★ der Woche: Parity Family OT (2 Fonts) 59 € 45 €

Parity ist eine neue Schrift von Nick Shinn (Shinntype), die von Anfang an als Unicase-Alphabet entworfen wurde, also eine vom Schriftentwerfer kompo­nierte Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben glei­cher Höhe. In Deutschland nennen wir solche Schriften seit kurzem unika­meral (siehe auch: Unikameral – die neue Übersetzung für Unicase?). Alle Lettern der Kleinfamilie – Regular und Bold – sind kompro­misslos auf beste Lesbarkeit bei einheit­li­cher Zeichenhöhe hin entwickelt.

Das Raffinierte an Parity ist jedoch, dass sie den Bruch dieser Regel in sich trägt, denn in Wirklichkeit unter­scheidet sie doch zwischen höheren Buchstaben (auf der Shift-Ebene) und klei­neren Buchstaben (auf der Grundebene). Die hier abge­ru­fenen Zeichen sind aller­dings vom ihrer Konstruktion her absolut iden­tisch – ober­fläch­lich betrachtet also Verkleinerungen bzw Vergrößerungen. Doch Nick Shinn wäre ein schlechter Schriftentwerfer, wenn er deren Strichstärke nicht ange­passt hätte, also die vergrö­ßerten Lettern etwas leichter ange­legt hat. Wir kennen diese Art der Korrektur bei echten Kapitälchen-Schnitten.

Welches ist eigent­lich der Vorteil solcher einheit­lich hohen Schriften? Da alle Buchstaben prak­tisch den maxi­malen Raum von Großbuchstaben einnehmen, ist das Schriftbild eines unika­me­ralen Textes maximal groß, so wie beim Versaliensatz, nur besser lesbar. Denn eine Mischung aus Versalien und Gemeinen kann so kompo­niert werden, dass die Schriftzeichen maximal unter­scheidbar sind, zum Beispiel indem man die Form des F aus dem Großbuchstaben herleitet, die des E jedoch aus dem Kleinbuchstaben (siehe Abbildung ganz oben). Der Rhythmus aus Versalien und Gemeinformen macht die Qualität einer solchen Schriftart aus.

Ganz egal wo man Parity einsetzt – Editorial Design, Packaging oder sogar im Werksatz: In allen Bereichen sorgen solche Unicase-Schriften für einen extra­va­ganten typo­gra­fi­schen Auftritt, unter Beibehaltung einer guten Lesbarkeit.

In dieser Woche gibt es die raffi­nierte Parity (zwei gut ausge­baute OpenType-Fonts) bei FontShop für nur 45,– statt 59,– € (zzgl. MwSt.). Einfach bei der Bestellung auf www​.font​shop​.com den Promocode DE_star_2012_11 eingeben. Wer sich zuvor ausführ­lich mit den Feinheiten der Schrift ausein­an­der­setzen möchte, lade das 13-seitige Parity-Schriftmuster-PDF (450 K), dem auch die hier gezeigten Abbildungen entnommen sind.

 


7 Kommentare

  1. Jonas

    Beim Beispieltext finde ich die Lesbarkeit gravie­rend schlechter als bei normalem Versalsatz, viel­leicht Gewöhnungssache?

    lg

  2. Pim

    Ich finde das Beispiel auch ziem­lich schwer zu lesen und sehr rumpelig. Für head­lines würde die Schrift glaube ich prima funktionieren.

  3. nora

    Gekauft! Als alter Fan der Panoptica-Fonts konnte ich hier nicht widerstehen.

  4. Somos

    Richtig: Schlecht lesbar, deshalb nichts für Fließtext, dafür gut für das Plakative.

  5. mart

    Wie meine Vorredner. Gäbe es nicht so etwas wie jahr­zehn­te­lang einge­impfte Lesegewohnheiten, wäre die Schrift viel­leicht wirk­lich „gut lesbar“. So ist sie es nicht. Als Headlinetypo mag sie dennoch taugen.

  6. Martin

    naja, sieht ja schon ganz schick aus, und so schlecht lesbar finde ichs garnciht.

  7. Rene Hartmann

    Der Mix aus Versalien und gleich hohen Gemeinen führt dazu, dass man beim Lesen das Gefühl hat, dass irgendwas „nicht stimmt“. Das bremst den Lesefluss und beein­träch­tigt die Lesbarkeit schon etwas.

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