Der Wahlkampf der Zukunft
In meiner Kolumne Miszellen schrieb ich jüngst über den aktuellen US-Wahlkampf (PAGE 5/2007): »Der spannendste Wahlkampf findet zur Zeit im Internet statt. Gleich drei potentielle US-Präsidentschaftskandidaten fighten mit den Mitteln des Web 2.0 um Unterstützung. … Die demokratische Kandidatin Hillary Clinton kommuniziert über einen HillCast, Hillary-TV und ein Blog mit ihren Anhängern. … Barack Obamas Internets-Seite sieht aus wie eine Synthesis aus MySpace, YouTube und Blogger. Während die anderen noch selbst bloggen und chatten, bieten Obamas Wahlkämpfer diese Dienste an: Bauen Sie sich Ihr eigenes Profil! Schreiben Sie Ihre eigenes Blog! Verbinden Sie sich mit Ihren Freunden! So mobilisiert man Massen. … «.
Alles schon wieder überholt. Gestern konnten die US-Bürger erstmals die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten via selbstgemachter YouTube-Clip befragen … eine Kooperation von CNN und YouTube. US-Wahlexperten sind begeistert von dieser Idee: »Klarer Gewinner (der Debatte) war das Format.« sagte der frühere Präsidentenberater David Gergen. Der PR-Blogger hat alles verfolgt und zusammengefasst.
Wie wird der nächste Bundestagswahlkampf aussehen? Während sich eine Ministerin erklären lässt, was ein Browser ist, sind andere schon glücklich, wenn Sie ein Handy bedienen können. Ein Glück, dass wenigstens unsere Kanzlerin vloggt (Fontblog berichtete seit der ersten Sendeminute). Dafür muss ich sie an dieser Stelle mal ganz doll drücken …
4 Kommentare
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Martin Schröder
Das Format war der Gewinn? Nö. CNN hat wie üblich einen Gewinner produziert und dabei die eigentliche Debatte vermieden. Man lese die Kommentare zum Fast-Nicht-Auftritt von Mike Gravel (der übrigens einen netten YouTube-Kanal hat): http://www.gravel2008.us/?q=node/1721
Jürgen
@ Martin: Steve Davis von Creativity 2.0 ist anderer Meinung: »The most important thing is the experiment itself – the learning and the approach and the opportunity for new technologies to help “democratize�? things — the possibilities for the internet that some of us were talking/writing about in its earliest days fifteen years ago.«
Martin Schröder
@Jürgen: CNN hat aus 3000 Beiträgen ca. 40 Fragen ausgesucht und dann jeweils einige Senatoren befragt. Warum wurden Clinton und Barak nicht hart gefragt, wann sie wie aus dem Irak rauswollen und warum sie mit reingegangen sind? Und was Clinton denn jetzt bei ihrer Gesundheitsreform anders machen will als vor 15 Jahren? Stattdessen gab’s größtenteils das übliche Politikergeblubber, damit am Ende Clinton/Barak als Sieger dastehen. Und natürlich hat das Sterben von weiteren US-Soldaten im Irak einen Sinn…
CNN verdient an der Wahlwerbung – glaubst Du wirklich, sie wollen einen Kandidaten wie Gravel, der sich mit den Konzernen anlegt?