Geeignete Fonts: das Buch zur Orientierung ist da!
Das war wirklich nicht so geplant … gestern veröffentlichten wir nichts ahnend unsere bis dato intern eingesetzte Corporate-Fonts-Excel-Tabelle als gestaltetes Orientierungs-PDF – und ernteten in den Kommentaren eine Welle von Anregungen, die unseren 5-seitiges Spickzettel zu einem Buch aufbohren würden. Heute ist es da, das Buch. Es heißt: »Schriftwechsel« und wurde von Stephanie & Ralf de Jong verfasst.
Gestern Nachmittag erhielt ich einen Anruf von Karin Schmidt-Friderichs, Verlegerin und FontShop-Beirat-Mitglied, in dem sie mir das frische Erscheinen von »Schriftwechsel« mitteilte. »Das muss auf die TYPO-Konferenz!« antwortete ich sofort, worauf sie gleich einen Kurier losschickte. Eben landete das Buch auf meinem Schreibtisch. Nach kurzem Durchblättern stellte ich fest, dass es einen Großteil der Wünsche erfüllt, die gestern im Fontblog geäußert wurden.
Mir fehlt wegen der morgen beginnenden TYPO die Ruhe für eine ausführliche Besprechnung, daher nur 4 Fotos von Doppelseiten und etwas ausführlichere Bildunterschriften. Das Buch gibt es ab kommender Woche beim FontShop, versandkostenfrei und kann hier vorbestellt werden. Mein Exemplar nehme ich mit auf die TYPO, wo man es am FontShop-Stand begutachten kann.
Das Buch »Schriftwechsel« ist eine 350-seitige Hilfestellung für die Schriftwahl und gliedert sich in drei Kapitel: 1. Theoretische Einführung plus Argumentationshilfen, 2. 50 Lieblingsschriften auf teilperforierten Doppelseiten und 3. 200 weitere Lieblingsschriften, je 4 auf teilperforierten Doppelseiten
Anders als das gestern heiß diskutierte Corporate-Font-Orientierungs-PDF widmet sich »Schriftwechsel« dem gesamten Anwendungsspektrum einer Textschrift – vom Werksatz, über das Editorial Design bis hin zum Corporate Design. Im 2. Teil werden 50 Schriften mit Zeichensatz und Satzmustern vorgestellt, sortiert nach Namen.
Im 3. Teil findet man weitere 200 nach Ähnlichkeit sortierte Schriften. Alle Schriftmuster im Buch sind perforiert und lassen sich heraustrennen, ohne dass das Werk zerfleddert. Mit den entnommenen anonymisierten Proben lässt sich die Kombinierbarkeit von Schriften prüfen und beim Kunden präsentieren.
Im Anhang von »Schriftwechsel« befindet sich eine 10-seitige Tabelle, die typografische und technische Eigenschaften der im Buch vorgestellten Schriften übersichtlich darstellt, einschließlich Musterwort, Preisklasse und Seitenverweis.
15 Kommentare
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tom
Na also, geht doch. :-)
tom
Seiten zum herausreißen ist schon nicht schlecht. Jetzt müßte man sich überlegen wie man auch Seiten hinzufügt.
Jürgen
Es werden übrigens keine komplette Seiten herausgetrennt, sondern Binnenbereiche, die perforiert sind … so behält das Buch seine Statik.
Tobias
83 Euro für 360 Seiten ist natürlich nicht ganz ohne. Habe es trotzdem mal auf die Wunschliste gesetzt. Scheint ja auch ein gutes Nachschlagwerk zu sein.
steffen
ralf de jongs anderes buch „detailtypografie“ wurde mir auch schon empfohlen und ich würde mich so gerne mal mehr mit dem thema beschäftigen, aber so viel geld ist bei mir als schüler nicht für so ein buch übrig.
philipp
schööön, nützlich und den preis wert:)
Sebastian Nagel
Steht auf der Wunschliste.
Bild 1, rechte Seite, unten: sind die Bruchziffern absichtlich „verkehrt“ rum, also erst tiefe und dann hohe?
Michael M.-H.
Als Schriftfreund kommt das Buch bei mir wohl auch auf die Wunschliste, aber zwischen fünf Seiten gestalteter Excel-Tabelle und einem 350-Seiten-Buch sehe ich schon noch (sehr viel) Platz für eine regelmäßig aktualisierte, sagen wir, zwölfseitige Broschüre.
Benjamin Hickethier
Endlich mal ein schön gestaltetes Buch!
Bertram
So kleine Brüche wie „Hohe und tiefe Bruchziffern“, die dann tief und hoch gezeigt werden: Davon ist das Buch mit liebevollem Augenzwinkern gespickt. Absicht!
Ein wichtiges Feature sei noch erwähnt: Im Teil der 200 Schriften läuft im Blindtext ein Romanbeginn durch: „Garamonds Lehrmeister“, ein historischer aber im wesentlichen an den Fakten orientierter Roman aus der Frühzeit der Buchdruckerei. Macht süchtig, (und zeigt gleichzeitig, welchen Schrift wie gut lesbar ist.
Christopher
Das hört sich wirklich sehr gut an und die Bilder sind vielversprechend. Ich denke ich werde es mir über kurz oder lang zulegen. Lange werde ich eh nicht widerstehen können. ;-)
Plissee
Sieht sehr gut aus und ist bestimmt auch nützlich aber für 86€ kann das sich bestimmt nicht jeder leisten– also ich könnte es nicht
Jürgen
Das Buch ist für Profis, für Designbüros … es ist kein Lehrbuch. Es ist aufwendig ausstattet (2 Lesebändchen, Leineneinband, wunderbares Papier, mehrfarbiger Druck), um zahlungskräftige Auftraggeber von der Wirkung guter Schriften zu überzeugen. Und es steckt eine enorme Autorenleistung drin. Gleichwohl ist der Abnehmerkreis klein. Solche Bücher kann man nicht billiger herstellen.
Preiswerte Lehrbücher gibt es aber ebenfalls beim Schmidt-Verlag, zum Beispiel fast alle Bücher von Hanspeter Willberg (»Wegweiser Schrift«, »Schriften erkennen«, »Erste Hilfe Typografie«). Da steht vieles drin, was auch im Schriftwechsel zu finden ist, freilich weniger opulent ausgestattet und in kompakter Form.
Wilhelm
damit der eben erwähnte Abnehmerkreis größer wird, habe ich’s für unser Büro bestellt. Und ein Dank für die Vorabempfehlung.
Ralf
Kleine (und große) Brüche (hoch- und tiefgestellt), die gibt es durch das ganze Buch hindurch. Und manches ist lustig (fanden wir zumindest), anderes haben wir vergessen. Aber Bruce Rogers ermahnt uns ja, nicht alles perfekt durchkomponieren zu wollen … Wir freuen uns über jeden Hinweis.
Zum Preis – das ist immer so eine Sache. In der Buchherstellung ist preiswert leider immer gleichbedeutend mit standardisiert. Das ist an sich nicht schlecht (eben: preis-wert). Aber das wollten wir nun nicht. Das Geld ist (deutlich sichtbar, denke ich) in die Ausstattung geflossen und macht sich dort ganz gut. Wir lieben die Schriften und wollen sie anständig einkleiden. Gemessen am Aufwand ist das Buch immer noch spottbillig.