»Marke Eigenbau« – riecht nach Handarbeit

Mein Exemplar von »Marke Eigenbau« kam gestern, besprüht mit oranger Leuchtfarbe. Die Spuren der Handarbeit sind deut­lich zu sehen. Die Schablone lässt sich abtrennen und ist prima für das eigene Branding von Handwerklichem weiter zu benutzen.

Am 18. September erscheint das neue Buch von Holm Friebe (»Wir nennen es Arbeit«), Geschäftsführer der Zentralen Intelligenz Agentur, und Thomas Ramge, Brand-Eins-Autor. Titel: »Marke Eigenbau – Die Flucht der Massen vor der Massenproduktion« (Campus, 19,90 €).

»Marke Eigenbau« handelt von der Revolution des Selbermachens. Die Vorboten dieses Trends begegnen uns überall: Manufakturen erleben eine Renaissance, aus E-Commerce wird Social Commerce, der Online-Shop Etsy für selbst­ge­machte Waren blüht auf. Gute Produkte zu fairen Preisen von kleinen Anbietern eröffnen neue Märkte und krem­peln bestehende um. Die Massenproduktion trifft nicht mehr den Geschmack und die Bedürfnisse souve­räner Kunden, die sich in der Rolle des Endverbrauchers immer unwohler fühlen: Sie wollen das Aussehen von Produkten selbst mitbestimmen.

Ganz nebenbei ist des Selbermachen ein listiger und lust­voller Kampf gegen Bürokratie, Megakonzerne und  Ausbeutung von Mensch und Natur. Eine neue, klein­tei­lige Ökonomie eröffnet für das Gemeinwesen und arme Regionen span­nende Perspektiven.

Passend zum Thema wird jedes Exemplar von »Marke Eigenbau« (Startauflage 13.000) als hand­ge­machtes Unikat in den Handel kommen. Verantwortlich für die Gestaltung sind Thomas Weyres (pawone​.de) und Martin Baaske (normboy​.com) von der Zentralen Intelligenz Agentur. Sehr früh machten sich die beiden, gemeinsam mit den Autoren, Gedanken über eine Individualisierung der Bücher: »Wie können wir mehrere Tausend Unikate wirt­schaft­lich herstellen und auf direktem Weg die Thematik des Buches visuell übertragen?«

Nach dem sich alle Ideen, vor dem Druck etwas hand­werk­li­ches mit dem Papier anzu­stellen, als schwierig erwiesen hatten, kamen die Designer im Gespräch mit Holm Friebe darauf, die Bücher mit Schablonen und Sprühlack nach dem Druck zu indi­vi­dua­li­sieren. Und: »Wenn wir schon Schablonen lasern lassen, können wir diese auch für den Leser weiter­ver­wendbar am Umschlag anbringen« bringt Thomas Weyres die Idee zu Ende.

Gedruckt wurde bei Ebner & Spiegel in Ulm. Der Ulmer Bücherservice über­nahm die Besprühung der Cover, wofür deren Mitarbeiter die Umschlagklappe mit der Schablone vor den Titel legen, das Cover besprühten und danach wieder einklappten. Mittels 60 verschie­dener Lackfarben, die teil­weise unter­ein­ander kombi­niert wurden, entstand so aus jedem Buch der ersten Auflage ein hand­ge­machtes Unikat. Wer sich ein solches sichern möchte, sollte bei Amazon eine Vorbestellung absetzen.

Produktioner, die sich für den genauen Ablauf der Coverbearbeitung inter­es­sieren, finden auf der Webseite zum Buch eine ausführ­liche Reportage: marke​-eigenbau​.org.


14 Kommentare

  1. Lars

    endlich mal wieder ne hervor­ste­chende idee für nen buch-design.

    wenn der inhalt des buches so gut ist wie das aussehen, dann hut ab ;)

  2. Nicolai Schwarz

    Kaum hier darüber gelesen; und schon vorbe­stellt. Hauptsächlich tatsäch­lich wegen der Umschlagidee.

  3. microboy

    Alle Achtung. Ich hab mal mit ein paar Leuten 500 Plakate mittels verschie­dener Schablonen besprüht. Das Ergebnis war toll aber es hat jede Menge Dreck gemacht und ewig gedauert. Die Idee von Herrn Eatock finde ich aber auch sehr clever!

  4. klaus

    ja wirk­lich schöne Idee. Aber wenn ich lese, dass Selbermachen ein »…listiger und lust­voller Kampf gegen (…) Ausbeutung von Mensch und Natur…« sei und gleich­zeitig stolz präsen­tiert bekomme, dass zur Herstellung des Umschlags in einem aus Gesundheitsgründen eigens mit Folie isolierten Raum von Mitarbeitern in Ganzkörperkondomen und mit Atemmasken in Wechselschichten drei Tage lang der Inhalt von hundert Sprühdosen auf 13.000 Bücher gespritzt wurde, dann wirkt die schöne Idee schon ziem­lich deplatziert…

  5. Daniel Schuster

    Gute Idee, endlich ein Buch, was auf Anhieb ins Auge sticht und dessen Idee überzeugt.

  6. tim

    wenn ich schon „Stefan Lobo“ lese – muss ich gleich ins essen brechen oder mir einen arm ambeißen…

  7. tim

    tschul­di­gung „Holm Friebe“…. der war ja auch an diesem lach­nummer buch wir nennen es arbeit beteiligt.

  8. homeboy

    … Meiner Meinung nach ein gelun­gener Auftritt. Was den Inhalt betrifft… ok, man wird sehen, aber die grafi­sche Darbietung ( Optik, Message und Wirtschaftlichkeit) funk­tio­niert sehr gut

  9. Stefan

    Es geht doch gar nicht darum, ob die Idee neu oder gar inno­vativ ist. Das ist sie mit Sicherheit nicht. Aber sie trans­por­tiert den Inhalt des Buches und geht damit über den Punkt des einfa­chen »verschö­nern« des Umschlages hinaus. Denn wenn ich ehrlich bin, finde ich weder die Typografie, noch die Art und Weise wie die Fläche besprüht wurde toll. Aber wie gesagt, die Idee stimmt und das ist (mir) in dem Fall das Wichtigste.

  10. AndreasN

    @tim

    Wer ist “Stefan Lobo“?

  11. tim

    Sascha – Stefan – Sascha – Stefan – who cares. dieser „web2.0-berlin-mitte-hampelmann“

    auf einem level mit sido – beide eher wurstig und trotzdem geschafft sich deutsch­land­weit zu etablieren > Sido bei Popstars und Sascha Lobo bspw. bei Kommunikationskongress.. whatever.

  12. kopfbunt

    Ich bin gespannt. »Wir nennen es Arbeit« habe ich gern gelesen und ich freue mich auch schon auf das neue Buch. Es ist kein Muss, aber für ein paar Seiten am Abend wird es sicher seinen Zweck erfüllen ;-) Ich freue mich drauf.

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