FontBook-Feinklassifizierung jetzt auch im Web

Seit vielen Jahren verwenden Schriftanwender welt­weit die FontBook-Klassifizierung zur groben Orientierung in der Welt der Schriftstile: Sans, Serif, Slab, Script, Display, Blackletter, Pi & Symbols, Non-Latin … Mit dem rapiden Wachstum des Angebots digi­ta­li­sierter Schriften im letzten Jahrzehnt lieferte diese Gliederung zu viele Ergebnisse, um eine passende Schrift zu finden. Die letzte Auflage des gedruckten FontBooks aus dem Jahr 2006 (siehe auch: Das neue FontBook, Fontblog, 16.8.2006) war eigent­lich nur noch für Experten benutzbar, die mit geübtem Auge aus 314 Seiten Sans-Schriften oder 258 Seiten Sans-Schriften passende Alternativen für einen Job heraus­fil­tern konnten.

Die 2008 erschie­nene iPhone-App FontShuffle* (siehe auch Premiere im App-Store, Fontblog, 5.12.2008) führte erst­mals eine weitere Filter-Ebene inner­halb der Klassen ein, die Schrift-Ordnung. In den Ebenen 1 (Klasse) und 2 (Ordnung) standen je sechs Optionen zur Verfügung, in der dritten Ebene (Shuffle) waren es zwölf Ergebnisse, was bei der Vorstellung der App 6 x 6 x 12 = 432 abfrag­bare Schriftfamilien und -muster ergab.

Für die im vergan­genen Sommer erschie­nene FontBook-App fürs iPad (siehe auch Das FontBook als iPad-App, Fontblog, 21.7.2011) haben wir die Klassifizierung erneut über­ar­beitet, unter Mitwirkung von Prof. Indra Kupferschmid: 7 Klassen, 5 Subklassen. Insgesamt ergeben sich durch die neue Katalogisierung 7 x 5 = 35 Schriftstilgruppen für die visu­elle Recherche, wobei eine Schriftfamilie immer nur in einer Klasse auftaucht. Diese Klassifizierung wurde am Wochenende auf www​.font​shop​.com imple­men­tiert. Nun ist es endlich auch im Internet möglich, die Welt der Schriften nach klas­si­schen Stilkriterien zu filtern.

Die obige Abbildung zeigt den Ausschnitt einer solchen Filterung. Gesucht war die Gruppe der Venezianischen-Renaissance-Antiqua-Schriften, die sich nun auf font​shop​.com mit zwei Mausklicks isolieren lässt. Gerade in dieser Gruppe ist das Suchergebnis immer noch umfang­reich, doch nach zwei Filterläufen kann man sich voll und ganz auf die Unterschiede inner­halb einer homogen ausge­siebten Klasse konzen­trieren – ohne Störungen durch andere Stile.
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* Weiterentwicklung im Februar 2011 einge­stellt und mit dem Erscheinen der FontBookApp im Juli 2011 vom Markt genommen


Ein Kommentar

  1. Susanne Zippel

    Wie liest sich die Kategorie Non-Western doch gleich?
    Hier trifft man auf die Walbaum Fraktur. Stellt sich die Frage, was unter Non-Western-Fonts verstanden wird.

    Während Latin als Non-Western-Schrift auftaucht, wird Cyrillic nicht als eigene Kategorie gelistet. Da muss man schon wissen, wo es überall verwendet wird. Eine Doppellistung wäre auch hier hilfreich.

    Nach welchem System werden die Font-Aufzählungen eigent­lich vorge­nommen, alpha­be­tisch wohl nicht?

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