Kostenlose Einbett-Webfonts von fonts.info
Kommt jetzt die typografische Vielfalt im Internet? Seit Jahren beklagen Webdesigner, dass eine verbindliche Gestaltung von HTML-Seiten nicht an den weit verbreiteten Systemschriften Arial & Co. vorbei führt. Die Einbindung beliebiger Schriften über das CSS-Kommando font-face steht zwar seit Jahren auf der Agenda des World Wide Web Consortium (W3C), schaffte es aber nie in die Spezifikationen. Mit dem jüngsten Wartungsupdate 3.1 von Safari schafft Apple jetzt Tatsachen, denn der aktuelle Internet-Browser für Mac und Windows beherrscht jetzt die font-face-Technik. Einbettbar sind sowohl TrueType- als auch OpenType-Fonts.
Der Haken bei der Sache: Die Fonts werden nicht – wie bei PDFs – eingebettet, sondern von der Webseite aus verlinkt, so dass der Browser sie zur Darstellung vom Web-Server lokal herunterlädt. Somit scheiden kommerzielle Fonts für die »Einbettung« weitgehend aus, denn deren Lizenzbedingungen erlauben nicht die »freie Verteilung« von Font-Dateien.
Das Jenaer Schriftenlabel fonts.info »glaubt fest an die Zukunft der ›Webfonts‹. Und um die Einführung der Schrifteinbettung in Safari gebührend zu feiern, veröffentlicht fonts.info zwei hochwertige Schriftschnitte speziell
zur Einbettung in Webseiten über den font-face-Befehl. Die beiden Schnitte der Graublau Sans Pro von Georg Seifert eignen sich mit ihrer geringen Laufweite speziell zum Einsatz als Display-Font auf Webseiten.« Weitere Informationen und zum Download …
Siehe auch auf typografie.info: The Next Big Thing – Fonteinbettung in Webseiten
14 Kommentare
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Eric Eggert
Außer natürlich in CSS2. In CSS 2.1 (die Version stellte die aktuelle Implementation in den Browsern dar und da es keine browserübergreifende Lösungen gab wurde darauf verzichtet es aufzunehmen). CSS3 wird diese Funktion ebenfalls wieder beinhalten.
Dominik
Eigentlich ein sehr interessantes Vertriebsmodell für Printschriften. Eine Webversion kostenlos zur Verbeitung anbieten, um so Aufmerksamkeit zu erreichen. Für den Druck optimierte Zeichensätze kosten dann und haben eine entsprechende EULA. Den Durchschnitts-Endanwender haben Lizenzbedingungen bei Schriften doch sowieso noch nie gestört. Sollte dieser dann die Webschrift extrahieren, um ein Dokument in Word zu „setzen“, würde das wohl keine Umsatzeinbuße bedeuten.
david
Hmm… dem möchte ich aber entschieden widersprechen. Schon in diese Spezifikation, die aus Mitte 1998 stammt, hat es die at-Regel [sic!]
@font-face
geschafft. In der (noch nicht 100% offiziellen) CSS2-Neuauflage CSS 2.1, das sich mehr an der tatsächlichen Umsetzung durch die Browserhersteller orientiert, wurde sie bewusst entfernt. CSS3 hingegen wird voraussichtlich wieder ein entsprechendes Modul mitbringen.Ich bin diesbezüglich allerdings weniger euphorisch. Auch, wenn diese Technik in der Tat schmutzige Lösungen wie Flash-Techniken oder gar Text-Grafiken ersetzen könnte, gehe ich davon aus, dass sie viel zu oft missbraucht werden wird. Der Benutzer sollte einfach in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden können, welche Schriften er für die Bildschirmanzeige mag; Einbetten eigener Fonts durch die Designer halte ich für eine gewisse Bevormundung. Andererseits ist es natürlich schon jetzt möglich, gewisse Verbrechen zu begehen…
Simon Wehr
Jawoll! Endlich spricht es mal einer aus! Ich finde die freihe Rezeption fremder Inhalte sollte noch einen großen Schritt weiter gehen:
Ich will mir in der Regel auch die Farben selber wählen, in der eine Site gezeigt wird. Die vorbestimmten Bildmotive einer Website grenzen ja schon an Nötigung! Ich will bitteschön selber entscheiden, welche Bilder ich zu welchem Text sehe!
Jetzt haben wir uns nach tausenden von Jahren der optischen Bevormundung durch das gedruckte Papier endlich zur Freiheit gewandt, da sollen doch jetzt nicht bitteschön die Herren Typografen kommen und im Netz wieder alles an sich reißen! Ich kann selber entscheiden, was schön ist, also will ich mir auch selber aussuchen können, in welcher Schrift ich diesen Fontblog lesen will!
benem
@david, wenn das so ist, dann braucht’s ja keine Gestalter mehr…kann sich ja dann jeder selbst so einstellen wie er will….
Ralf Herrmann
@david:
Deine Anmerkungen zu den CSS-Spezifikationen sind völlig korrekt. Aber da 2.1 die 2.0 ablöst(!) und 3 bislang nur »working draft« ist, ist es auch nicht falsch, zu sagen, dass es nicht in den aktuellen Spezifikationen enthalten ist. Der Beitrag hier zitiert die Pressemitteilung, die nicht an Webentwickler gerichtet ist und das Hin-und-Her in der CSS-Geschichte daher bewusst auslässt. In einem Webentwickler-Blog würde ich es exakt so schreiben, wie von dir erklärt.
Hier nochmal eine gesammelte Antwort zu Lesbarkeit, Raubkopien etc. bei Webfonts:
http://www.typografie.info/typoforum/viewtopic.php?f=11&t=5164&p=40429#p40429
http://www.typografie.info/typoforum/viewtopic.php?f=11&t=5164&p=40429#p40429
david
@Ralf Herrmann:
Das wäre es nicht, selbstverständlich. Ich hatte mich als W3C-Mitglied allerdings an der Formulierung „steht zwar seit Jahren auf der Agenda des World Wide Web Consortium (W3C), schaffte es aber nie in die Spezifikationen“ gestört – das ist dann doch zumindest irreführend und roch einfach wieder so sehr nach dem typischen „Das W3C verpennt ja sowieso alles, was gut ist“. Wieso nicht einfach: „Die Technik ist zwar bereits seit einem Jahrzehnt vom W3C standardisiert; erst jetzt aber beginnen die Browserhersteller langsam mit der Umsetzung.“? Da hätte man dann weder etwas falsches gesagt, noch sich unnötig im „Hin-und-Her in der CSS-Geschichte“ verzettelt.
@benem: Es gibt doch schon jetzt erstaunlich viele schicke Webseiten, die mit den typografisch freilich minderwertigen, allerdings hervorragend bildschirmlesbaren Standardfonts auskommen, oder? Natürlich bin ich nicht generell gegen jede Form von Gestaltung im Internet, um Himmels Willen. Und natürlich weiß ich die Arbeit der Gestalter zu schätzen, ohne die das Internet keinen Spaß machen würde. Wichtig ist nur, dass der (X)HTML-Code halbwegs semantisch ist, damit der Benutzer in der Tat bei Bedarf die Darstellung „so einstellen“ kann, „wie er will“. Bei Menschen mit nachlassender Sehkraft hat das Gelangen an Informationen in der Tat Vorrang vor den guten Absichten der Gestalter.
Ich fürchte aber einfach, dass viele Gestalter zu extensiv von dem – bei Headlines z.B. in der Tat sehr sinnvollen – Mittel Gebrauch machen könnten. Eine kantige Arial oder Verdana liest sich auf dem Bildschirm nunmal angenehmer als eine gecleartypete TheSans, die ich beim Printdesign den beiden erstgenannten natürlich ohne mit der Wimper zu zucken vorziehen würde. Form follows function.
@Herr Wehr: Man muss nicht unbedingt – aber darf natürlich – selbst entscheiden, was schön ist. Man sollte aber entscheiden dürfen, was lesbar ist, finden Sie nicht? Bei aller Liebe z.B. zur Unit, bevorzuge ich für den Fontblog aber die Georgia.
Um es ganz klar zu sagen: Ich bin nicht generell gegen eingebettete Webfonts. Natürlich sehen bei einer großen Headline die Standardfonts sch…äbig aus. (Die Ausnahme bestätigt die Regel.) Ich bin nur eben besorgt, dass zu viele übereifrige CD-Umsetzer Gebrauch von den Möglichkeiten machen könnten, was langfristig dazu führen würde, dass wir in unseren Browsern eine Checkbox mit Label Prevent Web authors from embedding own fonts und einem defaultmäßigen ✓ sehen würden. Ist eben eine komplizierte Angelegenheit, der man natürlich mit höherschlagendem Typoherz entgegenblicken darf – aber ein „jetzt wird in der Webtypografie wieder alles gut“ scheint mir noch zu früh.
Simon Wehr
Hallo David,
Deine Höflichkeit ehrt mich. Darf ich Dir trotzdem das Du anbieten? ;-)
Also ich denke, Du hast natürlich recht mit Deiner Befürchtung, dass es zu schlimmen Szenen kommen wird, wenn jeder dahergelaufene Webseitenbauer jede dahergeladene Schrift auf seiner Site verwurstet. Das sieht man ja in der Printwelt auch sehr schön, was da alles passieren kann. Aber warum sollte nicht für die Webwelt ein Fortschritt sein, was in der Printwelt Standard ist: Der Absender kann die Form (die der Funktion angemessen sein sollte) bestimmen, in der seine Botschaft den Empfänger erreicht. Warum verwendet die ARD denn die Thesis für ihr CD und nicht die Georgia? Warum hat die Bahn eine eigene Schriftart bekommen und nicht die Verdana? Warum …
… kann man die nicht im Web einsetzen?
Ich denke mal, Erik Spiekermann wird daran gedacht haben, wie die Bahn-Schrift auf Monitoren aussieht. n-tv hat die info extra für den Fernsehbildschirm optimieren lassen.
Die Technik ist also nicht für schlechte Lesbarkeit verantwortlich zu machen, sondern der Gestalter! Und da liegt die Herausforderung.
Wenn ich so manches Druckwerk in der Hand halte, wäre ich froh, ich könnte die Schrift auf Georgia umstellen, mit Apfel + vergrößern etc. Am liebsten würde ich vollflächige Magenta-Bereiche ausblenden … Im Browser kann ich ja sogar Bilder deaktivieren. Aber wenn die Seite gut gemacht ist, wird es dafür keinen Grund geben. Und von daher sehe ich das bewusste Gestalten mit einer bewusst gewählten Schrift als Mittel der Kommunikation und kann die Behauptung der Bevormundung nur in sehr eingeschränktem Maße nachvollziehen.
Denn so gesehen ist jede Form an sich eine Bevormundung des Adressaten und Designer wären dann Bevormunder von Beruf! Sind sie das? Wollen sie das sein?
david
Simon, ich hatte deinen vorhergehenden Kommentar als etwas unfreundlich interpretiert und war daher auf ein – eher distanziertes als höfliches ;-) – Sie ausgewichen, wie man es gerne in Foren tut. Keine angenehme Sitte, das gebe ich zu, aber ich konnte es mir gerade nicht verkneifen. An deinem überaus konstruktiven und freundlichen Kommentar sehe ich allerdings, dass ich dich offensichtlich sehr falsch eingeschätzt habe, und nehme das Du gerne an ;-)
Ich kann deine Argumentation absolut nachvollziehen und stimme ihr auch in weiten Teilen zu. Andererseits muss man Print- und Onlinemedien auch differenziert betrachten: Sogar bei guter Kantenglättung gewöhnt man sich meines Erachtens am Bildschirm stärker an bestimmte Schriften als auf dem Papier. Das Web ist in der Hinsicht ein sehr konservatives Medium – ironischerweise. Das könnte man als Argument gegen eingebettete Schriften anführen. (Als derzeit Kantenglättung ablehnender Benutzer bin ich hier wahrscheinlich noch deutlich voreingenommener.)
Andererseits wird es natürlich irgendwann auch langweilig; sollten die Schriftschmieden sich auf zukunftstaugliche Lizenzmodelle einstellen können, wäre es spannend, irgendwann vielleicht die Transit oder einen Schnitt aus der DB Type auf dem Bildschirm zu sehen. Aufgrund des zweifelsfrei großen Potentials (insbesondere auch bei Stylesheets für den Ausdruck – da machen sich die Standardfonts wirklich nicht gut) sollte man dieser Technologie sicher eine Chance geben – notfalls lässt sich immer noch die (hoffentlich vorhandene, aber nicht standardmäßig aktivierte) Don’t-allow-Checkbox abhaken.
Ach ja: die meisten (alle?) aktuellen Browser erlauben es, per CSS den Mauszeiger zu manipulieren, was im Sinne komfortabler Webanwendungen ja nur zu begrüßen ist. Auch hiermit ließe sich natürlich sehr viel Unsinn anstellen – die wenigsten Seiten allerdings tun dies; und wenn es welche tun, ist das ein todsicherer Indikator dafür, dass die Seite nicht das von mir erwartete Qualitätsniveau erreicht. Es kann also gut gehen, das gebe ich gerne zu. Es wird spannend!
The Renitenz
Eigene Schriftarten in HTML-Dokumenten oder Schrift-Formatierung von E-Mails – ist das nicht alles längst obsolet? Wir schicken uns doch auch keine Steintafeln mehr zu, um Informationen auszutauschen.
BTW: Ich werde mir garantiert keine zusätzlichen Schriften auf meinem PC installieren. Spätestens dann, wenn ich meine eigenen Schriftarten suche, habe ich gegen die sich im Laufe der Zeit inflationär angesammelten Fremd-Schriften zu kämpfen. Und außerdem: Eine Schriftart herunterzuladen macht die Website garantiert nicht schneller ;-)
Christoph Päper
„Renitenz“, ein 100-KB-TTF/-OTF ist so gut wie (eigentlich sogar besser als) zwei 50-KB-PNGs/-GIFs/-JPEGs usw.
Meines Wissens laden Safari und Opera – dort gibt es Unterstützung bisher nur in Alpha-/Beta-Versionen – die Schriftdateien nur in ihren Cache und installieren sie nicht dauerhaft im System, quasi ein Minimalkopierschutz.
Philip
Es müsste die Möglichkeit geben, die Font-Datei(en) in einem geschützten Ordner oder Bereich vom Web Server zu legen, so daß sie nicht mehr frei zugänglich ist bzw. sind (entspricht das dann den Lizenzbestimmungen?). Oder in ferner Zukunft: eine speziell dafür vorgesehene CSS-Datei, in der die Schrift auch eingebettet werden kann (wie bei PDFs) und in der typografische Formatierungen stattfinden…
david
@Philip: Das mit dem geschützten Ordner ist wohl Murks, weil ja irgendwie auch der Browser selbst auf die Dateien zugreifen muss ;-) Und Idee Zwei halte ich auch für schwer praktikabel, letztlich wieder aus demselben Grund: Wenn der Browser auf die Schrift zugreifen kann, kann es ja irgendwie auch ein böser Schriftendieb.
Allerdings wägt sich auch wer Schriften guten Glaubens in PDFs einbindet meist in falscher Sicherheit. Es gehört zwar einiger Aufwand dazu, aber soweit ich weiß, kann man duchaus auch Schriften aus PDFs extrahieren. Im Sinne der Schadensbegrenzung wird oft nur die Untergruppe der tatsächlich benötigten Zeichen in die PDF-Datei eingebunden. Bei größeren Texten, die alle relevanten Zeichen beinhalten, greift dieser Schutzmechanismus aber auch nur noch dahingehend, dass man halt keinen vertriebsreifen OpenType-Font mit zig Ligaturen, Sonderzeichen und eierlegenden Wollmilchsäuen aus dem PDF herausbasteln kann.
Die alten Webfont-Formate (respektive eines davon, ich habe mich damit nicht wirklich auseinandergesetzt) boten den Schutz, dass man die Benutzung der Schrift auf eine Domain limitieren kann. Will heißen, ich lizenziere meinen Font für meine Domain example.com und der Betreiber von example.org kann die Datei nicht mal so eben für seine Seiten verwenden. Aber auch hier gilt natürlich wieder: Jemand, der sich mit den Formaten auskennt, kann ihn sicherlich umgehen.
eagle275
Ist ja niedlich, euer Streit um Bevormundung durch eingebettete Fonts / Bilder / Farben – aber was sind denn dann eurer Meinung nach Web-Designer .. Ihr könnt doch nicht ernsthaft fordern, der Webdesigner solle sich nur am Inhalt austoben und die Darstellung richtet sich der User dann im Browser seiner Wahl selbst ein ? Ja klar – nachdem ich dann nach 3 Tagen eine Darstellung gefunden habe, die gut aussieht … bin ich schon gar nicht mehr auf der Seite, weil die ja nach rein gar nix aussieht ….
Nee .. Webdesign dreht sich gerade um die Präsentation der Inhalte – die letzteren kann dann der Praktikant vom Auftraggeber selbst einpflegen … aber wenn die Seite da nicht ein anständiges Grundgerüst an Design bietet, dann habt ihr den Auftrag nicht mehr – und auch keine Bezahlung….