Harald Schmidt: »... nicht begriffen, was ich da mache.«


Der zweite iSchmidt-Kommentar ist eben im Apple iTunes Music Store erschienen (immer noch falsch datiert, nicht irritieren lassen). Natürlich geht Harald Schmidt auf die Diskussionen ein, die er mit seiner Premiere vor einer Woche ausgelöst hat. Podcast ja oder nein? Warum 99 Cent? Die ersten Minuten seiner zweiten Podcast-Show, transkribiert ins geschriebene Wort ...


»Ganz herzlich willkommen, hier ist Harald Schmidt mit der aktuellen Ausgabe von iSchmidt, dem großen, fundierten Entertainment-Kommentar, hier auf – Achtung – Apple i-Tune-sssss. Diesmal spreche ich das s wirklich ganz, ganz deutlich mit. In der ersten Folge habe ich es halb weg ... na ja, ich bin ehrlich, ich hab’s vergessen. Wirklich. Weil: Ich habe gar nicht so richtig begriffen, was ich da mache.
Erst durch die ganzen Artikel, durch die vielen Mails, die ich daraufhin erhalten habe, durch alles, was ich an Reaktionen im Netz gelesen habe, war mir ja erst klar: Mensch, jetzt bin ich ja Podcaster. So heißt das. Richtig? Ja! Jetzt bin ich Podcaster bei iTune-sssss. Man hatte zu mir gesagt: Du, bei Apple, die fänden das toll, wenn Du so ein bisschen über Promis herziehst ... Ja klar, mach ich doch gerne, mach ich den ganzen Tag. Warum nicht einfach für Apple direkt ins Mikrofon?
Und jetzt hab ich erst begriffen, dass ist ja eine völlig neue Form der Kommunikation, meine lieben Freundinnen und Freunde da draußen, an Euren Podsprechern. Sagt man das so? Zu diesen kleinen weißen Dingern, mit Knopf im Ohr, und so.
Das ist ja überhaupt meine Lieblingsform der Kommunikation. Ich sitze hier in einem kleinen, schalldicht gemachten Räumchen, und spreche vor mich hin. Und das ist doch schön, wenn einem da noch jemand zuhört. Oder?
Es gab ein bisschen ... also manche haben was bedauert. Ahh, das ist irgendwie schade, man sieht ja seine Mimik gar nicht. Jetzt muss ich mal sagen: Das war aber im Radio schon immer so, ja!? Das liegt jetzt wirklich nicht an mir. Sie Mimik, die hat man im Radio noch nie gesehen. Und mal ganz ehrlich: Wenn Sie mich schon mal irgendwie im Fernsehen gesehen haben, oder wenn Sie schon mal dabei waren, wenn ich auf der Bühne live aufgetreten bin ... oder wenn Sie mich mit dem Satz »Ey Harald, komm’ mal schnell ein Foto machen ...« auf einem Bahnsteig angesprochen haben, dann kennen Sie doch die drei Gesichtsausdrücke, die ich zur Verfügung habe. Die können Sie sich ja dann vorstellen. Also sooo aufwendig ist es ja nicht.
Und der dritte Punkt, der allgemein besprochen wurde, das war: 99 Cent! Neunundneunzig Cent. Das habe ich gar nicht gewusst: Normalerweise sind diese Podcasts gratis. Ja wo simmer denn? Schauen Sie, das ist bei mir so ... eigentlich seit ich mich zurückerinnern kann, eigentlich seit ich den Kindergarten verlassen habe, ist es bei mir so, dass, wenn ich mich mit jemandem unterhalte, dass ich dafür bezahlt werde.
Das ist auch bei mir zu Hause so, ja? Wir haben so ein kleines Schweinderl auf dem Frühstückstisch stehen, und wenn die Familie möchte, dass ich Sätze an sie richte: Geld rein! 99 Cent sind ein sehr, sehr, sehr fairer Preis. Es wäre normalerweise viel teurer. Es sind ja bis zu 180 Mitarbeiter nötig, um diese kleine iTune-ssss-Show zu erstellen. Und dann Strom, Wasser und der Hauptgrund, das will ich nicht verschweigen, der Ölpreis.

Herausgegeben: Di - August 23, 2005 at 02:25 nachm.         |


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