Ist dies das neue Symbol für Menschenrechte?
Heute morgen, beim Creative Morning in Berlin, schwiegen die Referenten Nadine Freischlad und Bastian Unterberg wie ein Grab (hier einige Fotos von der vom Fontblog organisierten Veranstaltung). Fünf Monate lang wickelten sie und ihr Team von der Crowdsourcing-Plattform Jovoto einen weltweiten Designwettbewerb ab, den Diplomaten des Auswärtigen Amts initiierten (Fontblog berichtete: Ein Symbol für Menschenrechte wird gesucht). Außenminister Guido Westerwelle gab am 3. Mai 2011 höchstpersönlich den Startschuss für die Logosuche, außergewöhnlich gut gelaunt und zuversichtlich … vielleicht witterte er für sich und sein Amt endlich eine »große Aufgabe«, die als erfolgreich gelöst werden könnte.
Der Berufszyniker Henry M. Broder hat Zweifel. In einem Kommentar für die WELT (Ein Logo für Guido) entlarvt er die Präsentation des Signets heute Nacht, am Rande der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, als kostspielige Partynummer. Schließlich werde das Symbol nicht »in der Anonymität eines Seitenflügels der UN-Zentrale« der Öffentlichkeit präsentiert, sondern im Nobelrestaurant Guastavino’s auf der East Side von Manhattan. Laut Broder handele sich bei dem Wettbewerb um eine Privatinitiative deutscher Diplomaten, die von Außenministern anderer Staaten »gesponsert« werde. »Wer hier wen unterstützt oder vor wessen Karren gespannt wurde, ist weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick erkennbar. Zu den ausgewiesenen ›Partnern‹ gehören Cinema for Peace Berlin und das weitgehend im Stillen wirkende Deutsche Institut für Menschenrechte, ein 2001 gegründeter gemeinnütziger Verein, der unter anderem vom Auswärtigen Amt finanziert wird.« Broders Fazit: »Westerwelle schmeißt eine Party für Westerwelle«.
Wie so was geht, das können wir uns (angeblich live) in wenigen Stunden auf der Website des Wettbewerbs ansehen. Dann wird auch das Siegerlogo präsentiert. Die Internet-Gemeinde hat es in den vergangenen vier Wochen aus 10 Finalisten gewählt, die zur Zeit immer noch auf der Startseite des Wettbewerbs zu begutachten sind. An jedem Logo, ein Kompliment an die Transparenz des Wettbewerbs, befinden sich Like-Quoten aus den sozialen Netzen StumbleUpon, Twitter und Facebook. Wenn man sich diese Quoten genauer ansieht und davon ausgeht, dass sie nur unwesentlich vom offiziellen Voting abweichen sollten, müsste der Entwurf mit dem Titel Free As A Man (Idee Nr. 20616) klarer Favorit sein, mit 11.000 Like-its aus Facebook.
Ein Logo für Menschenrechte sollte jeder zeichnen können … die Schablone für »Free As A Man« haben alle Menschen immer dabei
Selbst wenn Pappe und Flaggen-Material rar sind, ließe sich das Signet mit dem Arbeitstitel »Free As A Man« mit der bloßen kommunizieren
(Alle Abbildungen © http://humanrightslogo.net/ideas/20616)
36 Kommentare
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Florian
Diesen Entwurf fände ich besser. Er ist konzeptionell gut durchdacht und auch einfach zu Zeichnen.
torsten
ich finds ja lustig das fontblog jetzt fragt: „Ist dies das neue Symbol für Menschenrechte?“ so kann man sich schön aus der verantwortung ziehen, den der wettbewerb ist echt nach hinten losgegangen.
ich weiss, fontblog hat mit dem eigentlichen wettbewerb nichts zu tun, aber er hat ihn gefördert ohne kritisch zu hinterfragen. auch die zusammenarbeit und das featuren von jovoto finde ich eher fragwürdig. jovoto ist für mich eine plattform die grafiker ausbeutet. auch auf der typo damals (als jovoto eingeladen wurde) wurde seitens fontshop nie wirklich kritisch hinterfragt, bzw. jovoto hat den standpunkt das sie eine faire plattform sei, nie richtig klargemacht bzw. bewiesen.
jetzt noch zu behaupten die abstimmung sei fair abgelaufen ist einfach nur purer hohn. die abstimmung ist bei weitem nicht fair abgelaufen, dies kann man bei unzähligen kommentaren bei facebook usw. nachlesen.
außerdem halte ich die abbildungen unter diesem beitrag als fake. ich binmir ziemlich sicher das die kinder das logo niemals so auf die straße gemalt haben (bzw. erst im fünften anlauf), auch die demo in der stadt fand sicher nie so statt. wie auch immer, ich finde es schwach vom fontblog hier keine kritische stimmen abzuliefern, sonst heisst es ja immer fontblog mischt sich politisch ein …
desweiteren sehe ich es ebenfalls so wie Henry M. Broder, der wettbewerb ist nur zum auf die schulterklopfen von einigen initiatoren entstanden, allen voran herr westerwelle. wo ist der eigentlich?
ich bin mir sicher, wir werden das zeichen in den nächsten jahren nicht mehr sehen. so ein logo kann nie über einen wettbewerb entstehen, es muss aus der masse heraus kommen die unmittelbar damit verbunden ist. siehe peace-zeichen und „atomkraft nein danke“
Jean
Die gezeigte Geste, eine Hand mit abgespreizten Daumen und Fingern ist in Griechenland übrigens eine Beleidigung.
(Quelle: http://www.fastenseatbelts.eu/de/themes/4/45/)
Zudem ist die „Friedenstaube“ unter anderem wohl auch stark konfessionell konnotiert ─ insofern nicht wirklich international.
stefanoP
nicht nur in griechenland, auch in deutschland.
noch nie jemanden eine ‚lange nase‘ gezeigt? ;)
Matthias
Mag sein, daß der Wettbewerb eigentlich doof ist. Aber wenn Henryk Mittelinitial Broder ihn scheiße findet, finde ich ihn klasse.
Augenschnee
Das Zitat ist eine Idee länger: „Dabei handelt es sich nicht um eine UN-, sondern eine Privatinitiative, die ihrerseits von Außenministern einiger Staaten „gesponsort“ wird, die besonders menschenrechtsaffin sind, darunter Mauritius, Senegal, Singapur und Uruguay. „
Oliver
@ 6 | Augenschnee
Woher wollen die Außenminister der Staaten das Geld für so ein Sponsoring haben, und wie kann es sich dabei dann auch noch um eine Privatinitiative handeln? Erst denken, dann schreiben!
Udo
Senegal und Singapur sind „besonders menschenrechtsaffin“? Satire?
Thomas
Schade, ich denke nicht, dass das das neue Logo der Menschenrechte ist.
Ich finde die Idee der „gehobenen Hand“ als Symbol für Menschenrechte auch nicht besonders Stark. Bei Reden z.B. winkt jeder Redner in die Menge und macht Automatisch dieses Symbol. Würde er hingegen bewusst die Hände zu etwas anderem Formen wäre es ein viel stärkeres Zeichen für die Menschenrechte. So bleibt es doch auch ständig als Zufallsgeste hängen.
Ausserdem finde ich das Zeichen doch recht schwer zu zeichnen, da man sehr genau auf die Proportionen und Kanten achten muss um es unverwechselbar bzw. überhaupt erkennbar hinzubekommen.
Aber gut, jetzt ist es erstmal dieser Entwurf geworden, mal sehen wie er von den Menschen aufgenommen wird. Immerhin scheint es ja schon eine Mehrheit gut gefunden zu haben. Vielleicht stehe ich ja auch alleine im Wald ;-)
Kurt
Friedenstaube, Hand, Rettungshaken(?): Damit kann ich gut leben!
Kurt
@ Thomas
„Würde er hingegen bewusst die Hände zu etwas anderem Formen wäre es ein viel stärkeres Zeichen für die Menschenrechte.“ – Ja, richtig!
„Ausserdem finde ich das Zeichen doch recht schwer zu zeichnen, da man sehr genau auf die Proportionen und Kanten achten muss um es unverwechselbar bzw. überhaupt erkennbar hinzubekommen.“ – Nein, es muss nicht so genau gezeichnet sein, damit man es erkennen kann, was übrigens für fast alle Zeichen gegolten hätte.
„… mal sehen wie er von den Menschen aufgenommen wird.“ – Jedes Zeichen, das den Menschen vorgesetzt wird, wird auch angenommen; und auch verstanden, wenn es ihnen erklärt wird!
„Immerhin scheint es ja schon eine Mehrheit gut gefunden zu haben.“ – Ja, „scheint“ trifft tatsächlich zu! Aber: Die Mehrheit der Menschen hat das Zeichen nie gesehen.
Und: Nein, du stehst nicht alleine im Wald! :-(
Vroni
Ich sehe im Vergleich dazu das Vögelchen der Werbung hier
„Fontblog auf Twitter folgen!“
Kann das innerlich nicht mehr abschalten. :-)
Daher von mir keine positive oder negative Kritik des Logo-Vogels selbst. Die Zeit wird entscheiden, ob er angenommen wird.
[Klar, Jovoto ist auch nicht mein Ding.]
Ansonsten würde ich nicht so nach dem Henry M. Broder gehen, der verhält sich seit Jahren merkwürdig rechts-präpotent und stänkert an allem Möglichen rum, Hauptsache über ihn wird geschrieben.
Kurt
Gut, Vroni, Leute wie Broder sind nämlich nicht ungefährlich, wenn’s darum geht, andere zu diskreditieren. Obwohl ich grundsätzlich der Meinung bin, dass jeder sagen dürfen sollte, was er auch immer sagen möchte oder auch zu sagen hat, widerspreche ich mir persönlich gerne mit einem immer notwendiger werdenden Politikum, was oberflächlich betrachtet schon wieder wie ein Widerspruch anmutet:
Das Ungemach, das hinter dem Handeln von Politik, Finanzindustrie, aber auch hinter den Taten publizierender Kreise (auch Broder ist damit gemeint!) steckt, ist eigentlich das Schlimme: Alles in die Zukunft zu verschieben, damit man selbst noch mal kräftig profitieren kann. Traurig nur, dass alle die Gleichen sind.
Ich wäre ja dafür, dass man alle Politiker dieser Welt gleichzeitig stürzte, durch harte Gerichte ersetzte und die Hochfinanz wie auch die Großindustrie bei dem kleinsten Vergehen gegen die Bürger mindestens zehn Jahre hinter Gitter steckte. Für korrupte Richter müsste eine bürgerliche Kontrollinstanz geschaffen werden, damit auch diese in den wohligen Genuss der zehnjährigen Obhut gelangen könnten. Kein Gesetz dürfte ohne Bürgerkomitee, welches ehrenamtlich zu arbeiten hätte, verabschiedet werden und das Komitee müsste ständig neu gewählt werden. Lobbyisten hätten nicht das Recht, sich mit dem Personal des Komitees oder mit Gerichtspersonal auszutauschen (wären wir die auch gleich los!); bei Verstoß: mindestens 10 Jahre Knast; ganz so, wie es sich für Verbrecher gehört!
Auch Universitätsprofessoren, die Expertisen fälschen, damit dem Volk Maßnahmen aufgezwungen werden können, die der Überproduktion nutzen und diese ständig ausweiten, müssten nach diesem System sofort hinter Gitter.
Das Gleiche gilt für Vertreter der Medien; und natürlich für Autoren, die Bücher publizieren, die das Volk in eine Richtung lenken sollen, welche dazu dienen soll, den erwähnten Betrügern Vorteile gegen das Allgemeinwohl zu verschaffen. Ausnahme für Autoren: Eine große Ankündigung (Umschlagprägung oder -druck), dass es sich beim veröffentlichten Werk um einen fiktionalen Texttyp handelt.
Durch Regionalwährungen schließlich müsste die Wertschöpfung wieder bürgernah gestaltet werden. Andererseits müsste Zins und Inflation total abgeschafft werden und verliehenes Geld dürfte nur gegen eine abschätzbare Gebühr erlaubt werden, die nicht von Banken bestimmt werden dürfte, sondern von den Vertragspartnern ausgehandelt werden müsste. Auch über ein Verbot für die Spekulation mit Rohstoffen für Personen und Institutionen, die diese nicht weiterverarbeiten, müsste nachgedacht werden. Gleichzeitig dürften sich Banken aber nicht in das produzierende Gewerbe einkaufen, weil dies eine Umgehung der Anti-Rohstoff-Spekulations-Regel zur Folge hätte …
Der Beginn eines Traumes zu neuer Freiheit, der in unserer unaufgeklärten Gesellschaft immer nur ein Traum bleiben wird.
All das aber kann weder die Organisation HR noch die Werbung und auch nicht dieses Logo leisten!
Vroni
Lieber Kurt, was für eine Rede!
Wenn man da mal anfängt und richtig grundsätzlich wird, müssen auch der Dalai Lama (schützt angeblich immer noch obskure buddhistische Ausrichtungen/Schulen, die nicht gänzlich astrein sind) und Mahatma Gandhi (der Friedensmann soll privat ein Ekelpaket gewesen sein) kräftig Federn lassen.
Klar kann das eine Grafik nicht leisten.
Aber geben wir dem Zudelvugel (fränk. für Zottelvogel) dennoch eine Chance.
Merkfähig ist er ja.
Das schaffen viele Logos nicht, also hat er schon mal einen Punkt.
Kurt
Danke für diesen Ausdruck: „… Zudelvugel (fränk. für Zottelvogel) …“!
:-)
PS: Ja, ja und abermals ja, das müssten sie!
nelly
Blick zurück (ist ja jetzt eh alles passiert):
Zitat: „An jedem Logo, ein Kompliment an die Transparenz des Wettbewerbs, befinden sich Like-Quoten aus den sozialen Netzen StumbleUpon, Twitter und Facebook. …“
Also, ich kann dafür kein Kompliment vergeben. Es ist beschlossen worden, dass bei den Top 10, anders als beim vorherigen Wahlgang, bei dem der Ausweis der Stimmen auch schon problematisch war und unfaire Aktionen begünstigt hat, die aktuell erhaltenen Stimmen der HRL-Wahl n i c h t ausgewiesen werden sollten, ja wohl aus Gründen der Chancengleichheit.
Die Facebook-Likes über den Bildern der Wettbewerber auf der HRL-Website haben nun den Stand der Wahl, wirklich Minute für Minute, in der Tat für die Wählenden transparent gemacht.
Man kann so etwas aber auch getrost als Wahlbeeinflussung sehen. Bei jeder politischen Wahl würden wir das auch so nennen. Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Wahlkabine, und ein Laufband über Ihrer Kabine zeigt Ihnen exakt an, wie viele Stimmen SPD, CDU, FDP und Grüne gerade in dieser Minute haben. (Und ganz, ganz rein theoretisch könnten Sie auch noch ein zweites Mal wählen oder ein drittes …)
Für mich ist Transparenz hier fehl am Platze.
Vroni
Liebe nelly,
auch das vorzeitige Zeigen des Pollings ist Beeinflussung, korrekt. Sehe ich genauso.
Unter anderem deswegen (gibt noch andere Gründe) sind wahre demokratische Wahlen geheim: spannende Hochrechnungen gibt es erst nach Schluss des Wahllokals.
sepp
… also damit hätte ich am wenigsten gerechnet.
Alle Anregungen und Vorgaben–nur bla bla.
Kurt
Ob geheime Wahlen der Demokratie förderlich sind, sei dahingestellt. Einerseits kann man dadurch Verschwörungen rivalisierender Gruppen, Personen und/oder krasser Außenseiter entgegenwirken, andererseits aber wird durch das Geheime dem Betrug Vorschub geleistet (bezogen auf demokratische Wahlen meine ich ganz konkret Wahlmanipulation, was ja leider keine Seltenheit ist).
PS: Vermutlich hast du mit „… (gibt noch andere Gründe) …“ darauf angespielt.
Felix
Um mal auf das Logo als Solches wieder zurück zu kommen: die Umsetzung wirkt solide, wobei der Kerngedanke mit der Taube/Hand meiner Meinung nach doch etwas schwächelt.
Vroni
Entschuldigung, das ist nicht dahingestellt, sondern essenziell. Im Grundgesetz verankert. Mit Grund. (Wir hatten eine deutsche Diktatur hinter uns und noch eine andere deutsche lange Jahre neben uns, bei der munter geblockflötet wurde und es aberwitzige Wahlergebnisse von über 90% gab.)
Geheime Wahlen plus geheim, das ist doch kein Synomym dafür, dass dann einfach geheim geschummelt werden kann.
Nein, ich habe nicht wg. geheim auf Wahlmanipulation angespielt, sondern darauf, dass die Wahlen in einer Demokratie deswegen geheim sind, damit niemand aufgrund seiner politischen Überzeugung benachteiligt wird. Es ist Persönlichkeitsschutz für den wählenden Bürger. Das geheime Verfahren selbst aber hat korrekt und transparent zu sein. Umgekehrt. Bitte da nichts durcheinanderbringen.
Zurück zur Logo-Wahl:
Da war es dem Anschein nach wohl genau umgekehrt:
Öffentlich (und damit suggestiv= beeinflussend, denn die Fliegen gehen gleich auf den größten Haufen, Herdentrieb) und das Verfahren war nicht zur Gänze transparent und sehr wahrscheinlich manipulierbar.
Jetzt gern wieder zurück zum Logo.
Taube/Hand
Spatz/Dach
Gaja Gamini
Ach, du Grundgütiger, es gibt noch Menschen, die an Gleichheit durch Gesetze glauben! Eine gute Diktatur kann besser sein als eine schlechte Demokratie. Es kommt stets auf die Führung an, was bisher in Diktaturen allerdings immer gescheitert ist – wie so manche Demokratie! Wo schlecht geführt wird, gibt es Katastrophen, und derzeit werden alle Herrenländer schlecht geführt, was alles noch verschlimmern wird.
Was den erwähnten Bewerb betrifft, glaube ich, dass vieles an vermeintlicher Intransparenz nicht so stattgefunden hat, wie viele Leute denken. Schließlich ist in den Regeln festgeschrieben worden, dass es legitim ist, Freunde für einen wählen zu lassen. Da wundert mich schon eher, dass kein Chinese oder Inder etc. auf die Idee gekommen war, Dutzendschaften oder gar Hundertschaften an Verwandten in die Wahl einzubeziehen.
So gesehen ist eh alles bestens gelaufen.
Jürgen Siebert
Du hast sich ein paar Beispiele für uns …
Vroni
Mich wundert langsam nicht mehr, wie schräg Crowd Contests unser Denken über demokratische Verfahren verändern.
Jürgen Siebert
@Vroni: Ist es nicht vielmehr so, dass Crowd Sourcing so manch einen vereinsamten »Kreativen« (unangenehm) daran erinnert, dass demokratische Prozesse überhaupt existieren?
123
schaut aus wie ein Pfau, oder?
nelly
Ja, das stimmt sicher, dass manchen Leuten mehr Öffentlichkeit gut tut.
Nur, wenn demokratische Prozesse im Internet bedeuten, dass man 1. mit vielen international vernetzten facebook-Freunden, 2. Medienberichten und (eigenen) Wahlaufrufen im Heimatland und 3. mutmaßlich besonders zahlreichen Stimmen von Landsleuten, die natürlich stolz sind, einen möglichen Gewinner in den eigenen Reihen zu haben (kann man ihnen ja nicht verdenken), Wettbewerbe gewinnen kann, bin ich grundsätzlich kein Freund von Internet-Abstimmungen für wichtige Sachen.
Dass aber bei dem Wettbewerb zahllose tolle Ideen herausgekommen sind, ist eine andere Sache.
Gaja Gamini
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Vroni
Lieber Jürgen,
kann sein.
Das Blöde ist, dass ein Designprozess nie demokratischer Natur sein kann. Viele Köche und der Brei.
Oliver
@ 22 | Gaja Gamini
Ich gebe dir recht, was deine Bedenken betrifft. Gut gefällt mir der Ausdruck „Herrenländer“, wobei es auch wenige Ausnahmen gibt, wo Frauen die Führung im Staate übernommen haben – besser laufen diese Ungetümer trotzdem nicht!
Die Frage ist nur, ob die Bürger (zum Beispiel Deutschlands) auch die Gehälter, die nur so vor Transparenz strotzen (sie sind im www. nicht zu finden), der Politiker demokratisch gewählt haben und all die Förderungen an die Industrie, durch die sich die Arbeiter ihre Löhne (zumindest in der Großindustrie, die nicht zu den großen Arbeitsplatzschaffenden im Staat gehört!) selbst bezahlen.
Zum HR-Logo: Wird ja von allen möglichen Leuten ziemlich zerrissen – und das ist auch gut so!
PeterB
Wenn ich einmal das ganze – zum Teil berechtigte – Hickhack um Organisation, Entstehung, Politik, Correctness und Bewertung weglasse und mir vorstelle, wie jedes Kind auf der Welt mit seiner rechten Hand und etwas Farbe dieses Logo zitieren kann, finde ich es gut gelungen – selbst wenn es nicht den Weg in die Ruhmeshallen des Logodesigns finden wird.
Stephan
immer wieder interessant, in welche Richtung so ein Posting im Fontblog abdriftet.
Ob die Grundidee Friedenstaube/Hand handwerklich gut ausgearbeit ist, spielt eigentlich nur eine Nebenrolle, wenn erst mal jeder Laie eine offene Hand mit spitzen Daumen auf sein Banner kritzelt.
Die Hand ist natürlich gut, erinnert sie doch in ihrer Einfachheit an das Victory- oder Faustsymbol. Die aufgefächerten Finger als Stopp gegen Verletzungen der Menschenrechte sind unmissverständlich. Als Abgrenzung zu bestehenden negativen Bedeutungen könnte eine blaugefärbte Hand zum Symbol transmutieren. Das Anhängsel der Taube wird in der Praxis wohl verschwinden.
Gaia Gamini
@ 13 | Kurt & @ 30 | Oliver – Ihr habt völlig recht:
Wer sich nur aufs Design konzentriert, übersieht, was ihn gefährdet!
Kurt
Super, Gai(j?)a! Hast du das Buch zu diesem Thema auch schon gelesen? Ich empfehle dir, dies aus Vergleichsgründen zu tun: „Bericht aus Iron Mountain – Ist Frieden möglich und erstrebenswert?“ von Leonard C. Lewin.
PS: Zweifingerhacker? Sonst belegt nämlich der rechte Zeigefinger (der Zeigefinger der rechten Hand!) das „J“ und der rechte Mittelfinger das „I“. ;-)
Manfred
Ja (14 | Vroni), „was für eine Rede!“ Und das Thema hat nun prominente Nachahmer in den USA gefunden:
Newt Gingrich: US-Politikerkaste (sicher aber Bernanke, Geithner und Barney Frank) gehören in den Knast!
Erich K.H. Kalkus
Ich sehe im neuen Human-Rights-Logo die „Bremer Friedenstaube“ (s. GOOGLE), den „5. Bremer Stadtmusikanten“ (s. GOOGLE) !
Erich K.H. Kalkus, Lehrer i.R. (Bremen)