Jeder Sprachbeitrag eine eigene Telefonnummer [Update]

Die Idee gefällt mir: Boogitel ist ein neuer Internet-Dienst, bei dem man Sprachbotschaften aufnimmt oder hoch­lädt. Anschließend bekommt jede Aufnahme eine eigene Telefonnummer, die frei verbreitet werden kann. Von da an kann jeder Interessierte die Nachricht hören, entweder am eigenen Rechner oder übers Telefon.

Zu den ersten Nutzern von Boogitel, das vor 5 Tagen gestartet ist, gehören Partyveranstalter, Schauspieler, Bands, eine Fußballmannschaft, die SPD Düsseldorf und die Ausstellung »new talents« im Kölner Rheinauhafen. Die Anrufer zahlen den normalen Tarif ins deut­sche Festnetz; wer mit einer Flatrate tele­fo­niert, zahlt gar nichts.

Die Idee für den Service hatte der Kölner Robert Schwermer, der das System dann gemeinsam mit dem Düsseldorfer Theo Janschuk umsetzte. Das Web-Design stammt von Schwermer selbst, für die Programmierung sind die Kölner Daniel Alberts und Jochen Bilagher verantwortlich.

[Update] Unschön die Tatsache, dass die Kosten für das Laden eine Sprachnachricht versteckt werden. »Geringe Gebühren fallen an« heißt im Klartext: 0,99 bis 3,00 € pro Minute über eine 0900-Nummer. Wenn man nicht in den Ruf eines halb­sei­denen Web-2.0-Unternehmens kommen möchte, gehört eine solche Information nach vorne und nicht in die AGBs versteckt.


19 Kommentare

  1. Fabu

    Interessantes Konzept. Danke für die Info. :-)

  2. thomas junold

    was habe ich gestern noch gelesen? das web 2.0 ist eine auch nur eine blase. aber mit inhalten. hoffen wir mal, das es nicht faulig stinkt, wenn das ganze ding hochgeht.

  3. Jürgen

    Ich weiß auch nicht, womit die ihr Geld verdienen wollen. Aber am Anfang ist ja immer alles umsonst, im Web 2.0 …

  4. thomas junold

    es ist einfach so, das im moment so eine art spiel­trieb ausge­bro­chen ist. was früher die animated-gifs für »under cons­truc­tion« waren sind doch heute diese ganzen mehr oder weniger sinn­vollen web-dienste. so viel frei­zeit oder inter­essen etc. kann man doch gar nicht haben um diese ganzen hung­rigen mäuler zu stopfen.

    der kommentar mit der blase stammt übri­gens vom myspace-erfinder. gelesen in der »vanity fair«.

  5. Jan

    Ich bin gene­rell kein Anhänger der „Web 2.0-ebenfalls-Blase“-Theorie (ich kann Versionen mit redun­dantem .0 nicht mehr hören, wie auch alle anderen..)
    Auch nach einigem Nachdenken finde ich diesen Service unzeit­gemäß. Wer soll sich so eine Nummer merken, es gibt sowieso das Internet (mit viel einfa­cheren Adressen) mit Podcasts, RSS-Feeds etc. Wer will da schon irgend­welche einsei­tigen Infos mit dem Telefon „empfangen“?
    Das Telefon wurde sowieso durch Mail, Instant Messengers und VoIP halbtot geprü­gelt. Stand groß als Klickstrecke bei RP-Online..

  6. Christian

    ist doch prima geeignet, um Gerüchte subtil zu verbreiten. hähä!

  7. Andy

    Toll, dann kann man lästigen Flirts diese Nummer geben und dann mit einer bösen Nachricht überraschen …

  8. Benjamin am Nordpol

    ist doch prima geeignet, um geld durch telefon zu verdienen! ›web 2.0‹ muss ja auch hung­rige mäuler von eher old school dienst­leis­tungs­an­bie­tern stopfen.

  9. dave

    beson­ders schön ist es mehrere beiträge gleich­zeitig zu hören, wenn man vergisst eine sprach­nach­richt zu schließen bevor man die nächsten öffnet. ein gefühl wie 2,0 promille oder ADHS.

  10. thomas junold

    aufgrund der lausigen tonqua­lität ist das wirk­lich keine ernst­zu­neh­mende platt­form um sinn­voll werbung für etwas zu machen. es sei denn man steht auf verspre­cher, dialekt und stögeräusche.

    ich bleib dabei: völlig sinnlos.

  11. Burckhart Seifert

    Na gut, dass es Stories and Stuff jetzt wieder gibt!

  12. Manuel

    das logo finde ich recht grenz­wertig.. hab länger gebraucht, um das „boogi“ zu erkennen…

  13. Timo

    klingt inter­es­sant.
    habe mich ange­meldet, um zu erfahren, was ich denn zahle, wenn ich eine Telefonnachricht aufnehme.
    aber außer dem Hinweis „geringe Gebühren fallen an“ ist NICHTS zu finden. Das ist schade und bei einer 0900-Nummer eine echte Mutprobe.
    ah, dann doch in den AGB versteckt: 0,99 bis 3,00 Euro pro Minute. naja…

  14. Jürgen

    Danke Timo, das ist eine wich­tige Information, die nach vorne gehört! Ich werde den Beitrag aktualisieren.

  15. Anke

    Hm, ich muss sagen, dass ich mit dieser Idee auch noch nicht so richtig was anfangen kann. Meine Vermutung geht in die gleiche Richtung, dass das Tool eher weniger Anklang finden wird, da ich nicht sehen kann, wie der User darauf antworten kann/sollte. Sprachnachrichten zurück geben halte ich für zu umständlich.
    Aber vllt. wirds ja doch erfolg­reich!? Twitter hätte ich vorher auch keine derart gute Resonanz zugesprochen.

  16. Timo

    Die Idee finde ich im Grunde nicht übel.
    und „ein paar Cent“ würde ich auch gerne zahlen, wenn ich von unter­wegs mal eben einen Anruf machen kann. Aber einen Euro für eine Notiz ist zuviel.
    Als Werbeplattform (mp3 hoch­laden, Telefonnummer verteilen) viel­leicht mal ’n biss­chen was Neues…
    Schauen wir mal.

  17. RobertSchwermer

    Lieber Fontblog,

    zunächst vielen Dank für das Posting! Ich habe BOOGITEL erdacht und mit einigen »Mitstreitern« umge­setzt. An dieser Stelle kann ich nun ein paar eigene Statements zu BOOGITEL abgeben und viel­leicht ein bißchen mehr Licht in die Sache bringen …

    ————
    1) Ich sehe die Stärke von BOOGITEL gerade darin, dass es auch OHNE Internet funk­tio­niert. Man kann nämlich auch ohne Internet Aufnahmen machen und bekommt im Aufnahmeverlauf eine Telefonnummer zuge­wiesen, die dann per SMS an den Anrufer versendet wird. Auch kann man den Content ohne Internet anrufen: einfach eine Telefonnummer irgendwo hinter­lassen und ein Passant wählt mit dem eigenen Telefon die BOOGITEL-Nummer!

    ————
    2) Wegen der Nutzung von Telefonnummern bietet sich für nahezu jeden die Teilnahme an – ob passiv oder aktiv. Jeder kann leicht Content erstellen, da ein Telefon nahezu immer verfügbar und v.a jedem verständ­lich ist. Noch mehr Menschen können den Content leicht abrufen, da wirk­lich jeder weiß, wie eine Telefonnummer zu nutzen ist.

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    3) Die mobile Nutzung des Internets wird mehr und mehr kommen, klar. Noch sind Handys aber oft zu alt oder zu unaus­ge­reift für mobiles Surfen bzw. ist das noch teuer. Aber auch lang­fristig macht es Sinn, das Handy als Eingabemedium bzw. Aufnahmemedium zu nutzen, denke ich. Warum nicht?

    ————
    4) Ich sehe ein paar ganz klare Nutzungen, die in einem Film, der in den nächsten Tagen auf die Startseite kommt, darge­stellt werden. Eine Ideenliste findet sich jetzt schon unter: http://​www​.boogitel​.de/​i​n​f​o​/​w​a​s​i​s​t​b​o​o​g​i​t​e​l​/​w​a​s​m​a​c​h​e​n/1

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    5) Klar, kann man Gerüchte und Allesmögliche verbreiten – Auch Love Messages gehen – Beiträge kann man auf »geheim« stellen ;-)

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    6) Die Soundqualität vari­iert. Ein hoch­ge­la­denes mp3 (übri­gens kostenlos) klingt wie bei iTunes, am Telefon ist die Klangqualität abhängig vom Telefonprovider (Netz) bzw. vom Handy-Lautsprecher. Eine Aufnahme, die am Telefon gemacht wurde, klingt im Internet eben wie eine Telefonaufnahme. Dafür klingt sie am Telefon optimal.

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    7) BOOGITEL ist keine reine Internet-Applikation. Es soll Spaß machen. Es steht aber auch ein klarer funk­tio­naler Nutzen im Vordergrund: es können schnell und einfach beliebig viele Aufnahmen erstellt werden. Für jede Aufnahme gibt es eine Festnetznummer. Jeder kann ein System wie den »new talents audio guide« selbst erstellen. Boogitel ist v.a. auch ein »Audioguide für die Straße«. Raus aus dem Museum, raus auf die Straße ;-)

    siehe: http://​www​.boogitel​.de/​n​e​w​t​a​l​e​nts
    Im Kölner Rheinauhafen standen gläserne Säulen, auf denen sich eine BOOGITEL-Nummer befand. Wählte man die Nummern an, bekam man Infos über die Aussteller zu hören.

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    8) Das Logo kann gelesen werden als BOOGI oder als 30061. Die Aufnahmenummer beinhaltet diese Ziffernfolge.

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    9) Zu den Kosten. Diese sind momentan folgen­der­maßen gestaffelt:

    SELBST AUFNEHMEN UND EIGENE BOOGITEL-NUMMER BEKOMMEN:
    a) entweder durch Upload von eigens erzeugten MP3 (KOSTENLOS)
    b) alter­nativ durch Aufnehmen am Telefon über die Nummern 0900-3-30061-X (99 Cent-3,00 Euro pro Minute)

    ANHÖREN EINER BOOGTEL-NUMMER:
    a) immer zum Festnetztarif, da BOOGITEL-Nummern aus dem Berliner Ortnetz stammen (030). Mit Flatrate verur­sacht das Anhören also keine Extrakosten.
    b) Im Internet ist das Hören sowieso gratis.

    Ich denke, es ist fair, einen Gratis-Weg anzu­bieten (Upload) und unsere Betriebskosten über einen kosten­pflich­tigen Weg (Aufnahme via Telefon) zu decken. Für einen Betrieb, der zum Beispiel für sein Schaufenster eine Rufnummer + Werbeansage nutzen möchte, sind ein paar Euro doch machbar! Für eine Privatperson, die eine Zeitungsanzeige durch Sprache berei­chern möchte, sind 99 Cent/Min zur Aufnahme auch fair – man bedenke, dass eine Zeile in einer Zeitung oft 8 Euro kostet.

    Und es gibt ja den Gratis-Upload …

    ————
    10) Ich habe einen Kostenhinweis auf die Startseite inte­griert. Nach allem Branding und aller Konzeption ist dieser in der Tat wich­tige Punkt nun nach­ge­holt. Danke für die Tipps!

    ————
    So … Ich hoffe, dass BOOGITEL Spaß macht und sinn­stif­tend ange­nommen wird. Holt Euch eine BOOGITEL-Nummer und nutzt sie weise!

    RobertSchwermer

  18. RobertSchwermer

    Ein kurzer Nachtrag nach dem ganzen Text noch
    .
    Die Aussage – Zitat: »Kosten für das Laden eine Sprachnachricht versteckt werden. »Geringe Gebühren fallen an« heißt im Klartext: 0,99 bis 3,00 € pro Minute über eine 0900-Nummer.« – ist also sach­lich nicht ganz korrekt.

    Das LADEN ist KOSTENLOS.
    Nur die Aufnahme übers Telefon als Alternative zum Laden ist tarifiert.

    :-)

  19. Maubach Baugruppe

    Wir finden diese Idee als zusätz­liche Werbemöglichkeit
    preis­wert und werden zukünftig auf Werbeschilder und
    kleinen Anzeigen mit den bespro­chenen Nummernangaben
    unsere Interessenten persön­liche Infos zu aktuellen
    Baugebieten oder Terminen geben. Eine Zeitungs-Anzeige ist am nächsten Tag schon „entsorgt“ und ein PC hat
    auch noch immer nicht jeder. Auch eine Folie am PKW
    mit den bespro­chenen Nr. ist effektiv und preiswert.

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