Gestaltung des Hybridmediums TagesWoche
»Schneller und näher am Leser« … das möchte die gerade lancierte TagesWoche aus Basel sein. Die Berliner Designer Matthias Last und Manuel Bürger erarbeiteten in Zusammenarbeit mit der Schweizer Redaktion ein Nachrichtenkonzept der neuen Generation, ein Hybridmedium, das tägliche Nachrichten im Netz und wöchentlich ausführliche Hintergrundberichte auf Papier herausbringt. Dabei setzten die Gestalter auf eine starke CI, die der Marke auf den Kanälen Online, Print und Mobile einen klaren Wiedererkennungswert gibt. Mit der Verknüpfung der Kanäle und vor allem einer starken Einbindung der Online-Community wird eine crossmediale Dichte erreicht.
Ich hatte vorhin die Gelegenheit, mehr über das Projekt zu erfahren …
Fontblog: Welche speziellen Anforderungen ans Design ergaben sich bei der TagesWoche?
Matthias Last: Die Anforderungen an das Design waren: Ein modulares, visuelles System bereit zu stellen, dass von einer kleinen Redaktion (30 Köpfe) schnell und praktikabel eingesetzt werden kann. Das Layout musste dynamisch sein, um verschiedenste Themen aufzufangen und Rhythmus in der mit 56 Seiten kalkulierten Zeitung zu erzeugen. Die visuelle Identität und Repräsentation von Zeitung und Website sollte hoch sein, das heißt beide Medien sollen aus einem Guss kommen … was meines Wissens die wenigsten Zeitungen im Moment leisten.
Grundschrift ist die allgegenwärtige Georgia … wie lässt sich mit ihr Unverwechselbarkeit sicherstellen?
Matthias Last: Ja, das angefertigte visuelle System zeichnet sich vor allem durch die limitierte Schriftwahl aus. Als Grundschrift wurde sowohl für Web als auch Print die Georgia gewählt. Identiätsbildend ist aber die Kombination von Georgia und Founders Grotesk, einer Schrift von Kris Sowersby (Klim Type Foundry). Die Founders Grotesk vermittelt – neben ihrer seriösen Ausstrahlung – eine gewisse junge Haltung, was man in etwas »schrägen« und »handgemachten« Details sieht. Das Logo der TagesWoche ist mit der Founders Grotesk gesetzt und hat die markante grüne Unterstreichung, welches auf die starke Einbindung der Community verweist: Jeder User der Website ist ebenfalls grün unterstrichen.
Warum haben Sie sich für das selten in Zeitungen eingesetzte Grün entschieden.
Matthias Last: Die Farbe Grün steht für das engagierte Verhalten der Zeitung. Dabei wurden für Web und Print verschieden Grüntöne gewählt, um jeweils das eindrucksvollste Ergebnis zu erzielen, eine mutige, aber dennoch moderne und zeitgemäße Art, eine (Un)corporate zu betreiben.
Welche Rolle spielt das grüne Dreieck?
Matthias Last: Es ist ein weiteres wichtiges Merkmal der TagesWoche und eine wichtige Komponente des visuellen Systems. Das Dreieck steht für Einmischen und Anecken und symbolisiert die aktive Teilnahme der Leser/User an der Zeitung. Die visuelle Verbindung von Print und Web der TagesWoche sind durch solche reduzierten und markanten Merkmale der CI gewährleistet.
Zeitung und Website machen einen sehr flexiblen Eindruck …
Matthias Last: Das Layout der Zeitung besteht aus wenigen simplen Bausteinen, die je nach Artikel zusammengesetzt werden können. Mit wenigen Mitteln und der Komposition von Bild und Text können so die Artikel abwechslungsreich gestaltet werden. Die TagesWoche verfügt zusätzlich über 2 Fließtextgrößen um dem Leser Abwechslung und Entspannung zu bieten.
Vielen Dank für die Informationen.
Weitere Beispielseiten auf matthiaslast.com und natürlich bei www.tageswoche.ch
15 Kommentare
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a01
vielleicht sollten die guten herren mal weniger interviews geben und sich dafür mehr mit gestaltung beschäftigen. bisschen hip, bisschen grün, typografischer totalreinfall – aber hauptsache große töne spucken können. als würde das reichen. wieso wird sowas hier noch gefeiert?
Jürgen Siebert
Gibt’s vielleicht noch was Konkretes hinzuzufügen, außer Nebelbomben? Kann man bei Kommentar-Heckenschützen eigentlich auch nicht erwarten …
Thomas
Ich würde mich manchmal freuen, wenn so eine harsche Kritik (Kommentar a01) argumentativ fundierter daherkommen würde. Ein Dialog entsteht so auf jeden Fall nicht.
Loisl
vielleicht sollte a01 mal weniger unbegründete vorwürfe von sich geben und sich dafür mehr mit seinem abfälligen tonfall beschäftigen. bisschen hass, bisschen predigt, analytisch/konstruktiver totalreinfall – aber hauptsache selber große töne spucken. als würde das irgendwer ernst nehmen. und so jemand maßt sich hier zu posten?
Ein bisschen mehr Interesse, Respekt und Verbundenheit untereinander würde unserer Branche sicherlich nicht einen Finger kosten. Man, man, man…
Ich jeden falls finde die Idee höchst interessant und bin gespannt, wie sich die modulare Struktur der „Zeitung“ entwickelt.
sharif
Sind die Motive auf der Titelseite der Printausgabe immer so freigestellt? Gibt’s da auch mal Fotos über den ganzen Satzspiegel mit dem Titel z.B. negativ? So wirkt das auf mich ziemlich unzusammenhängend und durcheinander.
Finde ich nicht gut.
sharif
Und noch was: Heißt das jetzt „Tages Woche“ oder „TagesWoche“ oder nicht eigentlich „Tageswoche?“. Komisch.
philipp
Wat denn nu? Tag oder Woche?
Wie wär’s mit TagesWochenMonatsJahr?
Dietmar
oder: WochenTags | TageWoche oder was ganz anderes. hihi
Julia
Also ob es nichts wichtigeres gäbe, hier den Titel zu zerlegen, oder mehr noch:
Also ob das nun die Grundlage des Berichtes auf einem Gestalterblog wäre…
Vielleicht sollten die Herren Kommentatoren, sich die Sachen erstmal genauer ansehen.
Schaut euch doch mal die üblichen (Regional?)-Zeitungen und deren Online-Portale an.
Das hier ist anders und frisch!
peacenerd
tolle ideen, tolles design. auch schön die webschrift georgia mal im print zu sehen.
koni
@peacenerd:
um mit Jürgen Siebert zu antworten:
Jamie-Oliver
Also mir gefällt die zweite Ausgabe der Tageswoche schon recht gut. Das grün ist auffällig und eigenständig, das Design liest sich auch sehr gut.
Wursti
Hybrid-Neuheit? Online-Tageszeitung + Wochenzeitung ist doch nicht neu!
philipp
>#9 „(nicht) auf einem Gestalterblog“ –
Mit Verlaub, für mich ist der Titel Gestaltung.
Frankfurter Allgemeine: Kommt aus Frankfurt und erhebt allgemeinen Anspruch; Die Zeit: Der Anspruch ist so allgemein, daß die Herkunft (Hamburg) zurücktritt. Süddeutsche Zeitung: heißt absichtlich weder Münchner noch Deutsche Zeitung; Dolomiten: Eine deutschsprachige Zeitung die subtil Anspruch auf ein mehrheitlich italienisch / ladinisch besiedeltes Gebirge erhebt; Erlanger Tagblatt: Wissenwertes über, nun ja, Erlangen. Et cetera.
Tageswoche? Stellt 2011 fest, daß eine Woche aus Tagen besteht. Gute Typo hin oder her, der Titel sagt nichts, was mich interessiert.
Frizz
@ Philipp:
„ein Hybridmedium, das tägliche Nachrichten im Netz und wöchentlich ausführliche Hintergrundberichte auf Papier herausbringt.“
Wird die Erklärung für diese Wortschöpfung sein.