hobby Rüther (in der Goltzstraße) expandiert.

  5. Arne

    Die Kreativen wohnen inzwi­schen nicht einfach „weiter östlich“, sondern bei den Einsen und Nullen.

    Wenn das Ausbleiben des Profi-Segments diese liebens­werten Einzelhändler noch nicht um die Existenz bringt, tut es bestimmt die „Gentrifikation“: ehemals schräge Stadtteile und/oder Straßenzüge werden ob ihres Magnetismus für eine „alter­na­tive Szene“ nach erfolg­rei­cher Etablierung derselben „hip“ – und wenig später Objekt der Begierde völlig unkrea­tiver aber stets rendi­te­ori­en­tierter Investoren. CASH ATTACS – immer und überall wo es sich lohnt.

    Die Kölner Ehrenstraße beher­bergt beispiels­weise keinen der beiden ehemals bekannten inner­städ­ti­schen Fachgeschäfte für „Künstlerbedarf“ mehr. Stattdessen poppen hier seit Jahren Filialisten wie Champignons nach einem warmen Regen in die bestehenden Ladenlokale. Nur sie können sich die „ange­passten“ Mieten leisten – wie z.B. auch GRAVIS, der neue „Künstlerbedarf“.

    Nicht nur die böse Welt ist schuld, ich bin es auch. Gefühlte zwanzig Jahre hatte ich keinen Bedarf mehr an Pinseln, flüs­sigen Farben, X-Film, Pappen oder Letraset. All das vermisse ich auch nicht, wohl aber den gut sortierten wie orien­tierten Einzelhandel mit dem „Spielzeugladengefühl“ (Danke dan (#3), schönes Bild).

    Aber wie soll der über­leben, wenn selbst ich nicht mehr hingehe?

  6. Florian

    Ebeling war ein grund­sym­pa­thi­scher Laden, bei dem ich aber auch schon seit Ewigkeiten nichts mehr gekauft habe.

    Ich musste gerade an den „legen­dären“ Fahrradversand Brügelmann denken, der auch auf so ange­nehme Art aus der Zeit gefallen wirkte. Und letztes Jahr Insolvenz ange­meldet hat, weil er den Anschluss an neue Entwicklungen (Onlinehandel, Aufkommen von Mountainbikes, etc.) verpasst hatte.

    Das Traurige an der Entwicklung ist, das meis­tens die McPapers dieser Welt über­leben, auch wenn die teil­weise teurer sind, ein klei­neres Sortiment haben und so gut wie keine Beratung.

    Schnüff…

  7. R::bert

    Macht jemand Fotos und lässt uns nicht Berliner am Abschied teilhaben?

  8. guest

    bleibt ja immer­noch modulor… (wegduck)

  9. Johannes

    Liebe Berliner Freunde,
    ich kenne dieses Fachgeschäft leider nicht, kann aber von ganzen Herzen mitfühlen! Bei uns in Freiburg (also fast quer durch die Republik) gibt es den Zeichenbedarf Tritschler (heute „Bürobedarf und Reprotechnik“) mit ähnli­chem Know-How – damals DIE Anlaufstelle für Letraset & Co. Das Geschäft ist aber erst 86 Jahre alt.
    Ich fühle mit Euch!

  10. Jojo

    :( Schade. Das war afaik der einzige Laden in Ostdeutschland, bei dem man einfach mal Super Sculpey kaufen konnte…

  11. Benjamin Hickethier

    Traurig, ja. Ebeling war wirk­lich ein ‘candy store’.
    Und ich glaub auch dass es wichtig ist, nicht nur für Studierende und derglei­chen, in Kontakt zu kommen mit den echten Werkzeugen, und in Läden wie Ebeling auch auf Neues zu stossen, auszuprobieren.

    Ich fürchte ja, Ebeling und ähnliche Einzelhändler werden weggeboesnert.

    Fabian (4), Braune hat schon vor längerem zuge­macht, leider … ;-/

  12. Kunde

    Im Ernst? Die haben zuge­macht? Ich hab gerade noch eine große Bestellung auf dem Tisch liegen. Die waren doch wirk­lich einzig­artig, ich bin seit 30 Jahren Kunde bei denen.

  13. treue kundin

    Dies war defi­nitiv der Laden für mich, seit Jahren, und das natür­lich nicht nur aufgrund des Sortiments. Die Belegschaft war fach­kundig, sehr hilf­reich, teil­weise amüsant und einmalig gut. Es gibt keine bessere in Berlin. Es kann nur einen geben.
    Warum nur? Boesner ist keine gute Alternative, allein die Hilfskräfte haben nicht halb soviel Wissen….

  14. Ebeling-Fan

    Bin gerade geschockt! Habe dort einen Bekannten hinge­schickt und der teilt mir mit, der Laden sei weg!! Wie kann das sein? War dort schon während meiner Ausbildung gerne einkaufen und habe die Beratung immer genossen!

    Wirklich ein Verlust!

  15. Antonia

    Ich war auch gerade da, weil ich einige Bögen A3 Papier für meinen Tintenstrahl-Drucker kaufen wollte – leer. Schon von der gegen­über­lie­genden Seite habe ich es gesehen, aber nicht fassen können.
    Wie kann so etwas nur passieren? Ich bin seit Jahren Kundin bei Ebeling nachdem meine Mutter (damals Architektur an der TU) während des Studiums auch schon alles dort einge­kauft hat.
    Immer wieder habe ich Ebeling als Empfehlung ausge­spro­chen, leider befanden das die Meisten nicht als Alterntive zu Modulor. (Wo man leider nicht immer kompe­tent betraten wird – und vom Rabatt „System“ will ich gar nicht reden.)

    Ich bin wirk­lich sehr traurig über das Aus von Otto Ebeling.

  16. Degenhardt, Charlotte

    Ich lese gerade mit Entsetzen, daß Ebeling zumacht. Ich kann es kaum glauben.Ich war dort seit 30 Jahren Kunde und wurde immer gut bedient. Wo soll man denn noch all die guten Sachen kaufen?
    Ich sende dem Inhaber und allen seinen Angestellten mein Mitgefühl.
    Ich bin sehr traurig.

  17. Henri

    Heute entdeckt, daß die Firma „otto ebeling“ nicht mehr exis­tent ist.
    Mußte mich daher jetzt im Netz infor­mieren, warum, weshalb ?
    Hatte Jahrelang um die Ecke gewohnt und war dort stets gut beraten. Auch als ich den Wohnbezirk wech­selte, zog’s mich in diesen Laden.
    Als ich mitte September d. J. dort einge­kauft hatte, absolut keinen Hinweis oder Sterbenswörtchen (und das kann man ja nun wört­lich nehmen) aus dem Munde der Belegschaft über das drohende AUS.
    Und wieder ein Stück WEST-Berliner Tradition auf immer weg!

  18. Noch-ein-Ebeling-Fan

    Stand vorhin vorm Laden. Welch trau­riger Anblick, diese Leere!

    DANKE EBELING-TEAM fuer die tolle Beratung und Bedienung bisher!!

  19. ingrid klenk

    zurück in berlin,wollte ich gestern meinen ersten besuch bei ebeling machen…der leere laden ….ich konnts nicht fassen und hab immer nach dem VERZOGEN-schild gesucht…..
    ein echter verlust…wo finde ich jetzt diese bera­tung und einfach auch diese atmosphäre…..von herzen dank dem ganzen EBELING​.team …ihr seid unschlagbar

  20. Eine von Ebeling

    Ich habe viele,viele Jahre bei Ebeling gear­beitet und es hat Spass gemacht(meistens)
    Mit vielen Kunden war man fast befreundet.Viele brauchten eine Beratung ,ange­fangen mit der Oma die ihrem 8 jährigen Enkel eine Staffelei schenken wollten und man ewig reden musste damit sie das nicht tut, bis zum Prof .der einen Schnellkurs
    brauchte wie man eine Zinkplatte bear​beitet​.Es war span­nend und richtig gut .Und irgend­wann kam der Bruch .Vieles war nicht mehr angesagt,wurde nicht mehr gebraucht,Letraset und vieles mehr. Viele ange­sagte Künstler kauften nur noch billige Farben nach dem Motto billig ist gut .Grafiker brauchten keine Copic Marker
    Benjamin Ebeling hat versucht irgendwie am Ball zu bleiben hat er aber nicht so richtig gepackt.Und irgen­wann war klar es ist Schluss.
    Mir persön­lich war es wichtig Kunden die total mufflig in den Laden kamen zufrieden mit einem guten Gefühl den Laden verlassen zu sehen.

  21. Namislow

    Naja, auch nicht weiter schlimm, oder? Alles, was es bei Ebeling gab, gibt es online auch und zwar für die Hälfte.

    Kleinkrämer mit Apothekenpreisen passen ganz offenbar nicht mehr in die Zeit. Ich persön­lich habe nichts dagegen. Wer sich darüber beschwert sollte sich selbst mal fragen, wie viel Geld er dort über­haupt noch gelassen hat…

  22. Yoram Blumenberg

    @ Namislow: Das stimmt nicht was Du da schreibst; offenbar warst Du nicht (oft) bei Ebeling. Selbst profane Dinge wie Kopier-/Druckerpapier gab es dort güns­tiger als Online; und auch einen Fertigungsservice z.B. von Metallringbindungen oder Papier-/Pappenzuschnitte. Aber wich­tiger: die Kommunikation zwischen Verkäufer und Kunden stimmte — und die Verkäufer hatten einen »Plan«.

    Und um Online einen guten Preis zu bekommen muss ich dann gleich 100 Hefter kaufen — ohne die Qualität vorher zu kennen …

    Wahrscheinlich nicht ganz unwichtig für mich: Ebeling war 5 Lauf-Minuten von mir entfernt … der nächste Spezialist jetzt: 30 Lauf-Minuten am Ernst-Reuther-Platz – mit nicht ganz der Auswahl und den (guten) Preisen oder noch weiter weg, mit größerer Auswahl, Modulor — mit Apothekenpreisen.

    Das Ende Ebelings hinter­lässt, für mich zumin­dest, eine große nicht­zu­schlie­ßende Lücke.

  23. Willi Jung

    Ich lebe in Spanien und kaufte, wenn ich in Berlin war, immer bei Ebeling. nun wollte ich gerade meinem dort lebenden Sohn einen Auftrg erteilen, was er bei Ebeling für mich kaufen sollte. Dabei stieß in aus diese „Todesnachricht“.

  24. M Seckinger

    Otto Ebeling! Ich vermisse Dich nach einem Jahr mehr denn je!!

  25. Sebastian

    Ich war auch scho­ckiert, als ich die leeren Räume neulich sah. Ich wohne nicht mehr so richtig in der Nähe, komme also auch nicht mehr so oft vorbei.
    Sehr traurig. Auch wenn ich meist nur Passepartout-Karton gekauft habe (ich bin kein Grafiker sondern Fotograf), in allen Sachen um Grafik und Schreibwaren, war Ebeling eine prima Anlaufstation, insbe­son­dere nachdem schon Spitta+Leutz in der Gegend geschlossen hat. Onlinehandel ist KEINE Alternative zum Präsenzhandel. Ich will die Produkte sehen und anfassen – und vor allem brauche ich meist etwas schnell und nicht 2 Wochen später und hin und herge­schicke – wenn mich der Paketbote über­haupt finden will…

    Ich bin immer noch traurig und hoffe, daß wenigs­tens die Familie Ebeling und Ihre Angestellten einen guten Neuanfang hinbekommen.

  26. Ulf

    Boesner ist Ikea für Künstler ,bei Ebeling wurden Kataloge der verschie­densten Firmen durch­sucht um das zu finden was der Kunde will ,und das wurde dann bestellt.
    Bei Ebeling bekam man alles was man wollte.Die hatten 60 oder mehr Aquarellpapiere bei Boesner ist die Auswahl doch bescheidener.
    Ebeling hatte alles und was sie nicht hatten wurde bestellt.Ich vermisse Ebeling,die Fachkenntnis ,das Wissen der Angestellten

  27. Vincent Kluwe-Yorck

    Ich habe gerade eben erst erfahren, dass nun – nach Splitter & Deutz – auch Otto Ebeling die Hallen und Regale schließt. Was für ein Jammer. Wieder einer dieser wich­tigen und sympa­thi­schen Händler, die mich mein ganzes Leben lang begleitet haben, verloren.

    Nicht nur einfach ein Händler. Nein – eine Institution, die jeder­zeit mit Rat und Tat und 1001 guten Tipps bereit stand, wenn man sie brauchte. Was für ein Jammer – was für ein Elend. Mich macht das traurig, dass solche Institutionen wie Otto Ebeling im heutigen Wirtschaftsleben keinen Platz mehr haben. Was sagt das über unsere heutigen Verhältnisse aus?!?

    Schade.

  28. Krahn,Axel

    Ich habe gerade ein Ölgemälde vor mir und da ist der Stempel von Otto Ebeling auf dem Rahmen.
    Kann mir einer helfen und die E-Mailadresse von Benjamin Ebeling herausfinden?
    Grüße aus Oberbayern

  29. Alex

    Wow, als Berliner fühle ich mich gerade wie hinterm Mond. War ich doch gerade auf der Suche nach der Homepage vom „Ebeling“ nur um dann auf diese 2Jahre alte Nachricht zu stoßen. Asche auf mein Haupt und schade um Ebeling, ein Stück Berlin weniger.

    Und was

    …McPapers …, … und so gut wie keine Beratung.

    in einem Satz betrifft, selbst im KaDeWe gibt es „mehr Beratung„, denn dort liegen wenigs­tens (wenn nicht schon vergriffen) noch die Info- und Produktblätter aus.
    In diesem Sinne – Berlin is nich mehr dit wat et mal jewesen is. Traurich jet de Welt zugrunde.

  30. Frank Rawlinson

    Liebes Ebeling-Team, falls Ihr das hier lest:
    selbst vier Jahre nach der Schließung kommt mir „Otto Ebeling Zeichenbedarf“ dann und wann in den Sinn, ich denke mit Wehmut an Euch und vermisse Euch. 

    Diese Institution fehlt.

    • Eine vom Team

      Ich vermisse Ebeling auch ,nicht nur weil ich gerne da gear­beitet habe sondern ,weil ich auch Kundin war.

  31. die extragraephin

    Mist, da zieht man aus berlin weg … und dann das!
    Wo ick jerade die künst­le­ri­sche Erstausstattung für mein Patent-Kind orga­ni­sieren wollte …
    Also ich war (früher als ick noch Berlina war) immer gerne im Farbenparadies an der Fuggerstrasse ;-)

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