Mensa Uni Tübingen: »Hin und wieder aber …«
Große, weise Worte begleiten die Menschen an der Universität Tübingen nicht nur beim Studieren, sondern seit neuestem auch beim Essen. Sie sind in der Essensausgabe der Mensa unterhalb der Decke montiert. »Der Wortlaut und ihre auslegbare Bedeutung gestalten den Aufenthalt in dem funktionalen Raum kurzweilig und anregend.« heißt es in der Pressemitteilung, mit der das Stuttgarter Büro Uebele auf seine jüngste Arbeit aufmerksam macht. Die Installation ist ein Spiel mit Wörtern des Philosophen Hannes Böhringer und wurde eigens für diesen Ort ausgewählt. Verschiedenfarbige Lichtsequenzen schaffen eine ständig wechselnde Atmosphäre.
Um dem flächigen Abschluss und der körperlichen Begrenzung des Raumes entgegenzuwirken, wurde eine leere Wand mit einem Bild tapeziert: Große und kleine Quadrate aus abgestuften Grautönen spielen mit der Wahrnehmung des Betrachters. »Als Vorlage diente ein Gemälde Cézannes, auf dem die abgebildeten Gegenstände mehr oder weniger Konkret zu erkennen sind.« erläutert Büro Uebele.
Die Mensa-Morgenstelle ist ein sachlicher Zweckbau aus den 60er Jahren. Nach der Sanierung wünschten sich Bauherr und Nutzer eine innenrämliche Gestaltung, die Mensch und Raum freundlich stimmt. »Wörter, Farbe, Bild und Zeit definieren die sinnliche Erfahrung des Raumes immer wieder neu und lassen seine Zweckhaftigkeit in den Hintergrund treten.« (Uebele).
Die Installation wurde übrigens gerade mit dem Red Dot Design Award für hohe Designqualität ausgezeichnet.
11 Kommentare
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Immer noch die gleiche Vroni
Erst dachte ich, Metadesign hat einen Supermarkt mit Deckenhängern der ganz eigenen Sorte ausstaffiert.
Worte des Herumüberlegens würden mich als Student kurz vor einer Klausur jedoch eher nicht freundlich stimmen beim Essen. Würde flüchten. Es sind auch sehr schwer (da dick) wirkende Buchstaben wie beim Intro des Leben des Brain. Aber vielleicht geht es ja nur mir so.
Sharif
Auweia. Das gefällt mir nicht. In all‘ der Informationsflut auch noch beim Entspannen dicke Buchstaben dicht überm Kopf …
Plamen Tanovski
Hängende Buchstaben sind für mich wie ein nicht ganz sympatischer Clown: jeden Moment kann das Schrecken ausbrechen, in dem Fall ein Buchstabe auf den Boden krachen (auch wenn nur gefühlt). Und das ausgrechechnet in der Mensa aufzustellen … vielleicht wollte jemand eine Langzeitstudie über Magengeschwüre starten und brauchte das „passende Umfeld“.
DanU
wow – uebele+antiqua (!!!) schon wieder (nach bundestag projekt). aber frischer als die allen mensen in denen ich speißen durfte/mußte.
pfiffikus
sehr klobig und irgendwie 70er.
Simon Wehr
Hin und wieder, aber dennoch wieder hin …
Das passt allerdings zu einer Uni-Mensa.
Die Zeit wird großartig, in der wir farbwechselnde LED nur noch aus Erinnerung kennen werden.
Oliver Adam
Sieht aus wie eine Kaufhaus-Deko.
Detlef D. Seiner
Möcht net wisse was desch wieda gekoscht hat. Davon hätt man bestimmt zwoi Bahnhöfe und’r die Erd leget können… ;-)
Thomas Hühn
Wenigstens nicht so ein Mist, wie beim Neubau der Informatik in Stuttgart hingelegt wurde:
Der „Designer“/Innenarchitekt hat sich gedacht, er müsse was ungeheuer nerdig-informatisches machen. Und da bietet sich ein Code ja an. Konkret: Farbcodes in HTML.
Also hat er schreiend bunte Wände hingestellt und dann sowas wie „#18F71C“ in großen weißen plastischen Buchstaben davorgeknallt (so ähnlich wie die da oben, aber eben weiß).
Der geniale Gedanke war, daß der Informatikstudent die Hexwerte spontan in eine Farbe umrechnet und sich diese Farbe dann vor der andersfarbigen Wand vorstellt.
Und daß sich dann ein ganz toller Kontrast ergibt.
Oder so ähnlich. Ich habe keinen Bewohner getroffen, der nicht den Kopf darüber geschüttelt hätte.
Bernie
Ach der Herr Uebele mal wieder.
Markus
Ich muss leider zugeben, dass mir das neue „Design“ nicht wirklich gefällt! Da hätte man hundert anderen tolle Ideen verwenden können, als diese alten Dinger!