Haus der Kulturen der Welt wird »das Haus«
Gestern standen Benno und ich vor dem großen Bauzaun in der Bergmannstraße, und versuchten zwei Plakate zu entziffern. »Das Haus heißt jetzt das Haus« stand auf dem einen Poster, auf dem anderen war zu lesen »Das Haus hat sich fein gemacht«. Wir schauten uns ratlos an. Als ich eben das Foto aus dem Handy geladen habe, bin ich der Sache mal nachgegangen, mittels Google. Und siehe da: Das Haus ist »unser« Haus, das Haus der Kulturen der Welt, Heimat der TYPO-Konferenz Die Internet-Seite kündigt die Ablösung des Corporate Design von Neville Brody aus dem Jahr 1989 und seine Umbenennung an: »Seit 1989 ist das Quadrat mit dem Schriftzug Haus der Kulturen der Welt das Gütesiegel auf unseren Veranstaltungen zu internationaler zeitgenössischer Kultur … Jetzt wollen wir besonders betonen, dass das Haus ein Treffpunkt für alle ist. Wir geben deshalb dem Haus der Kulturen der Welt einen kurzen freundlichen Rufnamen, eben: das Haus. Und das Quadrat, die Offenheit, findet sich in neuer Form in der Schrift wieder.«
126 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
Oliver Adam
Warum ein Quadrat »Offenheit« darstellen soll, erschließt sich mir nicht. Im Gegenteil: Für mich ist es eher ein Symbol für »In-sich-Abgeschlossenheit«, für eine Parzelle. Dieses Konzept steht im merkwürdigen Gegensatz zur eigenwilligen, auch einzigartigen Architektur (»Schwangere Auster« im Vokabular mancher Möchtergern-Berliner ;-) ). Das Plakat stellt also einförmige Ansammlung kleinbürgerlicher Parzellen dar, akurat durch Straßen getrennt … ?! ;-) Doch eigentlich das Gegenteil des Beabsichtigten …
Zudem ist das Plakat gestalterisch verfehlt, weil praktisch nicht lesbar.
Und dann der Text: »Das Haus heißt jetzt das Haus« – schrecklich banal.
Zudem ist »das Haus« ein generischer Begriff und schwer monopolisierbar. Fazit: Mir gefällt es nicht.
Florian
Was ich ganz interessant finde: Noch vor 5–10 Jahren hätte man sich sicher sein können, dass ein derartig technoides Plakat für eine Veranstaltung mit elektronischer Musik wirbt. (So habe ich auch zunächst an eine Verballhornung/Eindeutschung von House gedacht.) Und heute hat dieser Hyper-Konstruktivismus sogar das Erscheinungsbild eines etablierten internationalen Kulturzentrums erobert.
conio
Ähnelt dem hier:
http://www.slanted.de/1361
Florian
@conio: Ähnelt 1000 Sachen; eng wird es am Ende einer jeden Reduktions-Fahnenstange.
Basch
Ähnelt auch diesem: http://www.sensomatic.com/output/all/phaenomenale/poster/
… was für mich den Anschein macht, dass diese Versuche einer Reduktion der Schrift auf geometrische Grundformen womöglich nicht einmal nur auf Neugier vieler Gestalter basiert, sondern eine Art instinktive Selbstübung eines jeden jungen Grafik-Designers darstellt. Für ein Corporate Design eines internationalen und kulturell herausragenden Hauses jedoch reicht eine „archetypische Design-Übung“ nicht aus.
jamie oliver
Naja, klar ist, dass die verwendete Schrift, wahnsinnig unästhetisch ist. Ein richtiger hässlicher Brocken von einer Schrift.
Da mögen die „inneren Werte“, Idee, Konzeption überzeugen, oder zumindest nachvollziehbar sein – das Plakat bleibt ein hässliches Entlein.
Jens
wenn das schon unsere Kultur nicht richtig, oder nur unter Schwerstbedingungen erfassen kann, wie sollen das denn dann erst andere Kulturen, also auch Bestandteil der anvisierten Zielgruppe, verstehen? Fazit –> unpraktisch + extrem unkommunikativ = Augenkrebs! :)
Katrin
Ich bin ja mal gespannt, was mit diesem fürchterlichen Font noch alles angestellt wird. Vielleicht morpht er irgendwie je nach Einsatzort im neuen »Haus-CD«. Die erste Bekanntmachung – das Plakat – zeigt mir jedenfalls keine »Offenheit« mit einer ins Gitter gepressten Schrift.
Mit dem Brody-Design hätte ich es gut und gerne noch einige Monate ausgehalten. Zumindest so lange, bis sich der richtige Designer gefunden hätte oder die richtige Idee oder beides.
Sharif
Fabu hat zugeschlagen.
Um einen Modebegriff aufzugreifen: „Nachhaltiges“ Design sieht anders aus.
microboy
von wem stammt das neue CI denn?
dirk uhlenbrock
hm – extrem gewöhnungsbedürftig. aber bevor ich mir ein urteil bilde würde ich gerne erst noch weitere anwendungen für das corporate design prinzip abwarten. die frage ist ja, wie ziehen sich die elemente durch, ist der grid ein hauptbestandteil, nimmt sich der logo block bei anwendungen zurück, wie funktioniert das in der briefschaft, auf broschüren, in zusammenhang mit fotos…
@microboy:
ich meine vermuten zu können das es aus dem hause cyan stammt…http://www.doitsu-nen.jp/VER_KAL_DE.php?ID=3256
dirk uhlenbrock
nachtrag:
das quadrat ist von brody und dem ersten direktor des hauses günther coenen 1987/88 entwickelt worden. zitat aus »die grafiksprache des neville brody 2«:
…brody und coenen wollten etwas wie eine alltagssprache für das haus der kulturen der welt finden. sie wählten nicht den kreis, das allgemeine zeichen für den globus, sondern ein quadrat als grundform, das das physische zentrum und den brennpunkt der weltkulturen darstellen sollte…
interessant dazu vielleicht auch brodys arbeit für die bundeskunsthalle/bonn, 1991 entstanden > http://www.bundeskunsthalle.de
kiwikawa
Ich denke, dass Offenheit nicht mit schlechter Lesbarkeit transportiert wird (vom Quadrat mal ganz abgesehen). Die wenigsten Betrachter dieses Plakats (mir gefällt es gar nicht) werden überhaupt sehen, dass es darauf etwas zum Lesen gibt. Ich staune manchmal darüber, wie eine Entscheidung für so einen Kommunikations-Murks (von Designern für Designer?) zustande kommt. Es gibt eben Designer, die gute Verkäufer sind.
Benjamin Hickethier
o je
Stephan
Ich verstehe es so, dass sich das Quadrat und die Offenheit in der Schrift wiederfinden. Das Quadrat (auch Geviert genannt) selbst ist ein interessantes Symbol für die Weltkultur. Es ist unvoreingenommen, in sich ruhend, geometrisch … besonders im Gegensatz zu einem Rechteck. Es ist eine Grundform die in der Architektur, Typografie und Kunst und der Naturwissenschaften in allen Epochen der sesshaften Menschheit auftritt. Das Plakat stellt zu dem eine offene Matrix dar. Alle weißen Linien haben die Freiheit an den Seiten auszubrechen. Auf unser digitales Zeitalter bezogen wirkt das Plakat wie eine Vergrößerung von Pixeln. Ich mag das Quadrat weil es eine simple Grundform ist, die weitaus komplexere Elemente hervorbringt, mit allen freiheitlichen Möglichkeiten. Das Plakat ist Kunst und plakativ durch Form und Farbe. »Das Haus heißt jetzt das Haus« ist so unspektakulär, dass man es auch gar nicht lesen muss.
Da frage ich mich allerdings was bei »das Haus« eindeutiger für alle steht, als »Haus der Kulturen der Welt«. Der neue Name ist so farblos wie eine leere Leinwand, ohne Charakter. Wie die Geschichte zeigt, werden Namen nicht von Designern vergeben, sondern von den Menschen, die damit Leben müssen.
Ach ja, die Schrift … naja geht so. Das Extrem einer Matrix-Schrift finde ich.
Georg
Im Impressum der Webeseite des Hauses (oder wie sagt man den nun?) wird cyan für Gestaltung und technische Umsetzung der Webseite verantwortlich gemacht … Ob das auch für das CI gilt? Es gibt dort noch weitere Texte zu entziffern – ich habe heute morgen ein paar Minuten für: »das Haus ist wieder da« gebraucht.
In Kassel während meines Studiums gab es auch ein »Haus« – ein sehr baufälliger Veranstaltungsort für die örtliche Subkultur …
Jürgen
Ich kenne auch noch ein Haus: The house of the rising sun
Nick Blume
Wird die Typo 2008 im »neuen Haus« stattfinden? Irgendwie fällt mir auf, dass nach dem Web-2.0-Logo-Wahnsinn jetzt immer mehr »technoide« und »freie« Logos wie dieses hier oder die der Olympischen Spiele in London Mode werden …
verena
Da will doch nur wieder jemand einen Preis für total tolle grafische und schlichte Gestaltung abgreifen. Ohne Logo, Kontent usw. hat das Ding ja auch große Chancen bei diversen »Designwettbewerben«, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Ist halt was »für die Mappe«.
Hört das denn nie auf!
thomas
also ich persönlich verstehe auch nicht jede kultur dieser welt, nur weil wir uns einen planeten teilen. möchte ich sie verstehen, muss ich mich damit beschäftigen. will ich das plakat verstehen, muss ich damit beschäftigen. werbung ist manchmal mehr als visual fast-food. gottseidank wie ich finde. ich mag so kleine stolpersteine in unserer glatten tollen werbewelt. mal was anderes, als der sonst für solche gebäude übliche merkwürdige kindergarten-like einheitsbrei.
was das quadrat angeht, schließe ich mich stephan an.
und zum thema aufmerksamkeit erzeugen. schaut euch mal die plakate links und rechts dabenen an. links unstrukturierter billigmurks und rechts pseudohippes farbiges einerlei.
ich finde das schon recht gut so. es fordert mal unsere aufmerksamkeit. da sind wir mal gespannt, wie es weiter geht.
Herr Geh
Und hier die Musik zum Haus: Innerzone Orchestra
andrea
Das Plakat fällt auf (zumindest den Gestaltern, die ohnehin sensibel für tapezierte Bauzäune sind und sich für rein formale Gestatung begeistern lassen), sicherlich. Allerdings frage ich mich, ob es zielführend ist, ein Plakat für Gestalter zu entwickeln, dass so sehr codiert ist, dass es nur eine handvoll Menschen verstehen kann. Gestaltung sollte doch spätestens im 21. Jahrhundert mehr sein, als das Gestalten für Gestalter. Ich würde es sehr begrüßen, wenn in Zukunft auch Menschen den Weg ins Museum oder – genauer – in das HdKW schaffen würden, für die „Kultur“ und „Kunst“ außerhalb ihres Alltags liegen. Soviel zum Thema „Zielgruppen“ und „Nachhaltigkeit“. Und wer hat nun „Das Haus“ gestaltet?
Heinrich
ein grafisches plakat ohne kommunikationsanspruch, berlin hat doch geld für so was!
Magnus
Es ist ein verkopftes Konzept, das dem Fetisch „Banding“ huldigt. Das Bild, das bei dem Wort „das Haus“ im Kopf entsteht, ist ungefähr das Gegenteil dessen, was die Kongresshalle tatsächlich darstellt und deshalb finde ich es verfehlt. Sehr schade bei der seit Jahren gebotenen, extrem hohen künstlerischen Qualität des HdKdW-Programms. Gestalterisch ist die Plakatidee und die Schrift bestenfalls Studentenniveau, aber bei den Designextremisten von Cyan, geht halt mancher Versuch auch nach hinten los. Damit muss man rechnen, wenn man das „Experimentieren“ mit gestalterischen Codes ernst nimmt.
microboy
ich kann nicht so recht glauben, dass der entwurf von cyan ist. wenn doch stellt der entwurf einen quantensprung in der bis jetzt sehr konstanten gestaltung von cyan dar … ;)
Jürgen
@ Andrea: Ich frage mal beim Haus nach, wer für das neue CD verantwortlich ist
@ Heinrich: Das Haus ist Eigentum des Bundes, also keine Berlin-Steuergeld-Verschwendung
andrea
@Jürgen: Das habe ich gerade schon gemacht. Warte noch auf eine Antwort ;-).
Jürgen
Mal sehen, wer schneller ist. Hat man Dir auch gesagt, dass die verantwortliche Person gerade nicht erreichbar ist ;-)
microboy
SPANNUNG!
Marc
Ich denke hier wurden einige gestalterische Möglichkeiten verspielt:
1. das Haus heißt »Schwangere Auster« eine wunderbare visuelle Metapher mit dem Potential eines wunderschönen Schriftzugs.
2. Dieser Begriff hat sich bei vielen Menschen bereits eingeprägt.
3. die Architektur des Hauses ist die Versinnbildlichung des Ausdruckes die der Berliner Volksmund in den 50er Jahren aus der Taufe gehoben hat. Hat man je bessere Voraussetzungen für ein CD gehabt? Warum nicht die vorhandenen Stärken des Hauses einsetzen?
Stattdessen wird jetzt das Gegenteil praktiziert. Auf mich wirkt die Gestaltung wie der Bau des Palastes der Republik für das zerstörte Stadtschloss.
robertmichael
erstaunlich wie sich hier alle das maul zerreissen wenn mal was anderes, abseits vom mainstream bild- + textmarke + content gemacht wird. sicher gibt es andere schriften die besser gepasst hätten, aber das grundprinzip gefällt mir erstmal, kommt halt drauf an was sie draus machen.
außerdem frage ich mich gerade was es daran ändert wenn man weiß WER es gemacht hat. »ahh das ist von JvM dann muss es gut sein.« »klar, das ist von meta … da kommt seit spiekermanns abgang nur noch …«
leute seit doch mal offen für neues – auch wenn es nicht neues ist.
@ nickblume, welche logos sind dir denn noch aufgefallen?
robertmichael
@ marc
wenn die berliner alles nach dem volksmund gestalten würden, na dann viel spaß: ich sag nur bierpinsel.
der begriff hat sich bei den berlinern eingeprägt. aber frag mal einenkölner, hamburger … schwangerne auster? „das haus“ ist doch super. kurz und passt zum alten, langen namen.
Marc
@ robertmichael
frag mal einen Berliner Taxifahrer nach »das haus«
thomas
danke RM. ;-) so sehe ich das im prinzip auch. es ist doch bis jetzt eine schöne spielwiese. so ein raster per se ist ja super einsatzbereit für viele anwendungen und sieht immer »richtig« aus.
ich finde gebäudeformen ins logo zu integrieren immer ein wenig hilflos. auch wenn das ding ein landmark ist, es ist ja viel mehr, als nur eine hülle. es hat ja inhalt und das sollte sich doch im »logo« wieder spiegeln. eine reine reduktion auf die hülle fände ich langweilig bis redundant, und wirklich studentenwürdig, wie magnus findet.
robertmichael
ich denke das finden die schnell heraus, sie müssen nur die plakate entziffern. ;)
Jürgen
Die Frage »Wer hat’s gemacht« ist eigentlich ein verstecktes Kompliment. Machen wir doch mal die Probe. Diese vier (fiktiven) Namen würden garantiert vier verschiedene Maul-zerreiß-Reaktionen hervorrufen:
1. Neville Brody (again)
2. Fons Hickmann
3. MetaDesign
4. Jens Drescher (Student)
thomas
marc: ist das haus für den »volksmund« gemacht? was auch immer der volksmund ist …
robertmichael
also ich mag den hickmann nicht. ;)
brody wars sicher nicht, wer macht sich schon sein altes design selber kaputt. metadesign? die machen doch nach eriks auszug nur noch … ;) jens drescher – kenn ich nicht – zuzutrauen wärs ihm. glückwunsch! ich hoffe er bekommt viel ruhm und geld dafür.
thomas
fons wäre handgezeichnet.
brody: ein redesign einer eigenen sache? naja …
meta: zu experimentell dafür
studi: wäre der knaller, wenn sich ein student durchsetzen würde.
das fände ich dann auch richtig richtig gut.
verena
ich wüßte gerne, ob der Kunde überhaupt ein Mitspracherecht hatte, oder das wieder so ein »wir machen Euch was ganz tolles; kostet Euch auch nichts; dafür haben wir aber auch bitte komplett freie Hand um uns selbst zu featuren…«
Ok, ist jetzt extrem böse ausgedrückt, passiert in dieser Stadt aber leider dauernd.
Schon alleine die Druck- und Plakatflächenkosten sind so hoch, daß mir null berliner Kulturinstitutionen einfallen, die so etwas finanzieren würden (da ja kein Mensch kapiert für was die Plakate werben sollen).
Marc
@ thomas
http://de.wikipedia.org/wiki/Volksmund
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Kongresshalle_(Berlin)
thomas
verena: hat jemand begriffen, wofür geworben wurde als eon seine einführungskampagne gemacht hat? womit wir wieder beim entdecken wären, das entdecken der kulturen. warum muss denn immer alles auf dem niedrigschwelligen silbertablett daher kommen?
Nick Blume
@RobertMichael. Zum Beispiel oder Olympia London oder das Logo hier… es werden bestimmt noch mehr sein…
thomas
marc: ich weiss, was der volksmund ist sprachlich und inhaltlich. :-)
meine frage zielte eher dahin, ob berlin ein idendifikationsmerkmal im sinne von einem gebäude braucht, also das volk, ODER ob »das haus« eine nicht stadtgebundene einrichtung ist, die international beachtung finden soll. alleine in köln kann keiner mehr etwas mit dem berliner volksmund »auster« anfangen.
Marc
@ robertmichael
Wie wärs mit der Kurzform: »Auster«?
verena
eon ist auch ein Multi und nicht eine unterfinanzierte berliner Kulturbude. Sollen die jetzt noch mal so viele Poster nachfeuern, damit der Bürger das ganze versteht?
Ich finde es anmaßend, daß offensichtlich nur visuell geschulte Entdecker, die eh in jede Ausstellung gehen dorthin gelockt werden sollen.
Es gibt immernoch Welten zwischen Riverdance und Minimalelektro. Also bitte nicht nur entweder oder.
Jürgen
Aus dem Haus ist zu erfahren, dass die gesamte Kommunikationsabteilung seit 1 Stunde in einer Besprechung sitzt, die auch noch länger dauert.
Axel Mattern
Mit dem „Volksmund“ ist das so eine Sache.
Begriffe wie „Langer Lulatsch“ „Holer Zahn“ oder „Goldelse“ sind tatsächlich durch den Volksmund entstanden. Ab den 70er Jahren wurde das durch den Tourismus entdeckt und dann nur noch künstlich erzeugt. „Na ihr Berliner findet doch mal einen sooo lustigen Namen für…“. Das betraf z.B. den „Bierpinsel“ oder auch den „Wasserklops“. Wenn ich mich recht erinnere war der „Wasserklops“ ein Wettbewerb der BZ.
frank
Double Standards hat’s verbrochen …
frank
… unsere freunde vom berlinale poster.
Marc
@ Axel Mattern
Schwangere Auster auch, siehe wiki link weiter oben
Jürgen
Danke, frank! Ich habe Deine beiden Kommentare gleich mal mit den entsprechenden Links versehen.
robertmichael
die jazzplakate von troxler waren zu 90% auch kaum entzifferbar und haben anscheind funktioniert. braucht denn die auster wirklich ein logo/cd welches wiedererkennbar sein muss? steht nicht überall die adresse/der ort/der name nochmal drauf? soll heißen: wenn ich mich für einen event interessiere der dort stattfindet, dann bekomme ich das doch mit (eintrittskarten, berichte, flyer). ich gebe zu das die plakate schlecht lesbar sind, man sollte es halt nicht übertreiben. wobei es auch auf die zielgruppe ankommt. meine oma würde daran vorbeigehen. das logo an sich finde ich jedoch einen guten ansatz.
@ jürgen: die besprechen bestimmt das neue design. weil es, jetzt wo es auf der straße hängt, keiner mehr entziffern kann.
microboy
@ robert
ich habe nichts gegen neue ansaetze und ich habe auch nichts gegen das quadratraster. die konkrete umsetzung finde ich aber zu selbstverliebt und auch zu kryptisch. das liegt hauptsaechlich an der schriftwahl – die ueberaus formal und ungluecklich ist. ein schickes konzept rettet da meiner meinung nach wenig …
robertmichael
ok, ich stimme da mit dir komplett überein. die idee der gestaltung gefällt mir, die umsetzung finde ich jedoch auch unglücklich – ebenfalls wegen der schrift. da gibt es bessere.
Philip
Tatsache ist aber doch, dass das Plakat auffällig ist. Wenn es hängt wie auf dem Foto oben werden die Meisten kaum auf die anderen Plakate schauen. Natürlich kann man die Schrift dann nicht sofort lesen. Aber meiner Meinung nach läd sie durchaus dazu ein, sie zu entziffern. Und wenn das dann passiert ist, behält der Betrachter das Entzifferte eher im Kopf als eine Botschaft, die genau so schnell gelesen wie vergessen ist.
Ob die Slogans allerdings dafür die passenden sind, ist noch einmal eine andere Frage. Genauso die Frage nach der Schönheit der Schrift, die ja eh nur subjektiv zu beantworten ist.
robertmichael
es geht nicht um die schönheit der schrift, sondern um deren lesbarkeit. du hast recht mit der aussage das so ein ‚bunt-freches‘ plakat erstmal anzieht und zum ‚entschlüsseln‘ anregt → aber wie lange macht man das mit? wieviel informationen kann man so transportieren? ich habe zum beispiel gelesen: »das haus krisst …« der normale fußgänger versucht das im vorübergehen zu entschlüsseln. schafft er es beim ersten nicht, versucht er es bei zweiten und dritten nochmal. hat er es dann noch nicht lesen können vergisst er es entweder oder ihn packt der ehrgeiz. es gibt schriften die auf dem gleichen prinzip aufbauen, aber bei weitem besser lesbar sind als die jetzige.
jamie oliver
naja ein reines typo plakat ist wohl die herausforderung schlechthin.
immerhin sind buchstaben etwas abstraktes, und der geist wird schwerer angeregt als das gefühl das schnell durch ein visuelles bild hervorgerufen wird.
von dem her ist es konsequent oder nicht? hier ist was absolut UN-SYMBOLHAFTES und UN-SINNIGES. Mein visuell geschultes hirn will ständig was sehen: keramikplatten, badezimmer, mosaik, computerspielgrafik und pixelmonster. Doch da ist nicht: faszinierend. und ich lese – und es bleibt … leere.
robertmichael
neue frage: muss ein cd für ein haus (in dem sich alles mögliche abspielen kann) zeitlos sein? kann man sich nicht aller paar jahre mal neu erfinden um nicht langweilig zu wirken oder gar in vergessenheit zu geraten? machen das madonna, adidas oder apple nicht auch irgendwo?
matthias
hm, hier wird über „visuelle attraktion“ diskutiert – ein dünnes eis, das weitgehend auf befindlichkeiten basiert. welchen mehrwert bietet denn die sperrige quadratschrift, außer dass alles schön ins raster passt? ist das provozierte »entziffernmüssen« wirklich eine gestalterische qualität? zumal wenn man, wie auf der website zu sehen, durchaus wert darauf gelegt wird »verstanden« zu werden? »neues« oder »ungesehenes« design ist viel, aber eben nicht automatisch gut.
jenseits der diskussion über die streitbaren formalismen ist doch auch die aussage der plakate fragwürdig. ok, da »macht sich ein haus fein« und es heisst jetzt auch »haus« … und weiter? was gibts da? lego? kacheln? das ist bestenfalls information, kommunikation ist das nicht …
@ robertmichael: ohne (mir plausibel erscheinende) not erfindet sich hier ein absender neu. marken baut man aber nicht auf, indem man auf jeden vorbeifahrenden modezug (sprachlich wie gestalterisch) aufspringt, um nicht langweilig zu wirken. inhaltlich jedenfalls implizierte der vorherige name eine positionierung, der jetzige einen gabäudegattungsbegriff …
robertmichael
mir gehts gar nicht um den namen. wobei ich den gar nicht sooo verkehrt finde.
vielleicht gehören die umbauten und die gestaltung gleichermasen zur neuerfindung. alles neu macht der mai. oder halt der umbau. ich weiss nicht ob das haus als ‚marke‘ zu sehen ist, was zählt sind doch die veranstaltungen innerhalb der mauern, für die das haus ja nicht verantwortlich ist, es stellt ja nur die 4 wände zur verfügung. »veranstaltung in der auster = gute veranstaltung« kann man also nicht verallgemeinern.
Nick Blume
@Robert. Zufrieden mit den Logovorschlägen?
Ich finde: wo ist der Bezug zum Haus der Kulturen der Welt oder der Schwangeren Auster? So flach ist leider die neue Plakatkommunikation, die wahrscheinlich nur darauf hinzielt, daß man neues Interesse an dem frisch renovierten Bau zeigen möge oder gar Interesse und »mit im Design-Mainstream dabei sein« vorgaukelt? Ich habe lange gebraucht (gerade voll in einem Projekt), bis ich kapiert habe, daß diese Quader selbst eine Schriftart sind (erst seit dem Schellnack´schen Artikel.) Geht es anderen auch so?
@Jürgen. Wird die Typo2008 dort stattfinden? Oder gibt es Planspiele?
robertmichael
nick, deine links werden irgendwie alle verschluckt. :( das olympia-logo und freistil-logo kenne ich natürlich schon.
robertmichael
ähm, wie?
du hast die dunklen blöcke nicht als schrift erkannt?
Dirk S.
Ich finde bei allem Für und Wider (ich kann dem Ganzen schon etwas Positves abgewinnen) ist die Umsetztung des „Blockfonts“ nicht ganz gelungen. Den hätte man etwas lesbaren machen können, wenn z.B. nicht auch noch Versalien und Gemeine gemixt worden wären. Würde alles auf Versalien basieren könnte man es sehr vel besser lesen. Das „g“, das „e“ und das“c“ finde ich nur aus dem Kontext heraus identifizierbar.
Nick Blume
@Robert. Ja. Das ist das verrückte daran. Steinigt mich nicht! ;) Ich weiß auch nicht, wieso alle meine Links verschluckt werden. Ich mache immer…
t e x t
Marc
@ Nick
ich denke das extrem viele Menschen die Schrift nicht als Schrift wahrnehmen werden, insofern auch die Botschaft nicht mitbekommen werden.
Jürgen
@ Nick: Gib einfach Deine Link-URL ein, ich baue das dann entweder um oder man kann sie direkt anklicken.
Ansonsten müsste man einen Link so bauen, wie auf der Info-Seite (Navigation: Info) unten beschrieben.
Jürgen
HD Schellnack hat zwar eine ähnliche Schrift gefunden (von Raffael Stüken), die aber nicht identisch mit der Schrift auf den Haus-Plakaten ist. Es gibt jede Menge ähnlicher Fonts, wie mir ein Blick ins FontBook verrät, zum Beispiel: Alpha Bloc (Clotilde Olyff), Black Boton (Albert Boton), Blocks (Doug Olena), FF Extra (Paul H. Neville) oder Mostra (Mark Simonson).
robertmichael
kam gerade per newsletter:
http://www.fontsmith.com/font_details.php?page=1&details=1&font_num=675&font_name=pele
die gusto von device ist auch hübsch, wenn auch nicht eckig: https://www.fontblog.de/fontdetailc.php3?ns=1&sns=1&co=nach+Namen&co2=byname&id=fp-DF121622-g0206
HD Schellnack
Neinneinnein, ich hab nie behauptet, es sei die gleiche Schrift… die sind ja deutlich anders, aber ich wollte nur kurz festhalten, wieso diese ästhetik mir so bekannt vorkam… und ich finde, zu rafs projekt passt ein solches blockfont, der sich ja absolut aus dem raster seines buches ableitet super. Beim Haus der Kulturen sehe ich das etwas anders, sorry. Schöne Idee, falscher Kontext.
Raffaels Font gibt es übrigens als Freeware-Download. Und das Buch – für 200 Euro direkt bei ihm bestellbar – als PDF dazu…
julia
das schlimmste (abgesehen von der formalen katastrophe) ist der neue name „das haus“ …
Stefan
Warum den guten und aussagekräftigen Namen einstampfen? Das halte ich für einen Fehler.
An wen wendet sich das Plakat? Nicht an mich. ICH kenne weder das Haus, noch seine Arbeit oder seine Architektur. Selbst wer es kennt wird aus dem Plakat nicht schlau. Nicht mal nachdem man es entziffert hat.
Ich beneide den Grafiker, der so freizügige Kunden hat, aber wenn es sich nicht um eine Teaserkampagne handelt, die demnächst großflächig aufgelöst wird, dann ist das Plakat leider nur für einen Designwettbewerb gut …
Marc
»Auster« wäre der richtige historisch gewachsene Name. Marketingtechnisch im Trend, psychologisch und architektonisch sowie inhaltlich optimal und direkt demokratisch aus dem Volk gewählt.
Heinrich
jürgen, macht mal bitte was neues rein, es wäre zeit.
zum ablenken, schöne holzspielzeuge.
http://take-g.com/crafts/cande-turino.html
Jens
das Plakat scheint sich ausschliesslich an seinen Entwickler zu richten und das Raster verschlimmert die Lesbarkeit noch.
Echt nix gegen experimentelle Typografie, aber wenn es um Information geht, die an eine breite Öffentlichkeit gerichtet ist, sollte sie auch klar und deutlich formuliert sein und keine Kreuzworträtsel-Hausaufgaben verursachen.
Das reinste Autistenplakat, bei dem sich der Designer auf Kosten der Betrachter einen runterholt, ganz schlimm sowas… :D
dirk uhlenbrock
das ist für mich KEIN kriterium, basisdemokratische entschlüsse helfen bei solchen aufgabenstellungen nicht weiter. im gegenteil, sie manifestieren gewesenes oder gewohntes und behindern in der regel einen progressiven prozeß.
HD Schellnack
The House on Haunted Hill :-D
«Das Haus» ist schon a bisserl nixsagend oder?
Nicht jeder Relaunch ist heute ein Schritt nach vorne und ich merk im Job auch oft, das man als Designer manchmal Sachen sagen muss wie: Bleiben wir doch beim Alten und überarbeiten es etwas, im Grunde ist das völlig prima so. Brodys Stuff hat die Zeit gut überlebt, und ist – wenn ich es mir in Graphic Language II noch mal ansehe – in den Basics wirklich solide aus, nicht so sehr in den Applikationen. Da wäre etwas Modernisieren und Polieren vielleicht schöner gewesen.
Andererseits kann ich verstehen, dass eine Neueröffnung auch ein Fanal braucht… mach schon Sinn, den Zeitpunkt zu nutzen, um sich zudefinieren. Und das ist sicher auch gelungen.
Ich befürchte nur, dass die sehr trendige Lego-Typo nicht 20 Jahre halten wird. Soll sie vielleicht ja auch nicht, abwarten.
der Vitt
Ganzschön putzig.
Und lehrreich.
Und schön deutsch.
Und akademisch »korrrrekt«,
fein,
Ziel erreicht –
aufgefallen und
angeeckt.
Dankeschön.
Dankeschön für 79 Kommentare über etwas, was angeblich nicht kommuniziert.
Wer sich den Claim „Das Haus“ ausgedacht und wer sich diesen Claim dann ausgesucht hat, habt Ihr noch garnicht beleuchtet…
Was ist los mit der Stil-Polizei?
Zur sehr auf grafisches fixiert?
Tunnelblick?
Bloß kein Neid?
Ja, ja, »selber-machen, besser-machen« würde mir nie über die Lippen kommen.
–
–
Also, weiter zurücklehnen, mal Luft holen, milde lächeln,
nicht weiter drüber nachdenken, wieviele »Fach«leute anscheinend genügend Zeit haben, sich so derart kompetent über ihre Wahrnehmung und nicht verstandene Lehrsätze zu bequatschen.
Fragt mich bitte nicht nach der »perfekten Form«, nach »Häßlichkeit verkauft sich schlecht« und vor allem nicht nach »Form follows function« Ihr Kommunikationsspezialisten.
Also, weiterhin schön wichtig und betulich auf dem Pfad der einzigen Wahrheit wandeln –
und laßt andere weiter gestalten.
Theorie war schon immer wichtiger als Praxis,
(und da die beiden nix miteinander zu tun haben:)
Prost,
Vitt
Jens
Meiner Meinung nach handelt es sich hier um überhaupt gar kein Plakat. Das ist noch nicht mal das, was ich als ornamentale Typografie bezeichnen würde, obwohl das dem schon sehr nahe kommt, sondern eher typografische Kunst, wenns denn sowas gibt.
Sowas kann man in Form eines Plakates, an das der Kunde und der Verbraucher gewisse Anforderungen stellt, durchaus auch als grafisch-subtile Publikumsbeschimpfung durchgehen lassen.
Eine Kritik sollte ja auch immer konstruktive Elemente haben, aber ganz ehrlich, dazu fällt mir jetzt echt nix mehr ein. Aber mal ganz abgesehen von der eigentlichen Funktion eines Plakates: rein optisch, als reines Bildobjekt ist es ja trotzdem sehr gut gelungen – könnte ich mir für eine Weile sogar an der Küchenwand vorstellen…
Jürgen
Bumms, Kommentar Nº 80, plötzlich ein Wort des Schöpfers … vielen Dank, Andreas.
Schade, dass Du Dich – ohne Not – in die Verteidigungsrolle hineinmanövrierst: Dein Austeilen ist unnötig und beschädigt den Heiligenschein, der sich inzwischen um das Haus gebildet hat.
Wenn sich hier 40 Leute teilweise mehrfach zu Wort melden, dann handelt es sich zweifellos um eine bemerkenswerte Gestaltungsarbeit.
Ich bin stolz auf diese Diskussion, die ganz und gar undeutsch ist. Die Streitkultur in diesem Land ist leider extrem unterentwickelt. Und wenn sich das Fontblog – zumindest für den Designdiskurs – zu einem zarten Ausnahmpflänzchen entwickelt, dann möchte ich mich zwischendurch mal kurz schützend davor stellen …
Nick Blume
@ Der Vitt. Es geht darum, zu verstehen, was hinter dem Konzept und dem daraus folgenden Design steckt. Und das verstehen hier wohl viele nicht.
@ Jürgen. »Das Wort des Schöpfers«. Das wird das neue Designblog sein. Für alle Designer. ;)
Benjamin Hickethier
nachdem ich das plakat inzwischen auch in freier wildbahn gesehen habe, muss ich sagen ›respekt für die konsequenz, wirklich keinerlei hinweis auf inhalt, bedeutung und/oder auftraggeber/gestalter in das plakat zu integrieren‹. das ist bemerkenswert, zweifelsohne. aber »wer sich den ›claim‹ ›das haus‹ [seit wann ist denn ein substantiv mit dazugehörigem artikel bereits ein ›claim‹? und warum ist dann z. B. opel noch nicht auf ›das auto‹ gekommen?!] ausgedacht hat« um mal auf den ›schöpfer‹ einzugehen, das würde ich auch gerne wissen.
ich halte das vorläufig für – gelinde gesagt – gewagt, tendenziell zum scheitern verurteilt. gut – hier in berlin etablieren sich gerne vorerst banale zitate oder namen für institutionen wie clubs etc., aber hier liegt genau das problem. bis sich in berlin ›das haus‹ als bezeichnung für die kongresshalle (diesen namen verwende ich persönlich übrigens immer noch trotz der vergangenen 20 jahre – mag nostalgie oder berliner trägheit sein) durchgesetzt hat, muss wohl etwas mehr passieren als diese beachtenswerte fontblog-debatte mit 80 kommentaren bisher.
wie bitteschön ist denn gedacht, dass wir uns in zukunft zum nach-TYPO-grillen verabreden? kommst du mit nach hause? bist du schon zu haus? o je, es regnet, komm wir gehen ins haus?
Benjamin Hickethier
gugel: Results 1 – 10 of about 12,600,000 for das haus. (0.22 seconds)
http://www.haus.de/
na toll.
Chris
Es wird sich weisen was draus wird.
You know what happens to those standing in the middle of the road.
Chris
They get run over.
Nick Blume
@Benjamin. Google: 1-10 of about 12,4 Mio (0,09 Sec.). ;) Und schöner Kommentar.
Nick Blume
Und: das erstaunliche ist, daß der flickr-Protest auf einmal abgeebbt ist. Was neues? Und jetzt wieder ein Diskussionsthema. Ist es so wie in der Politik hier? ;) Jedesmal ein neues Thema und keine langfristig weiterführende Diskussion?
Marc
»Wer sich den Claim “Das Haus�? ausgedacht und wer sich diesen Claim dann ausgesucht hat, habt Ihr noch gar nicht beleuchtet…«
Ja wer denn? Sag’s uns!
Oliver Adam
Ganz meine Meinung. Zudem sehr differenziert (es gibt kein Gebäude in Berlin, das noch so heißen würde). Zudem konzeptionell stark, klingt hochwertig, denn die Auster kann Hochwertiges produzieren – kulturelle Perlen?
Nick Blume
@Oliver Adam (hallo!):
»Die Auster hat sich fein gemacht.«
»Die Auster ist die Auster«.
Das wär was.
Heinrich
wen sich der »schöpfer« so angepisst fühlt, dann stimmt doch was nicht oder es ist seine art zu kommunizieren, was man auch dem plakat entnehmen kann.
Heinrich
und jetzt gehe ich hopsen!
der Vitt
@Heinrich
Genau fontbotique,
es ist _meine_ Art zu kommunizieren, richtig geraten, darfst deshalb gerne mal hopsen, Wortwitzler.
Vitt
robertmichael
schön das sich hier mal einer der macher meldet. vielleicht kannst du uns mal aufklären, was wollte der kunde? in wie weit wird das CD noch ausgebaut? wieso dieser starke kontrast zum brody? wieso heißt das HDKDW jetzt ‚das haus‘? in wie weit hat das was mit dem umbau zu tun …? usw. floskeln bringen leider nichts …
Heinrich
wenn das dein art zu kommunizieren ist, dann gehe ich davon aus, dass das haus auch dir gehört, dann ist alles ok.
wenn ein paar sätze aus deiner sicht zu viel verlangt sind, dann wünschen wir dir alle viel erfolg weiterhin!
und wollen nicht stören, du hast bestimmt viel zu tun und wir alle nichts.
Benjamin Hickethier
um auch noch mal etwas inhaltlicher zu werden – obwohl das glaube ich auch schon vorher mal geschrieben wurde: ›Haus der Kulturen der Welt‹ ist eine grossartige, jedenfalls eine programmatische, politische, vielversprechende aussage. ›DAS HAUS‹ ist alles und nichts, vor allem aber nichts. es ist für mich ein baumarkt, eine jugendherberge oder -zentrum, eine bushaltestelle. nie jedoch der fantastische konferenz- und konzertort, tagungszentrum, ausstellungshalle, treffpunkt, café global, meinetwegen auch restaurant ›schwangere auster‹ etc, die die kongresshalle resp. hdkdw war/geworden ist dank der wunderbaren inititative damals und der kommunikationsstrategie um die identity von brody&co.
und sprachlich komme ich aus dem stolpern nicht mehr heraus: findet die TYPO 2008 in das haus statt oder im haus? oder in da haus? die armen BVG-buschauffeure im 100er kündigen den touristen die nächste haltestelle an: »nächster halt: das haus«? und alle (haus-)angestellten nehmen in zukunft ihre arbeit mit nach hause? wer ist denn eigentlich der hausmeister (ok, der war schlecht)?! ich kann eigentlich als nutzer der kongresshalle seit ca. 25 jahren nur mit ›ton steine scherben‹ rufen: »das ist unser haus!«
robertmichael
»nächster halt: das haus, formerly known as haus der kulturen der welt or simply: the pregnant oyster.«
*räusper* jense dor mal vonne türe wech, sonst jann der bus nisch losfahrn
Oliver Adam
@Benjamin: Sehr guter Beitrag. Allerdings ist und war der Begriff »Haus der Kulturen der Welt« auch etwas verkopft.
@Nick (Hallo zurück :-)) ) Klar, klingt doch fein: »Die TYPO 2008 findet in der Auster statt.« Klare Sache: Die »Auster« repräsentiert Berlin, das kulturelle Berlin. Die »Auster« hat auch Tradition. – Dagegen: »Die TYPO findet im Haus statt.« Hmmm … Nicht im Freien?
Nick Blume
Ich lache mich kaputt. »Wir gehen nach das Haus.« Was für köstliche Wortschöpfungen…
Oliver Adam
Ich könnte mir vorstellen, der Begriff »Das Haus« inspiriert durch »Das Schloss«. Für alle Nicht-Berliner: »Das Schloss« ist ein neues Einkaufscenter in Berlin-Steglitz in der Schlossstraße. Falls es so ist: Beim Begriff »Das Schloss« klingen erwünschte hochwertige Konnotationen im Sinne des Centers mit, zudem ist der Bezug da zum Standort Schlossstraße. Das alles fehlt bei »Das Haus« …
Benjamin Hickethier
Halthalthalt… ›schwangere Auster‹, ›langer Lulatsch‹, ›hohler Zahn‹, ›Telespargel‹… wir Berliner erfahren diese Bezeichnungen von den Stadtführern, denen wir erstaunt zuhören wenn wir mit unserem Besuch eine Dampferfahrt machen. Dann doch lieber irgendwas mit das Haus. ›Das Haus da beim Kanzleramt‹ vielleicht? Abgekürzt DHdbK? Fänd’ ich klasse.
Stephan
@ der Vitt
Hmm… ich kanns gut verstehen, wenn Kritik nervt, ok. Aber berechtigte Kritik sollte auch ausgesprochen werden und ich denke, das die „Macher“
keinen Grund haben, beleidigt zu reagieren, da die Diskussion hier angenehm sachlich geführt wird.
Nick Blume
Eher DHdbB (Stichwort: Bellevue).
Benjamin Hickethier
naja Nick, darüber können wir ja gerne nächsten Mai einen Spaziergang machen, um rauszufinden was nun näher liegt. Freu ich mich schon drauf.
Ansonsten:
Haus am Köllnischen Park, Haus am Waldsee, Amerika-Haus, Bonhoeffer-Haus, Mies van der Rohe-Haus, Max Liebermann-Haus, Paul Löbe-Haus, Marie Elisabeth Lüders-Haus, Willy Brandt-Haus, Shell-Haus, Haus am Checkpoint Charlie, Tommy Weißbecker-Haus, Georg von Rauch-Haus (as mentioned before), Russisches Haus, Le Corbusier-Haus, Haus des Rundfunks, Haus der Wannsee-Konferenz, Haus der Jugend, Haus der Familie, Rotes Rat-Haus, Haus der 100 Biere (!), ORWO Haus Marzahn, Haus Julia, Haus der Berliner Festspiele, Ludwig Erhard-Haus, Null Energie Haus (›Das rundum Wohlfühlhaus‹), Axel Springer-Haus (›Leuchtturm der Freiheit‹), Deutsches Haus, Haus Berlin, Haus des Lehrers, Haus des Reisens, Haus der Elektroindustrie, Haus des Eigensinns, Pestalozzi-Fröbel-Haus, Haus der Begegnung, usw. usf.
Scheint wirklich eine geniale, nie dagewesene Schöpfung zu sein, ›Das Haus‹.
Nick Blume
Wie wär´s: das Haus der Auster.
Georg
Why, then the world’s mine oyster, Which I with sword will open.
(William Shakespeare, „The Merry Wives of Windsor“)
Benjamin Hickethier
Das Haus der Auster?
Guten Appetit. So tief sind wir also inzwischen schon.
Ich würde auch gerne nochmal anmerken, dass ich sämtliche Beiträge von dem oder das Vitt unglaublich anmassend, arrogant, selbstherrlich und naiv finde.
Wäre ja wirklich schön, wenn aus der Ecke auch nochmal was Konstruktives, Inhaltliches, Aufhellendes kommen könnte.
Zu glauben, dass hier aus Neid Kritik geäußert würde, wenn das Ziel erreicht ist nur durch ›aufgefallen und angeeckt‹ und wenn die Diskussion hier derart missverstanden wird, es ginge darum dass diese Plakate ›angeblich nicht kommunizieren‹, dann finde ich es echt traurig, dass die HdKdW-Verantwortlichen (vermutlich) in einem ›pitch‹ eine so unappetitliche Agentur mit so wenig Grips ausgesucht haben – scheinbar nicht sehen, was Gefahr läuft, kaputtgemacht zu werden.
Nochmal: Es geht hier um eine Kulturinstitution in Berlin, die Grossartiges geleistet hat bisher und weitaus besseres verdient hat als so einen unüberlegten Auftritt und Repräsentation durch angestellte Gestalter in solch einem Forum wie diesem hier.
Ich geh jetzt nach Haus.
Nick Blume
;) Ich auch.
Alexander
111 yeah!
habe bei kommentar 50irgendwas aufgehört richtig zu lesen… aber… schließe mich einem meiner vorredner an: design ist nicht demokratisch und wenn ich mich hier an 111ter Stelle eintragen muss (so es die 111 wird) zeigt doch, daß es irgendwie zu funktionieren scheint. auch wenn es den meisten im konsens nicht sonderlich gefällt. noch nicht…
111 kommentare, 7275 worte und 43438 zeichen.
herzlichen glückwunsch doublestandards!
Marc
wer nicht richtig mitliest kann auch nichts verstehen, was funktioniert denn irgendwie?
bel-mondo
Sagt mal seid ihr Grafiker oder Opas? Das was ihr da schreibt klingt für mich, als rieselt euch der Staub schon beim Tippen aus den Ohren…
Denn mal ehrlich: das Design des „Hauses“ ist jetzt besser, denn vorher war es kein Design, sondern schwarze Schrift auf orangem Grund- und warum regt sich da keiner auf? Weil sich alle dran gewöhnt haben und sowieso nicht nachdenken über Dinge, die sie schon kennen. Jetzt aber große Diskussionen über abstrakte Buchstaben, mannomann, geht noch mal einen Schritt zurück und schaut euchs morgen noch mal an, dann werdet ihr merken, dass man Kunst auch lesen kann!
matthias
offenbar die hemdsärmelige erfolgsformel, dass »any publicity« immer noch »good publicity« sei? hau 1, hau 2, hau S …
@ der vitt + die anderen macher: nehmt uns doch mit, damit wir verstehen können.
Jürgen
@ bel-mondo: Wir diskutieren über Kommunikation, nicht über Kunst. Doch lass uns Deinen Vorschlag aufgreifen: Warten wir auf morgen und schauen uns das alles noch mal mit einer gewissen Distanz und mit frischen Augen an … was da noch kommt.
Chris
Wir lesen mit grossem Interesse und Vergnuegen die Kommentare und Interpretationen zu unserem Design.
Wie schon gesagt – Es wird sich weisen was draus wird.
Benjamin Hickethier
Ich bin gespannt, neugierig und versuche, so offen wie es geht an die weitere Entwicklung der Kampagne heranzugehen. An und für sich steckt natürlich ein Potenzial in der schrittweisen Decodierungstaktik. Und reizvoll, grafisch wie sprachlich, sind die Plakatmotive ohne Zweifel – dafür spricht allein die intensive Diskussion hier.
Jedoch stellt sich mir die Frage: An wen richtet sich die Kampagne, richten sich die Plakate? Deutschlandweit sind Plakat- und andere Grafikdesigner aufmerksam geworden. Allerdings nicht nur durch die Plakate selbst, die keinerlei Hinweis geben, sondern durch den Fontblog; und die Erklärung hier stammt laut Jürgen durch Google. Googeln wir nach dem Motiv „das Haus heisst jetzt das Haus“ kommen wir auf http://www.hkw.de (!) und hier ist mehr oder weniger das Quadrat von Brody&co. ersetzt durch das in kleinere Quadrate aufgeteilte Quadratlogo von doublestandards.
Aber was wird von Betrachtern des Plakates eigentlich erwartet? Zu googeln, um was es sich handelt? Oder nur ›zu registrieren‹, und es dann in einer Woche oder zweien zu kapieren wenn dann wieder (!) der ›alte Name‹ in Verbindung mit dem ›das Haus‹ auftaucht? Wozu dann ein neuer Name, der ohne jegliche Signifikanz und inhaltliche Interpretationsangebote die Botschaft zwangsläufig nur ›ergooglen‹ lässt?
Und, vor allem, abgesehen von uns grafisch, optisch, visuell ohnehin viel zu aufmerksamen Zeitgenossen, wen soll das Plakat erreichen, ansprechen ohne dem Betrachter eine Verständnisebene anzubieten? Wieviel Aufmerksamkeit für ein derart historisches Medium wie das Plakat stellen sich die ›Schöpfer‹ eigentlich vor, zumal in einer von um Aufmerksamkeit schreiender grafischer Botschaften übersättigten Gesellschaft? Wer nimmt sich denn, der nicht beruflich oder interessengebunden mit Plakaten, Plakatgestaltung und Schriften zu tun hat, die Zeit, wer macht sich die Mühe, zu entschlüsseln, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten und für eine Auflösung bereit zu sein? Oder wer versteht, dass es sich um das h.f.k.a. HdKdW handelt, ohne dass in der Auflösung (s.o.) ›DAS HAUS‹ ergänzt oder erinnert wird, was früher enmal hinter ›DAS HAUS‹ stand?!
Und, vor allem, warum eine programmatische Bezeichnung aufgeben zugunsten eines nichts versprechenden ›Claims‹? Hier würde ich gerne wirklich mal die von ›der Vitt‹ versprochene Antwort auf die Frage, ›wer hat sich diesen Claim ausgedacht‹ und warum, hören.
Nick Blume
Mannomann. Benjamin feuert aus allen Rohren. Und bitte bitte, möge sich einer der Macher bei doublestandards sich erbarmen und der erwartungsfreudigen Typogemeinschaft einen Kommentar über die Fragen, die Philosophie und die Umsetzung schreiben.
Aber halt: noch nie gibt es so eine gewaltige Diskussion um einen Entwurf. Und was Premiere wäre, ist, daß die Macher sich dann den Fragen stellen »müssen« (müssen sie aber nicht!) oder sie einfach unbeantwortet lassen. Es ist schon eine Zäsur. Noch schlimmer oder noch besser wäre die Folge dessen, was passieren könnte. Die Verantwortlichen beim »Haus der Kulturen der Welt« würden sich der öffentlichen Diskussion stellen und lenken ein: wir machen nochmal ein neues Konzept. Das wäre der Tod der »Design-Kultur«. Das wird nicht funktionieren können. Und das würde keine Design- und Werbeagentur machen. Deswegen kann ich auch z. T. verstehen, warum »doublestandards« so »einseitig« (nach Meinung anderer Kommentatoren) reagiert und nicht offen darüber spricht (vielleicht wegen einer »Verschwiegenheitserklärung?«), und auf der anderen Seite verstehe ich nicht, warum keine »offene Politik« gemacht wird.
Aber im Ernst: es gibt immer wieder Veränderungen. Vielleicht tut es mal dem Image des seit Jahrzehnten angestaubten Claims »Haus der Kulturen der Welt« aka »Schwangere Auster« mal gut, daß es mal einfach stellvertrendend für die Kulturen der Welt »DAS HAUS« genannt wird. Mal sehen, wie die Berliner Kultur darauf reagiert.
Ich bin gespannt, liebe Berliner Leute.
Marc
1. Semester Visuelle Kommunikation:
»Wer sagt was über welchen Kanal zu wem mit welcher Wirkung«
Die Laswellsche Kommunikationsformel sollte bei der Gestaltung jeder Form der Kommunikation, sei sie persönlich oder unpersönlich, sprachlich, bildlich oder akustisch berücksichtigt werden.
hef
… Wenn der Kanal aber voll ist, des geht er halt über! (Das ist wie mit die Pferde vor der Apotheke.)
Marc
oder wie (Auster) Perlen vor die Säue
Nick Blume
Hallo, Mister Doublestandards, meldet euch! Die Typo-Gemeinde wird euch danken.
Aurel
Vielleicht sollte man ja auch mal die Leute von Saatchi dazu befragen. Die Symbiose aus M&C Saatchi und doublestandards hat ja Tradition. Hier geht es nicht mehr nur um Design, sondern sicherlich primär um die Frage, wie man einen Kunden bekommt, der sich vorgenommen hat, irgendwie so wie das HAU zu kommunizieren. Die kriegen dann eben das HAU S. Frisch und frech. Mit solider Führung durch die grosse Agentur im Dschungel des Diskurses. Am Ende wird bezahlt, aber das hat sich dann auch gelohnt. Alleine wär´s schwierig geworden.
Für mich ist das die Pauschalreise in der Kommunikationswelt.
Und das betrübt mich.
Denn die Chancen wären alle da gewesen…
harlequin_green
Das mit dem Blockfont geht vorbei… Und als Teaser fand ich’s nicht schlecht. Schlimmer finde ich den neuen Namen. Das Haus!
103. kann ich nur beipflichten:
1. Alle blöden Namen wie „Schwangere Auster“ werden ausschließlich von Fremdenführern erfunden.
2. Kein Berliner hat jemals eine dieser Bezeichnungen verwendet.
3. Man kann den Integrationsgrad von Zugereisten daran erkennen, ob sie noch „Schwangere Auster“ oder schon Kogreßhalle oder Haus der Kulturen der Welt sagen.
Aber die Bezeichnung „das Haus“ ist so nichtssagend und gedankenlos, da kann man schon mal eine Ausnahme machen und dem angeblichen Berliner Volksmund Tribut zollen, um dem „das Haus“ ein bißchen was unverwechselbares zu geben:
Vorschlag: Das (oder die) Hauster. Auch sehr schön in der Langform: Hauster Kulturen der Welt.
Da kommt doch alles zusammen… und ist dann fast so kompakt wie die Schrift.
norman
VW macht gerade eine große Kampagne mit dem Slogan „Das Auto.“