Im Himmel ueber Berlin


Am Samstag unternahm FontShop einen riskanten Betriebsausflug. Höhepunkt war ein Rundflug mit einem 60 Jahre alten Rosinenbomber über Potsdam und das Zentrum von Berlin. Zuvor ließen wir uns 2 Stunden durch geheime Räume und Gänge des Flughafen Tempelhof führen. Das Ende vom Lied: die Firma ist wieder glücklich gelandet. Unsere Kollegin Elke, die zum ersten mal flog, will das jetzt öfters tun.


Alleine schon der Besuch des Flughafen Tempelhof ist ein Erlebnis. Er wurde Mitte der 30er Jahre gebaut, jedoch in einigen Bereichen nie fertig gestellt. Gleichwohl ist er bis heute mit 300.000 qm Geschossfläche das größte zusammenhängende Gebäude Europas. Weltruhm erlangte der Zentralflughafen durch die Luftbrücke 1948/49.

Unser Rundgang begann im Foyer des Terminalgebäudes. Nach den Plänen des Architekten Ernst Sagebiel sollte dort eine eindrucksvolle Empfangshalle (Ehrenhalle) entstehen. Die ursprüngliche Gesamthöhe ist nach dem Einbau einer Zwischendecke nicht mehr erkennbar; der obere Teil der öffentlich nicht zugänglichen Ehrenhalle befindet sich noch heute im Rohbauzustand.


Beeindruckende Reise in die Bauphase des Zentralflughafen Tempelhof: die unfertige zweite Etage der Empfangshalle

Wir bewegten uns weiter in den oberen Geschossen des Flughafens, der ehemaligen Flugsicherungszentrale der Amerikaner. Über der Abfertigungshalle stoßen wir auf eine Baseball-Halle, wir flanieren durch unendlich lange Bürogänge, vorbei an Recreation-Center und Radar-Anlagen. Die grau-braune Innenarchitektur verströmt einen deprimierenden 80er-Jahre-Charme. Auf einer Plattform im Freien konnten wir einen Blick über das Vorfeld und die Abfertigungsflächen werfen. Das angrenzende Dach über den Flugzeughallen wurde als gewaltige Tribünenanlage geplant, die Platz für 80.000 Menschen bieten sollte.



Die Kassettendecke des US-Offizier-Kasinos unter dem Dach des Flughafens

Nachdem wir einen Blick in die Luftschutzkeller des Gebäudes, in unterirdische Archivräume und auf kilometerlange Versorgungsrohre geworfen hatten, nahte der Abflugtermin unserer DC-3. Unser Pilot war der legendäre Heinz-Dieter Kallbach, der eine 4-strahlige Ilyushin auf einem Fußballplatz landen kann. Mit seinen 40 Jahren Flugerfahrung und den nötigen Muskeln in den Armen hob er die Maschine sicher gen Westen in die Luft.
Unsere Reiseroute:
Flughafen Tempelhof * Grunewald/Havel * Wannsee * Potsdam * Gatow * Olympiastadion / Funkturm / ICC *Schloss Charlottenburg * Tiergarten * Kurfürstendamm * Siegessäule * Brandenburger Tor / Reichstag * Potsdamer Platz * Museumsinsel * Alexanderplatz * Friedrichshain * Treptow * Landung Flughafen Tempelhof



Über dem Alexanderplatz erlaubte sich unser Pilot ein kurviges Späßchen

Den schönsten Moment des 30-minütigen Fluges bescherte uns Kallbach über dem Alexanderplatz, wo er mit steil angewinkelten Tragflächen wendete: die rechte Sitzreihe sah nur noch blauen Himmel, die linke blickte senkrecht in die Straßenschluchten von Berlin Mitte.
Doch diese Aktion verdarb uns weder die Laune (ganz im Gegenteil), noch den Appetit: wir freuten uns riesig auf das gemeinsame Pastaessen im Garten der Osteria No. 1, wo unsere Vergnügungsfahrt ausklang.



FontShop-Gruppenbild mit Rosinenbomber: in der Mitte unser Flugzeugführer Heinz-Dieter Kallbach (helle Hose), links neben ihm Elke, die zum ersten Mal flog

Herausgegeben: So - Juni 5, 2005 at 03:01 nachm.         |


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