Logo-Streit: Hells Angels vs. Alexander McQueen

Bloomberg meldet einen bizarren Rechtsstreit aus den USA: Der Motorradclub Hells Angels hat das briti­sche Modelabel Alexander McQueen (inzwi­schen unter den Fittichen der fran­zös­si­chen PRP-Gruppe) sowie den Luxus-Einzelhändler Saks und den Online-Shop Zappos​.com (eine Amazon-Tochter) wegen Verletzung von Urheberrechten verklagt. Die Rocker halten den Beklagten vor, ihr 62 Jahre altes Erkennungszeichen unli­zen­ziert einzu­setzen, den Totenkopf mit Flügeln. Als Beispiele werden ein 1155 € teures Kleid mit dem Namen Hells Angels Jacquard Box Dress (inzwi­schen umge­tauft in Flaming Skull Jacquard Box Dress) und ein Schal (405 €) mit der Bezeichnung Hells Angels Pashmina zitiert, die Warenzeichen verletzt hätten. Ebenfalls im Visier der Motorradgang: die Handtasche Hell’s Knuckle Duster, mit besagtem Erkennungszeichen auf einem Goldgriff, der wie ein Schlagring geformt ist.

Die Erfahrungen aus vergleich­baren Prozessen lassen vermuten, dass gegen die ästhe­ti­sche Interpretation juris­tisch kaum vorzu­gehen ist. Der größte Fehler im McQueen-Marketing dürfte in der Namensgebung der Produkte  liegen, die entweder den Namen der Klägerin voll­ständig enthalten, im Fall der Handtasche diesen nur andeuten, die visu­ellen Begleitmusik jedoch einen klaren Bezug herstellt.

Tatsächlich ist das Branding der Hells Angels, die in vielen Ländern aktiv sind, nur bedingt schützbar. McQueen (der Namensgeber starb am 11. Februar 2010) nutzt weder die popu­läre Typografie des charak­te­ris­ti­schen Schriftzugs, noch wird man juris­tisch gegen einen zitierten Totenkopf mit Flügeln als Modedekor vorgehen können. Gleichwohl pflegen die Angels eine typi­sche Ästhetik, die sich an der oben links abge­bil­deten Sehenswürdigkeit studieren lässt, ein bekanntes Wandgemälde in Southampton, an dem täglich Zehntausende von U-Bahnreisenden der London Waterloo … viel­leicht auch der Designer des Hells Angels Jacquard Dress.


Ein Kommentar

  1. Hans Schumacher

    Das kann nicht wirk­lich zutref­fend sein … die Hells Angels gehen die Sache juris­tisch an? Ein Fall für den CI-Berater … bizarr, wirk­lich. Ich dachte, die hätten das best geschützte Branding der Welt. So kann man sich irren …

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