Ein Markenzeichen wird verhöhnt

W&V meldet: »Osborne nutzt den 50. Geburtstag seines Markensymbols für eine spek­ta­ku­läre Kampagne. Unter dem Motto ›Entdecke den Stier-Künstler in Dir!‹ lädt der Wein-, Sherry- und Brandy-Hersteller Konsumenten dazu ein, das welt­be­rühmte Stier-Logo kreativ zu gestalten. Der Aufruf zu der Kunst-Aktion erfolgt über POS-Promotions, Medienkooperationen und die Web-Site www​.stier​kunst​.de. Mit dabei sind die Prominenten Daniel Brühl, Moritz Bleibtreu, Bettina Zimmermann und Hannes Jaenicke, die jeweils ihre ganz persön­liche Stier-Kreation beisteuern.«

Der Weblog Off-the-record von Horizont kann der Aktion nicht viel abge­winnen: »Marken-Puristen dürfte es ein Graus sein, … Bei allen Argumenten für die Einbindung von Kunden stellt der Eingriff ins Allerheiligste zumin­dest ein Risiko dar, wenn die Markenidentität dabei zu sehr verschwindet.«


9 Kommentare

  1. jamie oliver

    Naja, die gestal­te­ri­schen Möglichkeiten sind wiedermal recht begrenzt. Zwar bilden durch die Logo Silhouette alle Vorschläge ( auch die Miesen) eine Einheit, leider wirds auch sehr lang­weilig. Wenn’s wenigs­tens was Rechtes zu gewinnen gäbe. Gähn!

  2. Dawa Wallerts

    Gerade die Einschränkungen machen die Sache inter­es­sant. Ein Gewinn ist unin­ter­es­sant, wenn man sich gefor­dert fühlt, einer konser­va­tiven Aufgabenstellung quasi Paroli zu bieten. So unin­ter­es­sant ist es nicht, diesem Stier Leben einzu­hau­chen, ehrlich. Try it!

  3. Steven

    Marken-Persiflage oder schlecht geklaut!?

    http://​www​.stier​kunst​.de/​c​m​/​d​b​/​s​k​_​i​m​a​g​e​s​/​3​3​_​l​a​y​o​u​t​.​jpg

    Der Osborne Stier, mit dem Gesicht der Chicago Bulls und dem Marlboro Mann als Kleidchen!? Immerhin hats der Stier bisher auf Platz 2 in der Wertung geschafft.

  4. thomas

    aha, also wieder promi­nente zugpferde davor­ge­spannt, damit der karren ins rollen kommt.

    ein paar der aktu­ellen entwürfe sind ja ganz witzig, das meiste jedoch eher marke »ambi­tio­nierter künstler« mit VHS-abschluss im krea­tiven batiken und kollagieren. 

    ob sich osborne damit einen gefallen tut?

  5. robertmichael

    wieso verhöhnt? ist das nicht eine art demo­kra­ti­sche gestal­tung? ähnlich wie bei dem olympia-logo, wenn auch eher im kleinen kreise. und so sehr wird der stier ja nicht verän­dert, er zieht sich nur ein neues kleid an, dadurch das der stier ja eine silhou­ette ist sollte er immer noch als osborne logo erkannt werden. aber irgendwie riecht mir das alles zu sehr nach marke­ting, 50 jahre osborne und keine bessere idee? denn die idee selber ist ja nicht neu …

  6. Benjamin Hickethier

    … gerade – die ›Markenidentität‹ wird ja eben nicht verän­dert in der Form, Wiedererkennbarkeit und Funtionalität. nicht erst seit ›Absolut Vodka‹ ein alter Hut, der aber doch prak­tibal ist. Für mich steckt jeden­falls ein wenig die Fähigkeit darin, Abstand von sich selbst zu nehmen und spie­le­risch und etwas selbst­iro­nisch mit einem so histo­risch tradierten und behan­delten Markensymbol umzugehen.

  7. thomas

    ich sehe aller­dings nicht die notwen­dig­keit mit einer kinder­ar­tigen zeich­nung für ein alko­ho­li­sches getränk zu werben, oder sollte das dann für gestresste eltern sein?

  8. Jürgen

    Es gibt doch Unterschiede zu den zitierten Beispielen. Das London-Olympia-Logo 2016 ist noch jung­fräu­lich und wurde als Spielball unters Volk geworfen. Osborne dagegen ist eine etablierte Marke. Ich finde, man sollte mit seinen Markenzeichen – wenn über­haupt – nur selbst spielen.
    Der Vergleich mit Absolut ist wert­voll. Allerdings wurde hier die Form der Flasche als Kunstwerk gefeiert, und dies wiederum nicht von Laien, sondern – gerade in der Frühphase – von Künstlern. Ich erin­nere mich noch an »Absolur Warhola« oder »Absolut Lichtenstein«.

  9. Stephan

    Es macht leider wirk­lich den Anschein eines Kurses der VHS. Naja, was der Photoshop-Filter eben so nach ein paar Gläsern Brandy hergibt. Interessante Ansätze sehe ich in „no es un toro“ und „stier 03“. Allerdings miss­fällt mir, den Stier als Maske ständig über irgend­wel­chen Texturen und Bildern zu sehen.
    Der spie­le­ri­sche Umgang mit der Marke könnte natür­lich zu einer festeren Bindung führen. Spaß als Zugehörigkeitsfaktor. El Toro ist ja nicht nur eine Marke sondern auch ein Kunstwerk. Das darf man ruhig mal kari­kieren, denn man feiert schließ­lich den 50sten. Das ist sogar hier­zu­lande keine bier­ernste Angelegenheit.

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