Es ist 17:00 Uhr, mir brennen die Oberschenkel: die in den Hallen zurückgelegten Kilometer gehen auf keine Kuhhaut. Ich will den »Zwiebelfisch« Bastian Sick noch vor dem Blauen Sofa abfangen, bevor der Festakt für die Schönsten Deutschen Bücher 2004 in Halle 4.1 beginnt. Unterwegs begegne ich Guerilla-Kollegen von Mercedes Benz. Weiterlesen ...

Im Pressezentrum gibt es zwei Arten von Arbeitsplätzen: Boxen mit lauffähigen Desktop-PCs und leere Tischreihen für die mobile Generation. An diesen befindet sich eine Dreifachsteckdose und ein Ethernet-Kabel. An ersteren arbeitet man sicher, an den zweiten kann man sich infizieren. Das sagt zumindest ein zweisprachiger A4-Ausdruck, den ich während meiner Arbeit immer wieder studiere: »Bitte beachten Sie, dass die Nutzung des Internetzugangs auf eigenes Risiko geschieht. Die Frankfurter Buchmesse übernimmt keine Haftung für den Fall, dass Viren oder andere Software ihren Computer beschädigen.«
Ich dachte immer, aus dem Kabel kommen Nullen und Einsen, so wie auf dem Klo nebenan stets H20 sprudelt. Werden wir dort auch bald mit nachdenklich stimmenden Hinweisen konfrontiert: »Die Frankfurter Buchmesse übernimmt keine Haftung für den Fall, dass Viren oder andere Infektionsquellen ihren Körper beschädigen.«



Hinweis über den ungeschützten und mangelhaft desinfizierten Ethernet-Kabeln im Presse-Zentrum der Frankfurter Buchmesse



Ich bin nicht alleine: diesen Kartenstapel mit Werbung für die Mercedes-Benz-MP3-Compilation mixed tape Nº 9 fand ich auf einem Prospekt-Tisch vor dem Hatje-Cantz-Stand



Bastian Sick kämpft mit seiner Kolumne Zwiebelfisch auf Spiegel Online für eine bessere Sprache, so wie sich der Fontblog für bessere Typografie stark macht. Wir sind praktisch geistesverwandt. Meinen – handgebastelten – Erpresserbrief bezeichnete er als »Zwiebelfisch-Schwarm« ... oder sollte ich »Zwiebelfischschwarm« schreiben, Herr Sick?
Er durfte das Unikat nicht mitnehmen, denn ich habe es Nick Blume versprochen. Morgen werde ich es ihm überreichen.