Logo-Posse in Marzahn-Hellersdorf?
Es erinnert ein bisschen an Cottbus, Weichen scheinen falsch gestellt, Dinge verselbständigen sich. Der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf (250 T Einw., 61,8 km²) sucht ein Logo per Volksabstimmung. Zur Auswahl stehen 8 Schüler-Entwürfe, vorgestellt auf berlin.de, wo Bürger auch abstimmen können, doch alles der Reihe nach …
Die Schüler/innen der Beruflichen Schule Hangelsberg (Bildungsgang Gestaltungstechnischer Assistent, GTA) haben sich ein Jahr lang intensiv mit dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf und seinen Besonderheiten beschäftigt. Sie studierten Analysen, Statistiken und Medienberichte, um anschließend Entwürfe für ein Signet des Bezirkes zu erarbeiteten. Als sie diese Anfang der Woche mit ihren Dozenten Uli Heid (www.design-network.de), Falk Flach und dem Schulleiter Thomas Enkelmann »dem Bezirksamtskollegium, den Führungskräften des Bezirksamtes, sowie in einem Pressegespräch auch den Medien vorstellte, ernteten sie viel Beifall«, so eine Pressemitteilung aus Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf
»Im Mai 2008 erhielt das Oberstufenzentrum Handel II den Namen ›Oskar Tietz‹ und ein Signet, erarbeitet von Studenten der FAW. Wir waren von der Leistung der Schüler so angetan, dass wir umgehend zu der FAW Verbindung aufnahmen«, erinnert sich Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle gegenüber der Presse. Es folgten Gespräche sowie Informations- und Arbeitstreffen in der Pressestelle. Im März 2009 wurde eine »Vereinbarung zur Durchführung eines Projektes zur Entwicklung eines Erscheinungsbildes des Bezirkes« unterzeichnet.
Am 6. Januar 2010 stellten die Schüler dem Bezirksamtskollegium mit großem Erfolg ihre ersten Entwürfe vor. »Dass sie sich in so kurzer Zeit so intensiv, differenziert und kreativ mit unserem Bezirk auseinandersetzen, das hatten wir so nicht erwartet«, fasst die Bezirksbürgermeisterin die große Zustimmung zusammen. Dozent Uli Heid bescheinigte seinen Schützlingen bei der Gestaltung der Signets, der »Königsdisziplin«, große Kreativität, Professionalität und nicht zuletzt einen großen Einsatz auch außerhalb der Schule bewiesen zu haben.
Bevor nun die Jury im Juni die Qual der Wahl hat, können die Bürgerinnen und Bürger von Marzahn-Hellersdorf von heute bis zum 21. Mai 2010 ihr Votum abgeben. Dies geschieht auf der eigens eingerichteten berlin.de-Webseite Signet für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf sowie in vier Bürgerämtern.
Auf diese Geschichte machte mich Kollege Axel Porsch von Blick Berlin aufmerksam. Er schreibt mir dazu: »Wollen wir nur hoffen, dass nicht irgendein Bezirkspolitiker auf den Gedanken kommt, dass man davon etwas verwenden kann. … Ich mich natürlich, ob da nicht eine offizielle Ausschreibung zwingend notwendig gewesen wäre.« Wer bisher dachte, Design by Crowd-Sourcing sei das unterste Niveau, der wird vom Bezirk Marzahn-Hellersdorf eines besseren belehrt: Design by Schüler ist noch einfacher – und billiger.
64 Kommentare
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.t0mmy
Steckt im Beitrag ein wenig die Angst, dass die Schüler ihre Arbeit womöglich richtig gut gemacht haben und somit nicht wesentlich schlechter als ein Profi gearbeitet haben?
Jürgen Siebert
Viele Schüler können bestimmt auch gut tapezieren und Türen streichen. Doch den Gedanken, öffentliche Gebäude von Schülern oder Auszubildenden renovieren zu lassen, sollte mal ein Stadtverordneter öffentlich äußern … ( und zuvor stimmen die Bürger noch über Tapetenmuster und Lackfarben ab).
matthias
@.tOmmy: Weniger die Angst als die Gewissheit, dass ein Logo die strukturellen und kommunikativen Probleme eines Bezirks nicht lösen kann.
Die Berliner Zeitung schrieb gestern dazu: Der Kontakt brachte der Schule ein groß angelegtes Praxisprojekt, der Bezirk konnte sich eine teure Werbeagentur sparen. Es ging danach also weniger um die überraschende und gute Lösung, als um eingesparte Kosten …
.t0mmy
@2,@3:
Ich glaube hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Die Erstellung eines Signets ist wohl eher eine Zusatzaufgabe einer Kommune/Stadt – im Gegensatz zur Instandhaltung (Tapezierung).
Es stellt sich doch die Frage, ob überhaupt finanzielle Mittel für ein professionelle Lösung bereitgestellt worden wären. Ich gehe mal davon aus, dass das nicht der Fall ist. Und unter diesen Umständen finde ich die Schülerlösung nicht besonders schlecht (lieber das als gar kein Signet!).
Felix
Diese ganzen Signet-Geschichten immer…
timeout
Auch Marzahn/Hellersdorf besitzt ein Wappen, wie auf der Verlinkung oben zu sehen ist. Ich sehe keinen Grund dieses zu ändern. Außer man wollte es im Zuge eines neuen Corporate Design modernisieren. Doch das sollte man dann wirklich nicht von Schülern gestalten lassen.
HD Schellnack.
Die Aktion generell finde ich für die Schüler grundsympathisch – und eingedenk der Herkunft finde ich die Logos eine tolle Leistung, es gibt Profiagenturen die es nicht besser oder sogar schlechter gemacht hätten, gerade bei Stadtteil-Logos (braucht ein Stadtteil ein «Logo», wir haben eh viel zu viele von den Dingern). Tolle Sache, die hoffentlich viel Spaß gemacht hat. Nutzen sollte man sowas allerdings echt nur sparsam oder gar nicht nutzen. Trotzdem toll, wenn Schüler sich mit Corporate Design, wenn auch auf diesem regionalen Niveau, befassen und über Logos und Typographie nachdenken. Das sollte man nun wirklich nicht verdammen. Ein Workshop mit Profis usw. wäre natürlich noch spannender und produktiver gewesen und ein schöner Public-Private-Crossover. In Berlin wimmelt es doch von guten Agenturen, die man für so etwas vielleicht hätte gewinnen können.
gegra
Nun sind die neuen Wappen der Berliner Bezirke ja nicht gerade das ganz gelbe vom Ei, aber heraldisch sollen sie richtig sein, das wurde geprüft. Erschreckend finde ich, dass der Kollege Lehrer offensichtlich noch stolz auf sein Verfahren ist. Wer in den tausenden Designausbildungseinrichtungen, staatlichen und privaten so alles leehren darf. Aber, auch das bringt die Demokratisierung der Mittel halt mit sich.
Gebrauchsgrafiker waren mal anerkannte und stolze Leute.
bernie
Hätte man keinen Hartz4-ler sein Glück versuchen und daraus einen neuen Karriereweg als Creative Director bei Metadesign finden lassen können?
Ich meine, Cindy kommt doch auch aus Marzahn.
robertmichael
hand aufs herz, sooo schlecht sind die logos/ideen nicht, da habe ich bei weitem schon schlechtere entwürfe von sogenannten werbeagenturen gesehen. ob marzahn-hellersdorf wirklich ein logo braucht und wie sowas ausgeschrieben werden sollte, steht auf einem anderen blatt.
wenn einer der entwürfe jetzt zu einem ordentlichen gestaltungsbüro geht und dort noch etwas daran gefeilt wird … kann das schon funktionieren.
man sollte sich halt daran gewöhnen, dass crowdsourcing gerade bei logogestaltung immer mehr in betracht gezogen wird. damit habe ich kein problem, vorallem nicht bei ‚volksignets‘ die eine stadt, einen verein oder eine andere öffentliche einrichtung repräsentieren sollen. der bürger will mitbestimmen und sollte das bis zu einem gewissen grad auch können, solange die entwürfe in zusammenarbeit mit einer professionellen agentur zum ende gebracht werden — why not? mich erinnern solche diskussionen immer an ‚blog vs. zeitung‘. da zerreden sich die ‚alten zeitungsleute‘ auch, dass heutzutage ja jeder alles schreiben kann und darf. man sollte jedoch dabei bedenken das es nur gelesen wird, wenn es wirklich von inhaltlicher qualität ist. ähnlich ist das bei solchen crowdsourcing sachen, wenn es funktioniert werden diese ergebnisse sicher auch gern in der zukunft genutzt. das cottbus logo hatte sich ja kurz darauf auch erledigt … https://www.fontblog.de/das-cottbus-logo-ist-vom-tisch
Murphy
Sorry, aber ich verstehe die Aufregung nicht – wo genau liegt das Problem?
Geht es hier um gekränktes Ego von Gestaltern, die das Gefühl haben ihre langdauernde Ausbildung und Berufsweg werde nicht wertgeschätzt, wenn das jetzt irgendwelche Schüler machen?
Punkt 1: Der Bezirk hätte bei der Berliner Finanzlage niemals ein privates Büro beauftragen können.
Punkt 2: Klar – hier sind keine fertig ausgebildeten Graphiker am Werk. Aber dafür haben sie sich deutlich intensiver und länger mit der „Marke“ beschäftigt, als es ein beliebiges privates Büro gemacht hätte
Punkt 3: Ich habe schon deutlich schlechtere Logos von Professionellen gesehen.
Also ihr hohen Herren – kommt mal runter von eurem Ross. Wie wäre es denn ihr würdet die Sache konstruktiv angehen und den Auszubildenen wirkliche Hinweise mitgeben, was an welchem Logo denn nicht so ganz gelungen ist und was gut?
Das wäre doch mal viel sourveräner, als sich hier über das Verfahren zu echauffieren…oder?
bernie
Ja klar, Murphy. Und dann lassen wir die Schüler jedes Jahr, nein jahrelang(!), an Kampagnen für die Bundesregierung oder Pepsi oder Schmittchenklein arbeiten, während wir Designer uns draussen 8 Stunden lang am Bahnhof-Mitte mit den Punks um die letzten Euros kloppen ääh ich meine doch die nächsten Agentur-Pitches besprechen.
Machen wir mal ein fiktives Rechenbeispiel: 30 Schüler x ca. 6 Stunden die Woche an 200 Tagen, Stundenlohn 70,- = 2.520.000 Euro.
Ganz charmant und unglaublich spannend, was man da sparen könnte.
Als nächstes werden wir die Kindergärten abgrasen.
Vielleicht kriegen wir auch was zu essen.
robertmichael
bernie, jetzt wirds affig.
das was die schüler hier gemacht haben wird tagtäglich an hochschulen und unis praktiziert – meistens von firmen in auftrag gegeben (das finde ich teilweise noch schlimmer). würden die schüler in den wald gehen und bäume pflanzen oder müll auffheben, würde man auch nicht sagen das sie einem förster oder der städtischen müllentsorgung die arbeit wegnehmen.
es geht hier vorallem um das wie weniger um das was. die entwürfe sind sicher nicht 100 % gut, die ansätze jedoch nicht falsch. jetzt sollte man das gewinnerlogo nicht einfach so hinnehmen sondern zusammen mit einer agentur ein konzept und die grafische überarbeitung ausarbeiten. bestenfalls im rahmen eines praktikums für den gewinner.
bernie
1.bernie, jetzt wirds affig.
Ja sicher, aber es stimmt doch.
2.das was die schüler hier gemacht haben wird tagtäglich an hochschulen und unis praktiziert.
Ach so. Aber ich bin affig, weil ich es ironisch illuminiere?
3.meistens von firmen in auftrag gegeben (das finde ich teilweise noch schlimmer).
Ein Amt kann schlimmer sein als jede Firma, denn es sind Beamte.
Und Du stimmst mir immer mehr zu.
4.würden die schüler in den wald gehen und bäume pflanzen oder müll auffheben, würde man auch nicht sagen das sie einem förster oder der städtischen müllentsorgung die arbeit wegnehmen.
Nee, dass machen ja die Hartz4ler. Schüler haben Unterrichtspflicht.
5.es geht hier vorallem um das wie weniger um das was.
Das interessiert mich überhaupt nicht. Und wenn die den Deutschen Designpreis gewännen. Und den müssten sie sogar selbst zahlen.
6.die entwürfe sind sicher nicht 100 % gut, die ansätze jedoch nicht falsch.
Siehe 5.
7.jetzt sollte man das gewinnerlogo nicht einfach so hinnehmen sondern zusammen mit einer agentur ein konzept und die grafische überarbeitung ausarbeiten. bestenfalls im rahmen eines praktikums für den gewinner.
Praktika werden in der Regel mies bezahlt und haben oft den Stundenaufwand eines Vollzeitjobs. Das soll Deiner Meinung nach „Bestenfalls“ für den Gewinner sein? Willst Du später Agenturchef werden?
Thomas
Das sind doch nicht irgendwelche Schüler, sondern eure Kollegen in Spe! Es macht doch tausend mal mehr Spaß etwas mit einer Chance auf Realisierung zu entwickeln als irgendeine fiktivie Aufgabenstellung zu bearbeiten.
Wir haben auch als Architekturstudenten schon Planungen und Entwürfe für Kommumen gemacht. Zum Teil auch die Ausführung. Diese praktische Arbeit bringt einen weiter als alles andere.
bernie
Kollegen? Du meinst Praktikanten in Spe.
Und ich sage dies und das vorhergehende nicht, weil ich’s den Kids nicht gönne – aber die Realität ist nunmal so. Und solche Projekte haben in Schulen nichts verloren.
Der Ablauf ist falsch. Einen Kunden zu überzeugen ist etwas anderes, als wenn ein Amt mit Sicht auf millionenschwere Kostenersparnisse zu einer Schule geht um die ein Jahr lang Recherche, Layout und Design – bzw. Architektur – machen zu läasen. Die wissen warum sie es tun. Auch weil die betreffenden Lehrer diesen „Auftraggebern“ die fähigsten Leute in der Klasse vorschlagen werden. Die wiederum fühlen sich geehrt, doch es geht um die Planungssicherheit des Projekts, nicht um das Talent desjenigen. Ein Profi bietet diese, kostet aber Geld.
Und ich verstehe nicht, warum das System Crowdsourcing in Foren wie hier, immernoch so hofiert wird, oder schreiben hier bezahlte Agents provocateurs? Gut möglich.
Und warum geht die Diskussion darüber bei jedem dieser Projekte immer wieder von vorne los?
Das ist wirklich affig.
Micha
Angenommen der Auftrag wäre via 99designs.com erledigt worden ? (kann eine Agentur 80,- EUR unterbieten ?)
Wäre das dann besser ?
Ein normaler Mensch kann nicht wirklich zwischen hochwertiger Agenturarbeit und z.B. den Schüler-Designs unterscheiden. Wie soll also vermittelt werden dass ein neues CD (inkl. Marke) eigentlich zehntausende kosten müßte ?
Ich bin kein Designer, sondern Softwareentwickler – denen geht es ähnlich.Gutes Handwerk wird heutzutage eben eher als (unnötiger) Luxus angesehen und auch gar nicht (an-)erkannt.
Ich frage mich, ob damals zu Guttenbergs Zeiten, die Schreiber ähnliche Sorgen hatten, bei den heutigen (Zeitungs)Verlagen bin ich mir recht sicher.
Thomas
Gut, die Kostenersparnis ist natürlich ein gewichtiger Punkt. Ich kenne mich in der Designsezene nicht aus und kenne die Preise nicht.
Aber wenn eine Dorf beispielsweise langfristig Ideen für einen neuen Dorfplatz oder so möchte, wäre „offizielle“ einen Wettbewerb auszuloben, den sich die Kommune aber nicht leisten kann. Demzufolge würden dann der Rat oder die Bürger die Planung selbst in die Hand nehmen. Das passiert 1000-fach. Da finde ich es besser, wenn die Aufgabe an Studenten weitergereicht wird.
Um aber nun wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Hätten die Beamten der Bezirksverwaltung wirklich eine Agentur beauftragt und viel Geld ausgeben? Ist das Logo dann noch wichtig? Wahrscheinlich wäre gar nichts passiert, man hätte das Stadtwappen oder was auch immer genommen. So kann man natürlich nicht agumentieren, aber ich denke oft ist einfach nicht mehr drin! Denn Geld fehlt überall.
Und gutes Design ist, wenn man sich die vergammelten Schulen, die verwahrlosten Spielplätze und die kaputten Straßen ansieht, doch eher schmückendes Beiwerk. Bitte diese Provokation nicht falsch verstehen, ich weiß wie wichtig Design ist.
Hans
Wow, dieser Beitrag zeigt mal wieder so richtig deutlich die ganze Überheblichkeit der sogenannten Profis. Na klar, natürlich versteht es sich von selbst, dass gar nicht in Frage kommt eines dieser Logos zu verwenden. Schließlich wurden sie ja nicht, wie es sich gehört, von bezahlten Gestaltern erzeugt, und das ist selbstredend völlig inakzeptabel.
Wer so auftritt, verspielt damit jegliche Sympathie und jedes Mitgefühl für die fraglos schwierige Situation der professionellen Gestalter. Ich finde den Beitrag so dermassen zum kotzen dass ich mir regelrecht wünsche, dass der Autor und auch alle die das hier wohlwollend kommentieren hoffentlich bankrott gehen.
bernie
Naja, kümmert Euch jetzt nicht um Marzahn und seine leeren Kassen, denn unsere Bundesmerklerin tut gerade ganz Europa in genau diesen Zustand hineinmanövrieren.
Da spielt Grafik-Design wirklich keine Rolle mehr. Eher eine andere Form. Die „Wie-wette-ich-auf-den-Staatsbankrott-von-Griechenland-und-kriege-dafür-die-deutschen-Steuermilliarden-mithilfe-der-Ackermannfreundin-Merkel?“
Hans
bernie: Es ist bezeichnend, dass Sie es affig finden, das diese Diskussion immer wieder geführt wird. Es ist natürlich auch einfacher sie schlechtzumachen und die Augen vor der Realität zu verschliessen, nämlich der Realität, dass die Gegner solcher Verfahren eigentlich nie wirklich tragfähige Argumente haben sondern nur eine Neiddebatte führen, weil sie lieber selber den Auftrag bekommen hätten.
Die „Profis“ sollten sich mal Gedanken machen, woran es liegen mag, dass ihre Arbeit vielfach nicht mehr als wertig oder nötig angesehen wird. Einige Kommentatoren haben den Nagel schon auf den Kopf getroffen: Weil viele Profis zwar profihaft Geld nehmen, aber dann eine Arbeit abliefern die gleichwertig oder schlechter als die hier gezeigten Vorschläge ist. Aber statt das ganze als notwenidge Selbstreinigung der Branche zu sehen, sind natürlich nur die anderen Schuld. Das ist der gradlinige Weg in die Versenkung.
bernie
Also Hans, auf Sie trifft die Bezeichnung »Agent Provocateur« mal deutlich zu, wobei man dahinter ein »facilement« hinzufügen müsste.
Und es mal Ihnen mal auszuleuchten: Ich verdiene mit einem Flyer mehr Geld, als diese Schulklasse für ihr Jahr Arbeit je zu Gesicht bekommen wird – falls sie überhaupt Geld sehen.
Unsere Arbeit wird als wertig und nötig angesehen, oh ja, aber es wird immer Menschen geben, die anderen das verdiente Geld nicht gönnen. Und diese Gruppe nimmt leider immer mehr Überhand, weil sie eine Lobby hat. Das Programm Lohndumping ist systeminhärent.
Da Sie das Thema Marktbereinigung ansprechen: Sie haben recht. Es gibt zuviele, die Ihre Leistungen für viel zuwenig Geld anbieten. Aber es gibt auch zuviele wie Sie, die meinen, mit ein paar zusammengewürfelten Meinungsfetzen punkten zu können, doch dabei nicht merken, dass sie sich in zwei hintereinanderliegenden Kommentaren mehrfach widersprechen bzw. einfach nur als arrogant und großkotzig rüberkommen.
Ich bin ein Mensch, der jedem ein guten Job wünscht, anständige Bezahlung und eine Lebensplanung, die diesen Namen verdient. Geld genug ist dafür da. Aber das fließt über drei Umwege in die Taschen von Großbankern, Industriellen, Hegdefondmanagern, Waffenhändlern, Politikern und so weiter. Aber nicht in die Taschen derer, die es verdienen.
Und das, lieber Hans, ist die Realität. Nicht die Ihre.
robertmichael
life’s a bitch. ;)
schokoriegel
@22 robertmichael:
So ist’s.
Aber warum braucht ein Stadtbezirk überhaupt ein Logo? Warum tritt er nicht einfach unter seinem Wappen auf? Dafür ist dieses doch geschaffen worden. Und der Heraldiker ist dafür sogar bezahlt worden ;)
Weed
Ist das euer ernst hier?
matthias
Ich möchte gern noch mal den Aspekt aufs Tablett bringen, ob ein Bezirk ein Logo benötigt oder nicht. In diversen Presseartikeln ist von substanziellen Problemen des Bezirks die Rede. Diese Probleme wird man nicht mit einem Logo beheben können.
Und eine seriöse Beratung hätte das an dieser Stelle auch in die Verwaltung kommuniziert. Bei der inhaltlichen Kenntnislage können wir doch die grafische Qualität der Arbeiten gar nicht beurteilen. Bestenfalls können wir sagen, ob uns etwas mehr oder weniger gefällt – das ist aber herzlich uninteressant.
Wohl aber können wir das Ansinnen eines Bezirks beurteilen,a) aus Ersparnisgründen kein „professionelles“ Büro zu engagieren und b) die Änderung der Oberfläche mit der Änderung einer Situation zu verwechseln: Es ist ein bekanntes Schicksal gerade von Kommunen, quasi von außen nach innen zu arbeiten. Zum Thema Kosten sei noch erwähnt: Das Teure ist in der Regel nicht die Entwicklung, sondern die Implementierung eines neuen Zeichens.
Ein weiterer Gedanke noch: Ich habe rein gar nichts gegen die Zusammenarbeit öffentlicher oder wirtschaftlicher Auftraggeber mit Schulen oder Hochschulen. Allein, es muss klar sein, was eine solche Kooperation im Gegensatz zu einem direkten Auftrag oder einer Ausschreibung bringen kann. Neben der praxisnahen Erfahrung für die Studierenden bieten solche Kooperationen für den „Auftraggeber“ oft einen „frischeren“ und vor allem „breiteren“ Blick auf die Dinge – vielleicht, weil noch keine finanziellen Verbindlichkeiten diesen Blick verstellen. Wenn dann die Leistung der Hochschule noch im Ungefähren dem Preisgefüge reeller Aufträge entspräche, wenn also nicht der Preis- sondern der Perspektivvorteil im Vordergrund stünde, ja dann wäre alles perfekt. Alles andere wäre irgendwie Hellersdorf-Marzahn.
micha
Matthias da fehlt dann aber noch der „verbindende“ Aspekt der öffentlichen Wahl des Symbols.
Ich lebte von 1985-2000 in Hellersdorf vom Vorzeigeplattenbaubezirk der Republik bis heute hat sich da wirklich einiges getan. Das Problem war aber schon immer – es gab wenige bis gar keine Bürger die sich mit ihrem Stadtteil identifizieren*. Damit steht Marzahn-Hellersdorf natürlich nicht alleine, das gibt es in allen Großstädten.
Deshalb empfinde ich die gesamte Aktion als recht bürgerfreundlich und als einen kleinen Schritt zu mehr Bewohnern die Marzahn-Hellersdorf als „ihren“ Bezirk fühlen.
Die Frage ist jetzt – angenommen Geld wäre dagewesen – hätte man das so durchziehen können ? Also mehrere Agenturen in einen öffentlichen Wettbewerb schicken** ?
Transparenz zu 100% bis runter auf die Preise ?
* und der Anteil an fremdsprachigen Einwohnern ist stark gestiegen, das verstärkt das genannte „strukturelle“ Problem
**und die Gewinner Agentur zum kostenlosen Sponsoring überreden…
Christian | BDG
Ein Zeichen, das zur Markierung verwendet werden soll, muss kein Profi gemacht haben, um gut zu sein. (Andere Branche, aber gleiches Thema: Adobe hat sich einfach nach dem Fluss neben dem Haus benannt, ohne eine Naming-Agentur zu beauftragen und der Name funktioniert.) Zur Designleistung gehört aber nicht nur die Idee für ein Zeichen und reproduzierte Sehgewohnheiten, sondern eine professionelle Begutachtung auf mehreren Ebenen. Kann die Schulklasse markenrechtliche Aussagen machen? Haben die Schüler die Erfahrung, um ihre Entwürfe in einen größeren Kontext (Stadtverwaltung, Marketing etc.) einzuordnen? Können die zukünftigen GTAs dem Stadtteil beratend zur Seite stehen, welche stratetische Ausrichtung das Zeichen visuell unterstützen soll? Nur drei von vielen Fragen, die weit über das Striche-Biegen hinausgehen und zur Designleistung dazu gehören wie die Grammatik zur Silbe.
Georg
Wie viel hat die „beBerlin“ Kampagne gekostet? Diese wurde von professionellen Agenturen entwickelt.
Welche Qualität hat diese Kampagne? Ist sie ihren Preis wert?
Fragen über Fragen…
Felix
ach Bernie…
bernie
ach Felix …
Christian
Ach Kinners…
Den GTA hab ich auch durch und die können dort froh sein, wenigstens etwas an der Praxis gearbeitet zu haben.
bernie
Welchen Teil? Den Vierer? Oder die Liberty City Epsiodes?
HD Schellnack.
Was ich eigentlich ganz charmant finde, wie gut die Schüler die platten Slogans, zu denen Marketingmenschen uns ja auch zw/bringen emulieren:
Natürlich XYZ
XYZ – offen für neue Ideen.
Das ist großartig und sollte eigentlich einige Leute dazu bewegen, sich solche Claims in Zukunft einfach zu klemmen. Claim und klemmen, da ist irgendwo auch eine Eselsbrücke denkbar, oder?
Was ich mich, nebenbei, frage: Wieso sind solche «Marketing/Design»-Sachen so beliebte Schülerprojekte? Wieso nichts in Sachen Chemie oder Physik oder einen Tisch für den Bürgermeister schreinern? Ganz banal mit Blick auf den Arbeitsmarkt nicht dumm und ich frage mich schon, ob unsere Branche so «einfach» ist, dass man da Kids dran setzen kann und zumindest eine gutes trompe l’oeil bekommt.
Jens
bernie: GTA Marzahn, LOL
bernie
Jens: The Ballad of Crowdsourcing Hans.
robertmichael
@ HD, weil es Schüler der ‚Beruflichen Schule Hangelsberg‘, Bildungsgang Gestaltungstechnischer Assistent, GTA waren. Ein Tischler-Lehrling darf dann den Tisch für den Bürgermeister entwerfen, frag doch mal die Architektur-Studenten was die schon alles für die Städte entwerfen durften.
Unsere Branche ist so einfach, weil die Rechner und die Software jeder zuhause im Kinderzimmer hat – denken die Auftraggeber und das Arbeitsamt leider auch.
bernie
Kinderarbeit durch die Hintertür eingeführt.
Sogar weniger als in China – 10 cent die Stunde – verdient: Nämlich 0 cent.
Das Beispiel wird Mode machen. Da sollten wir „Profis“ nächstesmal gefälligst dran denken, sonst verschwinden wir geradlinig in der Versenkung (sic).
Ich glaub, ich feuer mal meinen PC hoch und spiele die Drugwar-Reihe von den GTA 4 Epsiodes durch. Bau mir ein Drogenimperium auf. LOL.
Ich glaub, Crowdsourcing Hans ist der erste, der anruft.
Bringt die Schüler von der BSH mit. Kurierdienst. Wird als Praktikum verbucht.
Ladi94
Hat einer lust zu chatten?
bernie
@HD Schellnack: An Dir ist wohl ein waschechter Kapitalist verlorengegangen. Trägst Du auch Rollpullis und New Balance Turnschuhe auf, oder wie soll man Deine emotionalen Eskapaden hier verstehen? Denn auch Großindustrielle finden solche Crowdsourcingprojekte „ganz charmant“, bekommen davon Tränen in die Augen, bei der Aussicht auf die Renditen.
Und Crowdsourcing Hans findet die, die auf solche Mißstände hinweisen, einfach nur zum Kotzen. Die sollen in der Versenkung verschwinden, marktbereinigt werden und platzmachen, für die, die gute Sachen für wenig Geld auf den Markt werfen. Damit Crowdsourcing Hans noch mehr Geld machen kann, als er eh schon braucht. Für den Cayenne seiner Tochter zum 18. wohlgemerkt. Mit Turbo.
Und damit hat es sich auch. Bin jetzt bei Mission 23/25 und da kommen schon die Bullen. Hab 4 Sterne. Zu angemessene Rechnungen ausgestellt. Uhh, sogar die Finanzamthelikopter. Wo ist der Cheat?
HD Schellnack.
Robert, danke für den Hinweis. Das mit Architekten ist das gleiche.
Wäre es nicht viel cooler, auch Jobs zu fördern und «spannend» zu machen, die nicht so wahnsinnig… kreativbranchig sind? Das war der Punkt.
Bernie, die Frage ist zum einen: Was ist denn ein Kapitalist? Und was ich von Crowdsourcing halte, ist im FB ja oft genug dokumentiert – insofern reflektiert deine Unterstellung eher die Tatsache, dass du mich nicht kennst. Was ja okay ist – aber dann darf man auch von persönlich werdenden Kommentaten einfach mal absehen.
bernie
HD, natürlich kenne ich Dich nicht sondern kann Dich nur nach Deinen Aussagen bewerten … dafür hast Du soviel zu diesem Thema gesagt*, dass mir Deine Einstellung Unbehagen hervorruft. Vielleicht hast Du es aber auch nur falsch formuliert. Mmh?
*Wieso nichts in Sachen Chemie oder Physik oder einen Tisch für den Bürgermeister schreinern? Ganz banal mit Blick auf den Arbeitsmarkt nicht dumm und ich frage mich schon, ob unsere Branche so «einfach» ist, dass man da Kids dran setzen kann und zumindest eine gutes trompe l’oeil bekommt.
HD Schellnack.
Trompe l’oil mal gegoogelt?
Das spannende an dem Projekt ist doch, dass hier ein verblüffendes, und gerade in seiner grobschlächtigkeit bloßstellendes Simulacrum «echter» Agenturarbeit entstanden ist, deren Ergebnisse eben oft ähnlich beliebig, ähnlich austauschbar und ähnlich Claim-der-Woche-Phrasomatig sind wie die oben gezeigten Arbeiten. Das stellt mehr bloß in dieser Branche als das reine Crowdsourcing-Thema (zumal dies hier kein CS ist, sondern eine ganz andere Kiste), nämlich wie brav und berechenbar die Ergebnisse unserer aller Arbeit sind – ganz klar oft durch die Auftraggeber, die Mittelmaß wollen. Aber spannend ist halt, wie souverän die Kids diese Banalität des Marketings simulieren, die leeren Claims der großen Marken imitieren. Das Zerrbild sagt halt viel über das aus, was es (gebrochen) reflektiert. Insofern reg ich mich sehr wenig über die Sache an sich auf – die für die Schüler sicher eine gute Erfahrung war – als vielmehr darüber, wie treffend da unser aller Arbeit im Spiegelbild zur Karikatur mutiert. Das ist schon spannend.
Das mit dem Tisch und Schreinern – mich treibt derzeit leicht der Gedanke um, dass wir zur «Kreativrepublik» mutieren, wo jeder Dritte irgendwie Musiker, Künstler, Designer, Architekt, Autor, Socialmediaprojektanschieber, blablabla ist. Denke ich vielleicht nur, weil ich zu viele Leute aus der Ecke kenne, klar. Aber trotzdem ist das spürbar – die «echten» handfesten Jobs werden irgendwie unattraktiv, so unattraktiv, dass die Bravo schon Irrsinnssummen kassiert, um Verkäuferjobs hochzujazzen, weil keiner mehr da eine Ausbildung will.
Insofern fände ich pädagogisch eher spannender, wenn man nicht ständig irgendwelche Schüler/Studenten an «Marketingdesignwerbung» setzt, sondern… an so ganz banale, handfeste Sachen.
Und witzigerweise wäre ich mir sicher, der OB eines Stadtbezirkes würde seine Möbel eben NICHT von einer Schreinergesellenklasse gemacht haben wollen. Oder sich die Verkabelung seiner Behörde von Elektronikerazubis machen lassen. Und so weiter. Da wird solide eingekauft, wenn es um Stühle und Tische geht oder um die Frage, ob der Strom auch sicher durch die Wände fließt :-D.
Aber bei einem Logo eben nicht.
Spannend ist übrigens, mich als Kapitalisten zu bezeichnen, wenn ich FÜR Crowdsourcing bin. Ich bin übrigens massiv dagegen – allerdings eher, weil für den Klienten dabei meist Scheiße herauskommt.
Aber ist es nicht eher kapitalistisch, auf der Geld-gegen-Leistung-Schiene zu beharren? Ist es nicht eher ANTIkapitalistisch, wenn alle in ihrer Freizeit alles sozusagen gratis produzieren und konsumieren? Das postmaterielle Nirwana, in der wir alle vom Staat Geld kriegen und dafür gratis Logos in CorelDraw basteln?
Kapitalist bin ich, weil ich will, dass ordentliche Leistung ordentlich bezahlt wird (und ich wieder meine Mitarbeiter, meine Software, meine Miete und all die anderen Dinge bezahlen kann)
Ela
Also, ob ein Stadtteil ein eigenes Logo bruacht oder nicht, okay … Streitfrage.
Aber dass in der GTA praktisch gearbeitet wird, war für mich schon immer normal. Bin selber gelernte GTA (Osnabrück) und da gab es immer praktischen Unterricht. Allerdings durften sich nur nicht-kommerzielle Firmen an uns wenden! Das waren dann vorallem Schule (z.B. auch die eigene: http://www.bszw.de/typo3/site/index.php oder http://www.realschule-buer.de/index.php – Logos) oder Kirchen (http://www.jakobus-os.de/ – Logo) oder auch terre des hommes, die ihren Sitz in OS haben (Plakate, Flyer & Co).
Und ich find da nix besonders schlimmes dran, solange es eben nicht-kommerzielle Unternehmen sind …
bernie
Yo yo HD, Du tendierst meiner Ansicht nach um den Brei herumzureden bzw. zuviel zu sagen, ohne konkret werden zu müssen. Das irritiert mich.
Ich sage: Die Welt ist rund. Du sagst: „Ich fände es spannend, ob es nicht doch besser sei, wenn die Welt eine Scheibe wäre, besser noch, wie es wäre, wenn sie auf einer Schildkröte spazierengetragen würde“; und dabei irgendwie ausserachtlassend, dass Menschen früher gerade wegen solcher Gedanken (meiner) auf dem Scheiterhaufen oder in einem mit Nägel ausgeschlagenen Fass gelandet sind. Heute wäre es umgekehrt. Man würde für das Scheiben- bzw. Schildkrötentheorem in der Klapse landen. Aber das ist ja jetzt egal.
Wenn Du wirklich so sehr gegen Crowdsourcing bist, warum salbbaderst Du so ausschweifend um das Thema herum? Sag doch einfach: Es ist Bullshit.
Das hab ich ja längst so getan.
Ich verwirre meine Leserschaft nicht gerne mit Pseudoaussagen, wenn ich doch imgrunde eine Meinung bereits habe.
Nimm’s mir nicht krumm. Aber ich „diskutiere“ nicht gern über die Dinge, die einfach klar sind. Sondern sage dazu meine – eindeutige – Meinung. Und ich finde es auch sehr befremdend, wenn jemand die Frage stellt, ob es für den Arbeitsmarkt Sinn macht, ob ein Schüler für den Bürgermeister einen Tisch baut. Wen interessiert das? An wen richtest Du die Frage? An Dich selbst? Ob vielleicht jemand für Dich einen Tisch baut?
Sprache ist manchmal ein Minenfeld. Und oft werden weit vorher schon die Tretminen plaziert, in die man später reintritt. Wie beim Schach.
P.S. Trompe l’oil mal gegoogelt? Warum sollte ich? Wie wäre es, wenn Du es einfachmal in Deutsch schreibst?
P.P.S. Hast Du echt Mietsoftware?
HD Schellnack.
>Es ist Bullshit
Nochmal der Verweis auf ältere Beiträge – hier auf dem Fontblog – zu dem Thema. Ich glaub, wer hier regelmäßiger liest, kennt meine Meinung. Es ist Bullshit! Nur haben wir beide anscheinend andere Gründe für dieses Resultat. Ich sage: Es ist Bullshit FÜR DEN AUFTRAGGEBER. Ansonsten hab ich wenig Interesse, der Welt vorzuschreiben, was darf und was nicht. CS wird sich sicher durchsetzen – aber am Ende haben die Klienten schlechtere Ergebnisse als bei einer intensiven langfristigen Zusammenarbeit mit einem guten Designbüro. CS ist Discount.
> einfach klar sind
Mag eine Alterssache sein – aber ich finde, dass sehr wenig, möglicherweise nichts «einfach» klar ist. Entsprechend diffus, so leid mir das tut, ist oft meine Meinung zu den Dingen.
>ob es für den Arbeitsmarkt Sinn macht
Verstehe es nicht falsch: LIES meinen Beitrag noch einmal und verstehe, worum es geht.
>Warum sollte ich?
Weil du das Wort entweder kennst – gehört nämlich einfach auch zum Deutschen Sprachschatz – oder via Google/Wikipedia fix deinen Horizont erweitern kannst. Und dann besser verstehst, was ich sagen wollte.
>Hast Du echt Mietsoftware.
Ja. Immer mehr Software wird «in the cloud» und insofern zahlt man bei Typekit, Evernote, Mobile Me, Dropbox und Konsorten Nutzungsgebühren.
Aber tatsächlich, da sind wir wieder beim Lesen, ist die Miete in meinem Text NACH der Software, womit die beiden Dinge tatsächlich nichts miteinander zu tun habe.
Aber ich hör mal auf, die Trolle hier zu füttern.
Hans Schumacher
Knallhart der HD, «in the cloud», hmm? Eigentlich hätt ich nur mal eine Verständnisfrage gehabt, was sich vielleicht später wieder ergeben hätte, aber jetzt, wo nicht mehr gefüttert wird … kriegt gleich so ne Doppelbedeutung.
bernie
Naja HD, erst die „Trolle“ füttern, dann beschweren, oder wie?
Ich hab Dir einfach nur mal vor’s Schienbein getreten. Ansonsten sind doch diese Diskussionen hier langweilig bis banal. Ein kleiner Schlagabtausch wie der unsere ist doch ganz erfrischend. Wir verlieren nichts dabei. Wir können uns fetzen und niemanden tangierts. Aber Du: Mich als Troll zu titulieren. Gehts noch?
Wenn ich Dir wirklich bös wollte, würde ich Dich als die allerletzte Lallbacke weit und breit anprangern, Dich intellektuell auf die Stufe derjenigen stellen, die »Crowdsourcing Hans« gern ausgebeutet sehen würde; weil »Crowdsourcing Hans« ein Jesuitenschüler ist, der in seinem langen Leben noch keine Musch zu Gesicht bekommen hat, deswegen wirr und voll mit Wut durch die Gegend rennt, dennoch nicht von Mietsoftware, Cloudcomputing und nichtexistenten Mitarbeitern lassen kann und immerfort von Marktbereinigung, Versenkung und Selbstkasteiung schwadroniert.
Du auch, lieber HD?
Warum kommst Du nicht langsam mal zur Ruhe? Du musst nicht mehr den Affen spielen. Du musst nicht so tun, als ob Dich dieser Schrott interessiert. Du wirst nicht gezwungen.
Finde Deine Frieden. Otto-Suhr-Allee 30–34.
Stephan
@ bernie
oh mann ich hab Kopfschmerzen … wie war nochmal das eigentliche Thema?
bernie
OK. Nix mehr. Hatte mich in Rage getippt.
Hab Liberty City Episodes beendet, ohne mein Drogenimperium aufzubauen.
Mist.
bernie
Richtig. Bei „Lost and the Damned“. Motorradgang.
Thomas
HD, gerade weil du das solide Handwerk ansprichst. Ich befürchte, dass die beim Ausverkauf schon einen Schritt weiter sind als die Designer und Kreativen.
Gerade bei öffentlichen Bauvorhaben gibt es einen üblen Preisdruck. Der beste äh, billigste bekommt den Auftrag. Egal von wie weit weg die Firma kommt, egal wie bescheiden die Qualität ist. Was glaubst du wie viele ungelernte Bauhelfer am Werk sind?
Tja, und den Tisch für den Bürgermeister schreinern? Wo gibt es denn noch Möbelschreiner? Bzw. wer leistet sich soetwas? Fenster und Türen werden inzwischen auch industriell hergestellt (sogar auf Maß), einzig der Einbau bleibt Handwerk. Sonderlösungen sind oft Fehlanzeige.
Und dass Maurer- und Dachdeckerlehrlinge sich die eigene Berufschule hochziehen, kommt auch vor …
eddie
lächerlich. immer wenn jemand anderes ein logo machen darf schreien die berufsdesigner laut auf. nicht-bauern pflanzen auch mal ein beet! und wer aufgepasst hat merkt dass es sich um schüler im ausbildungsberuf GESTALTUNGStechnischer assistent handelt, wenn die also keine logos gestalten dürfen, wer denn dann??
Ladi94
yep, eddie hat recht. wenn nicht wir, wer dann.
bernie
Die Oranienburger Straße braucht auch ein Logo. Und? Vorschläge? Wer soll es machen? Die Touris, oder doch die Bordsteinschwalben?
Eddie, es geht nicht darum, dass wir „Berufsdesigner“ es nicht machen – es geht darum, dass durch Crowdsourcing – egal mit wem oder wie – nichts gescheites rauskommt. Es ist nicht der Verlust an Geld. Die Prozedur stößt mir sauer auf. Diese Heuchelei, und dann der Aspekt der freiwillig dargebotenen Ausbeutung. Es ist bspw. echt enervierend mit ca. 5 Agenturen im Pitchwettkampf zu sein, da wird der Preis gedrückt ohne Ende. Und bei Crowdsourcing bist Du mit hunderten im Wettkampf. Und was ist da der Preis? 1000 Euro vielleicht?
Wer darin eine Karrierechance sieht, ist falsch informiert. Genauso wird niemand eine echte Gesangskarriere starten, nachdem er bei DSDS gewonnen hat.
CS ist für Auftraggeber, wie bspw. Mr. Wong, unglaublich einfach. Tausende Menschen schicken kostenlos Entwürfe, die Bezahlung liegt bei vielleicht 8 % der normalen Vergütung (Arbeitszeit + Nutzungsrecht). Und dann kommt erschwerend dazu, dass der „Designer“ meist keine Ahnung davon hat, was mit dem Logo noch machen könnte, C.D.-technisch betrachtet. Weil es meist Schüler, Studis etc. sind. Leute ohne Berufserfahrung. Und diese Berufserfahrung ist Gold wert. Denn die kann helfen, aus einem eher unscheinbaren Logo ein Corporate Design zu schaffen, die den Namen auch verdient. Und damit verdient das Unternehmen nachher viel Geld. Und das soll billigst honoriert werden?
Es ist nie das Logo allein sondern die Planung und Ausführung der Applikation und Anwendung auf den verschiedenen Trägern (Flyer, Poster, Aussenwerbung, Schilder, Web, Webbanner, Webseite, etc.) und deren Zusammenspiel. Und da kommt es oft auf Nuancen an. Ich kann ein- und dasselbe Poster nüchtern und schlicht halten oder gehe hin und schmeisse Photoshopfilter auf die Schrift. Und schon wird das schöne Poster billig und marktschreierisch wirken.
Jan(TM)
Da steht zwar Schüler, aber das sind keine kleinen Kinder die in eine staatliche Schule gehen – das sind Azubis, die ihre Ausbildung selber finanzieren dürfen und nicht irgendwelche, sondern die machen einen Ausbildung zum „Gestaltungstechnischen Assistenten“. Von daher ist der Vergleich mit Crowd Sourcing einfach nur Schwachsinn.
bernie
Jan: Gerade deshalb ist der Vergleich so wichtig, weil sie imgrunde genauso wie die Schüler benutzt werden. Dass sie eine Ausbildung machen, führst Du – wohl unbeabsichtigt –als Begründung an.
Und was soll dieses Trademarkzeichen bedeuten?
Stephan
@Jan(TM), @ eddie: es geht nicht darum ob Schüler oder nicht, Azubi oder nicht, Designer oder nicht. Es geht darum, das Marketing (auch Stadtteil-Marketing) nicht deshalbt funktioniert, weil es ein gutes Logo gibt, sondern weil sich jemand mit dem notwendigen Wissen um alle Belange des Marketing gekümmert und mit den wirtschaftlichen Besonderheiten auseinandergesetzt hat. Dieses spezielle Wissen können Auszubildende einfach noch nicht haben, zumal dies auch keinen Schwerpunkt in der Ausbildung zum GTA bildet.
Die Kritik richtet sich hier ja nicht gegen die solide und gute Arbeit der Azubis, sondern über die falsche Art der Vergabe eines öffentlichen Auftrags. Marzahn-Hellersdorf ist schließlich kein Jugendclub und sollte daher verantwortlich mit seinem Image umgehen. Wie schief so etwas laufen kann hat meine Geburtsstadt Cottbus bestens vorgemacht.
Wenn sich Marzahn-Hellersdorf fortan mit einem neuen Logo schmückt, dann kann das nur Kosmetik sein. Eine Berechtigung um ein Logo zu entwerfen braucht man nicht, aber der Umgang mit dem Thema Stadtmarketing sollte verantwortungsvoll sein. »Ein neues Erkennungszeichen für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf zu entwickeln ist – insbesondere vor dem Hintergrund einer schwierigen Image-Situation und eines vielschichtigen Wandlungsprozesses – schon für professionelle Designer eine anspruchsvolle Aufgabe.« sagt der Dozent Uli Heid.
Und an dieser Stelle hat sich Marzahn-Hellersdorf auf sehr dünnes Eis begeben. Wenn nun z.B. mit einem der neuen Logos eine Kampagne gestartet wird, mit sagen wir mal Großraumplakaten, tausenden Flyern, Anzeigen, Broschüren, Touristenführern, öffentlichen Auftritten, überregionalem Engagement ect. … und diese Kampagne trägt dann nicht die erhoften Früchte. Wer ist für dieses Misslingen verantwortlich? Sollte dann der GTA Azubi dafür gerade stehe? Oder die Schule? Wer kommt dann für unsere verschleuderten Steuergelder auf?
Sollte ein Azubi diese Verantwortung tragen?
Die Überlegungen der Azubis gehen wohl kaum über das eigentliche Logo hinaus. Und auch die Überlegungen der Bürgerinnen und Bürger werden mehrheitlich subjektiver Art sein und weniger von Marketing strategischen Zielen geleitet werden.
Das ist die Kritik am Crowdsourcing.
Thomas Hühn
Wenn die fiktive Kampagne keine Früchte trüge, würde dann das fiktive „ordentliche“ Designbüro“ „Verantwortung tragen“ und Verantwortung übernehmen?
Und beispielsweise nebst Rückzahlung des Honorars Schadenersatz leisten?
Ich erlaube mir ein leises Kichern.
Aber das ist wieder der Punkt, auf dem ich schon ein paarmal herumgeritten bin: Die Qualität der Leistung ist schwer — wenn überhaupt — quantifizierbar und den Akteuren ist es an solcher Stelle natürlich recht, Künstler(-ähnlich) und nicht Handwerker zu sein. Das nimmt jegliche Produkthaftung vom Tisch.
Ich wäre vorsichtig, den Schülern anzukreiden, daß sie potentiell Steuergelder verschwenden. Denn den Mechanismus, der das bei den Profis verunmöglicht, sehe ich nicht. Bestenfalls ist das Verschleudern da weniger wahrscheinlich, weil diese Berufserfahrung haben und eventuell wissen, was am ehesten funktioniert und was nicht.
RobertA
Ich glaube in diesem Fall macht eine Abrissbirne mehr Sinn, als ein neues Logo.
bernie
Die kommt sowieso bald, wenn das in B so weiter geht.
Stephan
@ thomas
bitte nicht missverstehen. Ich kreide ausschließlich dem Stadtmarketing den unüberlegten Einsatz von Steuergeldern an. Die Schüler haben sicherlich in ihrem Rahmen gute Arbeit geleistet.
Wie eine Agentur Verantwortung für ihre erbrachte Leistung übernimmt, lässt sich sicherlich nicht pauschalisieren. Aber es gibt Mafos, Umfragen und Erfahrungswerte auf die ich zurückgreifen kann, um meinen Auftraggebern das Erreichen der Ziele zu ermöglichen. Fehler sind auch bei mir nicht ausgeschlossen, aber zumindest stark reduzierbar.
Wie sehen denn die Marketing-Ziele für Marzahn-Hellersdorf aus? In welcher Ausschreibung, in welchem Konzept werden diese transparent für die Öffentlichkeit vorgestellt? Wer sitzt eigentlich Kompetentes in der Jury?
Fragen über Fragen :-)
Stephan M
Design, die Grundprinzipien der Gestaltung und Konzeption, sollte sowieso ein Wahlfach in der Schule sein. Das Gelernte ist herrlich auf alle Bereiche übertragbar. Die Schüler könnten mit engagierten Lehrern noch viel öfter und mehr für die Öffentlichkeit tun.
Die Ergebnisse der Schüler sollten mit professionellen Entwürfen verglichen werden und durchaus auch um den schlussendlichen Entscheid konkurrieren dürfen. Das wäre fantastisch.
kunstbanause
Meine Meinung: Doch!
Genau das tut er. Und der Rest der Welt zu grossen Teilen auch.
Jede Handwerkerbutze (von denen,die ich kenne, von Auto- bis Zweiradmechaniker_innen) arbeitet mit einem Verhälnis 5 Azubis zu 3 Facharbeitern oder ähnlich, meist mehr Azubis. Weil: billigere Arbeitskräfte gibts nur noch vom Arbeitsamt aber der Aufwand dafür is oft zu hoch.
Is aber alles Off Topic.
Dennoch, eine kleine Geschichte zu alternativen Geschäftsideen:
1. Eine Gestalterschule (privat und nicht zu billig) aufmachen.
2. Kontakt zum Arbeitsamt aufbauen.
3. Umschüler und andere Problemfälle (und das jetzt bitte nicht als Sozialdistinktion verstehen) in eine (von Ämtern bezahlte) Klasse stopfen. Wenn echt mal einer selber bezahlt, auch nicht schlimm.
4. durch guten Kontakt zum Arbeitsamt auch Start Up Schulungen anbieten.
(die sind Pflicht, wenn mensch aus der Arbeitslosigkeit selbständig machen will und förderung braucht)
4.1. Idealerweise in den gleichen Räumen, vllt Nachmittags?
5. Den Start Ups (totaaal günstig) die komplette grafische Ausstattung vertickern.
6. die Arbeit den Azubis (deren Anwesenheit vom Amt bezahlt wird) geben.
Welcome to Reality.