Bob Moog ist tot


Er war der Erfinder des Moog-Synthesizers, dem ersten industriell hergestellten elektronischen Musikinstrument (Blütezeit: Ende 1960er bis Mitte 1970er Jahre). Sein später entwickelter Minimoog, in Musikerkreisen weit verbreitet, ist ein Instrumentenklassiker. Moog starb gestern im Alter von 71 Jahren. Ich traf Dr. Robert Moog 1979 als Elektronik-Journalist auf der Frankfurter Musikmesse. Weiterlesen ...



Fotos© Moog Music, Inc.

Dort ließ ich mir von ihm die Langspielplatte »Switched-On Bach« signieren, die ich unendliche Male gehört hatte. Sie enthielt die populärsten Bach-Werke im synthetischen Moog-Sound, interpretiert von Walter Carlos (später Wendy Carlos). Bob Moog selbst hatte mit dieser Scheibe eigentlich nichts zu tun (außer einem Grußwort auf der Album-Rückseite), aber das surreal inszenierte Cover zeigte sein berühmtes Instrument zusammen mit einem Johann-Sebastian-Bach-Double. Irgendwie faszinierte mich dieser Bild-Kitsch, genauso wie die Musik, die von den Kritikern nicht sonderlich ernst genommen wurde.
Zu dieser Zeit war Robert Moog gar nicht mehr für seinen ehemaligen Arbeitgeber Moog Music, Inc. tätig, sondern hatte gerade die neue Firma Big Briar gegründet. Mit ihr entwickelte er andersartige Eingabemethoden für elektronische Musikinstrumente, heute würde man Human Interfaces sagen. Ich erlebte ihn an einer Art Antenne, die bei Annäherung der Hand kontinuierlich an- und absteigende Töne übertrug, ganz ähnlich einem Trautonium. Moog fuchtelte mit seinen Händen an der Metallstange herum, brachte aber anscheinend nicht die Melodie heraus, die er sich vorstellte – so jedenfalls interpretierte ich seinen Gesichtsausdruck.



Original-LP-Cover von »Switched-On Bach« aus dem Jahr 1969: zehn Bach-Meisterwerke im Moog-Synthesizer-Sound (Cover-Foto: Horn/Griner; LP-Foto: Fontblogger)

Elektronisch Musik auf Moog-Synthesizern hatten in den 70er-Jahren Hochkonjunktur. Als passende Schriften für die Cover-Gestaltung kamen natürlich nur die Buchstaben der grün oder bernsteinfarben leuchtenden Computerschriften in Frage:



Schrift: Computer (Hersteller: Agfa), alternativ: Orbit-B (Bitstream), Data 70 (ITC), FF Localizer (FontFont) oder Countdown (E+F)



Schrift: keine digitalisierte Version gefunden; alternativ: Elektron (Device), System X3 (Agfa) oder Zipper (E+F)


Herausgegeben: Mo - August 22, 2005 at 05:10 nachm.         |


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