Ein sehr schöner CD-Kartonträger

Letzte Woche besuchte mich der lang­jäh­rige FontShop-Freund und Fontblog-Leser Benjamin Hickethier (www​.diediebe​.be) und über­reichte mir eine sehr schöne, von ihm gestal­tete Musik-CD. Es ist das aktu­elle Album »Immer nur Rosinen« der Berliner Musikerin Kleingeldprinzessin (Dota Kehr), von der Fachpresse auch als die »deut­sche Astrud Gilberto« bejubelt.

Mich hat nicht nur Benjamins Gestaltung sofort gefangen genommen, sondern auch der elegante CD-Kartonträger. Er besteht zu 100 % aus Papier, keine Plastik-Schale, keine Kunststoff-Schaum-Dödel: die CD wird von einer clever gestanzten und gefal­teten Lasche gehalten, eine Erfindung von Rio Reisers Vater Herbert P. Möbius.
Die CDs von Kleingeldprinzessin kann man hier kaufen … 


10 Kommentare

  1. franz

    Fantastisch. Chapeau.

  2. mawil

    höhö, lustig. wenn man so halb­be­schäf­tigt kurz mal auf das erste foto guckt, dann siehts so aus, als wenn die frau am kaugum­mi­au­to­maten original gross is und in som koppel­kamm-mässigen ausstel­lungs­de­sign neben einer 2-meter-hohen cd steht. gings euch auch so ?

  3. Jürgen Siebert

    Ja … ich kann das nach­voll­ziehen. Der aufrecht stehend foto­gra­fierte CD-Karton wirkt wie ein Messestand. Egal … ich kann Euch das Cover UND die Musik nur ans Herz legen … ein schönes Booklet mit den Texten ist auch inte­griert. Man muss es jedoch von der Rückseite auf die Vorderseite ummon­tieren, weil es in der Herstellung falsch posi­tio­niert wurde.

  4. franz

    Ging mir genauso, dachte erst die CD wäre so 2,50 m hoch. Als Kaufgrund ist mir das Cover genug.

  5. Michael Preidel

    Schöne Verpackung.

    Wer von der sog. „Fachpresse“ aber auf die Idee gekommen ist, von einer „deut­schen Astrud Gilberto“ zu jubeln, kann – gelinde gesagt – nicht mehr ganz dicht sein. Die beiden haben unge­fähr so viel mitein­ander zu tun wie Wolfgang Petry mit Ella Fitzgerald: Gar nichts (wert­frei gemeint). 

    Abgesehen davon ist diese Aussage, als Kompliment gemeint, ohnehin frag­würdig, denn Astrud Gilberto konnte weder beson­ders gut singen noch besaß sie irgend­eine Art von Bühnenpräsenz. Sie hatte ledig­lich das Glück, von extrem talen­tierten Komponisten und Musikern wie z. B. João Gilberto (ihrem Mann), Tom Jobim oder Stan Getz umgeben zu sein.

  6. Benjamin Hickethier

    Den letzten Kommentar, so richtig eine Korrektur des Vergleiches sein mag, finde ich unnötig über­trieben zuge­spitzt. Auch das Abtun einer Einzelperson (womög­lich einer Frau?) – Astrud Gilberto – als nur wegen der sie umge­benden Männer erfolg­reich oder gut zu sein, klingt sehr giftig.
    Was Dota Kehr betrifft, empfehle ich, den Artikel im Berliner Tagesspiegel zu lesen, der heute die Berlin-Kultur-Seite ausfüllte (den kann man bestimmt auch im Netz irgendwo finden). Im Zusammenhang von Dota von Wolfgang Petry zu spre­chen, bezeugt eigent­lich auch nur, dass man von Musik nicht den blassen Schimmer hat (Vielleicht hilft ja die nächste TYPO).

    Und im Übrigen wollte ich noch zu Jürgens nettem Blogeintrag über­haupt ergänzen, dass die Gestaltungsleistung der LTR Critter, die an dem Projekt einen entschei­denden Einfluß hatte, nicht uner­wähnt bleiben sollte (sie ist auch im CD-Cover aufgelistet).

  7. Thorsten Keller

    Ich finde die Gestaltung groß­artig und hatte für einen kurzen Augenblick auch darüber nach­ge­dacht, mir ausschließ­lich wegen der Verpackung die CD zu kaufen. Eine Sache stört mich aller­dings doch ein ganz wenig: Die Typografie; und darum geht’s hier doch in erster Linie oder? Nicht, dass ich die Typo – die dort zu sehen ist – grund­sätz­lich schlecht finde, aber immerhin grenz­wertig. Irgendwie stört mich dieses leichte Geflatter und Gekippe der einzelnen Buchstaben. Wirkt für mich irgendwie unsauber und nicht gewollt.
    Geht nur mir das so?

  8. Michael Preidel

    @ Benjamin: Danke für den Link.

    Aber natür­lich habe ich weder Dota Kehr mit Wolfgang Petry noch Astrud Gilberto mit Ella Fitzgerald verglei­chen wollen – das hätte man allein wegen der Abwegigkeit (Überteibung veran­schau­licht!) der gewählten Analogie erkennen können. Wenn man denn gewollt hätte.

    Ich finde die Musik Dota Kehrs noch nicht mal schlecht. Nur haben die Stücke auf ihrer Website nichts mit „deut­schem Bossa Nova“ zu tun, und schon gar nichts mit den „fein finger­schnip­penden Vorgaben eines Antonio Carlos Jobim“, wie ein nichts­ah­nender Mensch in der TAZ schrieb. Ich entrüste mich also nicht über Dota Kehrs Musik, sondern über die musi­ka­lisch in fast schon pein­lich zu nennender Weise unbe­darften Journalisten, die sie in Schubladen stecken wollen, von deren Inhalt sie in über­zeu­gender Manier keinerlei Ahnung haben.

    A propos: Wollte man einen wirk­lich schmei­chel­haften (nichts­des­to­we­niger immer noch falschen) Vergleich zu einer brasi­lia­ni­schen Musikerin bemühen, hätte man beispiels­weise Gal Costa, Joyce oder Eliane Elias nennen können. Es darf aller­dings bezwei­felt werden, dass auch nur einer der betei­ligten Journalisten diese Namen schon mal gehört hat.

  9. Benjamin Hickethier

    Michael: Alles klar.

    Thorsten: Unsauberes Geflatter und Gekippel der Buchstaben? Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du das, was beab­sich­tigt ist: Natürlich ist keine reine und klare Typografie ange­strebt gewesen – das würde auch kaum zur Musik und den Texten passen. Unsauber flat­tern und kippeln tun natür­lich meine hand­schrift­li­chen Buchstaben, denn sie sind kein Script-Font, kein Flipperfont und haben auch keine Beo-Effekte. Sie sind so schief und krumm wie sie nun mal aus dem Filzstift kamen (discul­pamé an dieser Stelle für das faken ›auf die Häuserwand geschrieben‹. Besser wärs, auf der Hauswand. Hätte besser geplant werden sollen. Photoshop macht aber auch soo viel Spaß!). Die Texte im Booklet, in LettErrors wunder­barer Critter (old) gesetzt, sind, zuge­ge­be­ner­maßen, nicht gerade Exempel von voll­endedster klas­si­scher Typografie. Und der Titelschriftzug ›Immer nur Rosinen‹ auf cover (front) und als Aufdruck auf der CD flat­tert und klap­pert so dermaßen unsauber, weil ›das wie mit Letraset aussehen soll‹ (auch hier wieder ein discul­pamé wie oben).
    Oder habe ich dich falsch verstanden?

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