Eine neue Schrift entsteht: Ogentroost

Seit 15 Jahren arbeitet der hollän­di­sche Designer Diederik Corvers, Sprecher auf der TYPO Berlin 2010, mit Schrift und Typografie. In seinen kommer­zi­ellen und freien Arbeiten spielt die Textbehandlung stets eine zentrale Rolle. Corvers setzt meist eigene Fonts ein. Er produ­ziert Bücher, Poster und CIs für verschie­dene Auftraggeber in der Kulturszene. Seine auto­nomen Projekte finden sich im öffent­li­chen Raum, also da, wo Größe eher in Metern als in Punkt gemessen wird.

Heute schreibt er mir, dass seine wich­tigste Schöpfung, die Schriftfamilie Ogentroost kurz vor der Fertigstellung steht. In einem reich­lich bebil­derten Interview mit der belgi­schen Designerin Veerle Pieters (Veerle’s Blog) erläu­tert er, warum die Arbeit an der Familie aufwändig war und so lange gedauert hat. Ein inter­es­santer Blick hinter die Kulissen einer Schriftschöpfung: Ogentroost type­face


42 Kommentare

  1. Christian Büning

    die Schrift gefällt mir, aber das Bild mit der Herleitung des kursiven »a« ist daneben. Ein großer Tropfen Schwarz im Gelb.

  2. Jürgen Siebert

    Was ist daran verwerf­lich, wenn aus der lang­jäh­rigen Zusammenarbeit des Designers mit der Rosas Dance Company (das Tanz-Theater von Anne Teresa De Keersmaeker) eine Schrift entsteht, die von Tanzfiguren inspi­riert scheint? Wollen wir uns jetzt über nackte Busen auf der Bühne aufregen?

  3. martia

    Nein, lieber Jürgen Siebert, das wollen wir nicht. Sie seien ihnen gegönnt. Uns reicht es an dieser Stelle darauf hinzu­weisen, das diese Figur des männ­li­chen Künstlers der sich von weib­li­chen Formen „inspi­rieren“ lässt, eine uralte Spielart des Sexismus in den Kunst und Kulturwelten ist.

  4. Sami

    Schönes Dilemma. Nach der Logik kann ein männ­li­cher Künstler eigent­lich nur schwul oder Sexist sein. Oder sich von Bauklötzen inspi­rieren lassen.

  5. Florian

    Bei welchem Körperteil man sich wohl beim schlaffen r der Haettenschweiler inspiert lassen hat …

    http://​upload​.wiki​media​.org/​w​i​k​i​p​e​d​i​a​/​c​o​m​m​o​n​s​/​0​/​0​6​/​H​a​e​t​t​e​n​s​c​h​w​e​i​l​e​r​2​.​png

    Also ich finde nichts verwerf­li­ches daran, sich bei einem schönen Frauenkörper inspi­rieren zu lassen. Verstehe die Aufregung darum nicht.

  6. Stephan

    @martia: viel­leicht ist es eher als „Zitat“ einer natür­li­chen Form oder als Tribut an ein bestimmtes weib­li­ches Ideal des Künstlers zu verstehen. Diskriminierend im Sinne des Sexismus finde ich diese Form der Inspiration nicht. Die Frau wird ja nicht als Objekt behan­delt, sondern ein Objekt wird einer natür­li­chen Form des mensch­li­chen Körpers nach empfunden. In diesem Fall eine Frau, hätte aber auch ein Mann, ein Transsexueller oder ein Stein aus einem Bergbach sein können.

    Manchmal ist ein Buchstabe, einfach nur ein Buchstabe. Und nun sogar ein beson­ders schöner.

  7. Marcus

    Kann man es nicht als eine Huldigung an die Schönheit der weib­li­chen Formen sehen?

  8. Stephan L.

    Was gibt es schö­neres als schöne Frauen und schöne Fonts??? Auf ffffound​.com z.B. stimmt die Mischung: cooles Design und hübsche Mädchen. Immer das geleiere von den Emanzen. Macht euch mal locker!! Und wenns euch nicht passt, dann lest doch die Emma und nicht den Fontblog!

  9. Diedeirk Corvers

    Daß eine winzige Buchstabe für soviel Aufregung sorgen kann, das hatte ich nie geahnt. Auf TypoBerlin 2010 habe ich schon erzählt daß femi­nine Formen, meiner Meinung nach, zu die schönsten in dieser Welt gehören. Wenn mann sich davon inspi­rieren lässt, soll das schon zu ein schönes Ergebnis führen, oder?
    Daß ich Frauen nicht nur um ihre Schönheit Liebe, das wissen nur die die mich kennen…

  10. mel

    Martias Argument ist ein Fakt. Jede/r die sich ein wenig mit Kunstgeschichte, aber auch zeit­ge­nös­si­scher Kunst (und seinen Strukturen) und Sexismus beschäf­tigt hat, wird dieses so 100% unter­schreiben. (Die Designwelt ist hier nebenbei gesagt keine Ausnahme)
    Als ob Schönheit eine neutrale Kathegorie wäre, geben hier einige Kommentatoren ihre Plattitüden zum besten. Nein Marcus (8), man kann es nicht „als eine Huldigung an die Schönheit der weib­li­chen Formen sehen“. Mit diesem Argument kannst du absolut jede sexis­ti­sche Darstellung von Frauen begründen.
    Die Reduktion von Frauen auf ihren „schönen Körper“ (Objekt der Begierde) ist der Klassiker des sexis­ti­schen männ­li­chen Blickes schlechthin. (Kurzfassung: Mann = stark & schlau / Frau = schwach & schön)
    Zitat D.C.: „Daß ich Frauen nicht nur um ihre Schönheit Liebe, das wissen nur die die mich kennen…“
    Das meinst du doch nicht im Ernst so?! Denn das heißt das im Umkehrschluss, das du in der Öffentlichkeit kein Problem damit hast, Frauen auf ihr „schön sein“ zu redu­zieren! Das heißt natür­lich nicht, das du nicht ein netter Typ sein kannst und es sicher nicht böse (offen sexis­tisch) meinst. Wie jedoch dein Begriff von „Schönheit“ verflochten ist mit deiner Sozialisation als Mann (in einer struk­tu­rellen Männerwelt/Geschichte), wie dein Blick auf Frauen täglich neu herge­stellt wird und wie du daran betei­ligt bist, – darüber soll­test du viel­leicht mal nachdenken.
    Das Jürgen und die anderen Fontblogjungs sich hier eine pein­liche Show sich liefern, ist traurig. Aber auch irgendwie leider nicht verwun­der­lich für die aufmerk­same Fontblogleserin.
    Sorry Jungs – face it!

  11. Vroni

    Das „sich von der Schönheit des Frauenkörpers inspi­rieren lassen“ stammt halt schon aus der Zeit der alten Chauvies. Alter Malerspruch von alten Säcken. Und ist daher als Chauvie-Satz belastet. Er kann nicht mehr unschuldig als neu geäu­ßert werden.

    Es wäre schön, wenn einige stör­ri­sche Fontblog-Jungs das akzep­tieren würden. Arbeiten sie doch hoffent­lich als Gestalter auch sonst beruf­lich umsichtig
    mit Begriffen und Symbolen und Bedeutungen. Oder etwa NICHT?

  12. Sami

    Natürlich gibt es Sexismus in der Kunst und im Design. Überreichlich.
    Aber nach #11 müssten alle, die der Schönheit „huldigen“, auto­ma­tisch und zwangs­läufig andere (innere) Werte negieren. Was genauso ein Blödsinn ist.

  13. CB

    Es scheint hier weniger um die alte Frage der Inspiration zu gehen als um das unglück­lich gewählte Bild (ohne Kopf, nur der nackte Torso). Bei aller Sympathie fürs Tanztheater und die selbst­ver­ständ­lich hinrei­ßende Ästhetik des mensch­li­chen Körpers fällt das Bild einfach deut­lich ab in der Präsentation der Schrift und hinter­lässt etwas mehr als ein Stirnrunzeln.

  14. Sami

    @CB: Das würde ich unterschreiben.

  15. verena

    Super! Und wieder einer.

  16. Rene

    „Mit diesem Argument kannst du absolut jede sexis­ti­sche Darstellung von Frauen begründen“

    Und mit dem Totschlagargument Sexismus kann jede Darstellung von Frauenkörpern verteu­felt werden.

  17. Diederik Corvers

    Und mit dem Totschlagargument Sexismus kann jede Darstellung von Frauenkörpern verteu­felt werden.

    Danke, Rene…

  18. tanja

    Lieber Rene (17), lies doch bitte mal nochmal nach was an Argumenten vorgetrangen wurde. Die Kritik wird doch klar in einem Zusammenhang gestellt. Vroni (12) hat es zuletzt schön auf den Punkt gebracht. Deine Kritik ist Blödsinn und kommt nun im Zusammenhang mit Nr.18 nun leider ganz schön kumpel­haft-soli­da­risch daher.
    Die Reaktion auf den ersten Beitrag sagt schon viel aus. Anscheinend hat martia da was ange­spro­chen, was viele nicht wahr­haben wollen. Ist schon irre wie kritik­re­sis­tent sie ach so aufge­klärten Designer sich hier zeigen. Aber viel­leicht hat es ja bei einigen doch was ange­stossen? Die Hoffnung stribt zuletzt und deine Schrift Ogentroost ist ja wirk­lich recht hübsch geworden Diederik ; )

  19. Joshua K.

    Daß man an den nackten Brüsten Anstoß nehmen kann, kann ich noch nach­voll­ziehen, ansonsten verstehe ich die Aufregung nicht. Wenn ich mich von einem schönen Gegenstand/Lebewesen inspi­rieren lasse, heißt das doch nicht, daß ich ihn/es auf seine Schönheit reduziere!

  20. nina

    „… von einem schönen Gegenstand/Lebewesen inspi­rieren lasse, heißt das doch nicht, daß ich ihn/es auf seine Schönheit reduziere!“
    Aua aua aua, – jetzt melden sich auch noch die, die beim Tippen noch nicht mal merken was für einen sie Mist schreiben. Schon mal darüber nach­ge­dacht, das es einen kleinen Unterschied zwischen Gegenständen und Frauen („Lebewesen“) gibt?

  21. Thierry

    Nina (21), ich bin mir sehr sicher, dass er (20) damit beides meinte, und nicht die Kategorien vermi­schen wollte. Er wird sich durchaus bewusst sein, dass Lebewesen gene­rell nicht als Gegenstände ange­sehen werden.
    Du soll­test das in bösen Ton Geschriebene viel­leicht auch auf dich selbst beziehen. Du unter­stellst ihm dabei nämlich auch, dass er sich, wenn von mensch­li­chen Körpern, nur von Frauenkörpern inspi­rieren lassen könne. Was in sich wiederum mindes­tens genauso sexis­tisch ist wie dieses schlecht gewählte Nacktbild zur Schrift.
    Das absurde an dieser Diskussion: Niemand versteht sich, und es will auch nicht verstanden werden. Rechthaben ist nicht immer alles.

  22. sharif

    Ich finde so ein Hängebauch „a” wie das von Corvers neuer Schrift total sexy.

    Eine Schrift kann gar nicht so altmo­disch, retro, 70er-Jahre-Style, dogma­tisch, ideo­lo­gisch verbrämt wie die Diskussion hier sein. Total albern. 

    Ich hatte gehofft, diese Zeiten wären längst vorbei. Obwohl, ich lache gerne.

  23. sandra

    Mir geht es so wie sharif (23). Dieses nicht verstehen wollen (oder können?) der Jungs hier, als auch deren Kumpanei, erin­nert mich doch sehr and das dogma­ti­sche blocken der Männer aus den 70er Jahren. Dieses zeigt uns, wie sharif auch richtig sagt, das diese Zeiten noch nicht vorbei sind. Lustig finde ich das aber eigent­lich nicht. Eher bitter.
    Ich stimme Vroni (12) mit ihrer Beschreibung zu. Eigentlich war damit alles gesagt.
    Doch viel­leicht noch eine Anmerkung zu Thierry (22): Du hast, so glaube ich, nicht verstanden um was es hier geht: „dieses schlecht gewählte Nacktbild“, ist nicht einfach schlecht gewäht, wie du schreibst. Diese Bildwahl steht in einer Tradition, sie hat eine Geschichte, wie auch die Wortwahl um das Bild herum. Dieses wurde aufge­zeigt und in Folge berech­tig­ter­weise, manchmal viel­leicht etwas zu pole­misch, kriti­siert. Aber die Kritik ist sehr zutreffend.
    Die Kommentare bestä­tigen, aus meiner Sicht, das hier noch einiges zu tun ist. Doch habe ich das Gefühl, das wenn man in diesm Zusammenhang z.B. darauf hinweist, das auf der TYPO-Rednerliste es einen extremen Männerüberschuss gibt (ca.34 zu 17?), dieses keiner hören will und man am Ende hier noch als „Emanze“ beschimpft wird. Aber viel­leicht ist das ja nur ein dummer Zufall…?

  24. Joshua K.

    Thierry: Danke.

    Nina: So naiv kannst Du doch gar nicht sein, daß Du mich für so naiv hältst. Was zeigt, um was es hier nur geht: Provokation.

    Wenn ich eine Eigenschaft eines Menschen, eines anderen Lebewesens oder einer leblosen Sache schätze oder nutze, heißt das nicht, daß mir andere Eigenschaften gleich­gültig wären. Und das gilt für Frauen eben genauso wie für alles andere. Ich kann mich von der Form eines Apfels inspi­rieren lassen, und trotzdem seinen Geschmack, seine Farbe usw. eben­falls schätzen.

    Was, wenn Diederik ganz zufällig eine Form in einem Frauenkörper sieht, und in einem Geistesblitz erkennt: das ist die am besten passende Form für mein a! Soll er die Form dann nicht nutzen, obwohl sie seiner Meinung nach die schönste ist?

    Wenn alle Formen, die in Frauenkörpern vorkommen, von der künst­le­ri­schen Verwendung gesperrt wären, wäre die Kunst wohl ganz schön arm dran.

    Und fast hätte ich’s vergessen: Schöne Schrift, Diederik!

  25. Heinrich

    es gibt auch frauen und männer die ihren po gerne zeigen und ein gesundes sexleben haben, sind das etwa schlimme menschen die an so was denken? sollen sie verbrannt werden?

    ist das LUSTig hier.

  26. noname

    Hey Leute! – verstehe nicht warum ihr euch hier so wundert. Diederik sagt selbst von sich das er nen Jungs-Designer ist, das er nen kleiner Junge ist der auf Autos, Sex und Design steht:

    Votragsbeschreibung Diederik Corvers TYPO 2010

    „Bach, Hintern & Béziers (E)
    Dies wird kein ausgefeilter theoretisch-technischer Vortrag über Schriften. Vielmehr ist es die Geschichte von einem kleinen Jungen mit einer großen Leidenschaft. Eine Story über Musik, Autos, Sex & Design, also alles das, was einem jungen Mann gefällt. Natürlich hat sie ein Happy End der Typografie. Denn in ihr fließt alles zusammen: Kurven, Rhythmen & Sinnlichkeit, das Gute, Wahre & Schöne.“

  27. verena

    Jetzt möchte ich doch noch mal etwas Öl ins Feuer gießen:
    Where are the women in typedesign?
    Und fragt mich bitte NIE WIEDER, warum es im Typedesign so wenig Frauen gibt. Ihr habt es ja schon längst selbst beantwortet.

  28. Heinrich

    übri­gens »kunst« und erotic wird unter­schied­lich wahr­ge­nommen (zum glück!).
    wie sollte man dieses video den verstehen?

  29. Vroni

    @ Verena
    „Where are the women in typedesign?“

    Guter Aufsatz, mit den rich­tigen Schlussfolgerungen.

  30. Max Zumthor

    “Where are the women in typedesign?”

    Ach Mädels, macht doch einfach mehr schöne Schriften! Aber, um noch einen anderen großen Macho der Literaturgeschichte zu zitieren: »Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so…«
    Und ganz nebenbei: Leider ist Fontblog so typisch deutsch – nämlich absolut (selbst-) ironiefrei.

  31. Vroni

    Ja, und total verbissen.

  32. sandra

    Ich bin auch total verkrampft, so das ich immer direkt auf den Kern des Ironischen hinaus will. Ich wünschte ich könnte mich mal locker machen, nen Becks zischen und dabei locker den Daumen in die Gürtelschnalle schieben. Dann würde ich auch schö­nere Fonts in Form setzen, glaube ich. Muss mal meinen Freund fragen oder mich doch für die TYPO2011 anmelden? (ps. – Thanks Verena)

  33. Thierry

    Sandra (24): Ich bin mir ehrlich gesagt nicht mehr sicher, ob das Ironie sein soll, oder was in dieser Diskussion ernst gemeint ist. Ich brauche meine Gleichberechtigungs-Credibility hier nicht breit zu treten, aber mal ernst­haft: wenn du mich in so einer Diskussion auf der Gegenseite siehst, dann läuft bei der Kommunikation deiner Anliegen etwas sehr schief. 

    Warum, wenn ein Mann einen anderen unter­stützt, soll das plötz­lich und immer Kumpanei sein? Ich empfinde diese Haltung als unge­mein sexis­tisch und entwer­tend. Als könne ich nicht einfach einen Standpunkt einnehmen, der nicht nur von meiner Sexualität abhängt.

    Wenn mir versteckt vorge­worfen wird, Sexist zu sein, einfach weil ich mir nicht Minuten lang über­lege, wie ich jetzt genau meine Haltung zu einem Bild ausdrücke: Ich habe besseres zu tun, nämlich: Gleichberechtigung im Alltag zu leben.

    Und damit verab­schiede ich mich aus dieser Diskussion, wenn man sie so nennen kann. Viel Spass beim anein­ander vorbei reden.

  34. verena

    Es geht nicht darum irgend­welche Frauen zu finden (die bei glei­chen Arbeiten, wären sie Männer, übri­gens schon tausendmal als die neuen Stars auf irgend­wel­chen Events gefea­tured worden wären) um dann zu sagen, guckt mal es gibt ja doch welche. Die kannte zwar bisher keiner, aber das sind eben Frauen. Und dann noch die ganzen Studentinnen… die Illustratorinnen, Kalligrafinnen…
    Und dann gibt es Listen, die mit der Überschrift »Unnützes Wissen, sauber sortiert« kommen­tiert werden.
    Aber ich reagiere ja nur emotional, da ich eine Frau bin. (das ist jetzt ironisch, habe ich aber auch schon hören dürfen)
    Es geht um die Sprache! Das kann man hier in diesem Thread super gut lesen. Und die stän­digen »unbe­dachten« Spitzen, denen viele Frauen auf dem Weg nach oben in dieser Branche ausge­setzt sind. Das zwischen den Zeilen.
    Da kann ich verstehen, dass da viele keine Lust drauf haben, und lieber etwas anderes machen, wo sie gleich­be­rech­tigt aner­kannt werden.
    Vielleicht könnte ja der Umgang mitein­ander einfach mal etwas respekt­voller gestaltet werden?

  35. sascha

    Jetzt eine Beweisführung anzu­strengen, das auch Frauen gute Gestalter sind ist doch Quark.
    Es ging doch eher um die Kritik am stuk­tu­rellen Sexistismus, den es eben (wunder was) auch in der Designwelt gibt. Und es zeigte sich, das viele Kollegen ein Problem mit dieser Kritik haben, es nicht wahr­haben wollen und sich irgendwie persön­lich ange­riffen fühlen. Das die Kritik unan­ge­nehm ist kann ich verstehen. Das es auch im (ach so aufge­klärten) Deutschland eine struk­tu­relle Benachteiligung von Frauen gibt, dürfte hier jedoch eigent­lich niemand anzwei­feln. Stichworte: ungleiche Entlohung, wenig Frauen in Führungspositionen, Rednerliste bei der TYPO, usw..
    Ich muss schon sagen das mir zt. die Spucke wegbleibt wenn ich hier so manchen selbst­ge­fäl­ligen Designer dieses von sich weisend mitbe­komme. Man sollte sich jedoch bei Diederik Corvers nicht wundern. Wer seine Vortragankündigung im Stil eines Männermagazins verfasst, posi­tio­niert sich in dieser Auseinandersetzung recht klar. Und das es immer genug Männer gibt die dem dann beispringen, so wie Jürgern Siebert am Anfang mit einer leicht durch­schau­baren, oder eher pein­li­chen (?) Verteitigungsrede, ist leider der Fall.
    Ich fand jetzt die Diskussion, den Steit eigent­lich recht gut.Ich denke dieses trägt zu einer Sensibilisierung für die Problematik bei und zeigt das noch viel zu tun ist. Persönlich sollte sich hier niemand ange­griffen fühlen, denn dieses ist, wie gesagt ein struk­tu­relles Problem. Man kann es an Personen fest­ma­chen, das verein­facht die Diskussion. Man sollte sich aber davor hüten anzu­nehmen, das nur einzelne davon betroffen sind. Wir sind alle ein Teil des Verhältnisses zwischen Männern und Frauen. Und dieses hat sich glück­li­cher­weise in den letzten Jahrzehnten gewan­delt. Wir sind aber nicht am Ende der Geschichte. Wir alle tragen eine Verantwortung in dieser Geschichte und sollten ein Interesse haben das sich da noch mehr ändert.

  36. Vroni

    „Und das es immer genug Männer gibt die dem dann beispringen, …“

    Genau das ist es. Das ödet einen als Frau (dem Teil des Ganzen) tödlich an.
    Mich zumindest.

    Es ödet mich so sehr an, dass ich, wenn ich Type Designerin wäre, keinen Bock hätte auf sowas und mich nicht unter solche Leute mischte. Dazu ist mir mein Leben zu kurz. Vielleicht ist es ja der Sinn chau­vieh­afer Gestik. Dann bezweckt sie genau das „Richtige“: Frauen, die ihre Arbeit lieben, bleiben dem fern. Mann ist unter sich. 

    Dass Frauen stel­len­weise dennoch ein recht scharfes Mundwerk führen: statt­ge­geben. Vielleicht gibt es ja Korrelationen zwischen gönner­haftem oder unver­schämen Machotums und spitzen, beißenden Repliken.
    (Nicht viel­leicht, ganz sicher…)

    Aber jetzt zum zweiten Frühstück und zur Arbeit.

Kommentarfunktion ist deaktiviert.

<em>kursiv</em>   <strong>fett</strong>   <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a>   <img src="http://bildadresse.jpg">