Commerzbank übernimmt Logo der Dresdner

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Kognitive Dissonanzen scheinen unaus­weich­lich, bei diesem einma­ligen Logo-Experiment zweier etablierter Marken: Die Commerzbank wird für einen neuen Markenauftritt das ehema­lige Logo der über­nom­menen Dresdner Bank nutzen. Dies berichtet heute das »Handelsblatt« in seiner Online-Ausgabe und umreißt das Kalkül des Commerzbank-Chefs Martin Blessing: »Die in vielen Bereichen außen vor gelas­senen über 23 000 Dresdner-Banker sollen mit an Bord geholt werden. Denn gerade wenn es um symbol­träch­tige Themen ging, schienen die ›Grünen‹ bislang mitunter außen vor zu sein«.

Das »Ponto-Auge«, benannt nach dem 1977 ermor­deten und immer noch verehrten Vorstandschefs Jürgen Ponto, werde aller­dings deut­lich modi­fi­ziert. Dabei gehe es, weiß das Handelsblatt, um rundere Kanten sowie eine plas­ti­schere Anmutung. Auch das Grün verschwinde: Die »neue Commerzbank« sei, zumin­dest im Corporate Design, durch und durch gelb. Die Vorstellung des neuen Logos ist für das laufende Jahr geplant, der flächen­de­ckende Einsatz soll bis Ende 2010 erfolgen.

Aber bitte nicht so: HypoVereinsbank passt sich UniCredit an. Dieser Augenschmerz wird gerade teil­ent­sorgt, denn der Markenname HypoVereinsbank verschwindet 2010.


23 Kommentare

  1. Christian

    bleibt zu hoffen, dass die unsäg­liche Umrisslinie verschwindet.

  2. Sharif

    Was sind denn „kogni­tive Dissonanzen”?

  3. Kilian

    Interessant, bei der CXI09-Konferenz in Mainz hieß es noch, die Übernahme des Dresdner-Bank-Erscheinungsbildes sei tatsäch­lich erwägt worden, letzt­end­lich habe man sich aller­dings dagegen entschieden (der sympa­thi­sche Spardosen-Elefant solle aber bestehen bleiben).

    Vielleicht wurde der berech­tigte Hinweis aus dem Publikum, man solle das über­ar­bei­tete Commerzbank-Erscheinungsbild mal mit dem der Volksfürsorge verglei­chen, ja aufge­griffen. Gerade der über­ar­bei­tete Einsatz der Farbflächen macht die Nähe doch frappierend.

    Graphisch halte ich das Dresdner-Bank-Logo bei weitem für gelun­gener, somit freut mich die Nachricht der Übernahme erst mal. Das Commerzbank-Logo war mir nie ganz klar und die (eben­falls auf der CXI09 erklärte) Herleitung habe ich schon wieder vergessen.

    Die Vorab-Visualisierung in gelb wirkt nun erstmal befremd­lich, zudem mag ich mich nicht mit dem Gedanken an die ange­kün­digten abge­run­deten Ecken anfreunden. In der klaren Form steckt für mich gerade der Reiz — obwohl sie zuge­ge­be­ner­maßen die Assoziation »grünes Band« bzw »gelbes Band« nicht gerade unter­stützt. Zudem wollen Banken zur Zeit ja gerne »soft« und »mensch­lich« erscheinen.

    Ich bin gespannt. Schlimmer als UniCredit/HypoVereinsbank kann es ja nicht werden.

  4. Jürgen Siebert

    Kognitive Dissonanz (aus Wikipedia): Als Kognitive Dissonanz versteht man in der Sozialpsychologie einen als negativ empfun­denen Gefühlszustand, der durch nicht mitein­ander verein­bare Kognitionen – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – entsteht.

    Im aktu­ellen Fall, verein­facht ausge­drückt: Markensignale aus den (alten) Corporate Designs beider Banken, die zu einer neuen Marke zusam­men­fließen, verun­si­chern die Kunden beider Banken.

  5. Gerrit van Aaken

    Die billige Simulation sieht aber ganz schön nett aus. Viel besser kann man die Fusion der beiden Banken wohl nicht visualisieren :-)

  6. ole

    … da ein Teil der Commerzbank inzwi­schen staat­lich ist und damit uns allen gehört (nein nicht die Finanzkrise allein, sondern die Übernahme der Dresdner Bank war ursäch­lich) sollte man einen Wettbewerb zur Bild- Wortmarkengestaltung ausschreiben und danach demo­kra­tisch abstimmen. Auf das Ergebnis wäre ich gespannt ;•)

  7. Alexander Dimolaidis

    Vor der plas­ti­scheren Anmutung habe ich jetzt schon Angst. Die Manie alles mit 3D visuell aufzu­laden könnte hier bei einem Schaden an einem sehr einfa­chen, klaren Zeichen anrichten…

  8. Heinz

    Tatsächlich scheint man beim fusio­nierten gelben Geldriesen in erster Linie auf die Innenwirkung des Außenauftritts zu speku­lieren – so geschehen auch bei der Konzeption der beiden Protagonisten (Infos aus Frankfurter Insiderkreisen), die nach den öffent­lich-recht­li­chen Nachrichten den Wetterblock begleiten. Nach anfäng­li­chen Irritationen gehen sie unter einen Schirm, essen gemeinsam Eis und koor­di­nieren sogar ihre fußbal­le­ri­schen Bemühungen.

    Die Lehre daraus für mich: wenn eine PR Abteilung meint, Inhalte durch Form und Bild forcieren zu können, dann geht das schnell in die (dann viel­leicht gelb­grüne) Hose. Denn was die Mitarbeiter von diesen Farbenspielchen halten, erfährt man schnell und in jeder Filiale – die man dann als Kunde mit kogni­tiven Dissonanzen (»ist das wirk­lich noch meine Bank?«) wieder verlässt.

  9. DanU

    …bleibt die frage, wie dann die unter­marken wie z.b. „comdi­rect“ aussehen sollen. fürchte um die optik meiner ec-karte. ;) harren wir gespannt der dinge.

  10. Jürgen Siebert

    … die beiden Protagonisten, die nach den öffent­lich-recht­li­chen Nachrichten den Wetterblock begleiten.

    Diese beiden Heinis gehen mir derartig auf den Sack. Ich meine: Viele Bankangestellten leiden sowieso schon unter der Krise. Aber… dass man sie als kindi­sche Trottel Abend für Abend vorführt, das haben sie nicht verdient. Welche kranken Hirne denken sich so was aus … und noch schlimmer: Sitzt da niemand in der Vorstandsetage, der sofort die Absetzung dieser Peinlichkeit veran­lassen kann? 

  11. timeout

    Am besten wäre es wohl, den Punkt aus dem alten Commerzbank Logo direkt in die Mitte der gelben Schleife zu setzen. :-)

  12. ole

    … auch wenn die Frage rheto­risch war, die Antwort ist ein klares nein (und diese nein triff nicht nur auf den genannten Fall).

  13. Michael

    Finde im Zitat von Commerzbank-Chefs Martin Blessing die Anhäufung von Ortsangaben z.B.: „außen vor gelas­senen über“ und „bislang mitunter außen vor zu sein“ recht interessant…

  14. Sam

    Als ich das letzte mal im Commerzbank Tower in Frankfurt war und nach oben geschaut habe, musste ich doch fest­stellen das, dass Dresdner Bank Logo doch besser passen würde. Irgendwie witzig das es nun tatsäch­lich passiert ist.
    http://​www​.theex​cee​ders​.com/​u​p​l​o​a​d​s​/​p​i​c​s​/​P​1​0​1​0​0​5​9​b​_​0​1​.​jpg

  15. Stefan

    @Sam: Guter Beitrag ;)

  16. Tobi Fankhänel

    Bei dem impro­vi­sierten Logo sind mir die Spitzen des mittigen Dreiecks zu offen. Das grüne Logo von der Dresdner sieht geschlos­sener aus.

  17. caal

    ich wünschte sie würden würden es bei einer wort­marke belassen. mein vorschlag: Dresdner Commerz

  18. Webdesigner aus Berlin

    Also ich finde das Grün der origi­nalen Dresdner Variante sehr viel ruhiger und passender. Insgesamt erscheint mir das Dresdner Logo viel… hm, moderner. Soll die Commerzbank einfach komplett das CD der Dresdner sich überstülpen!
    Gruß vom Webdesigner

  19. Capedocia Hotels

    Was sind denn „kogni­tive Dissonanzen”?

    zitat Wiki

    Als Kognitive Dissonanz versteht man in der Sozialpsychologie einen als negativ empfun­denen Gefühlszustand, der durch nicht mitein­ander verein­bare Kognitionen – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten – entsteht. Dieser Zustand moti­viert Personen, die entspre­chenden Kognitionen mitein­ander vereinbar zu machen, wobei unter­schied­liche Strategien benutzt werden, wie beispiels­weise Verhaltensveränderungen oder Einstellungsveränderungen (Rechtfertigungen). Der Begriff wurde von Leon Festinger geprägt und sowohl die Entstehung als auch Auflösung von Dissonanz theo­re­tisch formuliert.

  20. Björn Berger

    Also über das Commerzbank Teil brauch man sich wohl nicht unter­halten. Total pott­häss­lich (meine Meinung). Sowohl die Umrisslinie als auch die Versaldarstellung. Dazu noch das Uringelb und fertig ist das Ganze. Uaaahhh… Ich bin zwar auch kein Dresdner Bank Fan, aber im Vergleich zum Commerzbank Logo eine Wohltat, wenn auch nicht super­schick. Da sollten sich die Guten doch mal lieber was von unseren Nachbarn aus den Niederlanden abschauen. Da haben die aber die Nase ganz weit vorne, aber nicht nur bei den Banken…

  21. Einfach so

    Geht es hier nicht auch um die Zukunft der Werke von crea­tiven Designern?

    Über Geschmack lässt sich bekannt­lich streiten. Aber nicht um die Frage von eigenem Schaffen und künst­le­ri­schem Schöpfen von Markenzeichen! Hier kämpft einer ganz einsam, auch für die Rechte von krea­tiven Künstlern und Designern! Und was macht ihr?! Ihr quaselt so was über unnö­tigem, wie einfache Waschfrauen vor dem Dorfbrunnen!

    Seid doch endlich einmal soli­da­risch und ertreitet mit ihm gemeinsam euer ordi­näres Recht! Im schlimsten Fall helft ihm finan­ziel oder mit zusätz­li­chem Rechtsbeistand!

  22. Mario K.

    Auch die Tatsache, dass sie die Ähnlichkeit des neuen Logos gegen­über dem Urheber des DresdnerBank Logos als rein zufällig beti­telt ist schon fragwürdig.

    Ähnlichkeiten mit lebenden Logos sind rein zufällig: Klage auf Urheberrechtsverletzung gegen die Commerzbank

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