Human-Rights-Logo: »Eine peinliche Diskussion«

Es gibt immer wieder Momente in der 7-jährigen Geschichte des Fontblogs, die mich ratlos machen. Zum Beispiel am vergan­genen Montag, als ich die Verteidigung lieblos zusam­men­ge­schus­terter Ladenschilder zur Diskussion stellte (Ronald W. ist sauer auf uns Typografen). Da pras­selten 100 Kommentare binnen 24 Stunden auf uns ein, darunter viele unsach­liche Einwürfe von Menschen, die wenig zum Thema beizu­tragen hatten. Ich denke mir dann immer: so lange die Bilanz stimmt, so lange wir etwas lernen aus der Divergenz der Meinungen … lass es laufen. Ich bin stolz darauf, dass im Fontblog jeder ohne Registrierung kommen­tieren kann. 

Tags darauf ging es dann munter weiter: Startschuss für Human-Rights-Logo in Berlin. Gestern Abend schließ­lich schrieb Erik Spiekermann, Jury-Mitglied und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung, seine Gedanken zu diesen »Diskussionen« in einem Kommentar nieder. Er sprach mir aus dem Herzen, und daher erhebe ich seine Worte an dieser Stelle zum eigen­stän­digen Beitrag. (Jürgen Siebert)

»Es ist schon erstaun­lich, wie hier mit völlig unbe­wie­senen Behauptungen Stimmung gemacht wird. Die Jury bekommt keinen Cent, was auch durch ein wenig Studium der Unterlagen zu erfahren gewesen wäre. Statt sich um Fakten zu kümmern, wird heftig Stimmung gemacht – ohne jeden Anflug von ernst­hafter Beschäftigung mit dem Thema oder dem Verfahren.

Es geht dem Veranstalter darum, das Thema Menschenrechte ins Gespräch zu bringen. Ein Logo braucht eigent­lich niemand dafür, aber es ist eine gute Gelegenheit, welt­weit zur Beschäftigung mit dieser Herausforderung aufzurufen.

Was wäre geschehen, hätte das Auswärtige Amt eine Designfirma beauf­tragt? Die glei­chen Leute, die hier nölen, hätten sich als belei­digte Leberwürste darüber beschwert, dass schon wieder ein großer Job an WolffOlins, Pentagram oder MetaDesign vergeben wurde. Oder meint ihr ernst­haft, dass sich der Referent im Auswärtigen Amt wochen­lang durch die Portfolios aller kleinen Designbüros welt­weit wühlt? Hätte er einem deut­schen Büro den Auftrag gegeben, wäre der Rest der Welt belei­digt. Wäre er an ein inter­na­tio­nales Netzwerk gegangen, hätte die übliche und berech­tigte Klage ertönt, dass immer nur alles an die gesichts­losen Firmen geht, die keine Wurzeln in einer lokalen Kultur haben.

Ich habe auch meine Probleme mit dem übli­chen Geschäftsmodell von Jovoto, aber wer hätte denn sonst in diesem Fall diese Aktion orga­ni­sieren wollen? Einer der Meckerfritzen hier, die es noch nicht einmal nötig haben, die Fakten zu recher­chieren und statt­dessen die ganze Sache mit Vokabeln wie ›mutmaß­lich‹ diffa­mieren? Könnte einer der vielen Kritiker viel­leicht mal mit einem konkreten Vorschlag kommen, wie eine solche Aktion orga­ni­siert werden sollte? Wie sonst als durch einen offenen Wettbewerb, mit einer trans­pa­renten, öffent­li­chen Vorgehensweise, die es auch einer Schulklasse in irgend­einem weit entfernten Land ohne Berufsverbände oder Fontblogs ermög­licht, Ideen und Skizzen welt­weit zugäng­lich zu machen?

Meint ihr ernst­haft, die Juroren machen das, weil sie sich davon einen persönlichenVorteil verspre­chen? Können die Kritiker viel­leicht einmal die Sache vom Inhalt her sehen, anstatt wie klein­ka­rierte Bürokraten über Verfahrensweisen zu meckern, die sie noch nicht einmal kennen? Hat jemand mal darüber nach­ge­dacht, dass dieses Verfahren viel teurer ist als ein geheimer Auftrag an irgendein Designbüro? Dass es also nicht ums Geldsparen geht, sondern um welt­weite Wirkung, Teilnahme und Diskussion? Nicht nur um einen schnöden Designjob?

Wenn man das neidlos und mit Kenntnis der Sachlage disku­tieren könnte, wäre der Sache gedient. Hier aber schreiben die meisten wie die Vertreter eines Karnickelzüchtervereins, dem die Kegelbrüder gerade die Mitglieder abwerben.

Ich bin auch kein Fan von Westerwelle, aber was hat es mit dem Thema Menschenrechte zu tun, wer gerade Außenminister ist? Eine sehr pein­liche Diskussion.« (Erik Spiekermann, Fotos: www​.kass​ner​foto​.de)


68 Kommentare

  1. Caleb

    Eine sehr pein­liche Diskussion…

    Wie wahr! Und das dicke Ende wird noch kommen, wenn das Gewinnerlogo verkündet wird. Auf die Diskussion freue ich mich jetzt schon :-) 

    Losgelöst von der (mMn tatsäch­lich ziem­lich über­flüs­sigen) Reaktion einiger Leser auf font​blog​.de habe ich meine anfäng­li­chen Zweifel inzwi­schen abge­legt. Nicht durch die Wutrede von Erik – auch wenn sie auf den Punkt tref­fend war – sondern durch die ersten Einreichungen und ein wenig Nachdenken. 

    Ich habe mich gefragt, ab wann man die Aktion als Erfolg bewerten kann… Ich glaube nicht, dass im nächsten Jahr welt­weit all dieje­nigen, die sich ihrer Menschenrechte beraubt fühlen, mit dem „☮-Zeichen 2.0“ protes­tieren werden. Proteste gibt es jeden Tag. Laut und leise, Einzelpersonen oder ganze Bevölkerungsgruppen. Diese Proteste gehen weiter, ob mit oder ohne Branding.

    Was sich aber ändern kann und sich bei mir geän­dert hat, ist die emotio­nale Sensibilität für das Thema Menschenrechte. Der Wettbewerb rückt die Menschenrechte ins Rampenlicht und sucht nach einer Möglichkeit, in Zukunft prägnant und verständ­lich auf das Thema hinzu­weisen. Meine Aufmerksamkeit ist geweckt, inso­fern hat die Aktion bei mir schon vor Wettbewerbsende gewirkt.

    Das Ziel ist doch klar: anderen Menschen helfen. Kennen das die Querulanten noch? Falls nicht, einfach nach­lesen. Und sich nicht so verbit­tert im Kleinklein verlieren. Sonst wird’s tatsächlich 

    eine sehr pein­liche Diskussion.

  2. Heiner

    Ich kann die Verärgerung teil­weise nach­voll­ziehen, aller­dings basiert sie m. E. auf einem zu hohen Anspruch an Kommentare, wie sie zu Blogbeiträgen abge­geben werden können. Es ist – seien wir realis­tisch – nun einmal ihr Charakter, dass sie oft und meis­tens unre­cher­chiert sind, unbe­wie­sene Behauptungen enthalten und Stimmung machen. Sie unter­liegen im Gegensatz zum Artikel selbst keinen jour­na­lis­ti­schen Ansprüchen.

    Das mag man gut finden oder nicht, aber dies ist nun einmal die Kehrseite der Medaille, wenn jeder einen Artikel kommen­tieren darf. Die Diskussion ist daher m. E. nicht „pein­lich“, sondern war so vorhersehbar.

  3. Schoengeist

    Wie wahr, wie wahr …

  4. CB

    Eine Branche, die sich und ihre Fähigkeiten selbst zu selten ernst nimmt, hat hier nicht gemerkt, dass sie ernst­haft um Rat gefragt wurde. Wäre das ebenso bei Architekten passiert oder bei Apothekern? Wohl kaum.

  5. Vroni

    Doch lieber CB,
    bei Apothekern wäre das auch passiert, dass sie meckern: sind sehr gut orga­ni­siert, machen nie was für lau, haben starke Lobby (den Apotherverband) und hätten ihre Meinung ledig­lich nicht in Blogs, sondern anderswo für die Öffentlichkeit unsicht­barer „abge­laicht“.
    Architekten ticken grund­sätz­lich über Wettbewerbe, ja, aber haben da starke Reglementierungen. Crowdsourcing über die schiere Menge der abge­ge­benen Vorschläge gibt es bei denen per se nicht.

    Ich persön­lich halte einen Aufruf zum Wettbewerb noch nicht für ein um Rat fragen. Aber kann jeder anders halten.

    ________________________________________________
    Zitat aus jenem Thread:
    „Was stört sind Menschen die erst fragen bevor Sie handeln.“

    Stören mich nie.
    Überlegen, bevor man handelt, das ist eine Kulturtechnik, auf die ich nicht mehr verzichten möchte^^. Das kann natür­lich jeder gern anders handhaben. 

    Überlegen, bevor man schreibt, ist verglei­chen damit noch eine sehr junge^^ Kulturtechnik. Man muss wohl Engelsgeduld haben auf Blogs. Jürgen Sieber ist wohl der Geduldsfaden gerissen. Kann ich nach­voll­ziehen, aber Blogkommentare sind häufig leider „meinungs­stark“ bei gleich­zei­tiger Inhaltsschwäche (Kommentare, die mit Verdächtigungen gegen Jury etc. arbeiten.)

    @ Jürgen
    Ich selber mag halt Jovoto nicht, und für die ist es in meinen Augen eine hervor­ra­gende Möglichkeit zum Whitewashing. Ja, wer solls sonst machen? Grübel. Aus dem Ärmel schüt­teln kann ich eine toll geeig­nete Plattform auch nicht ad hoc, da müsste ich Zeit haben zu recher­chieren. Glaube dennoch, da gibt es noch was.

    Mea Culpa
    Gleichzeitig bin ich gene­rell etwas logo­müde, was Logocontests betrifft. (Auch bei den Logos für meine eigenen Auftraggeber. Diese aktu­elle „Genervtheit“ ist aber mein eigenes Luxus-Problem …) 

    Stärken − Schwächen

    Niemand in unserem Kulturraum kann ernst­haft gegen Menschenrechte sein und wird alles befür­worten, was den Menschenrechtsgedanken weiter­trägt und unter­stützt. Wenn es denn ein neues Crowd-Logo sein soll, das die Schöpfer und Betrachter dazu bringt, sich mit Menschenrechten ausein­ander und wieder zusammen zu zusetzen, dann ist es eben halt ein Crowd-Logo. Und gut ist. Muss ich mich nicht so arg aufregen, passiert überall so etwas.

    Schwächen

    So eine Verbreitungs-Idee trägt halt den Gedanken der Menschenrechte nur dahin, wo er eh schon einge­pflanzt ist. Sie verfei­nert, nur. Mein anglo­philer und böser­böser aller­liebster Texterehemann nennt das „Preaching to the Converted“ . (Weil ich das in meinem Eifer auch manchmal mache, die Converted zu bepre­a­chen; aber wo er Recht hat, hat er Recht :-) )

    Bessere Idee statt Logo-Aktionismus wäre tatsäch­lich, unsere Politik würde in Sachen Menschenrechte nicht so über­vor­sichtig und gleich­zeitig über­stark auf mögliche Wirtschaftsschäden abklop­fend anderen Ländern gegen­über herumeiern, wo die Menschenrechte mit gestie­felten Füßen getreten werden. Dieses Kommerz-Geeiere stößt mich ab. Aktuelles Beispiel: Ai Wei Wei und die Aufklärungs-Ausstellung in China. Kein Ruhmesblatt für unsere Politiker. Mit einem Lögelchen statt eines klaren Wortes kann man sich als Politiker halt immer nett bekle­ckern und das sugge­riert Tatkraft und Rückgrat, wo aber keines auf der Politikerseite vorhanden.

    Also: Erik ja, Westerwelle, weiß nicht. Aber ich will den Schmäh nicht weiter anheizen. Jürgen Siebert, bitte nicht ärgern.

  6. MR

    Interessant und traurig bei der ganzen Diskussion finde ich die Tatsache, dass Designer offen­sicht­lich nicht bereit sind Ihre Fertigkeiten kosten­frei einer guten Sache zur Verfügung zu stellen. Wenn Jeder an sich selbst denkt, ist ja an alle gedacht. In der Hinsicht können wir von Ärzten oder Anwälten noch viel lernen. 

    Warum nicht »Designer ohne Grenzen«? Ich wäre da dabei. Deshalb werde ich beim Wettbewerb mitmachen.

  7. Stefan

    Ich kann nicht verstehen, warum einige Kommentatoren versu­chen solche Projekte zu zerreden bzw. die in ihren Augen nega­tiven Teilaspekte zu stark zu bewerten. Das Ergebnis der Suche eines Logos für Menschenrechte verbes­sert natür­lich noch nichts. Ob es jemals in den welt­weiten Allgemeingebrauch Einzug findet ist auch frag­lich. Aber allein der Weg dorthin, die entste­hende Aufmerksamkeit, die Diskussion, das Nachdenken, das Anschauen der einge­reichten Ideen rücken die Menschenrechte ins Bewusstsein und Tagesgeschehen. Vielleicht liegt diese Haltung/Einstellung Einzelner daran, dass Menschenrechte in Deutschland selbst­ver­ständ­lich sind.
    Und wieso sehen einige nicht eine Chance in dem offenen Wettbewerb – eine Plattform für das gestal­te­ri­sche Gewerbe? Wann hatten die Designer das letzte Mal so ein Forum in der Politik? Von Herrn Westerwelle kann man halten was man will, aber hier sollte man die Sache nicht mit der Person verwechseln.

    Absatz.

    Muss denn immer ein mone­tärer Anreiz geschaffen werden, um sich mit einer Sache zu beschäf­tigen? Keiner wird gezwungen an dem Wettbewerb teil­zu­nehmen – soll nicht heißen, dass die Teilnahmebedingungen kritiklos akzep­tiert werden müssen. Jeder darf und soll seine Meinung äußern. Punkt. Aber ohne sich genauer mit dem Wettbewerb befasst zu haben Jurymitgliedern Dinge zu unter­stellen und damit Schaden an der Person und dem Wettbewerb in Kauf zu nehmen ist das Letzte. Wir können froh sein, dass sich quali­fi­zierte Personen für solche Aktionen einsetzen.

    Ich kommen­tiere hier nicht oft, da ich eher mitlese und mir meinen Teil denke. Aber was hier einige vom Stapel lassen, ist nicht zu verstehen. Es ist teil­weise schier igno­rant. Dächten diese Kommentatoren genauer über die Dinge nach, die sie posten, würden sie sich sicher­lich stre­cken­weise korrigieren.

  8. erik spiekermann

    Bessere Idee statt Logo-Aktionismus wäre tatsächlich …

    Liebe Vroni,

    warum muss das eine das andere ausschließen? Auf den Punkt gebracht: so ein Wettbewerb schadet der Sache Menschenrecht bestimmt nicht, verhin­dert aber ebenso wenig, dass wir weiter über das Thema und seine Behandlung durch die Politik diskutieren. 

    Solche Killerargumente werden immer gerne genommen, indem man zum Beispiel Autobahnkilometer gegen Kindergartenplätze aufrechnet oder unsere Honorarforderungen gegen die Gehälter von fest ange­stellten Mitarbeitern unserer Auftraggeber. So etwa: „Was, 800 Euro am Tag? Dafür muss ich eine ganze Woche arbeiten.“ So einfach ist das leider nicht, weil Autobahnen und Kindergärten keine Alternativen zuein­ander sind und weil unsere Honorare keine Arbeitsplatzgarantie enthalten, noch Sozialleistungen oder Rentenansprüche.

    Es ist eben­falls nicht ziel­füh­rend, wenn Paare jeden Vorwurf mit einem Gegenvorwurf kontern: „Du brauchst immer so lange im Bad.” „Ja, und du bringst nie den Müll runter.” Ein Argument wird durch ein Gegenargument aus einem ganz anderen Zusammenhang nicht beant­wortet, sondern nur verschleppt und die Unzufriedenheit wächst ob der nicht beant­wor­teten Fragen.

  9. robertmichael

    @ MR, 100 % zustimmung.

  10. Vroni

    Lieber Erik,
    natür­lich ist das primum non nocere, oder nihil nocere.
    Es schadet vermut­lich nicht beson­ders. Keiner wird verletzt. Man kann das andere immer noch machen, es schließt sich nicht aus.
    Da gebe ich dir Recht.
    Falsche Aufrechnungen auch sind blöd. 

    Habe die Politik jedoch immer noch fleißig im Verdacht, es bei Shows und symbo­li­schen Handlungen bewenden zu lassen. Die Alibifunktion von derlei im Grunde gutar­tigen Geschichten darf man nicht unterschätzen.
    Bei denen wird die Nihil-Nocere-Medizin schnell zum allei­nigen Mäntelchen.
    [Ich war eine Zeitlang in der Politik bis Kreisebene, und schon da hat es mir gereicht, wie dort versucht wurde, mit allein symbo­li­schen Aktionen den Wähler zu verar­schen, um nicht in echt tätig zu werden.]

    Ich verstehe auch Leute, die das Eingespanntwerden in Crowd-Contests nimmer mögen. Zum Beispiel mich :-) Das aber ist eine andere Geschichte. Im Werberjargon nennt man eine Format-Idee „ausge­lutscht“, wenn eine gute Sache den Leuten gefühlt zu häufig vorge­setzt wird. 

    Schöne Alibis

    Wenn du mich aber fragst, ob ich denn in genau dieser Sekunde eine andere, bessere Idee hätte, müsste ich passen, denn ich bräuchte als Konzepter (und Mensch) schon a bissi länger zum Nachdenken als 5 Minuten. Bin aber sicher da geht was, wenn man Menschenrechte den Leuten neu vermit­teln will. Und hoffent­lich ohne den Mitnahmeeffekt, dass die Politik es erfah­rungs­gemäß dann bei solch schönen Aktionen bewenden lässt. Weil, es gab ja diese Aktion, und habe mission accomplished.

    Im Corporate-Design- und Identity-Bereich nennt man das mangelnde Geschlossenheit von Inhalt und Form, wenn zwar erha­bene Dinge wie Freiheit, Freedom of Speech, Mut oder Tatkraft aufs Mitreißendste visua­li­siert werden, aber in Sprache (CC) und Corporate Behaviour (hier der Politik und der 4. Macht im Staate, der Presse) − gefühlt − nicht im Mindesten einge­bettet sind.

    Herzliche Grüße

  11. erik spiekermann

    Ja und Ja. Aber haben nicht die Ereignisse der letzten Monate gezeigt, dass sich nicht kontrol­lieren lässt, was einmal viral entstanden ist? Der Wettbewerb ist öffent­lich, alles wird bekannt­lich gespei­chert und kann später jeder­zeit für oder gegen jedweden verwendet werden. Ich hoffe darauf, dass der mediale Besen den poli­ti­schen Zauberlehrling antreibt. „Seid’s gewesen …“ geht heute nicht mehr. Der Geist ist aus der Flasche, die Unschuld verloren. Mehr Metaphern möchte ich hier nicht mischen, zwei sind eigent­lich in einem Satz zuviel.

  12. Georg

    OK Entschuldigung – ich habe auch etwas genölt und vermutet, irgend­je­mand (ob nun Experte, Drucker, Moderator oder wer auch immer) würde nicht nur aus rein altru­is­ti­schen Gründen für diesen Wettbewerb arbeiten. Dass das aber alle tun, finde ich beein­dru­ckend und verdient meinen vollsten Respekt.

    Dass der Wettbewerb auch (oder vor allem) dazu dient, das Thema Menschenrechte wieder sicht­barer zu machen ist klar – ob nun Crowdsourcing via Jovoto der opti­male Weg dafür ist – nun ja – darüber wird wohl weiter gestritten werden. Besser als ein geschlos­sener Wettbewerb zwischen ein paar renom­mierten Ateliers ist es allemal. 

    Trotzdem gibt es ein paar Punkte in der Diskussion, die ich immer noch sehr zwie­spältig finde: zum einen – warum muss ich als Designer für die „Gute Sache“ umsonst Arbeiten müssen? (ich würde es ja sogar tun – aber ich würde niemanden vorschreiben wollen, dass sie / er nur so handeln darf, wie ich das für richtig halte). Ich habe in den letzten Tagen zum Thema Menschenrechte recher­chiert – es gibt auch das „Recht auf Arbeit und ange­mes­sene Entlohnung (Art. 6/7)“ (Quelle Wikipedia – Menschenrechte / Soziale Menschenrechte) …

    Zum Anderen stört mich der Umgang mit Kritikern hier bei fb – blöde und unre­flek­tierte Kommentare und selbst Trolle gehören nun einmal einfach dazu. Im Vergleich mit anderen Blogs oder Onlinemedien geht es hier doch extrem gesittet zu. Dennoch werden Kritiker hier als „Meckerfritzen“ diffa­miert. Ist das wirk­lich nötig? Sind nur zustim­mende oder wohl­mei­nende Kommentare erwünscht?

  13. Vroni

    Erik,
    ich hoffe frei­lich mit dir.

    Obwohl ich ein zyni­scher, abge­fuckter Ex-Werber-Esel bin. :-)

  14. erik spiekermann

    „Meckerfritzen“

    Georg,
    Meckerfritzen sind Leute, die Vermutungen wie Tatsachen darstellen und nicht bereit sind konstruktiv zu disku­tieren. Die nur rumtönen ohne sich die Mühe zu machen ihre Behauptungen wenigs­tens im Kern, wenn schon nicht im Detail, zu beweisen. Die eben schreiben, die Juroren bekämen mutmaß­lich Geld für ihre Arbeit. Eine solche Diffamierung ist auch in der lockeren Diskussionskultur eines Blogs nicht vertretbar, weil sie sich gegen bekannte Personen richtet. Eine eigene Meinung kann man auch ohne solche Anwürfe vertreten.

  15. Kirsten

    Es geht nicht um Design, es geht um PR. Es gibt zwar für die Jury keine Euro-Cents zu verdienen, aber jede Menge Publicity. Müsste man die kaufen, würde es teuer.
    Das Logo-Design ist besten­falls ein Symbol, schlimms­ten­falls ein Deckmäntelchen.

    Würde es um ein Designprojekt gehen, wären genü­gend hoch­qua­li­fi­zierte Experten am Start und könnten ihren Beitrag für die gute Sache leisten. Unentgeltlich, versteht sich.
    So gesehen braucht es keinen „Wettbewerb“ (der keiner ist, anderes Thema).

    Wozu es die Aktion dann über­haupt braucht? Um der Reklame willen.
    Das auch so zu benennen schmä­lert nicht den lobens­werten Anspruch, wäre aber einen Tick ehrli­cher. Und würde den Sturm im Wasserglass viel­leicht ein biss­chen besänftigen.

  16. Vroni

    Kirsten,
    PR isses, richtig.

  17. hildchen

    Crowdsourcing, Minijob-Portale, Leiharbeit, Arbeitnehmerfreizügigkeit, Ein-Euro-Jobs, usw. – Das ist weitaus pein­li­cher, als über ein Logo für Menschenrechte zu diskutieren.

  18. Georg

    Erik,
    ok – da sind wir einer Meinung. Den Juroren zu unter­stellen, sie würden Geld dafür bekommen verdient den Titel „Meckerfritze“.

    +
    immerhin beschäf­tigen wir uns ein wenig mit den Menschenrechten (auch wenn zu viele Kommentarzeilen sich in den Wettbewerbsbedingungen verhed­dern). Gott sei Dank ist das den meisten Menschen wurscht: auf der Webseite sind schon hunderte von Einreichungen (+ nicht alle haben ein hell­blaues Quadrat gewählt).

  19. Jürgen Siebert

    Es gibt zwar für die Jury keine Euro-Cents zu verdienen, aber jede Menge Publicity.

    Hab’ mich schon gewun­dert, dass dieses Argument bislang noch nicht ausge­graben wurde: Designer dürfen weder Geld verdienen, noch erfolg­reich sein (= PR). Wer sich enga­giert, muss in den Keller und vor sich hin tüfteln … aber nur nicht an die Öffentlichkeit. 

    Leider »funk­tio­nieren« viele Designer so. Und deshalb ist der Wert ihres Wirkens unbe­kannt, obwohl das Kommunikationsdesign weit mehr den Alltag der Menschen bestimmt als Modedesign. Und deswegen kennen Millionen zwar Karl Lagerfeld, Vivian Westwood und Germany’s Next Topmodels … doch wo Websites, Straßenschilder und Fahrkartenautomaten herkommen weiß niemand. Wenn die mal nicht funk­tio­nieren, ist das Geschrei groß, aber niemand (inklu­sive Auftraggeber) weiß, wie man das durch kluge Gestaltung ändern könnte.

    Wie merken uns: Designer dürfen weder Geld verdienen, noch erfolg­reich sein (= PR), 

  20. Vroni

    Lieber Jürgen Siebert,
    klar gehört PR, Rasseln, zum Geschäft.
    Die einen haben halt ihren klei­neren Empfehlungs-Kundenkreis, der scheint zu reichen− auch dem Horizont.

    Andere müssen mehr öffent­lich baggern, denn sie ernähren Mitarbeiter.
    Beides ist in Ordnung.
    Empfehle auch Teilen meiner Auftraggeber, PR zu machen.

    PR für die Designerey an sich ist auch in Ordnung.

    Ganz selbstlos is nix auf de Welt.
    Warum darf man PR jedoch nicht mehr PR nennen?
    PR ist weder ein Argument für noch gegen diesen Contest.

  21. Markus

    Vroni, doch PR darf man PR nennen. Man kann aber Kirstens Beitrag so lesen, als wäre dies hier die allei­nige Triebfeder. Oder aber, wenn PR nicht die Triebfeder ist, dürfte man sie aber auch als Nebeneffekt nicht für sich nutzen. Als sei damit alles andere hinfällig, die Aktion sinnlos oder so ähnlich …

  22. Stefan

    Würde es um ein Designprojekt gehen, wären genü­gend hoch­qua­li­fi­zierte Experten am Start und könnten ihren Beitrag für die gute Sache leisten. (Kirsten, #15)

    Der Gedanke bei diesem Wettbewerb ist doch gerade, dass sich ALLE betei­ligen können (gestal­te­risch oder durch Abstimmung). Experte oder blutiger Anfänger.

    Würde ein Expertengremium das Logo entwi­ckeln, käme das doch wieder einer Verordnung von oben gleich. Und hier ist glaube ich die Verbindung in den Köpfen vieler Kommentatoren zu finden. Politik > Verordnung von oben > ich werde nicht beti­ligt > Abwehrhaltung. Mit 6 – 7 Politikern von 28 Jurymitgliedern kann man jedoch auf eine gute Entscheidung hoffen.

  23. Kirsten

    Ganz selbstlos is nix auf de Welt.
    Warum darf man PR jedoch nicht mehr PR nennen?
    PR ist weder ein Argument für noch gegen diesen Contest.

    Nur darum ging (und geht) es mir.

    Das Agenturgeschäft ist hart, PR gehört zum Handwerk.
    Was ist daran so unge­müt­lich, dass es man es nicht benennen darf?

    (Dass man aus meinem Beitrag heraus­lesen kann, dass die Designer weinend in den Keller gehen müssen, finde ich eine erstaun­liche Interpretation. Wo hatte ich das gleich geschrieben?)

  24. erik spiekermann

    Ich finde es nach­ge­rade unver­schämt, wenn z.B. mir für so eine frei­wil­lige Aktivität der Drang nach PR als Motiv unter­stellt wird. Mache ich auch deswegen seit Jahrzehnten Vorträge bei Hochschulen oder anderen Institutionen, wo ich meine Reise selber bezahle und etliche Arbeitstage inves­tiere? Bin ich deshalb in Jurys und bewerte die Arbeit von Kollegen, die auch Konkurrenten sind? Bringt mir das einen Auftrag? Warum habe ich jahre­lang als Präsident oder in anderen Positionen an endlosen Sitzungen von Berufsverbänden teil­ge­nommen? Weil mir das spal­ten­weise PR in der Bildzeitung bringt?

    Vielleicht können sich das die vielen Neider, die Jürgen erwähnt, einfach nicht vorstellen, aber mir ist daran gelegen, dass unser Berufsstand Ansehen gewinnt, dass wir guten Nachwuchs haben und dass sich die Kollegen eben nicht als Konkurrenten betrachten. Ich habe meinen Bundespreis eben auch dafür bekommen, dass ich mich um die Ausbildung und das Ansehen der Gestalter gesorgt habe. Wenn mehr Kollegen und Kolleginnen ihre Zeit auf unsere Gemeinsamkeiten verwenden würden anstatt immer nur schnöde Motive bei anderen zu unter­stellen und gleich­zeitig über mangelnde Anerkennung zu klagen, ginge es uns allen besser.

  25. erik spiekermann

    Wozu es die Aktion dann über­haupt braucht? Um der Reklame willen.

    Jetzt werde ich richtig wütend: was ist daran schlimm, für die Menschenrechte Reklame zu machen? Oder unter­stellst du echt Gorbatschow, Emmerich, Aung San Suu Kyi oder von mir aus auch Apeloig und Spiekermann, dass sie hier für sich Reklame betreiben? Wie zynisch oder frus­triert kann man sein, dass man nur noch nega­tive Motive unterstellt?

  26. Kirsten

    Jetzt werde ich richtig wütend: was ist daran schlimm, für die Menschenrechte Reklame zu machen?

    Nichts, rein gar nichts!
    So funk­tio­niert Werbung. In diesem Fall profi­tiert auch die Menschenrechts-Bewegung von der Aufmerksamkeit. Das ist das Ziel.

    Mir geht es um einen nüch­ternen Blick auf die Realität, auf die Mechanismen der Werbung. Nicht darum, etwas „schlecht zuma­chen“, Du liebe Güte.
    In der Werbung ist nicht alles Edelmut, es sind immer Interessen im Spiel. Es macht keinen Sinn, das auszu­blenden, im Gegenteil. Dadurch wird das Ganze noch viel eher angreifbar.

    Erik, ganz ehrlich, ich verstehe die Aufregung nicht.

  27. Jürgen Siebert

    … ganz ehrlich, ich verstehe die Aufregung nicht.

    Dann lies doch einfach mal Deine para­doxen Texte, nachdem Du sie geschrieben hast. Erst behaup­test Du, Dir gehe es nicht darum, die Werbung schlecht zu machen. Dann tust Du im nächsten Satz genau das: »In der Werbung ist nicht alles Edelmut, es sind immer Interessen im Spiel.«
    Und mal ganz abge­sehen davon, dass Du alle Beteuerungen der Beteiligten, es gehe ihnen nicht um Werbung in eigener Sache, schlicht ignorierst.

  28. nora

    Wenn mehr Kollegen und Kolleginnen ihre Zeit auf unsere Gemeinsamkeiten verwenden würden anstatt immer nur schnöde Motive bei anderen zu unter­stellen und gleich­zeitig über mangelnde Anerkennung zu klagen, ginge es uns allen besser.

    Ja, bitte.

  29. Egomanie

    Wer sich ausführ­li­cher mit diesem Thema beschäf­tigt, wird irgend­wann die Systemfrage stellen. Genau hier scheiden sich die Geister, weil Menschenrechte keinen mate­ri­ellen Wert haben, sondern einen idellen.

    Deshalb muß ein guter Gestalter zuerst das System gedank­lich über­winden. So lange er dazu nicht bereit ist, bleibt er der »egolo­gisch« verwert­bare Lackaffe, zu dem er dres­siert wurde.

  30. Kirsten

    @Jürgen Siebert
    Danke für das Stichwort, das ist mein Punkt: Die Paradoxie, die dem System imma­nent ist.
    So nehme ich es zumin­dest wahr.
    Deshalb unter­stelle ich auch niemandem niedere Motive.
    (Was hätte das für einen Sinn?)

    Ich denke, dass das System Werbung, dass eine PR-Kampagne ihre Regeln hat. Und diese Regeln wirken.
    Ob man diese Wirkung gut findet oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.
    Man sollte aber darum wissen, dann kann man sich dazu stellen.

    So wenig verständlich?

  31. Yanone

    Hey Leute, jetzt macht doch bitte endlich mal bei dem Ding mit und zeigt, was ihr drauf habt. Und ihr müsst euch ranhalten; viele gute Ideen sind schon weg.
    http://​www​.human​rights​logo​.net/​i​d​eas

  32. erik spiekermann

    Es gibt zwar für die Jury keine Euro-Cents zu verdienen, aber jede Menge Publicity. Müsste man die kaufen, würde es teuer.

    Du unter­stellst niemandem niedere Motive? Was ist denn dieser Satz? Doch nichts anderes, als die Behauptung, die Jury mache das zwar ohne direkte finan­zi­elle Interessen (wie ja auch schon behauptet wurde), aber doch vor allem aus egois­ti­schem Anlass – nämlich um für sich zu werben. 

    Ich finde diesen Vorwurf nach wie vor völlig aus der Luft gegriffen und an Verleumdung gren­zend. Mich hat einfach das Auswärtige Amt gebeten mitzu­ma­chen und ich habe ja gesagt, aber niemals einen Vertrag unter­schrieben oder irgend­welche Verpflichtungen einge­gangen. Wenn mir das Vorgehen nicht gefallen sollte, kann ich jeder­zeit aussteigen und das auch öffent­lich machen. Von Geld war nie die Rede, weder von Spesen noch von wert­vollen Sachgeschenken. Es ging und geht nur um die Sache.

  33. Albert

    Überholter Kommentar im anderen Thread: Link

    Neben den Juroren gibt es ja noch andere Leute die an diesem Projekt betei­ligt sind. Es ist doch nicht unan­ständig wissen zu wollen, wer Geld ausgibt und wer es erhält. Das Preisgeld erfindet sich ja auch nicht aus Idealismus heraus.

    Das so etwas Vorteile mit sich bringt soll ja auch nicht negativ gewertet werden. Jeder Helfer muss zunächstmal selbst in der Position sein helfen zu können, das geht faktisch nur wenn man seine (bessere) Position dazu nutzen kann. Als nicht­schwimmer jemanden vor dem Ertrinken retten zu wollen ist zwar nett, aber würde am ende nur zwei Hilfsbedürftige erzeugen und das Problem vergrössern.

    Es ging und geht nur um die Sache.

    Google, Jovoto, Westerwelle können sich nun mal bei so einer Aktion „white­washen“. Auch wenn es nicht beab­sich­tigt ist, nimmt man es einigen Unternehmen und Personen einfach nicht ab, dass da mehr als Eigennutz im Spiel ist (auch wenn das auf die Juroren nicht zutreffen mag, könnten diese dennoch Instrumentalisiert werden). 

    Mir erscheint die ganze Aktion immer noch als wolle man mit einem Fahrad den Atlantik über­queren. Gute Motivation aber das Vehikel ist einfach unfähig der Anforderung gerecht zu werden.

    Dennoch soll ja niemand aufge­halten werden und sein Logo entwerfen.

    Kritischen fragen gegen­über sollte man jedoch etwas lockerer und gelas­sener reagieren. Ich empfehle Sasha Lobos Vortrag: Link

  34. Bert

    @robertmichael: Stimmt. Leider wird dieses Zeichen bereits im tradi­tio­nellen Holzbau verwendet.

  35. gorillakhan

    (Um mal ein wenig Feuer rauszunehmen …)
    @Jürgen: Gelungene Komposition von Bild und Text im eigent­li­chen Beitrag. Wirkt fast wie ein rich­tiger Vortrag von Herrn Spiekermann. ;)

    (… und um noch etwas »Sinnvolles« zur Diskussion beizutragen …)
    Ich kann gut die Argumente beider Seiten nach­voll­ziehen. Oft genug wird auch im font­blog das Crowd Sourcing als eher nega­tiver Aspekt gestal­te­ri­schen Wirkens bzw. dem Umgang mit Designern darge­stellt. Eine andere Möglichkeit, als diesen Ansatz zu wählen, haben die Schirmherren des vorge­stellten Projekts jedoch nicht: Glaubt ihr Wirklich ein »Human-Rights-Logo«, das von einer mehr oder weniger bekannten Werbe- oder Design-Agentur entwi­ckelt wurde, würde von der Allgemeinheit akzep­tiert werden? Eher nicht! Mal abge­sehen von finan­zi­ellen Aspekten (und dem Futterneid, der in manchen Beiträgen zum Ausdruck kommt), muss solches Logo »natür­lich« wachsen und ist letzt­lich ein echtes Gemeinschaftsprojekt – also Crowd Sourcing im weitesten Sinne.
    Die Beschäftigung mit der Aufgabe bringt letzt­lich auch eine Beschäftigung mit dem Thema »Menschenrechte« mit sich. Wer hier ein funk­tio­nie­rendes Logo entwerfen möchte, muss nicht nur reflek­tieren, was dieses Thema für ihn (oder sie) selbst bedeutet, sondern auch wie andere darüber denken. Für dieses Ziel nehme ich selbst Herrn Westerwelle in Kauf. (Wobei auch hier klar gesagt werden muss, dass es für mich selbst­ver­ständ­lich ist, dass ein Politiker – noch dazu Außenminister – sich an solchen Aktionen betei­ligt. Schließlich ist das sein Job.)

    Der Zweck heiligt die Mittel? Vielleicht …

  36. gorillakhan

    @35 | Bert Ja und? Jesus war Zimmermann. *g*

  37. BigWhoop

    Ich finde es sehr gut sich für Menschenrechte einzu­setzen. Viele heraus­ra­gende Menschen belegen die Entbehrungen die sie in Kauf nehmen müßen/mußten um sich für gemein­same Rechte einzu­setzen. Organisationen wie AI setzen sich gut orga­ni­siert mit direkten Aktionen dafür ein und sind absolut unterstützenswert.

    Dennoch möchte ich an diesem Wettbewerb nicht teil­nehmen, trotz dieser hoch­ka­rä­tigen Jury, in der sogar der verschleppte Künstler und Aktivist Ai vertreten ist. Alle Achtung! Keiner der Jurymitglieder, mit Ausnahme von von Aung San Suu Kyi und Hr Spiekermann via Fontblog, scheint es irgendwie für wichtig genug zu halten ein entspre­chendes Statement zu immerhin einer globalen Aktion abzu­geben. Sehr traurig. Wie sollen die Teilnehmer die Wichtigkeit beur­teilen, wenn selbst die Jury sich nicht angemssen einsetzt aber gerne viele Beiträge hätte. Zumindest von Herrn Westerweller hätte ich dann doch ein Statement erwartet, dass mehr bedient als das Informationsbedürfnis der Clipgeneration. Immerhin ist sein Amt der Ausrichter. Zumindest einen hohen Sekretär hätte er auftreten lassen können.

    Meiner Meinung nach erhält diese Wettbewerb damit keine Glaubwürdigkeit und wirkt auf mich wie eine Kampagnenblase die vom Auswärtigen Amt bei Jovoto einge­kauft wurde. 

    Mich inter­es­sieren als poten­ti­eller Teilnehmer nicht die eitlen Selbstdarstellungen der Mitarbeiter von jovoto unter „meet the team“. Mich inter­es­sieren die harten und gründ­lich recher­chierten Fakten zur Menschenrechtssituation, allge­inein­ver­ständ­lich aufbe­reitet und unter­mauert von aner­kannten Menschenrechtsorganisationen, denen man ein Interesse an dieser Sache schon unter­stellen dürfte. Nichts derglei­chen. Ich möchte wissen wie das Auswärtige Amt die Ergebnisse anschlie­ßend weiter­ver­wenden wird, Trägt Herr Westerwelle auf seinem nächsten Besuch in China oder gar Usbekistan das Logo am Jacketkragen und wird eine öffent­liche Rede zu dieser Aktion und der Wichtigkeit von Menschenrechten halten. Wohl kaum.

    Ich sehe und höre sonst nirgendwo irgend­etwas von dieser Aktion. Selbst die Eröffnungsgala mit Mittermeier scheint eine Geheimveranstaltung gewesen zu sein. Öffentliche Wahrnehmung für die große Sache scheint equal zero zu sein.

  38. Vroni

    Hilfreich für die, die mitma­chen wollen, ist natür­lich auch, zu gucken, was es schon an Human Rights Logos draußen im echten Leben gibt: Google-Suche Human Rights Logo

  39. Albert

    Glaubt ihr Wirklich ein »Human-Rights-Logo«, das von einer mehr oder weniger bekannten Werbe- oder Design-Agentur entwi­ckelt wurde, würde von der Allgemeinheit akzep­tiert werden? 

    Ja. Siehe: http://​de​.wiki​pedia​.org/​w​i​k​i​/​R​o​t​e​_​S​c​h​l​e​ife

    Aber die Beführworter des Wettbewerbes könnten mal Beispiele für erfolg­reiche Ergebnisse, die mittels Crowdsourcing entstanden sind, bringen.

    Die Bedingungen und Mechanismen inner­halb so einers Wettbewerbes simu­lieren im kleinen nicht die Bedingungen in der reale Welt. In Wettbewerben gewinnen Entwüfe die in der wirk­li­chen Welt abge­lehnt werden. Das passiert häufig genug im profes­sio­nellen Bereich.

    Mich würde einfach wahn­sinnig Interessieren, wie später das Logo mit Leben gefüllt wird.

  40. berthold romberg

    bleibt nur die frage: warum ausge­rechnet via jovoto, die bereits in anderen beständig mani­pu­lierten wett­be­werben auch öffent­liche gelder verun­treut haben ?

    hier hätten sich auch red dot gmbh oder gdc mal nütz­lich machen können und eine schrift­liche ausschrei­bung hätte die flut sicher eingedähmt.

  41. Heinrich

    … hätte, hätte, hätte eine oma bart wäre sie ein opa.

  42. Jürgen Siebert

    @Albert. Die Rote Aids-Scheife wurde von einer Künstlergruppe geschaffen – weder von einer Design-, noch einer Werbeagentur.

  43. Albert

    @Jürgen. Das ist schon klar, es geht doch eher darum, dass es nicht über Crowdsourcing entstanden ist. Und ja, mögli­cher­weise sind Designer/Werber auch mit der Aufgabe über­for­dert und Künstler besser geeignet (mora­lisch weniger flexibel).

  44. robertmichael

    @35 | bert, na und? ist doch kein einge­tra­genes logo.
    zeig mir ein zeichen was nirgendwo genutzt wird, unmöglich.

    schleifen kann ich nicht mehr sehen, rot = aids-schleife.
    wofür die rest­li­chen schlei­fen­farben stehen merkt sich doch eh keiner.
    ich mag das # weil es
    a) auf jeder tastatur vorhanden ist
    b) simple ist und auch mit fingern gezeigt werden kann
    c) irgendwie ein (doppeltes) H sein könnte

  45. BigWhoop

    Öffentlicher ging’s nicht

    Genau das ist das Problem.

  46. Karl

    Ich bin von der Diskussion beein­druckt! Toll! Der Wettbewerb hat damit schon Erfolg, auch wenn es einige der Diskussionsteilnehmer noch gar nicht wahr haben wollen
    .
    Über 600 Einsendungen aus vielen Teilen der Welt zeigen auch: Es ist in der Welt angekommen.
    Ein Kurzvideo von der Eröffnungsveranstaltung gibt es unter http://​www​.youtube​.com/​u​s​e​r​/​h​u​m​a​n​r​i​g​h​t​s​l​ogo – Dort werden sich sicher­lich auch noch mehr Jurymitglieder zu Wort melden – Herr Saravanamuttu aus Sri Lanka tut es schon.
    Auf Twitter melden sie sich auch schon, so zB Jimmy_Wales…

  47. Vroni

    @ Albert

    „..und Künstler besser geeignet (mora­lisch weniger flexibel).“

    Kann durchaus sein.
    Die Idee, eine Künstlergruppe das machen zu lassen, hat Charme.

  48. Kurt

    Ich gebe den Herren Siebert und Spiekermann recht. Was an dem Wettbewerb jedoch miss­fällt, ist, dass das fast genial einge­rich­tete Blog an folgenden Fehlern leidet: Klickt jemand seinen eigenen Vorschlag an, um nach­zu­sehen, was gerade so läuft, wird der Klick jedesmal gezählt und verfälscht das Gesamtergebnis. Will jemand nur voten, „muss“ er ein Benutzerkonto (Account) anlegen, was inhalt­lich (wegen der dadurch entste­henden Ausgrenzung!) gegen HR verstößt, da der Begriff der persön­li­chen Freiheit ange­griffen wird. Und auch, dass, wenn man ein „like“ vergibt, die gewählte Grafik unwei­ger­lich bei den Favoriten landet, gefällt mir nicht! Hierfür müsste man zwei Kategorien schaffen: Eine, meinet­wegen „Favoriten“ genannt (wie es sie schon gibt!), und eine zweite, die man durch ein „Beliebt“ kenn­zeichnet. Einfach nur dafür, dass man auch Nichtfavoriten loben könnte, ohne dass die Favoriten jemandes dadurch in Mitleidenschaft gezogen würden; viel­leicht sogar auszu­zeichnen durch verschie­dene Werte: Favoriten erhielten demnach zwei Punkte, die in der Kategorie „Beliebt“ gelis­teten Teilnehmer dagegen einen Punkt.

  49. Heiner

    Guter Vorschlag!

  50. Kurt

    Nein, Heiner, eigent­lich ist nicht alles gut was da glänzt. Folgendes nämlich ist schwierig einzustufen:

    Will jemand nur voten, “muss” er ein Benutzerkonto (Account) anlegen, was inhalt­lich (wegen der dadurch entste­henden Ausgrenzung!) gegen HR verstößt, da der Begriff der persön­li­chen Freiheit ange­griffen wird.

    Das mag zwar stimmen, aber was geschähe, würde dieses Problem anders gehand­habt? Ich glaube erkannt zu haben, dass dann jeder x-mal für sich selbst voten könnte, was durch das jetzige System zumin­dest erschwert wird. Nun gut, ich bin unbe­ständig, (be)ständig revi­diere ich meine Meinung.

  51. mordini

    Hier in Australien bekam ich das gleiche feed­back von Designern, als ich den Human Rights Logo-Comp auf fb veröf­fent­lichte (https://​www​.face​book​.com/​g​r​o​u​p​.​p​h​p​?​g​i​d​=​1​5​7​1​7​5​5​4​9​670). Mein Antwort darauf war sehr ähnlich der Reaktion von ES.
    Human Rights geht uns alle an und jede Kultur hat unter­schied­liche Perspektiven, die alle wichtig sind. Nie zuvor in der Geschichte hatten wir die Gelegenheit soviele Menschen zu errei­chen wie heute durchs web.
    Es geht mehr um die Diskussion und Austausch als um das Endprodukt. Vielleicht sollte man sich über­legen auch auf Preisgelder zu verzichten…

  52. Oliver

    Das mit dem Preisgeld ist eine gute Idee!

  53. Hartmut Herr

    Man ist das eine beschä­mende Diskussion hier… 

    Ich danke Erik Spiekermann, der Jury, den beglei­tenden Experten, den Mitarbeitern und allen Aktiven in diesem wunder­baren Wettbewerb für ihr extrem zeit­in­ten­sives und nerven­auf­rei­bendes Engagement zur Findung eines Zeichens für die Menschenrechte und der allge­meinen Bewusstseinsbildung. Dieser Wettbewerb hat schon jetzt in den Köpfen mehr für die Menschenrechte bewirkt, als viele annehmen. 

    Diese beschä­menden Diskussionen und Unterstellungen über etwaige eigene Interessen, PR-Geilheit, Offenlegungen von Spesenerstattungen und letzt­lich auch über die wohl­ver­dienten und sehr spar­samen Preisgelder ist ein Schlag ins Gesicht eines jedes enga­gierten Menschen, ist unsach­liche Miesmacherei ohne Weitblick und unqua­li­fi­ziertes, unter die Gürtellinie gesetztes Stammtisch- und Forengelaber von Besserwissern und Neidern. Ein entwür­di­gender Versuch, von herzen­kom­mende Engagements in den Dreck zu ziehen und zu verleumden.

    Ich werde als einer von tausenden enga­gierten Teilnehmern, als Designer und als Mensch meine Zeit und mein Engagement weiter befruch­tend in diesen Wettbewerb stecken.

    Hartmut Herr

  54. Elke

    Stimmt schon, ein schönes Logo für Menschenrechte macht leider die Lage der Menschenrechte nicht schöner. … Hier verstehe ich die kriti­schen Stimmen.

    Und natür­lich ist auch richtig, dass eine Beteiligung an der Jury und ein Engagement als Experte das Image der betref­fenden Personen verbes­sern. Aber warum nicht, das ist für mich im Grundsatz kein Problem! Altruismus (das lernt jeder Jugendliche im Ethikunterricht) hat immer auch mit dem Wunsch nach einem posi­tiven Fremd- und Selbstbild zu tun, ich bin auch in diversen gemein­nüt­zigen Organisationen zahlendes und aktives Mitglied, weil ich mich besser fühle, wenn ich denke, ich tue etwas Gutes! Ich mache PR für mich, könnten kriti­sche Menschen meinen. Besser als nichts zu tun, oder?

    Unterm Strich denke ich, der Wettbewerb ist eine nette Idee, ein Happening für die Welt. Dass in einigen Expertenforen über die Bilder der Amateure herge­zogen wird, finde ich ärger­lich und respektlos. Lasst die Leute doch malen und hoch­laden, was sie wollen, und macht deren Begeisterung nicht kaputt. Am Ende, da bin ich mir sicher, werden hoch­wer­tige und brauch­bare Entwürfe „siegen“.

    Gut, mit der Organisation des Wettbewerbs habe ich auch meine Probleme (viele Leute stimmen über­haupt nicht/kaum ab, es ist einem Großteil der Einsender mutmaß­lich unklar, wie das Logo nach den Wünschen der Organisatoren beschaffen sein sollte, die Konzentration auf die engli­sche Sprache schließt m.E. Menschen aus, es gibt kein ordent­li­ches und zugäng­li­ches Diskussionsforum, um sich auszu­tau­schen, die Rolle der Moderatoren scheint mir etwas unein­deutig, mir leuchten auch nicht alle Empfehlungen der Experten ein …) – aber das sind neben­säch­liche Schönheitsfehler, die dem Grundanliegen der Seite nicht schaden. 

    I like it. Und ich bin über­zeugt, dass die aller­meisten Menschen aus ehren­werten Motiven dort mitwirken. Dafür Danke.

  55. Melanie Kerschb.

    Mir ist nur aufge­fallen, dass die wirk­lich guten Logos die wenigsten Stimmen bekommen haben. Die anderen scheinen irgendwie mani­pu­liert zu sein.

  56. A.K.

    Hallo zusammen!

    Ich muss Erik Spiekermann in allen Punkten recht geben. Hier kommt wieder nur das gute alte Nörgeldeutschland durch. Das kennen wir doch zur Genüge.
    Den HumanRights-Wettbewerb in seinem konkreten tech­ni­schen Ablauf sehe ich aber auch in Teilen kritisch. 

    HIER ZUERST MEIN LOB:
    – Kein elitärer Pitch, keine Auftragsvergabe unter der Hand an namhafte Designagenturen
    – Weltweit offener Contest
    – Jeder darf teil­nehmen, ob nun Stardesigner oder dilet­tie­render Laie
    – Thema »Menschenrechte« rückt mehr in den Fokus
    – 15.375 Einsendungen, ein riesige Zahl für einen Designwettbewerb
    – gute Jury mit Leuten vom Fach und nicht nur Polit-Funktionäre und NGO-Lobbyisten

    HIER MEINE KRITIK:
    – Die Einsender waren nicht anony­mi­siert, Profilfotos und echte Namen waren möglich
    – Alle einge­sandten Logo-Ideen waren schon vom ersten Tag an online zu sehen
    – Dem Ideenklau war dadurch Tür und Tor geöffnet
    – Es kam zu massiven Stimmen-deals und fishing for votes (»Give me your vote, I’ll give you mine!«)
    – So genannte »Experten« vergaben schon während des laufenden Wettbewerbs blaue Sterne an ihre persön­li­chen Favoriten, was einer Vorauswahl gleich kam und zu einer massiven Meinungsbeeinflussung führte
    – Einsender der ersten Stunde konnten auto­ma­tisch mehr Stimmen anhäufen als später Kommende und sich dadurch früh­zeitig einen Platz unter den begehrten TOP100 sichern. Und nicht etwa, weil ihr Logo-Entwurf besser war (der Sieger wird ja nur aus den TOP100 gewählt).

    Mein Fazit:
    Auch wenn hier offenbar der »Krautsourcing«-Betreiber JOVOTO und nicht Erik Spiekermann für die Regeln verant­wort­lich zeichnet, wäre es sicher für Spiekermann ein Leichtes gewesen, schon früh­zeitig auf diese Regeln einzu­wirken und für mehr Anonymität und Fairness zu sorgen. Aber viel­leicht sehe ich das alles ja durch meine deut­sche Designerbrille viel zu überkorrekt ;-)
    Tatsache ist: Auch über den letzt­end­li­chen Siegerentwurf wird man sich hier­zu­lande das Maul zerreißen. Nach dem 27. August werden wir alle schlauer und das Weltgewissen um ein weiteres (unnö­tiges?) Logo reicher sein.

  57. The unknown May...

    Darum habe ich mein Konto löschen lassen – an einer Stelle unter den ersten 15. 31 Stimmen sind zwar auch bei mir von Internetbekannten (auch sie haben mitge­macht!) gewesen, aber auch ohne diese wäre ich noch immer unter den 15 gelandet!

    Wir sollten aber auch einmal lernen, dass man nicht überall dabei sein muss!

  58. Kurt

    Klingt edel: Ich verneige mich!

  59. H.P.

    @ A.K.
    Mag sein, dass die Deutschen gern meckern, aber bei der jetzigen Top 100 kann man aus guten Gründen ein Haar in der Suppe finden (siehe Facebook und Nachrichten auf der Website). 1. Der Abstimmungsprozess war proble­ma­tisch. Dass eine Frau gleich mit allen fünf Ideen oben ist Dank hervor­ra­gender Selbstvermarktung, ist beein­dru­ckend. 2. Es sind Logos unter den bishe­rigen Siegern, die den Regeln nicht entspre­chen (die somit von der Jury auch gar nicht gewählt werden können, weil sie ihren Zweck nicht erfüllen).
    Ich weiß nicht, ob Mitglieder der Jury (und Experten) die herr­schende Unruhe zur Kenntnis genommen haben, schauen die sich die Seite vor ihrer eigent­li­chen Arbeit gar nicht an? Es ist ja auch ihr Wettbewerb.
    Klar wird jeder „Sieger“ auch mit Leuten leben müssen, die die Idee nicht so toll finden; ich glaube aber, es gibt unter den jetzigen TOP 100 Logos und Leute, die allge­mein sehr respek­tiert werden, weil man sie für fair und enga­giert hält. Ob die aber alle die TOP 10 errei­chen, keine Ahnung.

  60. GG

    Es gibt vielerlei Arten des Betrugs. Als ich noch zur Schule gegangen bin, ist mir eine dieser Unarten des Betruges begegnet, die sich bis heute hart­nä­ckig gehalten hat: der Betrug durch die Form. Inhalte dagegen schmierten ab, wie man so schön sagt. Konkret bedeutet das, dass man gleich eine bessere Note erhalten hat, wenn man einen Text mit der Schreibmaschine getippt hat. Bevor diese Unsitte Einzug hielt, waren Inhalte für die Beurteilung verant­wort­lich. Alle haben mit der Hand geschrieben, es hat Kriterien gegeben, die jedem bekannt gewesen sind und nach denen die Noten verteilt worden sind. Als die ersten Schüler mit der Maschine tippten, hat man beob­achten können, dass die Inhalte verblassten, die Form ausschlag­ge­bend geworden ist für die bessere Benotung. Diese Unsitte hat auch in dem von euch zu Recht kriti­sierten Wettbewerb – und eure Kritik ist eigent­lich noch zu verhalten – Auswüchse getrieben, die bis heute niemand elimi­niert hat. Ich spreche vom Auswuchs der Form, der eigent­lich eine Wucherung ist.

    Wer ein schwa­ches Logo produ­ziert (manchmal, nicht alle mit Unterstützung sind schwach gewesen!) hat, hat versucht, dieses durch ein Bild zu verstärken. Zumindest anfangs ist das so gewesen! Später haben viele ihrem Glück dadurch versucht unter die Arme zu greifen, indem Sie an die vorderste Stelle animierte Bildsequenzen gestellt haben – beides hat toll funk­tio­niert. Dann ist da ein – meines Erachtens – sehr schwa­ches Logo aufge­taucht, dem der Designer (zusätz­lich zum Anbetteln anderer Teilnehmer!) mit einer Cinema4D-Animation zu besserer Quote verholfen hat. All das erin­nert mich stark an die Schulzeit. Und diese Form des geis­tigen Betruges an der Beurteilungsunfähigkeit der Mitbürger aller Herren Länder ist dem Betrug des Eigenvotings durch mehrere Konten, des Bettelbetruges oder -votings, dem Freundeseröffnungskontobetruges, aber auch der Vorwegnahme der Eigenentscheidung durch einen soge­nannten Recommended by Experts-Account in nichts nachstehend.

    Fazit: Eine durch­wegs miss­lun­gene und extrem teure Veranstaltung bei der selbst­ge­rechte Guides [wie zum Beispiel die Amerikanerin (na, wer wohl sonst?!) Jess], die ehrliche Bewerber dem Betrug bezich­tigten (ich und mein Bruder haben Kontos unter ähnli­chem Namen und dadurch – bis wir die Schnauze voll gehabt haben und die Accounts haben löschen lassen – ständig Schwierigkeiten gehabt!), einen Großteil dazu beigetragen haben, dass dem Bewerb einige Logos (viel­leicht auch so manches gute Logo?!) verloren gegangen sind, wie man ja auch an der Meldung Nummer 59 erkennen kann.

  61. H.P.

    @ GG
    Man hat, glaube ich, alles einfach so laufen lassen, ohne dass die Guides, Organisatoren, Experten, Jurymitglieder usw. in Erscheinung getreten sind. Manchmal hilft es aber nicht, den Kopf einfach in den Sand zu stecken, selbst wenn dieser Wettbewerb natür­lich „erfolg­reich“ sein wird = eine Top 10 haben wird (hoffent­lich mit guten Logos).

  62. GG

    @ H. P.

    Ich würde jetzt noch sagen: Bezahlt den Gewinner und danach ab in eine gute Agentur, die es versteht, aus vielen guten Logos das Logo zu mixen, das man dann auch ein „Logo für HR“ nennen kann, wobei ich kein großer Fan von HR sein kann, da allge­meine Gleichheit auch immer Kommunismus bedeutet! – Und das Recht auf allge­meine Freiheit hieße „Unterdrückung“ … HR ist (besser: sind) etwas, was real nicht durch­setzbar ist.

  63. Gaja Gamini

    @ 62 | GG
    Sehr gut, ganz meine Meinung. Bitte: Alle lesen!

  64. A.K.

    Es geht hier bestimmt nicht darum, gewisse Personen oder Jurymitglieder eines Designwettbewerbs mit durchaus frag­wür­digen und zu kriti­sie­renden Rahmenbedingungen durch den Kakao zu ziehen. Ich unter­stelle mal, dass alle an der Organisation Beteiligten zumin­dest am Anfang von diesem Contest und der Richtigkeit ihres eigenen Tuns über­zeugt waren.

    Wenn ich aber dann in einem Interview (»Der Marker«) lese, dass einer der Juroren sagt, er hoffe, »dass die ersten Preise nicht an Designer aus west­li­chen Ländern gehen«, fühle ich mich als Teilnehmer am Wettbewerb schon etwas verarscht. Welche Designs hat dieser Herr denn dann in die Top10 gehievt? Nur indi­sche, chine­si­sche und afri­ka­ni­sche? Die Herkunftsländer der Einsender waren unter den Logos ja immer gut zu lesen. 

    Und das nennt sich dann »neutrale Fachjury« und »geheime Wahl«???

    Es ist ja eh‘ schon kaum zu ertragen und aller­orten zu lesen, dass sich mindes­tens drei der noch verblie­benen 10 Finalisten ihren Top-Platz offenbar durch miese Schummel-Methoden erschwin­delt haben sollen (Stichwort Mehrfach-Profile, Fake-Accounts, Self-Voting etc.). Solche Machenschaften gehören aufge­deckt! …und das nicht von Kritikern, sondern von den Wettbewerbs-Verantwortlichen und Jurymitgliedern selbst!

    Und solange das nicht passiert, mag man mich gerne zu den »Nölern« und »Meckerfritzen« dazu­rechnen – das halte ich schon aus. Ob die Welt aller­dings noch mehr solcher Crowdsourcing-Desaster aushält, wage ich zu bezweifeln.

  65. D.K.

    Angesichts uner­war­teter weit über 15.000 (!) Einreichungen aus aller Welt machten tech­ni­sche Probleme und die Tatsache, dass die vorge­ge­benen Regeln eine faire Abstimmung scheinbar nicht mehr gewähr­leisten konnten, den von der Bundesrepublik Deutschland (Außenministerium) und neun anderen Ländern initi­ierten „Human Rights Logo“ Wettbewerb zuneh­mend zur Farce. Im offi­zi­ellen Human Rights Facebook Forum regt sich deshalb heftiger Widerstand. Zumal Teilnehmer/innen schon vor Wochen vor einem (irre­gu­lären) Chaos warnten.

    Die Tatsache, dass „Networker“ Entwürfe, die offen­sicht­lich nicht Logo taug­lich sind (und nicht den Briefingkriterien entspre­chen), mit Manipulationen und laut Regeln nicht erlaubten Mitteln bis in die Top 100 pushten und damit ernst­hafte, gute Designs ihrer Chancen beraubten sorgte eben­falls für Kritik.

    Zumal weder Wettbewerbsleitung noch Jury dagegen einschritten und konstruk­tive Kritik im Sinne der Qualität eines Logos für Menschenrechte und eines fairen Wettbewerbsverlaufes unter Verweis auf die von Anfang an bekannten „Regeln“ abschmetterte.

    Die „Opposition“ im Wettbewerb – durchaus ernst­zu­neh­mende Kreative – war der Meinung, dass die Regeln geän­dert werden müssen, wenn die Umstände, für die sie gesetzt wurden, sich – wie der Fall – radikal geän­dert hatten. Sie beharrte recht­zeitig auf einer Modifikation der Auswahlkriterien für die Top 100, die helfen sollte, dass Qualität mehr zählt als Unterstützung durch möglichst viele „Netzwerkfreunde“ oder, wie sich nunmehr heraus­stellte, durch die Einrichtung unzäh­liger Scheinkonten mit dem einzigen Zweck für sich selbst zu stimmen.

    Die Tatsache, dass die promi­nente inter­na­tio­nale Jury aus diesen irre­gulär zustande gekom­menen Top 100 nun die Top 10 für die welt­weite Abstimmung auswählte und darin wiederum Logos zu finden sind, die entweder nicht den Briefingvorgaben entspre­chen, oder nach­weis­lich durch Manipulation in die Vorauswahl kamen, sorgt für Entsetzen. Und lässt viele Teilnehmer daran zwei­feln, ob es sich noch um einen seriösen Wettbewerb im Sinne der Ausschreibung handelt.

    Die Frage ist: Wieviel Demokratie und Kooperation war in diesem Wettbewerb für ein Logo für Menschenrechte von der Wettbewerbsleitung „gestattet“. Oder anders ausge­drückt: Sollten die TeilnehmerInnen nur „Lieferanten“ für einen Marketing- oder Imageevent sein?

    Wir, die Teilnehmer/innen, wollten von Beginn an im Sinne der Vision und des Briefings des Wettbewerbs aktiv dazu beitragen, dass die Welt das bekommt, was sie braucht und verdient: Nämlich ein allge­mein verständ­li­ches, ausdrucks­starkes Logo für Menschenrechte, das von jedem Menschen leicht anwendbar ist. Wir haben nicht wegen des „Ruhmes“ oder des „Geldes“ teil­ge­nommen und schon gar nicht um „unbe­dingt“ gewinnen zu wollen. Wir nahmen an diesem Wettbewerb teil um ZUSAMMEN ein Logo zu schaffen, das einfach und klar für das mensch­liche Bedürfnis nach Menschenrechten steht.

    Mit besten Grüßen

    D.K. für über 40 TeilnehmerInnen und Mitglieder einer neuen (geschlos­senen) “Human Rights” Designergruppe, die alle­samt begeis­tert von der Idee dieses Wettbewerbs waren, über Monate im Sinne des Wettbewerbs KOOPERIERT haben (jetzt aber ihre Namen nicht mehr veröffnt­licht haben wollen, weil sie zum Teil durch übelste Spammails beläs­tigt wurden)

    Den aktu­ellen Stand der Diskussion können Sie live auf dieser Facebookseite verfolgen:

    http://​www​.face​book​.com/​h​u​m​a​n​r​i​g​h​t​s​l​ogo

  66. Jürgen Siebert

    Ich bin kein Freund von Crowd-sourcing, das habe ich immer wieder betont. Trotzdem habe ich an diesen Wettbewerb geglaubt. Doch wie sich die Diskussion inzwi­schen entwi­ckelt, das über­rascht mich, nein es entsetzt mich. Ich fordere eine Stellungnahme der Veranstalter bzw. der Organisatoren.

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