Mitgeschnitten (4): Makelloses Präsentationsmodel
Als ich am vergangenen Wochenende die australische Designerin Mrs. Eaves alias Gemma O’Brien auf der Bühne des großen Saals erlebte, dachte ich zwischendurch: ›Sie muss ein Cyborg sein, ein kybernetischer Organismus. Hat man mir etwa vorenthalten, dass es dem TYPO-Team inzwischen gelungen ist, künstliche Redner nach den Wünschen des Publikums zu erzeugen?‹
Die häufigsten Forderungen in unseren Fragebögen zur Verbesserung des TYPO-Programms lauten seit Jahren:
• mehr Frauen
• junge Sprecher/innen
• unverbrauchte Sprecher/innen
• Studenten auch im großen Saal
• Vortragende aus anderen Kontinenten
• keine Portfolios der eigenen Arbeit
• Einblicke in eine fremde lokale Designzene
• kurzweilige Vorträge
• persönliche Vorträge
• aktuelle Vorträge
Zehn Wünsche, die Gemma O’Brien einfach mal so erfüllte, als 21-jährige australische Studentin, zum ersten Mal auf einer Konferenz, vor 1000 Zuschauern ihren persönlichen Zugang zur Typografie schildernd – kurzweilig, eloquent, natürlich –, die Präsentation abschließend mit einer selbst erstellten Videodokumentation über die aktuelle australische Typo-Szene. Nein, diese junge, hübsche* Frau war nicht natürlich, sie war übernatürlich.
* kein Publikumswunsch
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6 Kommentare zu “Mitgeschnitten (4): Makelloses Präsentationsmodel�?
1. bibo sagte am 31. Mai 2009 um 23:11 Uhr: bearbeiten Gibts denn irgendwo Videos von diesem und anderen Vorträgen?
2. steffen sagte am 1. Juni 2009 um 15:01 Uhr: bearbeiten was ist mit »keine portfolios der eigenen arbeit« gemeint?
3. bibo sagte am 1. Juni 2009 um 17:56 Uhr: bearbeiten @ steffen:
Hihi. Stimmt. Noch plakativer kann man das eigene Portfolio eigentlich nicht präsentieren ;)
Ich wäre immer noch glücklich über den ein oder anderen Video-Mitschnitt…auf youtube hab ich nix gefunden.
4. Jürgen Siebert sagte am 1. Juni 2009 um 18:19 Uhr: bearbeiten Portfolios zeigen
Zur Erläuterung: TYPO-Besucher sehen es nicht gerne, wenn Vortragende schlicht einen Querschnitt ihrer Arbeit der zurückliegenden Jahre zeigen. Sie wollen neue Dinge sehen, Unveröffentlichtes, Abgelehntes, work in progress, Persönliches, … genau das tat Mrs Eaves.
5. robertmichael sagte am 2. Juni 2009 um 11:11 Uhr: bearbeiten tat sie? also ich kannte den revolver und andere arbeiten schon aus ihrem blog. aber dennoch einer der besten vorträge überhaupt, man merkte ihr wirklich an das sie typografie lebt. der film den sie zeigte hat mich von der art etws an den helvetica-film erinnert, das soll nicht negativ gemeint werden – im gegenteil er war sehr interessant.
leider wurde eine der wichtigsten fragen nicht geklärt: wie bekommt sie den edding wieder ab? ist das ein spezieller stift oder schrubbt sie sich danach 8 stundenlang? und wie bemalt sie sich auf dem rücken?
6. Plamen Tanovski sagte am 3. Juni 2009 um 9:13 Uhr: bearbeiten Wie nennt man diese Kunst – Typen auf Haut? Scheint auf jeden Fall grade trendy zu sein:
http://images.huffingtonpost.com/gen/83328/original.jpg
Ein Kommentar
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Adam Twardoch
> wie bekommt sie den edding wieder ab? ist das ein spezieller stift oder schrubbt sie sich danach 8 stundenlang?
Gemma sagte mir: ein Tag dauert das Bemalen, ein Tag dauert das Waschen.