Ira Glass: Über die »kreative Kluft …«
Designer in aller Welt erfreuen sich seit 48 Stunden an einem Video (siehe oben), das der Frankfurter Fotograf und Filmkünstler Daniel Sax ins Netz gestellt hat. Wie kam es zu der fotografischen Untermalung eines Interviewtexts, der 2009 aufgezeichnet wurde? Im Frühjahr 2012 stolperte Sax über eine typografische Animation des Filmstudenten David Shiyang Liu auf Vimeo: Ira Glass on Storytelling. Im Stil der Präsentationssoftware Prezi visualisierte Liu als erster die Textpassage* aus dem Interview mit dem amerikanischen Radiomoderator Ira Glass, Produzent der vielfach ausgezeichneten Hörfunksendung This American Life. Bis heute wurde der Originalbeitrag auf Vimeo fast eine Million mal angesehen.
»Es war das anregendste und motivierendste Video, das ich je in meinem Leben gesehen habe.« erinnert sich Daniel Sax heute an diesen Moment. Er sah es sich immer und immer wieder an und war davon überzeugt, dass er nicht der einzige Kreative auf der Welt sei, der unter der Kluft zwischen dem eigenen Geschmack und den tatsächlichen Fähigkeiten leide. »Ende 2012 beschloss ich, die Worte von Ira Glass mit eigenen Bildern zu animieren. Ich brauchte rund ein Jahr vom Konzept bis zum Upload.«
Eigentlich produzierte Daniel Sax das Video nur für sich selbst und für alle, die mit ihrer kreativen Karriere auf der Stelle treten. Inzwischen ist er jedoch der Ansicht, dass die Worte von Ira Glass auf für viele andere Berufsgruppen eine Hilfe sein können.
This American Life (TAL) ist eine einstündige, wöchentlich übertragene Hörfunksendung, die vom US-amerikanischen Chicago Public Radio produziert wird und weltweit als Podcast erhältlich ist. Seit 1995 moderiert und produziert Ira Glass die vielfach ausgezeichnete Hörfunksendung. Sie erreicht fast 2 Millionen Hörer über mehr als 500 Sender. Im Mittelpunkt der Sendung stehen Reportagen, die sich einem spezifischen Thema widmen und teilweise durch Essays oder Kurzgeschichten ergänzt werden.
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*Die Worte von Ira Glass zum Mitlesen: “Nobody tells this to people who are beginners, I wish someone told me. All of us who do creative work, we get into it because we have good taste. But there is this gap. For the first couple years you make stuff, it’s just not that good. It’s trying to be good, it has potential, but it’s not. But your taste, the thing that got you into the game, is still killer. And your taste is why your work disappoints you. A lot of people never get past this phase, they quit. Most people I know who do interesting, creative work went through years of this. We know our work doesn’t have this special thing that we want it to have. We all go through this. And if you are just starting out or you are still in this phase, you gotta know its normal and the most important thing you can do is do a lot of work. Put yourself on a deadline so that every week you will finish one story. It is only by going through a volume of work that you will close that gap, and your work will be as good as your ambitions. And I took longer to figure out how to do this than anyone I’ve ever met. It’s gonna take awhile. It’s normal to take awhile. You’ve just gotta fight your way through.”
3 Kommentare
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Theo
Ein sehr gelungenes Video. Großartig!
Nemi
Schön gemacht. Aber der Inhalt ist ja wohl etwas platt oder gar daneben. Nicht mehr als ein lautes: „Auch DU wirst es schaffen, wenn du nur hart an dir arbeitest!“. Ich ich ich – schon mal was von Teamarbeit gehört? Und dann noch dieses blöde suchen nach dem individuell einzigartigen Style, „auch in dir schlummert ein Genius den du mit viel harter Arbeit wecken kannst“. Ich bin immer wieder baff wieviele Kollegen auf so was plumpes, wenn auch hübsch gemachtes, reinfallen.
OttoKern
Ja, das mag stimmen, aber es gibt im Geschmack immer noch Alternativen: http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=fPmZnv1F714#t=113