Blinkenlights wieder da


Für kurze Zeit wurde jetzt am Berliner Alexanderplatz die aus dem Jahre 2001 bekannte Lichtinstallation Blinkenlights wieder in Betrieb genommen. Am traditionellen Ort, dem Haus des Lehrers, erstrahlt die Installation des Chaos Computer Clubs (CCC) im Rahmen des »Festival of Light« für zwei Wochen – voraussichtlich bis zum 23. Oktober 2005. Blinkenlights war 2001 das größte interaktive Computerdisplay. Und auch diese Mal ist es wieder von Jedermann per Handy zu bespielen. Weiterlesen ...


Unter der Rufnummer 0190-987654 (1,24 € pro Minute aus dem deutschen Festnetz; die Einnahmen fließen ins Projekt) kann jeder auf dem Haus den Videospielklassiker »Pong« starten. Mit der 5- und der 8-Taste lässt sich das eigene Paddle steuern und der Computer ist der Gegner; ruft ein zweiter Handybesitzer an, übernimmt dieser die Kontrolle des gegnerischen Paddles. Animationen sowie Laufschriftzüge lassen sich mit den eigens vom CCC programmierten Mac- und Windows-Versionen des Programms Blinkenpaint komfortabel erzeugen; die fertigen Filmchen sendet man per E-Mail dem Projekt zu.



Inzwischen OS-X-tauglich: Eingabefenster des Programms Blinkenpaint, mit dem sich kleine Pixel-Filme erstellen lassen

Blinkenlights bespielt die oberen 8 Etagen des Haus des Lehrers (mit je 18 Fenstern). Insgesamt entstehen dadurch 144 Pixel, die jeweils durch eine dahinterstehende Lampe beleuchtet werden. Blinkenlights ist ein Projekt des Chaos Computer Clubs. Die interaktive Lichtinstallation erregte im Jahr 2001 weltweites Aufsehen. Im Folgejahr 2002 legte Projekt Blinkenlights mit der Installation »Arcade« an der Französischen Nationalbibliothek (Bibliothèque Nationale de France) in Paris im Rahmen des Kunstfestivals »Nuit Blanche« nach: mit über 3300 qm Fläche war es die größte interaktive Lichtinstallation der Welt.
Die diesjährige Installation wird vom bcc Berliner Congress Center, der WBM und vom Investor des neuen Alexa-Centers am Alexanderplatz unterstützt.



Blinkenlights 2001 im verlassenen Haus des Lehrers am Alexanderplatz (Foto: Fontblog)

Der Name »Blinkenlight« stammt übrigens von einem Aushang, der im Jahre 1959 erstmals in einem Computerraum der Stanford Universität auftauchte, gesetzt in Fraktur und verfasst in skurrilem Pseudodeutsch. Unter der Überschrift »Achtung! Alles Lookenspeepers!« war zu lesen: »Das computermachine ist nicht fuer gefingerpoken und mittengrabben. Ist easy schnappen der springenwerk, blowenfusen und poppencorken mit spitzensparken. Ist nicht fuer gewerken bei das dumpkopfen. Das rubbernecken sichtseeren keepen das cotten-pickenen hans in das pockets muss; relaxen und watchen das blinkenlichten.«
Deutsche Hacker formulierten bald darauf eine englischsprachige Variante hierzu: »Attention! This room is fullfilled mit special electronische equippment. Fingergrabbing and pressing the cnoeppkes from the computers is allowed for die experts only! So all the lefthanders stay away and do not disturben the brainstorming von here working intelligencies. Otherwise you will be out thrown and kicked anderswhere! Also: please keep still and only watchen astaunished the blinkenlights.«



Blinkenlights 2005 am frisch renovierten Haus des Lehrers (Foto: Wikipedia)

Per Webcam lässt sich Blinkenlights wunderbar vom Gebäude des Berliner Verlags aus in Richtung Alexanderplatz live verfolgen. Hier sehen Sie auf dem Stadtplan den genauen Standort. Die letzten 24 Stunden als Zeitraffer: MPEG-Video (ca. 1MByte, Downloadzeit über ISDN etwa 2 Minuten).


Herausgegeben: Mo - Oktober 17, 2005 at 11:28 nachm.         |


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