MoMA »kauft« @-Zeichen

Wie das New Yorker Museum of Modern Art heute in seinen Hausmitteilungen Inside/Out berichtet, hat die Abteilung Architecture and Design das @-Zeichen in seine Sammlung aufge­nommen. »Es ist ein bedeut­samer und ermu­ti­gender Erwerb, der uns alle stolz macht.« heißt es auf der Internetseite des Museums. Doch was bedeutet die Anschaffung eines Schriftzeichens über­haupt, sowohl konzep­tio­nell als auch praktisch?

Das MoMA erläu­tert seine histo­ri­sche Entscheidung so: »Der Erwerb des @-Zeichens geht einen Schritt weiter als alle Akquisitionen der jüngeren Zeit. Er fußt auf der Annahme, dass der physi­sche Besitz eines Objekts keine Voraussetzung mehr für seine Anschaffung ist. Dies ebnet uns Kuratoren einen völlig neuen Weg zum Taxieren der Welt und erlaubt uns Dinge anzu­er­kennen, die eigent­lich ›nicht zu haben‹ sind – weil sie entweder zu groß sind (Gebäude, eine Boeing 747, Satelliten, …) oder weil sie einfach nur da sind und allen und niemandem gehören, wie das @. Solche Exponate müssen sich den glei­chen Kriterien von Qualität, Relevanz und Einzigartigkeit stellen wie die übrigen Objekte der MoMA-Kollektion.«

Um zu verstehen, warum da MoMA das @-Zeichen in seine Sammlung aufge­nommen hat, hilft ein Blick in die Geschichte des Symbols. Die meisten von uns kannten es als Affenschaukel, Klammeraffe oder Elefantenohr, bevor es als essen­zi­eller Bestandteil von E-Mail-Adressen »lebens­not­wendig« wurde. In dieser (neuen) Rolle trennt es den Benutzer- vom Domainname.

Es gibt mehrere Theorien über die Entstehung des @. Zwei davon sind im Mittelalter ange­sie­delt, wo es entweder als hand­schrift­liche Verschmelzung (Ligatur) der Buchstaben a und d des latei­ni­schen Wortes »ad« (deutsch »zu«, »zu etwas hin«) diente, oder aber als Abkürzungszeichen, beispiels­weise nach einem Brief eines römi­schen Kaufmannes über Schiffsladungen als Abkürzung für das Wort »Amphore«.

Nach gängiger Typografen-Meinung ist das @ eine Ligatur, die schon zu Bleisatzzeiten in der Monotype-Bibliothek Mitte des 19. Jahrhunderts auftauchte. Seit den 1880er Jahren ist es auf engli­schen Schreibmaschinen nach­ge­wiesen. Dabei handelte es sich um ein angel­säch­si­sches kauf­män­ni­sches Wertzeichen, dessen Bedeutung aus der Preisangabe »five apples at 10 pence« = »5 apples @ 10 p« hervor­ging. In den deut­schen Sprachraum wurde parallel dazu das fran­zö­si­sche à einge­führt, zum Beispiel für »5 Brötchen à 10 Pfennig«.

Da es zuneh­mend im Handel zum Einsatz kam, gelangte es sehr bald auf hiesige Schreibmaschinen und so letzt­lich auch auf unsere Computertastaturen. Im Englischen wird durch­gängig die Aussprache »at« (wie in »I’m at home«) benutzt, und das Zeichen heißt »„commer­cial at«, früher »commer­cial a«. Im Deutschen wird das @ entweder »ät«, analog zum engli­schen Ausdruck, teil­weise auch als »à« ausgesprochen.

Bei der Erfindung der E-Mail 1972 wurde nach einer weit­ge­hend unge­nutzten Glyphe im Zeichensatz ameri­ka­ni­scher Fernschreiber (ASCII) gesucht, das – zwischen Benutzer- und Rechnername gesetzt  – die beiden Adressbestandteile eindeutig trennen sollte. Dabei stieß der Elektroingenieur Ray Tomlinson auf das @. Es passte auch von der Benennung her (at = bei), weil der Name vor dem @ einen Benutzer und der Rechnername (Domain) hinter dem @  den Großrechner des Betriebs oder Instituts bezeich­nete, bei dem er arbeitete.

Zurück zum MoMA. Was hat das Museum nun wirk­lich »gekauft«, fragt es sich selbst in seiner Ankündigung. Die Antwort böte Raum für Interpretationen, heißt es. Das @ ist weder Kunst, noch ein Designobjekt, selbst seine Form ist nicht eindeutig fest­ge­legt, wie wir als Typografen alle wissen. Seine Bedeutung liegt in der welt­weiten Benutzung. Es ist imma­te­riell und künst­lich, und trotzdem verfügt es über eine allge­gen­wär­tige Kraft. Es ist kein Kunstwerk, was man schon alleine daran sieht, das es – auch das MoMA – keinen Cent gekostet hat.

Obwohl das @ nur schwer zu greifen ist, kommt auch das bedeu­tende Museum nicht umhin, es zu zeigen. Auf der Website entschied man sich für ein @-Zeichen aus der Schrift ITC American Typewriter Medium (Abbildung oben), die 1974 von Joel Kaden, Tony Stan und Ed Benguiat gezeichnet wurde und der Schrift des Fernschreibers Modells Teletype 33, auf dem die erste E-Mail verfasst wurde, am nächsten kommt.


33 Kommentare

  1. julia

    Wie ist denn das Wort Erwerb hier zu verstehen? Hat jemand das Zeichen verkauft?

  2. Kurt Wiemann

    Danke! Der geschicht­liche Hintergrund des @ war mir nicht bekannt.

  3. dan

    Und er Sinn der ganzen Aktion? War das alles nur eine Marketingaktion des MoMA um dem @ einen gewissen Stellenwert zu geben. Haben die sowas wie eine Hall of Fame?

  4. verena

    Ist heute schon der Erste April?
    Wenn das hier stimmen sollte, wäre das echt clever: Dann müßten jetzt sicher alle, die das @ in Publikationen einsetzen wollen vom MoMA gegen eine nicht geringe Gebühr die Abbildungsrechte erwerben. So läuft das jeden­falls mit den Abbildungen von Kunstwerken aus dem MoMA Fundus.

  5. Jürgen Siebert

    Warum liest keiner den Beitrag zu Ende? Das MoMA begründet die Aufnahme des @-Zeichens in aller Ausführlichkeit und betont dabei, dass es allen gehört und nichts gekostet hat. Steht alles in meinem Beitrag. Ist der zu lange geraten, für Netizens :)

  6. julia

    Was hat das Museum nun wirk­lich gekauft, (…)

    … es ist halt schon etwas miss­ver­ständ­lich, wenn da trotz allem von Erwerb und Kauf gespro­chen wird.

  7. verena

    @ < :) julia
    So isses.

  8. debruehe

    Im Artikel des MoMA ist ja die Rede von „Acquisition“ bzw. „acquired“… ich würde das in dem Fall eher als „Erwerb“ über­setzen, das im Bereich von Museen imo gängig ist und nicht zwin­gend mit Geldaustausch verbunden ist. Dann ist die Sache weniger missverständlich. ;)

    Aber sehr inter­es­sant, mal von der Herkunft zu erfahren. Das hatte ich mich nämlich auch schon immer gefragt und hätte nicht gedacht, dass das schon so alt ist.

  9. Jürgen Siebert

    OK, ich setze Anführungszeichen in die Überschrift :)

  10. Dave

    Sehr guter Beitrag … Ist nicht zu lang!

  11. peter

    hallo jürgen, da ist dir ein sehr feiner & aufschluss­rei­cher artikel gelungen. vielen dank. :)

  12. fortschritt

    Tolle Sache. Ist die Frage, wie das mate­riell auftaucht und ob es auftaucht.

  13. Stötzner

    Das ist ja wohl lachhaft.

    Da war einer besoffen in N.Y., meiner Meinung.
    – Ich biete hiermit das ‰-Zeichen meist­bie­tend feil.

  14. Holland

    Das MoMa »kauft« nichts, viel­mehr wird es in die stän­dige Sammlung des Hauses aufgenommen.

  15. thomas junold

    @13: kannst du das genauer sagen? das »@«-zeichen ist doch wirk­lich das symbol für moderne kommu­ni­ka­tion, findest du nicht? wenn möbel in museen landen, die für den massen­be­darf konzi­piert waren, stich­wort bauhaus, dann hat es dieses zeichen aber mehr als verdient, als symbol für alles nach erfin­dung der rechnervernetzung.

  16. Stötzner

    @ Th. Junold: Kein Streit über die Bedeutung dieses Zeichens, in prak­ti­scher wie auch symbo­li­scher Hinsicht. Aber hier geht es doch nur um Schaumschlägerei, mit der die KunstfritzInnen sich wichtig machen. Natürlich war die Entscheidung Ray Tomlinsons epochal. Aber dann sollte man ihm den Design-Nobelpreis und 50.000 Dollar geben und nicht solchen Agitprop-Käse veranstalten.
    Aber es ist N.Y. und alle machen Ooooohh!

  17. thomas junold

    okay, da ist was drann. aber im nach­träg­lich preise verleihen tut man sich immer etwas schwer. :(

  18. Simon Wehr

    »Aber hier geht es doch nur um Schaumschlägerei, mit der die KunstfritzInnen sich wichtig machen.«
    Ist das nicht ein essen­ti­eller Bestandteil moderner Kunst?

  19. preusss

    zum WOHER und WARUM gibt es seit dem 22.06.2002 einen sehr aufschluss­rei­chen Text von Hanno Kühnert im typeFORUM. Zur allge­meinen Lesepflicht erklärt: http://​www​.type​forum​.de/​n​e​w​s​_​3​1​.​htm

  20. Peter Klein

    Der Herr Stötzner würde bestimmt anders urteilen, wenn das MoMA das Versal-Esszett für die stän­dige Sammlung erworben hätte. Kann ja noch kommen, denn der Anfang ist mit dem @-Zeichen gemacht.

  21. Chi Iron

    [Spam-Kommentar!] These irons are top of the line in the beauty Industry and are worth every cent if you are straigh­tening your hair. All other brands are very diffi­cult to flat Iron. … [Rest gelöscht vom Administrator]

  22. Stötzner

    @17: aber im nach­träg­lich preise verleihen tut man sich immer etwas schwer
    Naja, ob Vorher-Preisverleihen leichter geht?

    @20: …wenn das MoMA das Versal-Esszett für die stän­dige Sammlung erworben hätte
    Gut gebrüllt :·o !
    Über den Medienrummel würde ich mich sicher freuen, aber, davon abge­sehen, wär’s trotzdem Unsinn. Marketing-Aktionismus als eigent­liche Substanz »moderner Kunst«. Haha.
    Ich bin sehr dafür, daß gerade Typographie und Schriftgestaltung in der Öffentlichkeit größere Aufmerksamkeit erlangen, dazu könnten Designmuseen bestimmt beitragen. Aber bitte auf sinn­vol­lere Art.

  23. Stötzner

    @21: ich glaube, das ist der tref­fendste Kommentar hier. (Chi ist übri­gens auch ein Buchstabe!)

  24. Arnold

    Herr Stötzner, vielen Dank, dass Sie hier so ausführ­lich darlegen, welch Geistes Kind Sie sind. Erspare ich mir so doch die Beschäftigung mit Ihren Publikationen.

    @Jürgen Siebert: Vielen Dank für den sehr guten Beitrag!

  25. Johannes S.

    Wunderbar, da kann man nichts sagen: Das MoMA hat die bedeu­tendste Designsammlung der Welt, da gehört doch so ein unaus­weich­li­ches Ding unbe­dingt hinein. Außer man hat keinen Humor, ja, der gehört zu solch einem Erwerb auch dazu, außer man hat keinen Humor wie Andreas Stötzner. Ohne die Amis säße er wohl immer noch in der DDR: Wandel durch Annäherung (unter WIlli Brandt, damals Anfang der 70er-Jahre) war auch eine Folge der Re-educa­tion, des Marshall-Plans, der Care-Pakete, von Rock’n’Roll und Blues und Petticoat, manche sagen auch Westbindung. Ohne all das (und ja: auch den Nationalismus nicht nur in der DDR) gäbe es weiterhin zwei deut­sche Staaten. Aber jetzt wird’s zu poli­tisch für Grafiker, was?
    Danke für den Beitrag!

  26. Jürgen Siebert

    Herr Arnold, warum so humorlos … ? 

    Hallo Andreas, wenn es homor­voll gemeint war, dann OK … war viel­leicht nicht so leicht zu erkennen. Ich empfand es eher als Spott.
    Als Freund von Glyphen und Schriftzeichen sowie Herausgeber von Signa (»Beiträge zur Signographie«) hätte ich eigent­lich erwartet, dass Du der Entscheidung des MoMA applau­dierst. Es ist meines Wissens das erste Mal, dass ein renom­miertes Museum einen Buchstaben ehrt. Denn nichts anderes bedeutet die Aufnahme des @ in die stän­dige Sammlung. Von heute auf morgen wurde das Schriftdesign auf das gleiche Niveau gehoben wie das Industriedesign und die Architektur. Ich betrachte das als eine verdiente Aufwertung dieser Disziplin und freue mich darüber ausge­spro­chen. Sicher ist es erst ein kleiner Anfang, aber immerhin …

  27. Oliver Adam

    @ Johannes (26) und Jürgen (28): Gute Repliken!

  28. Stötzner

    @26:
    „… so ein unaus­weich­li­ches Ding“
    – genau das ist der Punkt. Die Buchstaben von A bis Z oder die Ziffern von 0 bis 9 oder oder … sind offenbar weniger inter­es­sant, weniger »unaus­weich­lich«. Da offen­bart sich für mich die ganze Flachheit der Aktion: man pickt sich einfach den süßesten Krümel aus dem Kuchen, weil das am meisten Wind macht. Wenn man unter Elftklässlern eine Umfrage machen würde »welches ist dein coolstes Schriftzeichen?« …

    „… Humor, ja, der gehört zu solch einem Erwerb auch dazu“
    … sollte man meinen. Doch in der Verlautbarung des MoMA habe ich davon nichts gelesen. Dort wird doch in wort­rei­chem Ernst der Eindruck erweckt, man habe der Kunstphilosophie im allge­meinen und der MoMA-Sammlung im spezi­ellen einen ganz beson­ders die Sinne erwei­ternden Dienst erwiesen.

    @28:
    „… dass Du der Entscheidung des MoMA applaudierst“
    Das würde ich, wenn es eine Leistung wäre. Tun wir doch nicht so, als ob endlich, endlich zum ersten Mal ein Buchstabe einen Oscar verliehen bekommen hätte. Mir kommen die Ergriffenheitsbekundungen hier so vor, als wenn der Vatikan die Birkenstocksandale selig­spricht und die Pilger in Jauchzen ausbrechen :-)
    Die aktu­elle Resonanz auf die Sache bei Typophile​.com ist quasi gleich null, das sagt doch eigent­lich alles.

    … das erste Mal, dass ein renom­miertes Museum einen Buchstaben ehrt
    Mitnichten. Es gibt einige Museen, die ehren das komplette Alphabet (oder deren mehrere) seit Jahrzehnten. Das ist nur in den Augen bestimmter Leute nicht so ›sexy‹, also wird es nicht gewür­digt. Von einer Museumsabteilung, die bean­sprucht, sich mit der ange­wandten Kunst als Teil der Alltagskultur ausein­an­der­zu­setzen, erwarte ich einen anderen Grad der Reflexion.
    Durch die Geistesgegenwart eines einzelnen und durch die reale Entwicklung der Kommunikationsmittel hat dieses Zeichen eine Bedeutung erlangt, die gar nicht hoch genug einge­schätzt werden kann. Das ist seit etwa 20 Jahren derart evident, daß die »Kür« des Zeichens zum MoMA-Inventar mehr einer Selbstehrung des Museums denn einer Ehrung des Zeichens gleichkommt.
    Wenn das wegwei­send sein soll, was kommt als nächstes? »Nationalmuseum Athen ernennt Eurozeichen zum Sammlungsbestandteil«.

    „… die Aufnahme des @ in die stän­dige Sammlung“
    … hat mit der Natur der Sache nichts zu tun, folg­lich keinerlei Aussagewert. Deswegen mein Einwand: Eigenwerbung des Hauses.

    Von heute auf morgen wurde das Schriftdesign auf das gleiche Niveau gehoben wie das Industriedesign und die Architektur
    Tatsächlich. ;-) Wurde aber auch Zeit! Und dann gleich von heut’ auf morgen. Ich bin erleichtert.

    … eine verdiente Aufwertung dieser Disziplin
    Mir ist nicht bekannt, daß das MoMA in Punkto Schrift/Typographie eine Reputation besäße. Wer wertet hier wen auf? Stellen wir die Sache doch vom Kopf auf die Füße.
    War MoMA da, als die Privatbibliothek von GGL verstei­gert wurde –? Ich weiß es nicht. Wenn das Museum eines Tages wirk­lich Schätze des Faches erwirbt und hütet, würde ich das sehr begrüßen. Nur: andere Häuser sind da eben schon weiter.

    Ein Schriftgestalter zeichnet in seinem Leben Tausende von Glyphen. Ein Schriftgestalter weiß: jede, aber auch jede Glyphe erfor­dert die gleiche Sorgfalt (weil das System ›Schrift‹ sonst nicht funk­tio­niert). Für das kleine Gamma habe ich vier Jahre gebraucht. Erwarte doch niemand von mir, daß ich »applau­diere«, wenn plötz­lich irgend­eine Kuratorin merkt, daß es inter­es­sante Schriftzeichen gibt. Also wirklich.

    Sicher »erwerben« sie demnächst den Mondschein und geben ihm eine Inventarnummer, sehr komisch.

  29. Arnold

    @Stötzner: Hätten Sie versucht, etwas sach­li­cher zu argu­men­tieren und nicht von »sich wichtig machenden KunstfritzInnen« und »Schaumschlägerei« schwa­dro­niert, hätte man viel­leicht darauf eingehen können.

    Es ist doch nicht schlimm, dass Sie eine MoMA-Aktion nicht verstehen. Erst mal fragen wäre gut gewesen, aber gleich die Macher des MoMA zu belei­digen ist indiskutabel.

  30. Jürgen Siebert

    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Du Dich so echauf­fierst, Andreas (Stötzner). Aus Humor wird Wut.

    Die Buchstaben von A bis Z oder die Ziffern von 0 bis 9 oder oder … sind offenbar weniger interessant …

    Genaus so ist es, für ein Museum of Modern Art sind sie so inter­es­sant wie eine Keramikvase aus Bürgel. Für das latei­ni­sche Alphabet und die Druckkunst gibt es seit Jahrzehnten inter­na­tional ange­se­hene Museen, zum Beispiel in Mainz, Leipzig, London und Antwerpen … aber wem erzähl ich das eigentlich.

    (applau­dieren) … Das würde ich, wenn es eine Leistung wäre.

    Alleine Deine Reaktion beweist, dass die Entscheidung des MoMA eine Leistung sein muss und keine Banalität, sonst hättest Du sie schlicht igno­riert. Wenn sich Fachleute zu Wort melden, egal ob positiv oder negativ, hat jemand etwas bewegt. Die lange Erklärung des MoMA zur Aufnahme des @ in die Sammlung erläu­tert sehr ausführ­lich die Relevanz für alle Kuratoren … und dass es keine leichte Entscheidung gewesen sein muss und dass sie für viele schwer nach­zu­voll­ziehen sein wird.

    War MoMA da, als die Privatbibliothek von GGL verstei­gert wurde? 

    Zu Recht nicht, denn das MoMA sammelt keine alten Bücher und Schriftmuster. Gegenfrage: Wo waren Leipzig und Mainz?

    Eigenwerbung des Hauses …

    Dieser Vorwurf zieht sich durch Deine gesamte Argumentation. Du setzt ihn ein wie ein aufge­kratzter Schiedsrichter die rote Karte. Klassisch gesehen ist eine Verlautbarung keine Werbung – kann jedoch als solche funk­tio­nieren. Das gelingt nur, wenn man etwas zu sagen hat, was auf Interesse stößt und von den Medien aufge­griffen wird. Die MoMA-Ankündigung ist so gesehen risi­ko­be­haftet, weil deren Botschaft nicht jeder Empfänger teilt. Deine eigene Reaktion – wenn Du sie ernst nimmst – ist der beste Beweis dafür, dass es keine Werbung sondern Rufschädigung ist.

  31. Nana

    Ich finde die Aktion genial.
    Es geht doch im Endeffekt gar nicht um das Zeichen selbst sondern darum (Privat-) Besitz im Bereich von Kunst und Gesellschaft zu hinter­fragen. Gerade für Museen die oft von Leihgaben privater Sammler abhängig sind, ist das eine provo­kante Frage. Auch für den Kunstmarkt, der langsam zu einem Finanzmarkt zu perver­tieren scheint. Es gibt eben auch kollek­tive und imma­te­ri­elle Besitztümer die nicht käuf­lich erworben werden können, deren Wert aber bisher kaum Beachtung findet.

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