Der alte H.-Berthold-Firmeneingang
Benjamin Hickethier schrieb jüngst in einem Fontblog-Kommentar: »Es wäre vielleicht noch zu ergänzen, dass Berthold, als GGL an der Akzidenz Grotesk arbeitete, im gleichen Häuserblock seinen Sitz hatte, in dem jetzt FontShop und FSI residieren: Das Gebäude der Berthold AG liegt an der Gneisenaustraße 2a in Kreuzberg. … Achtung Nerds: Am Gebäude ist immer noch das alte Berthold-Firmenschild angebracht! (Nicht in Akzidenz Grotesk)«.
Dem bin ich eben mal nachgegangen und habe diese beiden Fotos geschossen. Welche Schrift ist es denn nun?
10 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">
MiSc
ist doch klar: der Name der Schrift wurde durch die Erosion etc. freigesetzt:
ERT’OLD AG
siehe erstes Foto.
Stimmt doch, oder?
MiSc
„ERT AE“:http://de.wikipedia.org/wiki/Elliniki_Radiophonia_Tileorassi
MiSc
Also:
es war die Hausschrift für den griechischen Hörfunk ERT, natürlich nicht die aktuelle, deshalb OLD, und die Schriftschneider nannten sich kurz Arbeitsgruppe AG.
Oder?
Jens Fassmann
hehe, Hörfunk Grotesk ;)
Wie ich das sehe kann es ja nur auf die ‚Scheltersche Grotesk‘ rauslaufen oder etwas ähnliches. Das ‚E‘ geht ja schonmal -> FF Bau, oder?
Jürgen Siebert
Erik müsste es genau wissen: Der ist dort Tag für Tag drunter durchgelaufen, als er noch für Berthold arbeitete.
microboy
Wie lang war Berthold denn am Mehringdamm untergebracht. Ich hab hier noch etliche Schriftmuster aus den 80-ern mit der Adresse in der Teltowkanalstraße 1–4.
Ayetho
Schaut mir stark nach AG Book aus. Das hab ich jetzt geschrieben ohne geschichtliches oder typographisches Hintergrundwissen. Es kommt mir nur so vor, als würden die Buchstaben schmaler laufen als bei der AG Book.
Ayetho
Aber das E z.B. stimmt gar nicht … also Kommando zurück!
erik
Erik müsste es genau wissen: Der ist dort Tag für Tag drunter durchgelaufen, als er noch für Berthold arbeitete.
Ich habe nicht bei, sondern für Berthold gearbeitet. Und wenn ich dort war, bin ich durch den anderen eingang am Mehringdamm im neubau rein, denn dort war ganz oben das schriftenatelier und die marketingabteilung mit Götz Gorissen. Der müsste alles wissen, aber auch Axel Nagel und Regina Lindenlauf haben jahrelang dort gearbeitet, bevor alle drei gemeinsam Nagel Fototype eröffnet haben, irgendwann 1980 oder so.
Benjamin Hickethier
Im heutigen ›Mehringhof‹-Gebäude saß Berthold jedenfalls bis Ende 1979 (siehe früherer Kommentar), als die Firma das Gebäude wohl aufgrund ihrer ökonomischen Situation aufgeben musste. Dann verkaufte Berthold direkt an einen Zusammenschluss verschiedener linksradikaler Initiativen – gegen den starken Widerstand der SPD-geführten Bezirksverwaltung, die den (›von Ostberlin bezahlten‹) geplanten Neueigentümern unterstellte, sie wollten das gegenüberliegende Bezirksamt vom Dach des Berthold-Gebäudes aus beschiessen. Die Firma Berthold liess sich zum Glück jedoch nicht von ihren Verkaufsabsichten abbringen und so siegten damals bereits die Gesetze des Kapitalismus, unter alternativen Vorzeichen.
Übrigens lässt sich beim jährlichen ›Tag des offenen Denkmals‹ im Gebäude einiges über dessen Geschichte erfahren, ebenso in zwei über den Mehringhof erschienenen Büchern, eins im Transit Verlag und dieses hier:
http://www.image-shift.net/CMS/index.php?page=149&modaction=detail&modid=174