Keine Angst vor dem Tod des Buches
Nelson, Coupland und Alice sind drei E-Book-Konzepte der weltweit agierenden Innovationsberatung Ideo (Palo Alto, Kalifornien). Das oben eingebettete Video »The Future of the Book« stellt sie in 4 Minuten vor. Ein Klick auf das Vollbild- und das HD-Icon erhöht den Sehgenuss. Die Diskussion ist eröffnet …
10 Kommentare
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Benedikt
Ich lese leider nur „Sorry, this video does not exist.“
Alexander Hahn
hier der funktionierende link: http://vimeo.com/15142335
Buchgestalter
Nach 1:30 min hat es endgültig gereicht: wie soll man gleichzeitig dumme Musik hören, Film ansehen und den Erklärungstext verstehen? Die guys and gals in CA haben wohl einen horror vacui — so overdone stuff ist ganz sicher nicht die Zukunft des Buches, sondern: Gedruckt (das können sie in den USA eh nicht) oder auch elektronisch, dann aber mit sinnvollem Ton und sinnvollem Bild (bewegt oder still, egal). Aber „weltweit agierende Innovationsberatung“, wow, dann muss der Kram ja suderduperoberaffentittengeil sein, ne? Da muss man auch nix von Buchgestaltung verstehen, nix von Lesarten wissen, da muss es nur nach iPad aussehen und bewegt sein und tönen.
ganzunten
@Buchgestalter: Ich muss dir leider recht geben. Das Video hat mich auch enttäuscht. Das Design ist leider zu grob, was noch o.k. wäre, wenn das Konzept gleichzeitig fortschrittlicher wäre.
Insgesamt steht oder fällt meiner Meinung nach ein wirkliches E-Book-Konzept aber mit der Display-Technologie. Bald werden sich die iPads und Kindles technologisch in der Mitte treffen, und man kann sie dann auch wirklich sinnvoll als interaktiven Buchersatz nutzen.
Erschreckend finde ich aber in vielen solcher Konzepte die primitiven Interaktionsmöglichkeiten die es gibt. Es sind eigentlich nur Alibi-Interaktionen. Wo ist da der Traum von der alles ermöglichenden Maschine, die ja jeder Computer ist? Das hat doch noch den Mief von Internet-Visitenkarten in den 90ern…
Vielleicht liegt das Problem darin dass versucht wird, gedruckte Bücher digital abzubilden (manchmal auch mit peinlich nachgeäfften hyperrealistischen Papier-Blätter-Effekten). Das – Achtung! – »Buch 2.0« sollte man evtl. eher von der Erstellung her betrachten als sich nur über dessen Konsum Gedanken zu machen. Aus meiner Sicht das bisher beste Konzept ist da der Courier von Microsoft, dessen Mastermind sie ja leider rausgeschmissen haben. Est ist zwar eher ein digitales Moleskin als ein klassisches E-Book, aber ich finde da sollte die Reise hingehen:
http://vimeo.com/6734785
http://vimeo.com/13924001
John Inglehoe
Ja, besonders Alice scheint mir nur ein Nichenprodukt. Wenn ich lesen will, möchte ich alles lesen und nicht irgendwelche Features oder Kapitel freischalten müssen. Coupland scheint mir ein sonderbares Konzept… wer beschränkt sich beim Bücherteilen hautpsächlich auf seinen Kollegen? Und vor allem: Wer liest soviele Bücher, dass es sich das lohnen würde. Nelson ist ein so neues Konzept wie IDSN Modems.
So leit es mir tut, aber ohne neuem Sinnesorgan, kann man es vergessen neue Wege um Geschichten zu erzählen erfinden zu wollen.
Hören -> Lagerfeuer
Sehen -> Schriftrolle
Beides -> Amphitheater
Basta. ;)
Ok. Spaß beiseite. E-Books sollten sich, meines Erachtens, auf einen Aspekt konzentrieren: Text abbilden und ggf hörbar machen. Alles andere sind Spielereien, Apps oder Gadgets die man zusätzlich kaufen können müsste.
Hier wird versucht blanke GUI Spielereien als Revolution zu verkaufen.
xynthorpe
Ach Gott, wir wissen doch alle ganz genau: “ Die Geschichte vom Ende des Buches ist eine unendliche Geschichte.“ Dieser Satz stammt von Michael Wetzel aus dem Jahre 1991 und hat auch heute noch seine Gültigkeit.
jean claude
ich wollte eigentlich einen intelligenten kommentar posten. das font replacement in diesem eingabefeld macht es mit dem iphone 4 nahezu unmöglich. bitte überdenken.
Sven
Was ich nicht ganz verstehe: Man präsentiert hier die Zukunft des Buches, möchte also eine analoge Sache auf einen neuen digitalen Standard heben – aber als Requisiten und Style-Accessoires müssen alte Hornbrillen, Tapes und Analog-Kameras herhalten. Passt meiner Meinung nach irgendwie nicht. Oder es steckt mehr dahinter: Der Mensch sehnt sich bei all den digitalen Möglichkeiten immer wieder zurück zu den einfachen Dingen des Lebens. Das könnte ein Problem vieler E-Book-Modelle sein, denn der Reiz des gedruckten Buches liegt doch gerade in seiner Einfachheit.
thomas junold
ich denke eher, wir werden in spätestens zehn jahren die haptik eines buches haben, aber die vorteile der digitalen welt. biegsame displays sind ja kein ding mehr. hochauflösende displays dank apple nun auch nicht mehr, das kombiniert und et voila, wir haben star trek überholt!
die gezeigten ideen finde ich gar nicht so verkehrt, was mich allerdings stört, warum ich wirklich jeden geistigen ausfluss mit meinem nachbarn / kollegen / freund teilen muss. to be social, can be a wahre last … aber das ist ja auch nur ein trend. die kommen und gehen … werden retro.
Alpha-Hasi
Bei den Ideen geht es doch gar nicht um“das Buch“ sondern um die Art, Informationen zu benutzen.
Alice ist eine nette Spielerei, bei der viel gelesen wird, ist aber gar nicht vergleichbar mit „Lesen“ eines Buches.
Wissenschaftliches Arbeiten, mit direktem Zugang zu Quellen und Verknüpfungen zu ähnlichem ist hilfreich, erspart sehr viel Suchen und macht es (zumindest etwas) weniger zufällig, ob man Abhängigkeiten aufdeckt oder nicht (gleichzeitig birgt es die Gefahr, dass eine schiere Menge die Vernunft ersetzt).
Buchempfehlungen sind so alt wie die Menschheit und werden nun mit direkten Kauflinks (die im Beispiel durch die Menge an Interessenten innerhalb einer Firma generiert werden) unterstützt. Praktisch und effizienter, wieder mit dem Makel, dass nur das überlebt, was viele (alle?) mögen.
Der letzte Punkt ist der, der mich am meisten stört. Auch jetzt haben es nicht massenfähige Bücher schwer, eine Öffentlichkeit zu finden. Dadurch, dass so kritiklos die Effizienz von Verlinkungen, von Masse, als Qualität begriffen wird, wird sich dies weiter verstärken.
Das Buch als solches wird hier gar nicht behandelt. Für mich ist ein Buch wesentlich mehr als ein immer gleicher Bildschirm, der mal besser, mal schlechter Text und Bilder abspielt (vorausgesetzt genug Strom ist da, (inzwischen oft) eine Verbindung ins Internet besteht und ich kann mir auch die laufenden Kosten dafür leisten). Zum Buch gehört Geruch, manchmal Schwere, Material (Papier, Einband, Ausstattung), das Blättern und das Freuen darüber, dass sich da wirklich jemand Gedanken gemacht hat, was da am Ende ein anderer in den Händen hält. „Buch“ ist mehr als das pure Übermitteln von Information.