Geschenktipp 20: Künstlerkinderbuch »Billy«
Das Offenbacher Klingspor-Museum beherbergt seit vielen Jahren einen ungehobenen Schatz: das typografisch gestaltete Kinderbuch »Billy«. Geschaffen wurde der Entwurf von der jüdischen Illustratorin Kate (Käte) Steinitz. Ihr Stil knüpft an den Dadaismus an.
In dem 1936 im New Yorker Exil entstandenen Werk zeichnet und beschreibt sie Geschichten, die der New Yorker Junge Billy auf einer Eisenbahnreise erlebt. Der Zwölfjährige ist fasziniert von den Zügen, die an seiner Wohnung vorbeifahren. Von seinem Onkel bekommt er zu Weihnachten eine Spielzeugeisenbahn geschenkt, und in den Ferien fährt er mit ihm und der Mutter mit der Eisenbahn aufs Land.
Die 30 Billy-Blätter sind jetzt im Frankfurter Insel-Verlag erstmals als Faksimiledruck in Buchform erschienen. Die Zeichnungen sind mit Bleistift und rotem Buntstift auf Transparentpapier ausgeführt. Der englische Text ist handgeschrieben und macht durch die typografische Gestaltung die Bedeutung zum Gegenstand sinnlicher Erfahrung. Zum Beispiel wird ein »Tunnel« durch zahlreiche Us und Ns zum Buchstabentunnel geformt. Auch Geräusche werden mit Hilfe der Typografie erlebbar. Das Buch enthält einen Anhang und die deutsche Übersetzung der englischen Texte.
Käte Steinitz hatte in den 1920er Jahren zusammen mit Kurt Schwitters herausragende, experimentierfreudige Kinderbücher entworfen. »Der Hahnepeter« und »Die Scheuche« gehören zu den schönsten Publikationen, die der Dadaismus in Deutschland hervorgebracht hat. Daran schließt die Reiseerzählung des New Yorker Jungen Billy an. Noch bis zum 10. Februar 2008 sind im Klingspor-Museum die Originalzeichnungen als Teil der diesjährigen Internationalen Kinderbuchausstellung zu sehen. (Abbildungen ©: Suhrkamp Verlag und Klingspor-Museum)
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