Kidnapping auf der Buchmesse


Erpresserschreiben beunruhigen seit heute morgen Aussteller und Besucher der Frankfurter Buchmesse. »Wir haben deine Schrift!« steht in ausgeschnittenen Lettern auf grauem Papier geschrieben. Darunter ein Absenderstempel: www.fontshop.de. Geht man auf diese Webseite, begrüßt den Besucher eine zweite Nachricht: »40.000 sofort!« Eine gehackte Website? Ein dummer Scherz? Was ist hier los? Weiterlesen ...


Alles in Ordnung. Nur ein bisschen Werbung für die Vielfalt der Schrift. FontShop ist der Ansicht, dass viel zu viele Bücher und Zeitschriften mit den immer gleichen Schriften gestaltet werden. Dabei gibt es so viele, schöne Schriftfamilien. Und so haben wir uns vorgenommen, auf der Frankfurter Buchmesse für die Mannigfaltigkeit der Schrift zu werben.
Bei der Realisierung der Aktion half uns die Hamburger Werbeagentur Jung von Matt/Elbe – man nennt sie auch die »kreativste Agentur Deutschlands« (kein glücklicher Begriff, aber in der Werbung hält er sich beständig).
Unser Briefing: eine temporäre, medienübergreifende Aktion, die Aufmerksamkeit erregt. Sie sollte Guerilla-Charakter haben, die Vielfalt der Schrift in der Kommunikation spielerisch transportieren und neugierig machen.
Die Realisation: Nach wenigen Tagen präsentierte uns JvM dieses Flugblatt:



Das »offizielle«, gedruckte Flugblatt (Auflage 5000 Exemplare)

Die FontShop Marketing-Abteilung war begeistert und entwickelte die Idee mit JvM weiter. Die Auflösung des Erpresserbriefes soll die FontShop-Webseite liefern. Kidnapper haben sie scheinbar gehackt ... mit einer Auflösungsbotschaft. Die war schnell gefunden:



Eine Entführerbotschaft überlagert die FontShop-Homepage für die Dauer der Frankfurter Buchmesse und zwei Tage danach

Die Verantwortlichen bei JvM:
Text: Peter Kirchhoff
AD: Kay Potthoff
Grafik: Patrik Hartmann
Produktion: Jörg Mergemeier
Beratung: Guido Kirschner

FontShop bestand darauf, dass es neben dem gedruckten Schreiben eine größere Menge handgemachter Originale geben muss, die ebenfalls auf der Buchmesse verteilt werden sollen: entweder an ganz bestimmte Personen oder an ausgesuchte Lokalitäten (zum Beispiel ein Toilettenspiegel im Pressezentrum). Bald brach das Bastelfieber im Büro aus. Die Marketing-Abteilung richtete eine Arbeitsplatz mit allen notwendigen Accessoires ein: Blankopapier (ausgesucht von JvM), Schere, Klebstoff, Gitterkörbchen zum Sortieren und täglich eine BILD-Zeitung.



Der »Erpresser-Arbeitsplatz« im FontShop: täglich eine BILD-Zeitung ergab 5 handgeklebte Originale




Wenn Sie auf der Buchmesse eines dieser Originale finden, können Sie Stolz sein!

Reportage von der Buchmesse:
Tag 1 morgens
Tag 1 mittags
Tag 1 abends

Herausgegeben: Do - Oktober 20, 2005 at 12:45 vorm.         |


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