Fehlstart beim SPIEGEL-iPhone-App [Update]
Am vergangenen Freitag wurde das lang erwartete iPhone-App des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL von Apple freigegeben. Wie versprochen, kam die Digitalversion des morgen erscheinenden Heft 8 dann am gestrigen Samstag um 22:00 Uhr heraus, zum »Einführungspreis« von 2,99 € (Preis der Printausgabe 3,80 €; geplanter Preis des iPhone-Papers 3,99 €). Doch was viele Leser auf ihrem Mobilgerät empfingen, war keinesfalls die versprochene komplette Ausgabe: es fehlten Abbildungen und Heftteile; ganz selbstverständlich fielen auch die Anzeigen unter den Tisch (und der Kultur-SPIEGEL ebenfalls). Inzwischen äußern Benutzer ihren Unmut per Kommentar im App-Store und werten die Applikation ab. Auch im SPIEGEL-Forum kommt das Programm nicht gut weg.
Dabei sah alles zunächst gut aus. Der SPIEGEL-E-Reader geht selbstbewusst einen anderen Weg als zum Beispiel das Magazin stern oder die BILD-Zeitung. Statt die aktuellen Inhalte des Internet-Portals handygerecht zu präsentieren (stern) oder eine Verkleinerung der Print-Version als PDF anzubieten (BILD), setzt der SPIEGEL auf den klassischen Reader, der die Inhalte der aktuellen Druckausgabe für das Lesen am Kleinbildschirm neu umbricht. Gekaufte Exemplare werden in einem Archiv abgelegt und sind dort jederzeit verfügbar. Auf Wunsch kann man sich zusätzlich die tagesaktuellen Seiten von SPIEGEL online in der gleichen Applikation ansehen.
Mittels Demoheft, das zur Grundausstattung des kostenlosen SPIEGEL-Readers gehört, können sich neue Benutzer mit seiner Logik vertraut machen. Das Lesen beginnt durch das Aufrufen des einspaltigen, bilderlosen Inhaltsverzeichnisses (siehe Abb. oben rechts). Wie in der gedruckten Ausgabe stehen traditionell die Titelgeschichte an erster Stelle (auch wenn sie, je nach Schwerpunkt, irgendwo im Heft beginnt) und die »Briefe« (üblicherweise auf S. 6 ff anzutreffen) ganz am Ende, gemeinsam mit »Impressum«, »Register«, »Personalien« und anderen Rubriken. Die »Hausmitteilung« (andere Medien nennen das »Editorial«) steht nie im SPIEGEL-Inhaltsverzeichnis, also auch nicht in dem der E-Reader-Datei, mit der unangenehmen Folge, dass die Vorrede im digitalen SPIEGEL unauffindbar bleibt – vielleicht ist sie da, aber es führt kein Weg zu ihr. Die Navigation irritiert all jene Stammleser, die das gedruckte Heft von vorne beginnen und sich langsam durcharbeiten … das iPhone-App erfordert hier radikales Umdenken. Wer den SPIEGEL üblicherweise von hinten liest … dazu später mehr.
Beginnen wir mit der Titelgeschichte. Auf dem E-Reader öffnet sie sich, wie alle Artikel, als einspaltige Miniseite, mit einem Aufmacherfoto, zentrierter Headline, ebenfalls zentriertem Introtext und linksbündigem Haupttext. Ist man mit dem Lesen am Ende des Bildschirms angekommen, wischt man die Seite nach links und der Reader präsentiert den Folgetext auf Seite 2. Die Möglichkeit seitenweise zu blättern ist zwar typisch E-Reader, widerspricht jedoch der iPhone-Gepflogenheit, auch längere Passagen vertikal zu scrollen (Fotoalbum, App-Store-Bestsellerlisten, Webseiten, usw.).
Beim E-SPIEGEL geht es ausschließlich horizontal vorwärts, Abschnitt für Abschnitt, 100 Prozent Text, keine Abbildungen. Wie ein Vergrößerungsglas schwebt das Reader-Guckloch von links nach rechts über die eigentlich vertikalen Textspalten der (nicht vorhandenen und doch über allem schwebenden) Druckausgabe. Verwirrend. Beim aktuellen Heft ergeben sich so 43 Seiten Titelgeschichte, bei mittlerer Schriftgröße. Eine Mischung von Text und Bild findet nicht statt. Kippt man das iPhone um 90 Grad, öffnet sich eine Galerie inklusive Bildunterschriften mit allen zum aktuellen Beitrag gehörigen Fotos. Das Entkoppeln von Foto und Text ist redaktionell gesehen ein Desaster und technisch unnötig. Ein Video auf dieser SPIEGEL-Seite demonstriert die typischen Handgriffe des neuen SPIEGEL-Blätterns.
Das Lesen funktioniert einigermaßen. Es funktioniert vielleicht besser, als das Schweben über eine gestaltete PDF-Seite, in die man unentwegt hinein- und herauszoomt. Ein Genuss ist dieses Lesen keineswegs. Es fehlt der Überblick, es fehlen die optischen Aufmunterungen. Alle Beiträge sind Null inszeniert. Kein Foto, keine Grafik kämpft um meine Aufmerksamkeit. Allein die beiden Zeilen im Inhaltsverzeichnis müssen für einen Artikel werben. Das geht oft schief, wenn es zum Beispiel im Kulturteil nichtssagend heißt: »Musik – Pure Romantik« oder »Sprache – Nur mit der Mutter«. Der Leser weiß auch nie, wie viel Lesestoff sich hinter einem Eintrag verbirgt … er kann von einem seitenlangen Interview bis hinunter zu einer kurzen Meldung auf einer Auftaktseite reichen (zum Beispiel »Szene« oder »Sport«).
Na gut, vielleicht gewöhnt man sich daran. Was den SPIEGEL jedoch veranlasst zu glauben, dass Menschen demnächst 3,99 € für den Torso einer digital herunter gebrochenen Papierausgabe ausgeben, ist mir ein Rätsel. Tatsächlich entspricht die E-Reader-Ausgabe qualitativ und auch quantitativ nicht der gedruckten Ausgabe. Die Lieferung der Anzeigen ist per se nicht vorgesehen. Das mag mancher begrüßen, im SPIEGEL jedoch sind Anzeigen schon immer mehr als »nur Werbung«. In Deutschlands wichtigstem Magazin werden Marken Aufsehen erregend eingeführt, hier pflegen Weltunternehmen mit viel Geld und Qualität ihr Image. Das will ich auch auf dem iPhone sehen. Wenn nicht, böte ein E-Reader die wunderbare Möglichkeit, Werbung auf Wunsch ein- oder auszuschalten. Leider scheint der einmal im Monat beiliegende Kultur-SPIEGEL ebenfalls nicht zum digitalen Lieferumfang zu gehören.
Zurück zur guten Hoffnung. Ich unterstütze den Wunsch des SPIEGEL, sich redaktionelle Arbeit vom Leser angemessen entlohnen zu lassen: Grünes Licht für kostenpflichtige ePaper. Aber hier stehen Preis und Leistung in keinem Verhältnis. Mehr als 0,99 € dürfte ein SPIEGEL-ePaper dieser Art auf dem iPhone nicht kosten. Ein Vergleich mit der BILD-Zeitung: 1,59 € monatlich (beziehungsweise 3,99 €/Monat inklusive PDF der BILD) scheint im Moment eine realistische Preisgestaltung.
Doch der SPIEGEL ist ein Leitmedium, alle wollen von ihm lernen. Darum rauschte der kostenlose Reader auch binnen weniger Stunden auf Platz 1 der App-Store-Download-Charts. Viele der neugierigen Kunden werden heute die erste offizielle Digitalausgabe kaufen und enttäuscht sein. Ein Rumpfexemplar landet auf ihrem Apple-Smartphone. Bei mir fehlen fast alle Abbildungen (siehe Titelgeschichte, Abb. oben rechts) und mit den Leserbriefen endet mein Heft (siehe Abb. oben links). Wie zuvor beschrieben heißt das glücklicherweise nicht, dass mein elektronisches »Heft« nach Seite 6ff abbricht … die »Leserbriefe« erscheinen in der Digitalausgabe erst kurz vorm Ende, doch anschließend kämen noch »Register« sowie die beliebten »Personalien« und »Hohlspiegel/Rückspiegel«. Sie fehlen in meiner Datei, für einen SPIEGEL-Leser, der hinten anfängt, ein Super-GAU.
Fazit: Die Überführung des gedruckten SPIEGEL in einen E-Reader ist missglückt. Es fehlen nicht nur essenzielle Werkzeuge (Vollbild-Titelseite, Lesezeichen, Suche, Zitierfunktion), der Dialog zwischen Text und Bild – eine Stärke der SPIEGEL-Redaktion – wurde komplett aufgegeben. Als Stammleser irrt man orientierungslos durch Textwüsten. iPhone-typische Funktionen (Vergrößern auf Tipp, Zoomen, Text-Bild-Integration, Weiterleiten/Empfehlen per Mail, …) werden ignoriert. Die gerade für diese Plattform zu erwartende Raffinesse im Detail fehlt gänzlich. Für ein solch dürftiges Ergebnis den gleichen Preis verlangen zu können wie für ein gedrucktes Exemplar ist eine Utopie … der SPIEGEL wird das nicht durchhalten. Und wenn doch, weil die Umrechnung des Drucklayouts ins E-Reader-Format quasi automatisch und damit kostenlos abfällt, schadet diese App dem Ruf des Magazins. Viel schlimmer noch: Seine Entwicklung scheint für die Katz, denn das momentane Konzept kann unmöglich auf das demnächst erscheinende Apple iPad übertragen werden, wo das Zusammenspiel von Wort und Bild Pflicht sein wird.
PS: Typografisch gesehen ist der SPIEGEL im Reader genauso lieblos gestaltet wie SPIEGEL online … durchgehend „falsche“ Anführungszeichen und Apo’strophe, die im aktuellen Fall nicht mit Browserkompatibilitäten erklärt werden können. Neu hinzugekommen sind harte Trennun-gen, Rückstände aus dem Printlayout, die ebenfalls nicht sein müssten; sie sind die Folge des variablen Umbruchs (der Reader bietet drei Schriftgrößen an), und ließen sich durch das Verwenden weicher Trennzeichen vermeiden.
[Update]
Andere über den neuen SPIEGEL-iPhone-Reader:
• Christian Jakubetz, JakBlog: »Schluder-Spiegel«
• Christoph Maier, Macomber’s Posterous: »Den iPhone-Spiegel werde ich …«
• Harald Taglinger, Telepolis: »Spieglein, Spieglein im Gerät«
• Ansgar Warner, E-Book-News: »Unglaublicher Guido für die Westentasche«
• Horst Müller, Blogmedien: »Das ›Spiegel-i‹«
Neu: Durcheinander bei der Abrechnung (siehe mein Kommentar # 19).
19 Kommentare
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Sebastian
Spiegel Leser vermissen mehr!
Clara
Bei mir sind alle Bilder drin?!! Scrollen in einem 40 Seiten langen Artikel wäre übrigens aus professioneller Usability-Sicht ein Desaster. Warum? Darum: Woher willst Du wissen auf welcher Seite du bist? Wie lang ist ein Artikel? Stell Dir vor es ruckelt im Bus und dann musst Du die Zeile auf der inzwischen verrutschten Seite wiederfinden. Beim Blättern einfacher. Da weiß ich vielleicht, dass ich vor kurzem auf Seite 13 war.
Insofern finde ich das Blättern, eine Lösung mit Substanz. Da hat sich wirklich mal einer Gedanken gemacht.
Thierry
Clara: Die Orientierung beim Scrollen geschieht (wie am Desktop gewohnt) durch die Beurteilung der Grösse und Position des Scrollbalkens. Siehe New York Times App, die so ziemlich alle diese probleme besser löst.
Martin
Warum ist es selbst für Qualitätsmedien wie ›Spiegel‹ oder ›Zeit‹ scheinbar unmöglich, eine korrekte Zeichensetzung zu verwenden? Können die Redakteure oder deren Administratoren, die die Artikel einstellen, ihre Tastatur nicht recht bedienen? Liegt das Problem in deren MS Word, das die automatische Anführungszeichenkorrektur ausgeschaltet hat oder aber in den CM-Systemen? Lässt sich kein Plug-In für Typo3, Drupal oder wasauchimmer kreieren, das über alle Texte vor Veröffentlichung fliegt und Apostrophe ebenso wie An- und Abführungen analysiert und korrigiert? Haben deutsche Qualitätsmedien ihren Lektoren für die Online-Auftritte vom Dienst suspendiert oder gilt »die Anderen machen’s doch auch so«?! Mich mach es traurig und Wolf Schneider sicher ebenfalls …
Hans Wurst
Ganz am Rande dieser Diskussion will ich mal loswerden, dass man trotz allem auch die eigenen Beiträge vor der Veröffentlichung doch noch mal durchlesen sollte. Viele Tippfehler lassen den Text in Verbindung mit der Kritik, der Botschaft, nicht mehr ganz so sehr zur Wirkung kommen.
Clara
Thierry: Danke für den Hinweis. Ja das ist interessant.
Was ich genau meinte ist, dass es hier ja um Print-Inhalte geht. Das versuche ich ich bei meiner Argumentation mitzudenken und betrachte daher auch die Ausdrucks-Möglichkeiten differenziert.
Die NYT App bezieht die Online-Inhalte – das ist irgendwie ein Unterschied. Womöglich erst für das iPad wird die NYT die Print-Inhalte darstellen. Und ja, es stimmt: Online-Inhalte erfordern andere Darstellungsmöglichkeiten, die dann auch ausgeschöpft werden sollten.
Bei der Visualisierung von Print-Inhalten auf dem iPhone muss man bedenken, dass es sich hier um eine Ausgabe der Print-Inhalte handelt. Insofern finde ich immer noch blättern… zur Orientierung des Nutzers eine gute Lösung. Es geht ja eher in Richtung Buch als Webseite.
Gut finde ich auch, wenn man immer beide Lösungen abwägen würde: Natürlich habe ich mir vorgestellt, wie ein 40 Seiten langer Artikel zu scrollen wäre. Da fällt mir spontan ein:
– woher weiß man dann am Anfang, wie viele Seiten der Artikel hat? entweder „du, lies mal den zweiten Artikel, der ist interessant und gar nicht so lang“ oder: „du lies mal den zweiten Artikel, der ist interessant und nur 14 Seiten lang.“
– wie sage ich meinem Kumpel auf welcher Seite was ist? „du such mal da wo der Scrollingbalken mittig ist, zwischen den Worten Ökologie und Windrad.“
– und noch ein paar mehr
Ich fände es interessant, was du für pro Argumente für das Scrollen hast (außer das bei Apps die Webinhalte zeigen, dass so üblich ist). Ich lass mich gern überzeugen. Vielleicht habe ich von der Usability her gesehen noch nicht ganz in die richtige gedacht? Wenn ja, würde mich interessieren warum.
liebe grüße
sonja
Clara: good point. finde auch das es besser ist IMMER das für- und wieder abzuwägen und (wie du es ausdrückst) „mitzudenken“, dass hier der content eines PRINT-magazins optimiert für das iPHONE dargestellt wird. wenn’s das ipad wäre, gäbe es vielleicht noch ganz andere optionen. aber für das iphone ist die app echt elegant: KISS (keep it short and simple) :-)
sir
Wurde hier einfach so mir nichts dir nichts der Kommentar zu deinen Tippfehlern gelöscht Jürgen?
peter
Clara, irgendwie seh ich das völlig anders.
Print-Inhalte? Was soll das sein?
Der Spiegel hat Inhalte, und die werden einmal gedruckt und einmal auf einem Bildschirm dargestellt. Nur weil der gedruckte Spiegel Seiten hat, muss doch nicht die iphone Applikation auch Seiten haben. Es geht darum die Inhalte passend zum Medium bestmöglich aufzubereiten. Ob die Inhalt auch gleichzeitig in einem Magazin veröffentlicht werden, ist doch völlig irrelevant.
Ein gutes Beispiel für sinnvolles Aufbereiten und Navigieren ist meiner Meinung nach die wikipedia app. Vertikales Scrollen ist einfach viel angenehmer und gerade auf dem iPhone sehr smooth. Zur Navigation könnte man am Start eines jeden Artikels die Zeichenanzahl angeben + eine Art Inhaltsverzeichnis mit Verlinkungen zu den einzelnen Abschnitten (bei längeren Artikeln).
peter
@sir: wäre nix neues ;) mal sehen was diesmal dran ›schuld‹ ist/war.
Karen
peter:
hier apples erfolgsrezept: Wer neue Wege gehen will, muss alte Pfade verlassen. (Manfred Grau)
stimme clara zu, denn es ist nicht zwingend das erfolgreichste konzpet einfach ideen der wettbewerber zu adaptieren. man muss prüfen was passt. und ich finde das passt zum SPIEGEL.
Johannes S.
@Martin, #4:
Das liegt nicht daran, dass Redakteure (m/w) die Artikel schreiben, sondern an den Grafikern (m/w). Sieh Dir doch beispielsweise die Kommentare im Fontblog an, sieh Dir beliebige Reklame und Prospekte ohne richtiges Lektorat an — dann weißt Du, dass «wir» Grafiker keinerlei Ahnung von Grammatik und Rechtschreibung haben.
@Jürgen und die Anderen, v. a. Pascal, # 12:
Das ist zu teuer? Die ganze redaktionelle Arbeit, aber nicht durch Reklame finanziert — und trotzdem nur 19 Cent mehr! Das ist unglaublich, aber wohl keine Modell zum Geldverdienen mit Inhalten für mobile Geräte oder Internet. Genau, der Spiegel muss die Messlatte hochlegen, auch preislich.
Pascal
Danke für den Beitrag! Sehr informativ! @Clara: Es gibt keine 40 Seiten langen Artikel-ich finde daher die Darstellung auch ziemlich daneben. Wo sind die Bilder, wo die „Dramaturgie“? Ich bin ebenfalls ein Rückwärtsleser, welche Leseeinstiege werden mir geboten?
Ich finde das alles halb so wild, wenn der Preis von 3,99 nicht wäre. Und bin daher zu 100% bei Jürgens Meinung, das ist maximal 99 Cent wert. Der Spiegel sollte, gerade als Leitmedium, die Messlatte hier hoch legen, damit man irgendwann davon träumen darf, dass in dieser Branche auch online rentabel gearbeitet werden kann…
Schade, schade…ich bin sehr enttäuscht!
Karen
klaro gibt es 40 seiten lange artikel. sogar noch längere. :) und bilder gibt es auch. leider nicht im text. aber das ist liegt vielleicht daran, dass das display vom iphone vielleicht nicht groß genug ist? das ist auf jedenfall aber definitiv was für größere displays. oder? :) vielleicht machen die nochwas am preis. 2.99 fände ich okay. schließlich werkeln da ja fleissige redakteure dran, die bezahlt werden wollen. :)
Jürgen Siebert
Karen scheint eine dieser fleißigen Redakteur(innen) zu sein. Anders kann ich mir das Beifallklatschen nicht erklären: Ja, man könnte vieles verbessern, aber der SPIEGEL hat alles richtig gemacht. Was denn nun?
Yoram Blumenberg
@ Karen
@ Johannes
Das kann ich mir beim besten Willen nicht so vorstellen. Die Redakteure, Textarbeiter, Fotografen und Grafiker arbeiten nicht durch die iPhone-App mehr, da der gleiche Inhalt zuvor schon für die Printausgabe erstellt wurde; ihre Inhalte werden aber eindeutig zweitverwertet ohne das sie (wahrscheinlich) mehr Honorar bekommen. Ich habe mehrere Jahre für einen großen berliner Zeitungsverlag für eine berliner Tageszeitung Infografiken erstellt — damals bekamen wir zusätzliche Honorare beim Abdruck in anderen Objekten des Verlages … heute ist das wohl nicht mehr so. Ein Verlag = ein Honorar.
Der Spiegel Verlag wird kaum manuell die Inhalte der iPhone App bauen lassen, daher ist’s wohl mit mehr oder weniger einmaligen Entwicklungskosten für das Tool zur Aufbereitung der Inhalte für’s iPhone App getan; plus zusätzlicher geringerer Wartungskosten.
Möglicher (vereinfachter) Workflow:
Inhalt (Redakteur/Fotograf/Grafiker) → Datenbank
Printausgabe: Datenbank → XML → InDesign
iPhone: Datenbank → XML → iPhone App
Online: Datenbank → CMS
Meine Meinung: Ein Preis von 99 Cent pro Ausgabe für’s iPhone fände ich angemessen — im Vergleich zur inhaltlich gleichen gedruckten Ausgabe.
Christian
In meiner Ausgabe 08/2010 fehlen „Hohlspiegel“, „Personalien“ und „Register“ ebenso. Außerdem gibt es eine Rubrik „Default“. Das kann doch kaum Absicht sein …
Pascal
Also es kann doch nicht sein, dass ein kleiner Haufen idealisten den E-Spiegel abonniert, weil da fleißige Redakteure werkeln und man das anerkennt…
Niemand bezweifelt das, aber trotzdem möchte ich doch in der Masse den Kunden begeistern, Stichwort: Mehrwert. Bedauerlicherweise kann ich keinen erkennen…ich bin wie sicherlich viele andere Leser auch jemand, der gerade die Rubriken (Hohlspiegel, Personalien etc pp) gerne liest. Die Mischung zwischen guten Artikeln und kurzweiligen Elemente machen doch ein gutes Magazin erst aus. Wo ist also mein Entertainment als Leser. Ich möchte bitte schön für 3,99 ein wenig Spass beim lesen haben und nicht nur das Gefühl bekommen, man hat mittels einer technischen Aufbereitung eine neue Geldquelle dazu gewonnen.
Das App böte massig Möglichkeiten das starre Printraster zu durchbrechen und spannende Multimediale Elemente einzubinden.siehe Spiegel online, von diesen Möglichkeiten wird aber kaum etwas genutzt, anstatt dessen habe ich eine total langweilige Adaption des Prints in ein Readerformat und das auch noch für 3,99 also teurer als das „Original“. Das Argument mit der fehlenden Werbung finde ich ungültig, denn auch der Rest ist am Ende nicht qualitativer als das Printprodukt.
Fazit für mich ist also, wenn der Spiegel sich an der Stelle ncihts einfallen lässt, sehe ich absolut garkeinen Grund auf mein Printabo zu verzichten, denn wenn ich nichts verpasse im Reader, dann kann ich auch gleich bei meiner Printversion bleiben, die mir haptisch und physisch natürlich besser gefällt.
Allerdings könnte man schon fast die Frage stellen, ob genau das die Absicht war…das man eben nichts verpasst-also die Begehrlichkeit des Printobjekts nicht gefährden…Gefährliche Strategie…
Jürgen Siebert
Das Drunter und Drüber geht weiter, jetzt beim Bezahlen. Ich habe eben mal im Internet unter http://www.spiegel.de die Seite »Mein Spiegel« aufgerufen, die sich jeder Print-Abonnent (und nun auch iPhone-Abonnent) anlegen kann oder muss. Weil ich den Zugang zu dieser Seite am Samstag – nach Aufforderung – in meiner iPhone-App eingetragen habe, sind dort alle Aktivitäten registriert: um 22:18 Uhr angemeldet (»Anmeldung 113«), um 22:19 Uhr »1 Artikel, Preis 3.7 Euro mit Abo gekauft« (Wieso Abo? Verstehe ich nicht), um 22:19 Uhr »Bestellung von IPhone E-Paper ab 14.02.2010«, um 22:21 Uhr »Download zum iPhone 8/2010 (DER SPIEGEL«) und wenige Sekunden später »Erfolgreicher Download zum iPhone 8/2010 (DER SPIEGEL)« … ich weiß allerdings, dass dieser Download nicht erfolgreich war (siehe oben).
Nun frag’ ich mich: Wo kommen die 3,60 € auf einmal her. Habe ich etwa zusätzlich zu den 2,99 € für den iPhone-Download das gestaltete ePaper gekauft? Wird das eine gegen das andere verrechnet? Fragen über Fragen.