FontBook jetzt fürs iPhone

Gedruckt wog »die gelbe Bibel« zuletzt drei Kilo und kostete 99,– Steine. Als 5-Euro-App wurde das FontBook im Sommer 2011 für jeden erschwing­lich, voraus­ge­setzt man besaß ein iPad (Fontblog berich­tete: Das FontBook als iPad-App). Seit heute passt das FontBook in die Hosentasche, denn mit Version 3.0 wird das Schriftenlexikon »universal« und läuft zusätz­lich auf iPhone und iPod Touch. Auf den Kleinbildschirmen über­rascht die Font-Enzyklopädie mit einer neuen, flotten Benutzerführung. Zum FontBook im Appstore …

Die iPad-Version bleibt weiterhin der Typo-Atlas, in dem Schriftmuster groß­zügig darstellt werden. Er lädt zum Stöbern, Neuentdecken und zum Abschweifen ein. Für das iPhone haben wir die FontBook-Navigation neu erfunden: schlank und rank, mit Filtern und Listen. Damit wird die App zu einem hilf­rei­chen Werkzeug, das stets griff­be­reit ist …am Arbeitsplatz, im Konferenzraum, bei Auftraggebern, in der Druckerei und zu Hause.

Die von der iPad-Version bekannten Kacheln tauchen auf dem iPhone nur auf der FontBook-Homepage und inner­halb der Schriftklassen auf, ansonsten präsen­tiert die App Listen. Links: die Homepage mit den vertrauten Zugängen zur Welt der Schriften (Klasse, Designer, Jahr, Foundry, Verwendung); Rechts: Filter liefern noch schär­fere Suchergebnisse, zum Beispiel »Welche fran­zö­si­schen Renaissance-Antiquas erschienen 2012?« Antwort: Ashbury, Garvis und Sina Nova.

Zu den neuen Funktionen (exklusiv auf dem iPhone) gehören editier­bare Mustertexte für die Listenansicht, die das Vergleichen von Schriften verein­fa­chen. In Kombination mit Favoriten (Stern) und Filtern (Klasse, Designer, Foundry oder Jahr) lässt sich ziel­si­cher aus zehn­tau­senden Schriftarten eine Handvoll aussieben. Darüber hinaus laden die Filter zu typo­gra­fi­schen Ratespielen ein. Fragen wie »Bei welchen Foundries hat Christian Schwartz Fonts heraus­ge­bracht?« (Es sind sechs) oder »Gibt es Script-Fonts von Adrian Frutiger?« (Ja, drei) beant­wortet das FontBook binnen Sekunden. Selbst das Identifizieren von Schriften in Drucksachen wird mit den 120 kura­tierten Genre-Listen zum Kinderspiel.

Links: Eine von vier Schriftmusterseiten einer gesuchten Schriftfamilie, hier der seri­fen­losen Nobel. Rechts: Alle als Favorit gekenn­zeich­neten Schriften auf einen Blick, mit editier­barem Mustertext sowie direkter Ent- und Wiederfavorisierung.

Weil die Welt der Schriften noch nie so leicht zu erkunden war, senken wir den Preis der App von 5,– Euro auf 89 Cent. Neben den Designprofis gibt es Tausende von Schriftliebhaber, die einfach nur mit der App herum­spielen möchten. Diesem Wunsch steht nun nichts mehr im Weg, weil die App jetzt zum güns­tigsten Spielepreis geladen werden kann.

Die Neuigkeiten in Version 3.0 auf einen Blick

  • FontBook ist jetzt »universal« und läuft auf dem iPad 2 (und höher), iPad Mini, iPhone 4 (und höher) und iPod touch (4. Gen. und höher)
  • eigens entwi­ckelte Benutzerführung für iPhone und iPod Touch
  • iCloud-Synchronisation von Favoriten und Voreinstellungen zwischen den Geräten
  • neue Font-Klasse »Non-Latin«
  • 150 neue Schriftfamilien mit über 1800 Einzelschnitten (8038, 36.734)
  • 16 neue Foundries (134 insgesamt)
  • neues App-Icon
  • nur iPhone: Suchfilter (Klasse, Designer, Jahr, Foundry)
  • nur iPhone: eigener Schriftmustertext für Listen
  • nur iPhone: Ergebnisseiten in Listenansicht

19 Kommentare

  1. martin

    ich bin nun schon seit 2 jahren raus aus dem verein und werde das font­book leider nicht nutzen können.. aber wenn in 3 jahren alle zur besin­nung gekommen sind und der apfel es auch mit seinen letzten hart­nä­ckigen fanboys ver***** hat, dann ist wieder hoff­nung auf ein gedrucktes buch für alle, oder eine adäquate open­so­urce soft­ware, oder nicht?

  2. Jürgen Siebert

    Wenn es so kommt wie du es prophe­zeist … ganz bestimmt, Martin. #maya_calendar_2.0

  3. R::bert

    Danke für das neue Icon … und natür­lich die vielen anderen Verbesserungen ; )

  4. Mick

    Darauf habe ich gewartet. Danke!

  5. Mark

    Danke, Martin, dass du es auch ansprichst: Ich finde es sehr schade und gleich­zeitig auch wirt­schaft­lich unver­ständ­lich, dass ihr auf so viele poten­ti­elle Nutzer verzichtet und das Fontbook nur für eine kleine quasi­re­li­giöse Gruppe anbietet.

  6. Dave

    Jetzt werden die „Tausende von Schriftliebhaber, die einfach nur mit der App herum­spielen möchten.” den Designprofis (die sich einfach kein iPad kaufen wollen) vorgezogen.

    Fazit: Muss ich mir jetzt tatsäch­lich ein iPad kaufen … nur für diese App? Oder wird eine Version für meinen Apfel Rechner kommen?

  7. SR

    @Mark, Martin: Warum diese unnö­tige Polemik? Der Wunsch nach einer Android/Windows Phone/Desktop Variante mag ja begründet sein, aber warum muss dieser Wunsch mit der (albernen) Verunglimpfung der Nutzer eines bestimmten Gerätes verbunden werden?
    Nicht jeder Applenutzer ist dem Hersteller seines Telefons/Tablets „quasi­re­li­giös“ verfallen – das dürfte sogar der aller­kleinste Teil sein. Auch ist nicht jeder Applekäufer ein „fanboy“. Merkt Ihr nicht, wie Ihr einen validen Punkt durch unnö­tige Bemerkungen selbst schwächt?

  8. · neues App-Icon

    super mehr­wert – merci;-)

  9. Mark

    @SR: Ja, viel­leicht hast du recht … Mein Kommentar ist geprägt durch eine Reihe von Erlebnissen im Bekanntenkreis. Aber verall­ge­mei­nern kann man das sicher nicht. Interessant in diesem Zusammenhang:

    http://​sz​.de/​1​.​1​5​5​1​893

  10. Chrs

    Ich plädiere hiermit auch für eine Version für den Desktop (oder meinet­wegen für Android). Apple-Produkte kommen hier nicht ins Haus, schon weil mich die überall zu beob­a­chende Anbetung derer stört.

  11. Chrs

    @Mark (9): Lesenswerter Link, auch wenn das die Apple-Fan(boy)s mögli­cher­weise anders sehen.

  12. Jürgen Siebert

    Das eigene Handeln von Ideologien steuern zu lassen – anstatt seinem Verstand und seinen Emotionen zu trauen – bedeutet fremd gesteuert handeln. Das trifft glei­cher­maßen für Apple-Fan(boys) wie Apple-Hate(boys) zu. Girls scheinen gegen­über Ideologien weniger empfäng­lich zu sein; das deckt sich durchaus mit meinen Beobachtungen.

  13. Mark

    @Jürgen: Genau das ist es, glaube ich, was mich stört: Wenn FontShop dem Diktat (im Zweifelsfall: der Masse), folgt, und sein Fontbook nur diesem Kundenkreis zur Verfügung stellt, dann folgt ihr Ideologien! Der Verstand scheint (okay, viel­leicht wieder indok­tri­niert) ausge­schaltet, schließ­lich zeigen die Produkte der Apple-Konkurrenz, dass es durchaus adäquate Hard- und Software gibt. Und die Emotionen? Das ist nun wirk­lich Geschmackssache: Es gibt ja immer Menschen, die es ein wenig „Retro“, mögen … Das ist alles gut! Also: Ich möchte nicht als Hateboy rüber­kommen, ich versuche nur immer wieder deut­lich zu machen, dass ich es schade finde, dass ihr das Fontbook nicht mehr (wie es beim Buch noch war), für alle poten­ti­ellen Kunden öffnet!

  14. Rene Haas

    Schon seit der ersten Version ein wahrer Fan der iPad-App, auch wenn ich die Fontübersicht für etwas subop­timal halte, da ich bei einem winzigen Rag häufig den Charakter der Schrift nicht wirk­lich erkennen kann.
    Das es die Font-Book App jetzt auch für das iPhone gibt, freut mich aller­dings extrem. Zum neuen Icon kann ich nur sagen dass es passt, auch wenn mir persön­lich das alte »Buch« besser gefiel.

    Ich hoffe ja, das zukünftig etwas mehr an der App gear­beitet wird. Wie gesagt, die Schriftenübersicht mit »Rag« in großen und kleinen Kästen empfinde ich als subop­timal und könnte noch verbes­sert werden :).

  15. Oliver Adam

    Mir gefällt die App schon sehr gut: ein dickes Lob! Hier kommen nach kurzer Durchsicht meine Verbesserungsvorschläge:

    1.
    Der Panoramamodus sollte unter­stützt werden – ist gerade bei Schrift sinn­voll, finde ich.

    2.
    Der Text bei »Favoriten« ist unklar/unschön und inklu­sive Komma- und Rechtschreibfehler. Besser so: »Navigieren Sie zu einer Schrift und tippen Sie auf den Stern am oberen Rand, um sie zu Ihren Favoriten hinzuzufügen.«

    3.
    Das Wort »Verwendung« fand ich immer schon unschön. Die Antwort ist ja »Ja« ;-) . Eher gemeint ist doch sowas wie »Eignung« oder so …

    4.
    Bei der Favoriten-Funktion (Sternchen rechts oben) stürzt mein iPhone spora­disch ab.

    5.
    Gehe ich auf »Favoriten«, tippe auf eine Schrift, tippe auf den Stern, um sie aus den Favoriten zu löschen und gehe dann mit dem Pfeil nach links zurück auf die Favoriten, ist diese Schrift (noch) nicht gelöscht.

  16. rasc

    Bitte eine Variante für Windows Phone, die Kacheln lassen sich ja wunder­schön adaptieren! :)

  17. mussschnellweiter

    Ist natür­lich wieder ein schwerer Fehler der Applesekte, die Non i-World, appmässig arro­gant und völlig zu igno­rieren – schaut Euch doch einfach mal folgendes an – das ist der aktu­elle Apple-Kurs, wie er an der Börse bewertet wird:

    http://​www​.finanzen​.net/​a​k​t​i​e​n​/​A​p​p​l​e​-​A​k​tie

    Apple crasht ohne Ende mit Kursziel = 0 – der Hype dieser Datenkrake scheint ein Ende zu finden…

  18. Jürgen Siebert

    @Oliver Adam
    Vielen Dank für Deine Vorschläge Oliver. Ich möchte die einzelnen Punkte gerne beantworten.
    1. Panorama-Modus für iPhone: Nehme ich auf die Wunschliste für v 3.5 mit auf.
    2. Der Satz wurde gemäß deinem Vorschlag geändert.
    3. Noch tref­fender als »Verwendung« ist »Zweck«, was leider für eine Unterkategorie im Einsatz ist. »Eignung« trifft es nicht, weil (Verwendungs)szenarien gemeint sind.
    4. Version 3.0.1 löst den Bug »unkal­ku­lier­barer Absturz bei Favorisierung«; liegt schon seit 2 Wochen bei Apple zur Freigabe
    5. Wird auch mit der Version 3.0.1 gelöst sein.

  19. Oliver Adam

    @Jürgen: prima!

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