Human Rights Logo: Die Preisverleihung (Video)

Im Rahmen einer Gala in New York City enthüllte ein inter­na­tio­nales Komitee aus Diplomaten, Menschenrechtlern und Prominenten das »offi­zi­elle« Logo für Menschenrechte, ein Entwurf von Predrag Štakić, 32-Jähriger Grafikdesigner aus Belgrad, Serbien. Siehe auch: Ist dies das neue Symbol für Menschenrechte? und Human Rights, das Gewinner-Logo.

© Bader TV News Berlin


39 Kommentare

  1. carlos

    Blöde Frage, aber warum wird denn der Name des Gewinners hier im Text bei mir nicht richtig angezeigt?

  2. Jürgen Siebert

    Sorry, war mein Fehler … musst das Zeichen hart verdrahten mittels HTML-Code: ć

  3. Johannes Erler

    es ist schön zu sehen, wie diese sache ernst genommen und gefeiert wird. trotzdem bleibe ich dabei: das zeichen ist zu kompli­ziert. und dass kinder es mal eben sauber mit kreide auf die straße zeichnen können werden, glaube ich nicht. an solchen stellen kippt der film vom feier­li­chen ins kitschige. die blaue flamme wäre besser gewesen.

  4. Vroni

    Vielleicht müssen es ja weder Kinder noch Erwachsene zeichnen können. Immer dieser Weidemann-Gedanke.

    Ein simpler Handabdruck mit Farbe reicht. Für alle, die keinen Sandstrand und keine weiche Erde haben, sondern nur harte Häusermauern haben oder Lehmwände.
    Das ist auch schön einfach. Wunderbar!

  5. R::bert

    Ich muss mich Johannes anschließen. 

    Im Vergleich zu den anderen neun Finalisten war »Free as a man« zwar formal wohl der größte Wurf. Dynamisch, prägnant und bedeu­tungs­schwanger. Aber bezüg­lich »einfa­cher Reproduktion« bietet es einen nennens­werten Schwach- und Angriffspunkt. Die Idee, die eigene Hand mit Outline abzu­bilden, hat etwas sehr Spielerisches und Verbindendes. Jeder kann es tun. Das Ergebnis hat aber leider wenig mit dem Zeichen »Free as a man« zu tun.
    Zur Aufgabenstellung gehörte es meines Wissens nach aber, dass genau dieses Kriterium der einfa­chen Reproduzierbarkeit gewähr­leistet sein sollte. Da dies jedoch offen­sicht­lich nicht der Fall ist, kann ich auch die Stimmen verstehen, die den Wettbewerb als unge­recht empfinden.

    Dennoch hat das Zeichen Qualität. Anfangs war es mir durch die spitzen Abschlüsse der Finger/Federn für dieses Thema einen Ticken zu aggressiv. Je länger ich mich damit aber ausein­ander setze, desto mehr gefällt es mir. Eines fehlt mir aber im Großteil der bisher gese­henen Anwendungen: die Logo-Schutzzone. Abgesehen von der hand­werk­li­chen Anforderung einer solchen, drückt diese inhalt­lich ja auch etwas aus.
    Also an dieser Stelle die Frage: wie geht es jetzt mit dem neuen Logo weiter? Gibt es in Zukunft noch eine Art CD-Manual? Wenn ja, wer gestaltet es?

  6. nelly

    Liebe Vroni,
    Sie haben ja Recht. Aber es geht eben nicht nur um Kinder, die sich evtl. die Hand mit Farbe beschmieren, um ein kleines Logo an die Wand zu drücken. So ein Logo muss vor allem funk­tio­nieren, denke ich, wenn man z.B. bei Demonstrationen ein Plakat trägt. Doch es dürfte ziem­lich schwer sein, die Hand-Taube (in Groß) so auf ein Plakat zu bekommen, dass sie noch toll ausschaut. (Und nicht jeder kann sich profes­sio­nellen Druck leisten.)

  7. Jürgen Siebert

    … die Logo-Schutzzone 

    Absolut über­flüssig … weil es kein Logo ist, sondern ein Zeichen. Das Ding soll schließ­lich nicht auf Visitenarten einge­setzt werden. Es geht hier nicht um Corporate Design, sondern um Protest. Benutzer dürfen alles mit dem Zeichen machen, so wie jeder sein eigenes €-Zeichen malen kann so wie ihm die Hände gewachsen sind.
    Es scheint gar nicht so einfach zu sein (für Designer), Freiheit zu akzeptieren …

  8. Vroni

    Ich würd die Leut anderswo als im heiligen Mittel-Europa der hohen typo­gra­fi­schen Künste demo­mäßig nicht unter­schätzen wollen. Nur weil sie viel­leicht im nahen Osten oder in der Dritten Welt (darf man Dritte Welt noch sagen?) keinen Setzer oder Typografen oder kein Geld für die haben, die ihnen beim Demoplakate Machen zur Hand gehen. Sie sind künst­le­risch oft besser (als manche deut­sche Normalos mitsamt ihrem Arial-Office-Word und Satzstudio) unter­wegs im Buchstabenmalen oder Tiere zeichnen oder Schablonen herstellen. 

    Der Zudelvugel ist da einfachst.
    Teile also die Bedenken immer noch nicht.
    :-)

  9. koni

    Die meisten hier gehen von der senti­men­talen Vorstellung aus, daß die Betroffenen selber die Gelegenheit hätten, noch ein Zeichen mit wasauch­immer wohinauch­immer zu krit­zeln, zufäl­li­ger­weise wenn grad ein west­li­ches Fernsehteam warumauch­immer in der Nähe ist und die Aufnahmen dann spek­ta­kulär genug sind um sie zwischen Dschungel und BigBrother für ein paar Sekunden einer Gesellschaft zuzu­muten, die mit solcher Leidenschaft für Menschenrechte kämpft, daß sich deren Chefdiplomat genö­tigt sieht, das von ihm in den Boden getram­pelte Image eines deut­schen Außenministers durch die Heldentat einer Initiierung eines Logowettbewerbs für Menschenrechte wieder aufmö­beln zu müssen. (uuups: Ist mir jetzt ein wenig entglitten der Satz). Nur leider hat die saudi­sche Frau, die gerade gestei­nigt wird, während besagter Held mit Ihrem König Waffen dealt, weder Lust noch Kraft noch Zeit die auf sie gewor­fenen Steine schön in die von der helden­haften Jury gewählte Form zu legen … auch wenn das dann taugen würd für einen Beitrag zwischen Musikantenstadel und NextTopModel. Wirken aller­dings würd ein Zeichen schon, wenn sich denn der Hr. Außenminister getraute zu landen mit einer Maschine auf dem Pekinger Flughafen auf dem der auser­wählte Fingervogel groß prankt und er den Heerscharen von mitge­flo­genen Wirtschaftsbossen je einen Stempel mit eben diesem seinem Zeichen mitge­geben hätt um die vorbe­rei­teten milli­ar­den­schweren Verträge anstatt mit deren Unterschrift mit eben einem Zeichen für Menschenrechte zu entwerten verbunden mit dem Hinweis, daß erst wieder gedealt würde, wenn denn zumin­dest funda­men­talste Rechte den Geschundenen zu Teil würden.
    Nein, die Betroffenen selber haben halt nur als promi­nente Einzelfälle die Gelegenheit, ein Zeichen zu geben. Menschenrechte durch­setzen müssen schon dieje­nigen, die die Chance und die Macht auf Einfluß auch haben. Und denen stünde dann schon mehr zur Verfügung als ihre große Zeh und Sand.

  10. Johannes Erler

    @ jürgen: ich fürchte, dass der vergleich mit dem euro-zeichen hinkt. das nämlich kann man wirk­lich in zig vari­anten zeichnen und es bleibt immer das euro-zeichen (selbst drei statt zwei striche dürften dem zeichen immer noch nicht den garaus machen).

    beim hr-zeichen verhält es sich jedoch anders. denn dieses zeichen funk­tio­niert zumin­dest in seiner deutung als (friedens)vogel nur in den ausge­wo­genen propor­tionen des orignal­zei­chens. meint: schon gering­fü­gige abwei­chungen der abzeich­nung lassen den vogel sofort verschwinden.

    wenn man aber in der deutung des zeichens auf die form einer hand abzielt und also z.b. die eigene hand mit einem stift outlined, kommt exakt das dabei auch raus: eine hand, aber nicht mal auch nur ansatz­weise das neue hr-zeichen. leider.

    deshalb, liebe vroni, reicht der simple hand­ab­druck eines kindes eben nicht, um dieses zeichen abzu­bilden, so schön die idee auch ist. 

    und mögli­cher­weise wäre exakt dies das weitaus bessere zeichen gewesen: ein hand­ab­druck. den nämlich kann wirk­lich jeder so herstellen, wie ihm die hand gerade gewachsen ist und er beinhaltet immer die gesamte, schüt­zens­werte indi­vi­dua­lität seines menschen. schade, dass mir dieser gedanke erst jetzt kommt ;-)

  11. nelly

    Stimme Johannes leider zu. Mir ist es gerade (habe es probiert) auch nicht gelungen, mit der Hand den Vogel im Umriss hinzu­kriegen. Die Behauptung, dass das für jeden Menschen zwischen 3 und 100 super-leicht geht, war aber mit zentral für das ganze Vogel-Hand-Konzept.

  12. robertmichael

    ich könnte mir vorstellen das sich später auch eher die hand als der vogel im zeichen durch­setzt, in verschie­denen formen und vari­anten. die hand reichen/zeigen = zeichen für menschen­rechte. die punk-taube wird sich weniger durch­setzten, weil sie zu komplex ist.

  13. Vroni

    … beinhaltet immer die gesamte, schüt­zens­werte indi­vi­dua­lität seines menschen. schade, dass mir dieser gedanke erst jetzt kommt ;-)

    Gute Gedanken kommen oft erst im Gespräch. :-)

    Es gab mal diese Idee, die Leute das Apple-Logo aus dem Gedächtnis zeichnen zu lassen, da kamen auch alle mögli­chen Äppel raus. Stiel und Blatt links, Blatt rechts, ohne Blatt, mit und ohne Biss links oder rechts.
    Na und?

    Kennst du Kippfiguren? Einmal Vase, einmal Jungfrau? So ist das ein biss­chen. Oder Schattenfiguren? Einmal echte Hand, einmal der Schatten der Hand ist ein Hund. Einmal Hand, dann auch wieder Taube. Eindeutig ist was anderes, klar.

    Warten wir einfach drauf, wie es sich verbreitet. Man wird sehen.

  14. Theo

    Ich kann nicht einmal sagen, ob es mir gefällt oder nicht, da von diesem Zeichen viel erwartet wird und ich glaube jeder weiß wie mit Menschenrechte umge­gangen wird. Es wäre schön, wenn ich mich irre, aber ich glaube einfach nicht das dieses Zeichen die Kraft hat etwas zu ändern und mehr Glaubwürdigkeit der Sache zu verleihen.

    Und ja @Johannes Erler hat recht, ein hand­ab­druck wäre kraft­voller. Grundsätzlich ist der Handabdruck ein Symbol für Schutz und Abwehr.

  15. Vroni

    … gehen von der senti­men­talen Vorstellung aus, daß die Betroffenen selber die Gelegenheit hätten, noch ein Zeichen … 

    Davon gehe ich auch nicht aus. Wer im Gefängnis sitzt, kann schwer demons­trieren gehen, wer gerade gefol­tert wird, wird kaum Vögel malen. Gebongt. Aber ihre Freunde, Anhänger draußen können das. 

    Ja, und dass unser guter Libyen-Westerwelle es so gut verstanden hat, gegen­über Libyen herum­zu­drucksen, und dass ein Logo nicht die Welt verän­dern kann, statt­ge­geben. Man sollte eigent­lich umge­hend mit allem aufhören, denn vieles ergibt keinen direkten Nutzen.

  16. markus

    ich finde übri­gens, dass dies hier mehr inhalt bietet und einfa­cher zu repro­du­zieren ist: http://​human​rights​logo​.net/​i​d​e​a​s​/​1​2​045
    außerdem orien­tiert es sich nicht an schon bestehenden symbolen, wie der frie­dens­taube, die nicht überall auf der welt so defi­niert ist (höre im link des von mir erstellten, vorher­ge­henden posts)

  17. Johannes Erler

    Für mich bleibt unterm Strich die Erkenntnis, dass in solchen Fällen (und nur in solchen Fällen) Crowdsourcing als quasi Beschaffungsmaßnahme erlaubt ist, die Entscheidung aber in die Hände von Fachleuten gelegt werden sollte.
    Dass alle mitma­chen konnten, ist viel­leicht human, aber das Ergebnis ist leider nicht right. Ich fand die Aktion alles in allem dennoch gelungen.

  18. Matthias Schulz

    Ich stimme Johannes Erler zu, dass das Logo bei der Reproduzierung durch die eigene Hand (Umriss, Farbabdruck) nicht mehr als Friedenstaube zu erkennen ist, und somit sich der tiefere Sinn nur für Wissende ergeben könnte. Aber viel­leicht reift das Zeichen in den nächsten Jahren soweit, dass ein reines Handsymbol für die Menschenrechte steht. 

    Bis jetzt besteht für mich aber bei händi­scher Reproduzierung die unan­ge­nehme Verwechslungsgefahr der „Weißen Hand Sarumans“, die für alles andere als Menschenrechte steht.

  19. nelly

    @Johannes: Stimme Ihnen zu. Crowdsourcing als Beschaffungsmaßnahme (hat gut geklappt), dann aber die Entscheidung durch eine über­schau­bare Runde von Fachleuten, die eine Woche lang irgendwo „e i n g e s p e r r t“ werden und sich wirk­lich alle in Frage kommenden Logos anschauen und darüber reden. (Das waren von den 15.000 ja letzten Endes „nur“, ich sage mal irgend­etwas, 2.000, wenn überhaupt.) 

    So viel Aufwand kann man für ein univer­selles Zeichen erwarten! Zumal wenn so viele Organisationen und sogar Regierungen dahinter stehen.

    @ Vroni: Ich glaube, der Vergleich mit dem Apple-Logo hinkt ein klein biss­chen. Unternehmen gehen nicht davon aus, dass ihr Logo an die Wand gesprüht oder in den Sand gemalt wird. Das ist bei gemein­nüt­zigen Anliegen etwas anderes, da sollte nicht jede Taube/Hand, die gezeichnet wird, anders aussehen. (War eigent­lich eine Vorgabe des Wettbewerbs: leichte Reproduzierbarkeit.) 

    Die Diskussionen auf Facebook zeigen, dass das Logo sehr unter­schied­lich aufge­nommen wird. Letzten Endes wird es nicht um die Schönheit dieses Logos gehen (es ist meiner Meinung nach ziem­lich hübsch), sondern darum, ob es im Leben gut ange­wendet werden kann, denke ich. Nicht nur auf styli­schen Buttons am Kragen.

  20. honk

    Ich fand die blaue Flamme auch am besten. Die Hand/Taube kommt aber visuell in der breiten Öffentlichkeit nunmal besser an. Ist halt typisch Wettbewerb. Wo es viel mehr abzu­wägen gilt als nur die Lösung selbst und viele Faktoren, die Entscheidung beein­flussen können. Insider wissen was gemeint ist.

  21. Saskia

    Überraschend ist es, dass das Zeichen auf BRAND NEW über­ra­gende Zustimmung erfährt, zumin­dest wenn man sich die Abstimmung über Konzept und Ausführung anschaut. In den Kommentaren siehts dann nicht ganz so deut­lich aus.
    Die Leser dürften sich zum Großteil aus Gestaltern und Marketing Heinis zusammensetzen.
    Aus Markting Sicht dürfte es auch tatsäch­lich ein großer Erfolg sein und darum gehts ja eigent­lich. Ein Zeichen zu finden war ein guter Ansatz um erstmal Leute zum mitma­chen zu bringen es durch die Welt zu pushen. Ich denke ich werde mich jeden­falls auch noch in zehn Jahren an diesen Contest erin­nern und das Zeichen.

  22. Vroni

    Lieber Matthias Schulz,
    die Weiße Hand, das wäre wirk­lich fatal.

    Vielleicht wäre dann doch eine Kombination Vogel/Hand der Ausweg.
    Nicht nur die Hand allein, bei der kommt man wohl in Teufels Küche.

    Hier wäre eine „Handvogel“ -Idee, die wirk­lich jeder an die Wand malen kann:
    http://2.bp.blogspot.com/-d_qBluCIlNs/Tepc7c793kI/AAAAAAAADW0/o4k8grgOKX0/s1600/IMG_0584.jpg

    Ich mag eigent­lich schon die Idee der Kombination: 
    Die Hand, die sich wehrt + der Vogel , der daraus entsteht.
    Der in die Freiheit fliegen kann. Kombi-Idee kapiert und gekauft.

    Die Umsetzung des Bulgaren ist halt sehr grafisch-artifiziell. 

    Ich unter­scheide immer zwischen Idee und Umsetzung.

    Auf dem Fontblog wird mir zu oft zu sehr die reine Umsetzung disku­tiert, ohne jedoch genau zu benennen, WAS man nun genau disku­tiert. Mir geht es um die Idee. Und die ist gut.
    Ich disku­tiere weniger die Umsetzung. 

    Ich kann mir durchaus weitere Umsetzungen vorstellen. Aber ich möchte nicht wegen der Umsetzung die Idee kaputt reden. Und die Idee ist eindeutig die Hand die sich wehrt plus die Freiheit, die daraus entsteht. Nicht die Wehrhand alleine.

    Nelly, aber kein Grund, das skla­visch genauso nach­ge­macht sehen zu wollen, nur damit das überall gleich aussieht. Ein verbohrter Wunschtraum von Logografikern, die nicht zulassen können, dass ihre Idee fliegen lernt und daher nicht immer wie geklont aussieht. 

    Kleinwenig offtopic: Ich komme ja ursprüng­lich aus der Werbung.
    Da heißt es: Keine Idee, wenn sie wirk­lich gut ist, kann mehr durch noch so schlechte grafi­sche Umsetzung/Execution verdorben werden. Sie lebt trotzdem und wird erfolg­reich sein. Ein starker Hinweis, dass eine Idee gut ist: Bereits bei der Präsentation eines Ideen-Skribbles vor dem Kunden geht bei ihm ein lebhafter Film ab, wie sie umge­setzt aussehen könnte. Bei schlechten, lang­wei­ligen Ideen geht bei ihm kein Film ab.

  23. Oliver

    Die Selbstdarstellungskräfte der Politiker, vieler Teilnehmer wie auch der Contest-Guides während dieser Veranstaltung haben dazu geführt, dass, sollte mal eine Spendenanfrage an mich ergehen, HR keinen einzigen Eurocent meiner­seits erhalten würde. Dass sich die Organisation HR mittels Politikern und auch Schauspielern zu Ruhm verhelfen will, ist für mich der fatalste Bruch an Glaubwürdigkeit.

    Das hat nur dazu geführt, dass ich selbst meine bishe­rige, sehr groß­zü­gige Bereitschaft zu spenden, (auch) gegen­über anderen Organisation – und davon gibt es einige! – über­denken muss, ja, eigent­lich schon über­dacht habe: Ein Schuss ins Genick meines Vertrauens sozusagen!

  24. Thomas Hühn

    > Es scheint gar nicht so einfach zu sein (für Designer), Freiheit zu akzeptieren …

    Sieht man schön, wenn man die Begriffe „Logowettbewerb für die Bürger“ oder „Crowdsourcing“ in die Runde wirft. *eg*

  25. R::bert

    @ Jürgen

    Es geht hier nicht um Corporate Design, sondern um Protest. 

    Ich finde den Begriff »Protest« nicht tref­fend. Aber abge­sehen davon – auch die Erhaltung, nein Umsetzung und Vollendung der Menschenrechte ist eine Unternehmung. Daher sehe ich auch das mit dem CD etwas anders. Aber mögli­cher­weise hast Du Recht – ein CD-Manual für HR ist Motivation an der falschen Stelle : )

    Benutzer dürfen alles mit dem Zeichen machen, so wie jeder sein eigenes €-Zeichen malen kann so wie ihm die Hände gewachsen sind. 

    Auch das könnte eine CD-Richtlinie sein ; ) … auch wenn ich die hier so nicht unter­schreiben würde (siehe Johannes).

    Es scheint gar nicht so einfach zu sein (für Designer), Freiheit zu akzeptieren …

    Komm, lass uns nicht auf diesem Niveau disku­tieren! Darum ging es nicht.

    @ Johannes

    Für mich bleibt unterm Strich die Erkenntnis, dass in solchen Fällen (und nur in solchen Fällen) Crowdsourcing als quasi Beschaffungsmaßnahme erlaubt ist, die Entscheidung aber in die Hände von Fachleuten gelegt werden sollte.

    Guter Plan! Ich frage mich bloß, wie das bei 15.000 Einreichungen zu bewerk­stel­ligen ist. Aber wo ein Wille ist, …

  26. A. A. A. H.

    Dramatische Musik! Starpräsenz! Und schon sind wir mit unseren Gedanken weit, weit weg… zu weit, um noch auf solche Kinkerlitzchen zu achten wie die Tatsache, dass hier einem Thema, das scheinbar welt­weit und für jeden Menschen glei­cher­maßen von Bedeutung zu sein hat, ganz unver­hohlen der Pop-Stempel des Westens unter Führung »Gottes Eigener Nation« aufge­drückt wird. Und weil wir seit einiger Zeit glauben, uns so von unserer eigenen Vergangenheit frei­kaufen zu können, dackeln wir brav dem spät­ko­lo­nia­lis­ti­schen, franko-angel­säch­si­schen Weltmoralapostel- und Weltpolizeidenken hinterher.
    Schlau:
    Es bleibt zu erwarten, dass das Zeichen nur bei west­li­chen oder pro-west­li­chen Demonstranten Akzeptanz finden wird, während »nicht-pro-west­liche« Staaten ein in New York gekürtes Menschenrechtszeichen (zurecht) als west­li­chen Propaganda-Affront ablehnen müssen.
    Wer aber unser schönes Menschenrechtslogo nicht mag, der zeigt uns seine wahre Gesinnung zum Thema Menschenrechte!
    Im Übrigen sind zwei Szenarien möglich:
    1.) das Zeichen setzt sich nicht durch
    2.) das Zeichen setzt sich durch, wird bald von partei­ischen NROen, etwas später dann von jedem pope­ligen Gewerkschaftsbund infla­tionär benutzt und hinter­lässt dann – zumin­dest bei den Menschen, die die Welt NICHT in »gut«, »wiesel­haft« und »schur­kisch« aufteilen – so viel Begeisterung für das Thema wie das oben gezeigte Werbefilmchen.

    Die sinn­freien Worthülsen der Befragten unter­strei­chen die Bedeutung von diesem Logo schon ganz gut.
    Am besten aber trifft es der letzte Satz im Filmchen (de Niro):
    That symbol… makes it clearer… and simpler around the world, yeah.

  27. Sebastian

    Ich habe gestern (die bedau­er­liche) Antwort der Veranstalter auf meine Frage zu der Jurysitzung bekommen:

    Hi Sebastian,
    danke für Deine Mail und die Gratulation – wir freuen uns auch sehr über den Erfolg des Projektes!

    Was die Juryabstimmung betrifft: Es gab keine Kommunikation unter den einzelnen Mitgliedern, jeder hat für sich abge­stimmt. Es gab auch keine Kriterien-Checklisten, die Jurymitglieder waren jedoch mit den allge­meinen Richtlinien vertraut.

    Viele Grüße
    „A Logo for Human Rights“ 

  28. Albert

    Insgesamt wäre es ohnehin egal gewesen welche der 15000 Einsendungen gewonne hätte. Es haben sich ja alle mal mit dem Thema beschäf­tigt, wir haben fest­ge­stellt das Menschenrechte wichtig sind und man sich immer mal wieder damit beschäf­tigen sollte.

    Gut, ist halt ein symbo­li­scher Akt über den in zwei Wochen keiner mehr redet (ach was rede ich da, jetzt schon nicht mehr). Auch über die Unsauberheiten des Wettbewerbes.

    Für mich ist dieser Wettbewerb eine minia­tu­ri­sierte Form eines ideo­lo­gi­schen Gedankengebildes. Es war inter­es­sant zu sehen wie die Initiatoren mit der Kritik an ihrer kleinen Utopie umge­gangen sind. Da hat sich im Wasserglas doch einiges wieder­holt das im Grossen iden­tisch abläuft.

    Kritiker igno­rieren, keine argu­men­ta­tive Diskussion, Ausnutzung der eigenen Grösse um einfach seine Auffassung der Tatsachen durch­zu­setzen. Und klar, anstatt den Wettbewerb aus Sinnlosigkeit abzu­sagen, muss natür­lich bis zum Ende durch­ge­zogen werden was einmal begonnen worden ist, auch wenn die Aktion ab einem gewissen Punkt ihr eigent­li­ches Ziel nicht mehr errei­chen kann.

    Hätte man doch den Wettbewerb umge­wan­delt ein eine offene Diskussion darüber, wie man Menschenrechte real umsetzen kann. Hätte man Ideen entwi­ckelt und viel gespro­chen über das, was in der Welt schief läuft, dann hätte sich viel­leicht sowas wie eine Bewegung entwi­ckeln können. Aus dieser wäre viel­leicht auch ein Symbol erwachsen das genau so einen Nährboden braucht.

    Nun ist es aber so, dass alle nach getaner arbeit, müde vom Händeschütteln und Schulterklopfen und Abstimmen wieder zurück in ihre eigene Wirklichkeit zurück­kehren. Mit etwas Glück kleben sich viel­leicht ein paar Menschen irend­wann zu ihrem Fisch auch einen Vogel aufs Auto.

    So vieles war an dem Wettbewerb unglück­lich, ange­fangen von Westerwelle der in der Lybienthematik versagt hat und durch seine unbe­liebt­heit auch deut­lich unge­eignet für einen solchen Job ist, über das Crowdsourcing (Hoffnungsausbeute) und am Ende auch noch ein Nobelrestaurant in NewYork auszu­wählen ist symbo­lisch gesehen schon etwas frag­würdig und offen­kundig unüber­legt… Es fehlten noch die anschlies­sende Freilassung von Friedenstauben am Groundzero). Ach ja, die finan­zi­elle Transparenz fehlte voll­ständig. Was hat die Aktion denn an Kohle verschlungen, oder darf man solche Fragen nicht stellen wenn es um so hohe Themen geht?

    Es wäre final dennoch inter­es­sant, wenn man einige, viel­leicht auch selbst­kri­ti­sche, Stimmen zu dem ganzen Projekt vernehmen könnte. Glaubt Herr Spiekermann wirk­lich das, dass ganze wirk­lich sinn­voll und gelungen war? Glaubt die Jury wirk­lich das man etwas bewegt hat? Kann hier jemand was mit dem Begriff „Gutmenschentum“ anfangen und erkennt paral­lelen zu dieser Aktion? Hat die Aktion eine messa­bare Wirkung oder verbleibt es bei einem posi­tiven herumgeschwurbele?

    Ich weiss, das ist hier der Fontblog und den Werbegrafiker wird eher inter­es­sieren wie man selber mal in den Kreis der privi­li­gierten Ansprechpartner aufge­nommen wird denen man solche Aktionen anträgt, nicht der Ort für „wirk­liche Welt“.

    Wirkliches Problem ist, dass Menschen sowas tun -> grafic: Menschenrechtsverletzung

  29. Albert

    Hm, kann es sein das hier Kommentare auch mal verloren gehen?

  30. Kurt

    Ja, Albert, sie zerschellen zuweilen an den Bits ’n‘ Bytes der Programm- bezie­hungs­weise der Rechnerarchitektur.

  31. koni

    Kluge Worte Albert!

  32. nelly

    Ja, kluge und rich­tige Worte, Albert. Es war insge­samt doch eine eher trau­rige (Politik-)Veranstaltung, bei der die Teilnehmer nicht wirk­lich respek­tiert worden sind. Die dürfen sich jetzt mit netten Facebook-Filmchen trösten.

  33. Kurt

    Na, Albert, was nun? Entweder hat deinen Link niemand ange­klickt, oder wir sind wirk­lich so igno­rant, wie manch seltener Kritiker behauptet. Leider hat Stanley Milgram in einer Studie, die er an der Universität von Yale durch­ge­führt hat, bewiesen, dass Menschen überall auf der Welt so sind, sobald sie eine Tat als Befehl durch eine über­ge­ord­nete Institution vor sich und natür­lich vor anderen recht­fer­tigen können, indem diese durch einen Befehl solcher Stelle zuvor legi­ti­miert worden ist. Nachdenklich an seiner Studie sollte auch der Umstand stimmen, dass zuvor die welt­be­kann­testen Psychologen und Psychiater befragt worden sind, wie denn ihrer Meinung nach die Probanden handeln würden und alle total dane­ben­ge­legen sind. So haben alle gemeint, dass der Befehl zur höchsten Bestrafung nur von 0,125% der Personen durch­ge­führt werden würde; das nüch­terne Ergebnis wies aller­dings, unab­hängig vom Geschlecht!, alle als Träumer aus. Mehr als 60% der über­prüften Personen sind bereit gewesen, die Höchststrafe zu verabreichen!

  34. Kurt

    „… unab­hängig vom Geschlecht …“ habe ich in die falsche Zeile einge­baut! Hier hieße es, dass die Forscher das erwar­tete Ergebnis unab­hängig vom Geschlecht falsch vorher­ge­sagt haben, was zwar so gewesen ist, den Nagel jedoch nicht auf den Kopf trifft; ich habe ausdrü­cken wollen, dass die über­prüften Personen unab­hängig vom Geschlecht dazu bereit gewesen sind, die Höchststrafe gegen­über den vermeint­li­chen Prüflingen auszu­üben, was den mensch­li­chen Charakter natür­lich wesent­lich besser beschreibt.

    So, jetzt noch­mals Alberts Link zum Blog namens „BlogdelNarco“!

  35. Manfred Hassler

    Ich habe keine Ahnung, Albert und Kurt, weshalb die menschen­rechts­ver­ach­tende Videoübertragung des von euch verlinkten Blogs, der die Hinrichtung zweier spanisch spre­chender, männ­li­cher Personen gezeigt hat, gelöscht worden ist; und vor allem, von wem.

    Sicher ist, dass der, der dies veran­lasst hat, eine möch­te­gern­ge­rechte, saudumme Person sein muss – ganz im Gegenteil zu dem, was diese Person von sich selbst hält. Dummheit beweist man dadurch, dass man nicht weiter­denkt. Somit handeln dumme Menschen, ganz im Gegenteil zur eigenen Erwartung, dieser Erwartung dadurch zuwider, indem sie durch Fehleinschätzung des mögli­chen Handelns einer Klientel (hier meine ich die Leser dieses Blogs, die ganz andere Eigenschaften vorzu­weisen haben als der Leser eines Blogs, in dem sich z. B. Spielefreaks betä­tigen) genau das Gegenteil vom gewünschten Ergebnis erreichen.

    Ich meine, wer solche Gräueltaten sieht, ist dazu zu moti­vieren, auch dagegen initiativ zu werden; wem so etwas verschwiegen wird, wird sich darüber auch nicht weiter aufregen.

    Zu dumm, so selbst­ge­recht zu sein, dass man im nega­tiven Video nicht das Potential erkennen kann, welch posi­tives Resultat sich daraus schöpfen ließe – ganz beson­ders für die Menschenrechte!

    Aber wer schon will sich von über­mo­ti­vierten Menschenrechtsaktivisten und/oder Politikern etwas (eine beson­dere Geistesleistung oder eine konkret abwä­gende Zielgruppeneinschätzung) erwarten?

  36. Oliver

    Das Schlimme daran ist, dass es sich bei den Opfern um Dealer, bei den Tätern sich aber um eine von der Regierung Mexikos akzep­tierte (zumin­dest aber, um eine nicht entle­gi­ti­mierte!) Söldnertruppe handelt. (Ejecución con moto­sierra y cuchillo)

  37. Oliver

    Und dies ist der entschei­dende Hinweis: Narcos de mexico fueron pillados por la unidad „counter narco“ alias el chaparras al perca­tarse fueron sorp­ren­didos once kilos de cocaina de la mas alta pureza.

    Wenn nun eine Regierung mit solchen Staaten Handel treibt, was sagt uns das über die Politiker dieser Länder und was über die Geschäftsleute, Fabrikanten …?

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