Das neue sevenload-Logo
Das Social-Video-Network sevenload.com führt zur TV-Saison 2011 eine rundum erneuertes Corporate Design auf allen Kanälen ein. Anlässlich der in Cannes stattfindenden MIPCOM 2010 präsentiert das Unternehmen seine neue Markenidentität erstmals mit einem eigenen Logo für das TV-Angebot. Im Vergleich zum Vorgänger kommt das neue, einfarbig rote Signet ohne Farbverläufe, Schatten und Glossy-Effekt aus.
Mike Schnoor (Teamleader PR & Corporate Communications) und Markus Dermietzel (Head of Design) schreiben mir dazu per E-Mail: »Als regelmäßige Leser vom Fontblog möchten wir Ihnen heute unser neues Logo vorstellen. … Der Schriftzug im Logo basiert auf modifizierten DIN-Buchstaben. Gleichzeitig setzen wir künftig auf FF Kievit als Hausschrift in unterschiedlichen Schriftschnitten und -größen.« Einem beiliegenden Styleguide konnte ich weitere Details entnehmen. Der DIN-Schriftzug wurde um 87 % horizontal skaliert. Weitere Modifikationen sind angedeutete Fußserifen, schräge Abstriche (außer v), modifiziertes l sowie leicht abgerundete Ecken im Play-Button.
Und weil es in der Mail auch heißt »Wir würden uns sehr freuen, von Ihnen ein konstruktives Feedback zu erhalten«, möchte ich dieses gerne kurz liefern: Besser als vorher, auch ohne die Eingriffe ist DIN eine tolle Schrift; ich persönlich hätte die Manipulationen, wenn überhaupt, auf das gemeine l beschränkt. Viel Erfolg bei der stufenweisen Einführung des neuen Corporate Designs. Ich freue mich auf den ersten Auftritt der (unmodifizierten) FF Kievit.
33 Kommentare
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Simon Wehr
Eine DIN-Serif wäre doch auch mal ein Projekt für Schriftgestalter.
Bert Vanderveen
The interventions in the original DIN make no sense to me. Why add an a-symmetrical serif to n, l, a and d and slice a bit of n, and d AND leave the other glyphs as the were? The minimum requirement (imho) would be to at least cut a slice out of the v and modify (some of) the endings of s, e and a.
And considering the way the round glyphs have been compromised through the ‘squooshing’, my conclusion must be: sloppy job, guys. And nothing to be proud of. (Maybe they didn’t involve a competent type designer?)
Another issue I have is going all red in the revised logo. That can’t be a cost issue, so where did that come from? It weakens the impact of the logo.
As far as I am concerned the best way to ‘improve’ the old logo would have been eliminating the Web 2.0 effects and simplify the Play button.
martin
ein glossy »play« button, es scheint zu funktionieren, ich hab draufgeklickt, was jetzt so toll sein soll an diesem x-beliebigen logo …? man weiß es nicht, aber jetzt kennen auch die fontblog leser sevenload, mission erfüllt.
ben
Autsch. Die DIN modifiziert… Autsch autsch… Das tut schon sehr weh, und lässt das ganze etwas altbacken wirken. Also wenn man keine DIN mehr will, dann sollte man einfach eine andere nehmen anstatt sie zu vergewaltigen. Absolutes „Geht ja mal gar nicht“. Das Zeichen find ich so besser, aber das kann ja auch nichts für die hässliche Modifikation.
Andreass
Wie modifiziere ich eine Schrift ohne sie zu ändern? Ich schneide ein wenig und klebe ein bißchen, fertig. Irgendwie mußte man wohl den Punkt „Logo-Redesign“ unterstreichen. Zum Glück funktioniert die Type trotzdem noch.
erik spiekermann
Au weia! Da macht sich ein schriftentwerfer viel mühe, eine schrift perfekt zu gestalten und dann gehen ahnungslose kollegen hin und machen sie schlimm. Wenn man serifchen will, kann man sie bestimmt finden und auch schräg abgeschnittene ecken gibt es reichlich. Zu faul zum suchen oder übermotiviert? Es gibt derweil fast 200.000 schriften, das ist gewiss ein albtraum. Aber wenn man ein profil der gewünschten schrift für die logotype erstellt, grenzt man die suche ein. Hier hieße es: bisschen technisch wie DIN; robuste formen, aber schmaler als DIN; leichte serifen, weil feiner; ein paar schrägen, weil dynamischer. Dann merkt man, dass sich diese kriterien widersprechen (technisch./.fein, dynamisch./.robust). Trotzdem wird man eine schrift finden, die auch widersprüchliche eigenschaften ausweist. Notfolglich kann das keine gute schrift sein, weil das hieße, das lächeln der Mona Lisa auf die schultern von Rambo zu verpflanzen.
Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht.
Balthier9999
Zunächst: Ich finde die Modifikationen der DIN auch nicht gerade ansehnlich. Ich frage mich, welche Intention dahinter steckt. Einer Schrift Serifen zu verpassen, macht sie ja eher älter, konservativer, traditioneller usw. Im direkten Vergleich der beiden Logos entsteht auch dieser Eindruck. Also was ist die Intention dahinter? Die Attribute einer Serifenschrift passen doch nicht unbedingt zu dem eher frischen, jungen Sevenload-Videoportal… Ich stimme also zu: Bis auf das L hätte man die DIN so lassen können, wie sie ist. Die Serifen sind nichts Halbes und nichts Ganzes, die Schrägen der Oberlängen von L und D irritieren mich.
Davon abgesehen wollte ich aber noch etwas anmerken: Ich finde es lustig, dass hier im Web der 3D-Effekt entfernt wird, während viele Nicht-Web-Unternehmen zunehmend Web-ähnlicher werden. Eine gegenläufige Entwicklung; vielleicht kehrt sich der Prozess bald wieder um.^^
Johannes Henseler
ich komm nicht darauf klar… 87% horizontal skaliert? das ist doch schon konstruktive Kritik! serifen an ne serifenlose schrif? uha. kommt mir vor wie schriftmischung der übelsten art:
„seve“ ohne serifen
„nload“ mit serifen.
uha.
Götz
Also entweder war das vorher eine Extra Wide oder es müsste eventuell
heißen. »Um 87%« heißt für mich, dass jetzt noch 13% übrig sind, und das wäre arg schmal.
nora
Du lieber Gott … was für ein Quatsch diese Modifikation. Rumzerren und dann noch niedliche Serifen anbauen … das kann keiner verstehen. Die Frage ist doch, warum man dann nicht gleich die Kievit auch dafür genommen hat.
R::bert
Negativ:
Ehrlich gesagt dachte ich auf den ersten Blick, die obere Variante wäre die Neue. In Bezug auf Typo und Farbe für mich also schon intuitiv ein Schritt zurück. Und Schriften quetschen ist wie ein Portrait zu quetschen, nur weil einem derjenige zu dick erscheint: eine Beleidigung von Geschöpf und Schöpfer. Auch dafür gibt es professionelle Abhilfe: z.B. schmalere Schriftschnitte.
Positiv:
Spitzen des Dreieckes im Button zu beruhigen.
@ erik spiekermann
Ein weiser Mann hat mich mal gefragt: »Was ist das Gegenteil von gut?«.
Weißt Du die Antwort?: »Gut gemeint!«
; )
Jakob
Was tut man nicht alles für ein bisschen Einzigartigkeit. Hä?
philipp
man sollte solchen übergriffen rechtlich begegnen.
eine schande ist das.
arno
echt fies. Da sitzen ein paar Startup-Möchtegerns vor ihrer Agentur und beim Thema Logo muss natürlich sofort etwas anders werden, seriöser soll es aussehen zur wichtigen Mipcom.
Bei der nächsten wichtigen Messe in einem halben Jahr wird vermutlich alles wieder geroundet. Und nebenbei etwas PR beim Fontshop machen…
Warum veröffentlicht ihr hier so einen Scheiss?
seb.
kann auch nicht mit warm werden. mal abgesehen davon, dass eine bestehende Schrift dafür gemein verbogen wurde, es sieht einfach nicht modern aus. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gesagt, lasst die Finger von schlecht ausgebauten Freefonts, gebt lieber ein paar Euro für was vernünftiges aus!
Markus Dermietzel
Deswegen lieben wir das fontblog so: Kritik, kompetent und direkt. Vielleicht ein paar Anmerkungen, warum wir das Logo so gemacht haben: es handelt sich um ein Interims-Logo mit dem Ziel, eine Überleitung zu einem künftigen anderen Corporate Design zu bilden. Nach verschiedenen Experimenten mit anderen statischen Serifenlosen (u.a. Univers Condensed, Unit, etc.) sind wir zum Schluß gekommen, dass wir für den Übergang die DIN behalten wollen, um eine größtmögliche Ähnlichkeit des Schriftbildes zu gewährleisten. Allerdings sollte sie im Detail eine andere, wenn möglich gediegenere Anmutung und einen Hauch von Dynamik erhalten, daher die leichte serifen-Anmutung im „a“ und im „d“. Insbesondere das kleine „l“ war auch zu ausladend. Um die Laufweite des Logos zu begrenzen, haben wir sie auf 85% skaliert. Für Typophile und Fans der DIN natürlich alles ein No-Go. Für den Übergang für sevenload genau richtig (jetzt geh ich in Deckung). :)
seb.
Hm, Herr Dermietzel, das rechtfertigt für mich nichts. Erstens kann man über Sinn und Zweck von Interims-Logos heftig streiten (das ist für mich Verwässerung und nicht Schärfen des Profils des eigenen Brands. Wenn Redesign, dann richtig und zum richtigen Zeitpunkt. Ich persönlich akzeptiere nicht mal nackte Glühlampen an der Flurdecke nach dem Umzug, die bleiben nämlich auch Jahre hängen) und zweitens ist die digitale Gewalt an der DIN nicht nur No-Go für Typophile und Fans der gleichen, sondern für jeden Gestalter, der eine vernünftige typografische Ausbildung genossen hat. So.
thomas junold
hmm. am konstruktivsten war bisher die kritik von erik, da hier die uns gestaltern immer wieder begegnende unstimmigkeit von so manchem briefings deutlich wird. die probleme aus so einem schlecht formulierten briefing sind zahlreich: WER sagt es dem auftraggeber? stimmt die bezahlung? habe ich (eventuell zuviel) arbeit damit? reicht es um den nächsten kunden in der gleichen preisklasse oder darüber zu ködern? etc. pp.
eine gut formuliertet aufgabe zu stellen kann ebenso schwer sein, wie die passende lösung zu einer schlecht formulierten aufgabenstellung zu finden. eine gute agentur kann aber sicher helfen, die aufgabenstellung neu zu definieren, zu verfeinern.
zum logo selber:
liebe sevenloads, ihr seid seriös, aber NICHT traditionell und genau das möchte uns die modifikation unterschieben. die veränderungen sind wirklich eine bunte krabbelkiste an ideen, die man besser im giftschrank gelassen hätte. die angedeuteten serifen wirken altbacken, es gibt formal auch überhaupt keinen grund bei dem inhalt des angebots.
das neue logo macht in seiner unstimmigkeit eher skeptisch. eigentlich kann man sevenload nur ans herz legen, da noch einmal drüber nachzudenken oder vielleicht doch eine externe agentur zu beauftragen. die aussensicht ist ja schon was anderes, also nur der blick von innen.
Mike Schnoor
Wie auch Markus kommentierte, seht ihr jetzt ein Übergangslogo, zu dem wir auch explizit eure kritischen Stimmen einfangen wollen. Letztendlich werden wir uns hier weiter entwickeln – und danken für die mit der konstruktiven Kritik verbundenen Ideen. Mich persönlich freut der rege Austausch zu unserem neuen IPTV-Logo hier in den Kommentaren. Für uns ist diese direkte Form der Kommunikation, vor allem auch an die Leser vom Fontblog als Typo-Experten gebündelt heranzutreten, ein Wagnis und eine Herausforderung zugleich. Wir bleiben daher am Ball und hören euch definitiv auch künftig zu. Vielen Dank für den Input! :)
thomas junold
mike, sorry, das ist mit verlaub gesagt pr-gewäsch, was du schreibst. wenn ihr euch nicht stellen wollt, dann wärt ihr hier sowieso falsch. pr-könnt ihr auch woanders bekommen, hier werden vermutlich sogar relativ wenig kunden von euch vertreten sein, wage ich mal zu behaupten. also bitte ein wenig mehr sachliche argumente WARUM ein interimslogo etc. und warum die manipulationen am logo.
rosa wölkchen der freude über die diskussion beleben diese nur bedingt ;)
fritz
Wie wärs, wenn ihr stattdessen das nächste Mal einem ausgebildeten Typedesigner einen Auftrag gebt? Vielleicht bekommt ihr dann etwas, womit ihr tatsächlich angeben könnt.
erik spiekermann
In der tat. Aber auch für alle, die diesen beruf ernsthaft ausüben. Albert-Jan Pool hat die ursprüngliche „amtliche“ DIN schrift geschickt bearbeitet und vor allem den kontrast zwischen senkrechten und waagerechten formen hergestellt, der beide gleich erscheinen lässt. Man sollte als gestalter wissen (spätestens ab dem 1. semester), dass unsere augen (weil sie nebeneinander liegen), senkrechte striche schmaler erscheinen lassen als waagrechte. Einer verschmälerung von 13% ist schon eine verzerrung und macht diesen optisch nötigen eingriff rückgängig. Bis höchstens 8% kann man das notfalls machen, aber nicht bei allen schriften, vor allem nicht bei solch einfachen formen wie bei der DIN. Wenn man eine schmalere schrift braucht, sollte man eine aussuchen. Oder man muss nacharbeiten.
Die kollegen geben an, sich immerhin gedanken gemacht zu haben, beherrschen aber leider ihr handwerk nicht gut genug um diese gedanken umzusetzen. Dabei muss es doch auch in ihrer umgebung kollegen geben, die sowas können. Und die 2 stunden arbeit werden das budget nicht sprengen.
Mir fällt immer wieder die alte werber-devise ein:
Es reicht nicht, keine ideen zu haben, man muss auch unfähig sein, sie umzusetzen.
Jens Kutílek
h
@ markus: die serifen haben doch nichts mit designern oder typophilen zu tun. die habt ihr doch gemacht, damit sie vom kunden als »irgendetwas« wahrgenommen in eine bestimmte richtung gedeutet werden. wenn es nogos für designer und typophile gibt dann sind die doch nicht zum selbstzweck gedacht, um unsere jobs zu rechtfertigen und uns in eine elitäre ecke zu begeben. diese nogos beruhen auf erfahrungen und fundierten kenntnissen bezüglich der wahrnehmung und der assoziationen welche durch buchstaben und ihre formen ausgelöst werden. sicher auf sehr subtile art und weise, aber spürbar. für laien vielleicht nicht benennbar, aber spürbar.
Florian
Dieses Logo ging dann wohl mal komplett in die Hose. Auf mich wirkt es einfach nur billig und nicht mehr seriös.
Warum nicht gleich eine Schrift nehmen die schmaler läuft? Solano, Heroic Condensed, alles wunderbare Schriften die einen super technischen Charakter haben und sich als Logotype wunderbar machen. So geht das doch wirklich nicht.
Das hat auch nichts mit typophil zu tun, ich erwarte von Gestaltern (soweit dort denn welche am Werk waren) das man ein Sinn für Proportion und Ästhetik besitzt. Das ist alles andere als das.
Meine Konstruktive Kritik, werft das Logo über Bord. Nutzt eine engere laufende Schrift die ihr bitte nicht vergewaltigt und präsentiert das nochmal.
Alles andere ist reine Vergewaltigung an der Schrift.
Ich frage mich manchmal wirklich an welchen Schulen/Akademien die Leute lernen …
Grüße
Michael
@ Jens Kutilek:
http://www.gap.com
erik spiekermann
Schade, Jens, dass dein ironischer hinweis nicht verstanden wurde…
DanU
@michael, jens, erik – jetzt auch für alle: http://www.craplogo.me/ ;) (entschuldigung, das bezieht sich nicht 1:1 auf das sevenload redesign)
joe
genau so
Florian
hier spricht der Head of Design selbst:
(ja ihr wollt sie – die volle anti-Abwärts-PR-Packung)
PR-Blog-Eintrag von sevenload
1. So ein „Re-Design“ aka „Interims-Design“ schafft Rand für Qualität anderswo.
2. Warum streut man so etwas Montags?
3. Weil noch nicht beantwortet; warum wurde diese Meldung übernommen? Ist der Fontblog etwa auf Hetzdebatten, wie hier in den Kommentaren angewiesen?
Yetused
Seltsam finde ich jetzt aber, wie man das neue, platte Play-Zeichen nun im Logo hat, aber das alte, gewölbte noch in der Mitte der Videos findet, als URL-Icon, oder als Teaser für die iPhone App.
Außerdem gefällt mich dieses ausgewaschene Rot nicht so gut wie das alte, knackigere. Das neue sieht ein wenig ausgebleicht aus, wenn man es so nennen will. Geht mir zu sehr ins Orangene. Das alte Rot war eigentlich ganz nett.
robertmichael
zur DIN ist alles gesagt.
ich hätte auch den 3d-effekt behalten, sofern man den button nicht auch in den videos (play) und auf der restlichen ändert finde ich die änderung absolut überflüssig. von solchen webseiten erwarte ich einen 3d-effekt, oder halt was ganz anderes. für mich ein schritt zurück der weder fisch noch fleisch ist.
ahh, Yetused hat das gleiche geschireben. schließe mich dem einfach mal so an. das rot finde ich ebenfalls zu ausgewaschen.
aber vielleicht bauen sie den rest der webseite ja ebenfalls noch um – ggf. passt das dann alles besser zueinander.
meires
Ich denke das ist ne gute/schlechte PR-Strategie – und wir sind alle drauf reingefallen …