Logo-Katastrophe: ausgerechnet Den Haag
Man sollte Großartiges erwarten, aus der Heimat von Petr van Blokland, Gerrit Noordzij, Peter Bilak, Letterror und Underware. Under Consideration (Quelle) meint: »Man könnte erwarten, dass ein neues Stadt-Marketing-Signet eine moderne, fortschrittliche Stadt des 21. Jahrhunderts reflektiert … aber nicht des Mittelalters … wie es das neue Logo des ›berühmten Pop-Star-Fotografen, Filmregisseurs und Grafikdesigners Anton Corbijn‹ tut.« Weiter … Der rote Punkt, übrigens, zeigt die Umrisse der Stadt Den Haag.
Dampfplaudereien und Schaumschlägereien zum neuen Den-Haag-Logo …
43 Kommentare
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Marc
Sieht aus wie ein abgestürzter Papierdrachen
Micha Heidinger
Schlechtes Agentur-Koks. Oder Kräk.
stomen
schuster bleib bei deinen leisten oder knipser bleib an deiner kamera. ich mag ja durchaus die fotos des herrn corbijn, aber das hier …
robertmichael
so sehr ich corbijens arbeiten in videos und fotografie schätze, so sehr missfallen mir seine grafischen versuche. schuster bleib bei deinen leisten. vielleicht will den haag aber einfach nur zeigen was es für eine künstlerische stadt ist und das mit diesem abstrakten ding zum ausdruck bringen. naja :/
robertmichael
hihi! 2 dumme ein kommentar ;)
stomen
eigentlich müssten wir beide jetzt ins phrasenschwein zahlen ;-)
kai
Gott sei Dank ist es nicht allzu präsent hier, sonst müsste ich umziehen. (laechel)
stefano picco
Ich dachte zuerst das wäre ein Gemälde …
Jacques Le Bailly
sei bitte nicht allzu feindlich, ich wohne ja in der Stadt …
Die ganze Grafik-Gemeinde war schon einigermassen verärgert … komisch wa?
David
Ich weiß: alle Experten werden meinen Kommentar jetzt als »argumentativ niveaulos und undifferenziert« beschimpfen … aber leider fällt mir nichts andres zu diesem Wasauchimmer (Logo würd’ ich das jetz nich unbedingt nennen) ein:
BAAAAA!
*scnr*
Simone
Also, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt sehr unbeliebt mache, ich finde das Logo gar nicht so schlecht – besser als die drei Kreuze von Amsterdam und die Avenir dazu. Und ich bitte um Entschuldigung, wenn ich das aus ganz persönlichen, nicht-grafischen Motiven sehe. Erklärt mir doch bitte, was daran nicht funktioniert. Ich lass‘ mich gern überzeugen, mit den richtigen Argumenten. Aber einfach nur „Bäh“ gesagt, genügt mir nicht.
Bernd Kreutz
Herzlichen Dank für diese Geschichte, sie ist großartig, ich habe schallend gelacht. Die Texte und der Film haben eine umwerfende Komik. Bitte alle Daten sichern – es sind meiner Meinung nach herrliche Dokumente reinsten künstlerischen Wahnsinns. Mich würde nicht wundern, wenn das nächste Grossprojekt von Anton Corbijn der spektakulär inszenierte Versuch wäre, barfuss über Wasser zu gehen.
Nora
da kann ich mich dann auch nicht zurückhalten. meine güte ist das mies! als logo nach handelsüblichen kriterien nicht tauglich. als ex libris wär es gut verwendbar! falls noch jemand weiss, was das überhaupt ist…
Arne
Das Ding ist der blanke Horror, klar, aber jedem von uns ist doch schon mal der Filzer auf dem Papier weggerutscht, oder?
Statt jetzt wieder auf einem Kollegen rumzuhacken, sollte doch lieber mal die Frage beleuchtet werden, wie es dazu kommt, dass ein Entwurf wie dieser von mehreren erwachsenen und wahrscheinlich verantwortungsvollen Menschen gekauft und realisiert wird.
Um Unfälle dieser Art zu vermeiden, muss man die Entscheider frühzeitig dort abholen, wo sie kognitiv unterwegs sind. Wie das gehen kann, zeigen beispielhaft Studierende der FH Köln mit ihrer beherzten Aktion »Helft Schramma!«
Schramma ist der amtierende Kölner OB, helfen wollen sie ihm bei der gesuchten und »möglichst kostengünstigen« Lösung zum Re-Re-Design des koelnmesse-Logos, denn der Dom soll nach nach fünf Jahren Verbannung nun doch wieder da rein.
Auch wenn morgen Aschermittwoch ist, der (zweite) Kelch mit dem Messelogo ist an uns Kölnern dann noch nicht vorbei …
thomas
simone: so ist zum beispiel der vielleicht gar nicht so unwichtige umriss von den hague bei realtiv kleinen reproduktionen leider das erste opfer. also je kleiner es dargestellt wird, umso kleiner wird das eigentlich wichtige. ähnlich wird es mit dem schriftzug sein. die punzen des »a« werden wohl auch opfer der unzuänglichen größe.
das ganze ist doch insgesamt ein schönes beispiel, dafür, dass es heute eben nicht mehr wirklich reicht einen stift in die hand zu nehmen um designer zu sein, nein man sollte auch die technischen anforderungen die ein logo im täglichen straßenkampf zu erwarten hat, kennen. ich möchte herrn corbijn wirklich nicht zu nahe treten, aber das ist leider kein guter entwurf, da kann es rein formenrechnisch noch so freundlich daher kommen.
btw. die machen da aber ganz schön geschiss um den »launch«. ist sowas wirklich nötig? was das kostet. werber sind manchmal echt unverschämt!!!
Jürgen
Helft Schramma: Eine tolle Aktion. Kompliment!
microboy
danke fuer den schramma-link!
:)
microboy
ups … da war ich mal wieder zu langsam!
Benjamin Hickethier
das erstaunlichste an der ganzen geschichte ist ja, wie jürgen schon angedeutet hat, dass den haag nicht irgendeine stadt ist, die ein neues ›logo‹ (selbstverständlich lernen bereits die jungstudenten an der nebenbei in den haag liegenden königlichen akademie der bildenden künste, dass identität heutzutage mit mehr als nur ›einem logo‹ kommuniziert/transportiert wird) brauchte, sondern 1) in den niederlanden liegt (und, sorry, dieses neue logo entspricht dem designstandard der aktuellen rumänien-tourismuskampagne; niemand kann rumänien vorwerfen dass sie nachholbedarf haben) und die niederlande sind nun mal immer noch eins von ›den‹ ländern für grafikdesign in europa; den haag ist sogar hauptstadt, und 2) sich die frage stellt warum nicht eben jemand aus ’s-gravenhage berufen oder ausgepitcht wurde… sei’s eine/r von den von jürgen genannten, oder evtl sogar das altehrwürdige studio dumbar, oder junge neue wie faydherbe/de vringer oder LUST.nl … jedenfalls wäre für und von den haag etwas zu erwarten, das einerseits eine ›identity without (technical) boundaries‹ und auf dem stand der zeit bzw. darüber hinaus ist (hey, just und erik haben die twin-cities-geschichte gemacht! und jetzt soll die stadt in der zumindest erik wohnt mit einer krickellinie und einem missverstandenen mondrian-drachen der einen roten farbfleck hat repräsentiert werden und die stadt heisst neuerdings wohl Sen haag?) und NICHT ZULETZT eine visualisierung/grafische repräsentation die sich MINDESTENS der typografischen tradition bewusst ist, geschweige denn sich evtl auf dem niveau bewegt, mit dem type designer aus den haag/mit den haager ausbildung die schriftgeschichte umgeschrieben haben.
aber wer mal in den haag war, weiss, dass dort auch architektonisch sehr gerne mal leuten von einem schlage anton corbijns freie hand gegeben wird und in gewisser weise ist das logo da auch ehrlich – den haag ist eben nicht immer der wahnsinnsstrand von scheveningen oder eine nette grachtengegend oder die molenstraat.
insofern ist es nur fair, wenn sich die stadtoberen gedacht haben, den reisenden, die am CS aus dem zug purzeln und sich die augen reiben vor so viel hässlichkeit und bausünden – den wollen wir mal ruhig in unserer öffentlichkeitsarbeit verraten, dass hier nicht alles tulpe, spui, vredespaleis und madurodam ist.
glücklicherweise gibts in den haag grossartige diskussionszirkel unter grafikdesignern, wie zB http://www.zefir7.nl deren veranstaltungen vermutlich grossen zulauf haben werden und ordentlich gesprächsstoff da ist. naja, die haben wohl wichtigeres zu bereden als so einen müll.
ich empfehle: ›ha, daar gaat er een van mij‹ über grafisch ontwerpen aus den haag 1945-2000 von jan middendorp. überhaupt, jan!! warum hast du dieses ›logo‹ nicht verhindert?! du hättest wohl nicht nach berlijn gehen dürfen! in den haag geht alles drunter und drüber…
robertmichael
thomas, ich glaube die dicke show soll von dem logo ablenken.
simone, eigentlich stört mich die künstlerische ader in dem ‚logo‘ nicht so sehr, ich finde es einfach nur unförmig und schlecht reproduzierbar. wie thomas schon anmerkte. gehe mal auf http://www.thehague.nl, dort haben sie den namen der stadt extra nochmal groß in den flashfilm geschrieben, das logo geht dabei völlig unter. da kann man auch gleich drauf verzichten.
hier eine kurze erklärung von Frits Huffnagel (City Marketing)
The Hague is a jewelry box filled with treasures. We have an impressive beach, a magnificent historic city centre and a great deal of green space. City marketing will ensure that The Hague gets the attention of the world that it deserves. We are determined to attract more tourists, companies, international organisations and new residents to our city. This will result in economic growth in The Hague and ultimately the whole city will benefit.�?
und ich sehe da noch viel mehr: blut, rotlichtviertel, spermien, pommes, eine 4, berge und täler …
Jan Middendorp
@ benjamin: Ach, wo 1000 gute Designer so was nicht verhindern können, wäre mein Beitrag auch zwecklos. Es ist aber ganz klar, warum so was gerade in den Niederlanden passiert. Es hat in Holland schon so viel gutes und sauberes Design gegeben, dass so etwas die Leute nicht mehr beeindruckt. Das alte Logo von Den Haag, der schöne Storch, den der Haager Bart de Haas (auch Designer von Dutch Type) als Mitglied des Teams bei BRS (Amsterdam) gezeichnet hat, war zeitlos und eigentlich noch ganz OK, wurde aber angeblich als elitär empfunden.
Elitär ist wohl das letzte, was Holländische Politiker heutzutage sein wollen — der vorletzte Unterminister für Kultur drohte mehr oder weniger alle Theatergruppen zu streichen, die kein Migrantentheater machen, und nur Dichter zu subventionieren, die rapten. Der Herr Stadtrat Frits Huffnagel, der sich in Den Haag mit ›Citymarketing‹, jawohl, beschäftigt, wollte also etwas lustiges und populistisches und dachte, mit Hollands berühmtestem (Foto)Grafiker (who cares about die Unterschied?) einen sicheren Gewinner gefunden zu haben.
Die meiste Kritik hat er aber nicht wegen dem gerapten und gescratchten Entwurf geerntet, sondern wegen der Kosten für die Logo-Launch-Party: 1 Stunde, 1500 Gäste; 190.000 Euro. Exhibitionismus, meinte man. Hybris, sage ich: Politiker sollten bescheiden sein und sich nie von Stars beraten lassen über Logos oder Partys. »Man lanciert nur einmal ein Corbijn-logo« – so Huffnagel. Und Corbijn? der hat gelächelt und selbst von einem ›Sperma-Entwurf‹ gesprochen. Hätte er den Job verweigern oder abgeben sollen? Wenn der Kunde das Design kauft, ist es doch gelungen, oder?
Rulf Neigenfind
Dieses Logo ist ein Witz – aber einer, der sich für den Witzbold Anton Corbijn ziemlich gelohnt hat: 200.000 Euro soll er für seinen hingew*chsten Spermatozoiden kassiert haben. Dass hier die See, die Dünen und das Mondrian-Bild Victory Boogie Woogie [!!!] symbolisiert sein sollen, zeugt von einer besonders abartigen Form von Humor. Um den Haagern deutlich zu machen, dass sie diesen Witz ernst zu nehmen haben, hat die Stadtverwaltung diese verbissene Präsentationshow veranstaltet. Die 190.000 Euro, die das gekostet hat, darf man allerdings als gut angelegt betrachten. Denn, so versprach der City-Marketing-Boss Huffnagel: »Je lanceert maar één keer een beeldmerk van Corbijn.« [›Man lanciert nur einmal ein Bildzeichen von Corbijn.‹] Hoffentlich bleibt es dabei, kann man da nur hoffen.
Jens
Nennt man sowas nicht auch »Barcelona Design«? Jedenfalls hatten sie dort mit als erste diesen bunt-kalligrafischen Logostil, gegen den ich eigentlich überhaupt nichts habe, wenn er nicht allerortens exzessiv verheizt würde.
War doch auch so ein 90er Phänomen. Hier jedenfalls sieht es allerdings mehr aus wie eine Illustration für ein Mikadospiel, bei dem Spaghetti irgendeine bedeutende Rolle spielen… :)
Benjamin, ich lese auch »Sen Laag«
Jens
Den Ketchup hatte ich vergessen… :)
Christian Büning
Ich kann mich Simone nur anschließen. Die Idee des Signets ist wirklich nicht übel, nur miserabel ausgeführt. Man könnte die »den haag« typo aufräumen bei ähnlichem Charakter und diese Linie varieren, sodass irgendwann nur diese art von linie ausreicht, um den Haag zu kennzeichnen. Der Umriss der Stadt ist wirklich zu klein und etwas infantil. Gibt es kein Zeichen oder Symbol mit mehr Tiefe? Gibt es keinen wertvolleren gemeinsamen Nenner in der Stadt? Der Storch ist doch ein schönes Bild, wenn auch etwas hochbeinig, aber niemals elitär. Der Storch kommt doch zu allen, oder?
Ich wage allerdings zu bezweifeln, ob ein komplexes variables Signetsystem im Alltag bestehen kann, da ja immer sehr viele Abteilungen damit arbeiten. Da kommts auf ein logisches Handbuch an. Hier in Münster ist es nach über acht Jahren gelungen, das Zeichen immer und überallt oben rechts zu positionieren. Nicht mittig, nicht gestürzt, nicht verzerrt.
Ich kann mir gut den Aufschrei bei den niederländischen Typografen vorstellen, die gerade die Demokratie verfluchen.
Hilde
In der Kunst ist alles erlaubt, unter anderem auch schlechte und nicht reproduzierbare Logos zu entwerfen. Mein achtjähriger Sohn hätte dieses Schandwerk mit Sicherheit wesentlich besser und mit mehr Leidenschaft umgesetzt. Aber heutzutage rufen allein die kreativen Gehirnfürze von so genannten berühmten Persönlichkeiten wahre Begeisterungsstürme unter den Laien hervor.
Was hätte wohl Frau Antje dazu gesagt?
Käse aus Holland.
Jacques Le Bailly
Nur kurz zur info:
Die Storch bleibt behalten, weil es die logo der Stadt ist. Der Spermadrachen ist für die Den Haag Stadt-Marketing.
Ole Schäfer
Moin, wir sollten uns zurückhalten, man sehe sich nur die Bild-Wort-Marken deutscher Städte an. Vielleicht setzt dieser Entwurf ja einen neuen Trend, das Plastikdesign der 80er Jahre ist als Trenddesign auch wiedergekommen.
Warum sollte es den Niederländern besser gehen als uns? Man werfe mal einen Blick auf die Schriften im Erscheinungsbild des Bundespresseamtes. Haben wir so etwas verdient?
Gruß Ole
microboy
hey jaques altes haus! erinnerst du dich noch? office today 2000 bei moniteurs?
Jacques Le Bailly
pfui, das ist schon eine weile her !
(Obwohl microboy mir weniger sagt ;-))
Heinrich
ole hat recht, und zum ablenken schaut euch das an und erfreut euch an »schönen« sachen, das »böse« lauert eh überall.
http://sumkin.opera78.com/
Benjamin Hickethier
Naja, Ole, was sagt das? Es gibt auch anderswo schlechtes Design? Macht diese Tatsache irgendwas besser?
(Ich muss ehrlich zugeben, dass mir seit dem neuen Den Haag-Marketing-Logo sogar das Berlin-Logo besser gefällt denn je, und das fand ich immer schon ziemlich grässlich und vor allem einfallslos).
Also gut, vielleicht sollte dieses Schreckbeispiel ausgerechnet Den Haag ein Anlass sein, mal wieder neu und genauer über Identities und Visualisierungsprozesse zu diskutieren
(ok, passiert ja hier gerade).
Ansonsten nochmal der Hinweis auf das feine Den Haager Studio LUST: die haben schon vor ein paar Jahren für die Stadt- oder Kommunalverwaltung fantastisch schöne Faltblätter gemacht, die eigentlich Bürgerinformationen zu allen möglichen Themen von Müllabfuhr bis Fassadengestaltung enthielten, aber so schön waren, dass man sie sich auch gut im Rathaus mitnehmen konnte um sie sich an die Wand zu hängen. Aber gut. Anton Corbijn ist halt ein Name. Hier liegt ja das wahre Problem. Und mit Demokratie (siehe Kommentar von Christian Büning) hat das meiner Ansicht nach nichts zu tun, eher mit dem Gegenteil.
microboy
@ jacques
ich sass rechts von dir zwischen berrit und volker! mit brille und glatze! klingelts?
Jacques Le Bailly
yep !
Simone
Na, also das italienische Logo ist jetzt wirklich peinlich…. Wer macht denn sowas. Ist das schlecht. Zusammengeklöppelte Typo und Hauptsache die italienischen Nationalfarben sind drin … und was soll denn dieses ›t‹ darstellen? Man, man: dagegen steht Den Haag aber richtig gut da.
Till Westermayer
Ich finde, es sieht irgendwie arabisch aus. Erinnert mich an den entsprechenden Stand im Tourismus-Teil der damaligen Expo 2000. Also Wüste, nicht Meer.
Benjamin Hickethier
…sehen wir hier die Ausläufer der DTP-Revolution, der ›Demokratisierung des Designs‹, des ›Jeder ist ein Designer‹(frei nach Beuys)-Prinzips? Das wäre für mich eine sympathische Erklärung, die mich irgendwie ermuntern würde, mich dafür zu erwärmen … hm …
Italien hat historisch gewisse Schwierigkeiten mit Grafikdesign und seinem Stellenwert in der Gesellschaft (vgl. Design-Ausbildungen erst seit kurzem, früher Architekten, die Designer waren; trotz aller Pioniertaten und Großartigkeiten der italienischen Designgeschichte [olivetti, …]); irgendwie drängt sich mir wiederholt der Vergleich mit dem Rumänien-Logo auf, das hier in Berlin derzeit überall zu bewundern ist: http://www.rumaenien-tourismus.de/ (oben links).
Und auch wenn da dieser entsetzliche Font ›Sand‹ verwendet wird, kommt es mir doch ansprechender vor als das Italien-Logo (die Flaggenfarben tauchen auch hier auf, aber subtiler; und die Bildidee erschliesst sich auch für diejenigen, die nicht den Pressetext gelesen haben, und sie erzählt zudem etwas über das Land und seine features), zumal wenn man berücksichtigt, dass rumänische GestalterInnen erst seit höchstens siebzehn Jahren unbegrenzte Gestaltungsfreiheiten und Zugriff auf internationale Designentwicklungen haben.
Benjamin Hickethier
(nebenbei: Rumänien ist echt ne Reise wert!)
thomas
ich glaube eine »demokratisierung« ist das letzte, was die meisten sich hier wünschen werden bejamin. nicht zu guter letzt gibts das ja schon, mach mal auffem mac pages, was du da findest sind mehr als passable vorgestaltete layouts, die man nur noch mit inhalt füllen kann, das kann nun wirklich jeder, der eine maus von einer tastatur unterscheiden kann.
Simone
Ich habe gestern abend mal meine italienischen Design-Freunde gefragt und alle sind ziemlich entsetzt. Einige sagen, das t sähe aus wie ein ›cazzo‹ (entschuldigt den Ausdruck, aber das ist die wörtliche Übersetzung) also ›Schwanz‹. Und andere sagen: Das spiegelt doch genau unser Durcheinander wider«, und da haben sie nicht ganz unrecht. Und wie es so schön heißt »Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung« und es ist gut, dass die Grafik-Designer das hier verstehen und einsehen. Und es gibt mittlerweile auch echt gutes Grafik-Design hier.
Anke
Weiß jemand wann Otl Aicher folgendes Zitat ausgesprochen hat, bzw. wo es nach zu lesen ist?
„Wer es mit Kommunikation zu tun hat, muss auf Kunst verzichten.“