Code Plakatwettbewerb … Restart
Als ich hier vor 3 Wochen den Plakatwettbewerb Code erstmals vorstellte, hagelte es schnell Kritik, siehe: »Der Code-Plakatwettbwerb ist gestartet«. Die Ausschreibung enthielt Bedingungen, die bei anderen Design-Wettbewerben – gerade hier im Fontblog – wiederholt kritisiert wurden. Es ging um Urheberrechte, die Namen der Juroren, die Höhe der Preise, Unkosten für die Teilnehmer. Panne, Kommando zurück, besser machen!
Der Veranstalter von Code, Create Berlin e. V., zog darauf hin die Ausschreibung zurück, um sie zu überarbeiten. Fontblog vermittelte, stellte Kontakte zu den Wettbewerbswächtern Fidius und dem BDG her. Federführend bei der Überarbeitung waren der Berliner Designer Raban Ruddigkeit und der Kulturanwalt Alexander Bretz, der selbst Fidius-Jury-Mitglied ist.
Die Abstimmung mit Fidius zog sich bis zum Anfang dieser Woche hin, bevor sie in eine Misstimmung auf Seiten von Create Berlin umschlug (siehe Kommentar »Hokuspokus Fidius«, nächster Beitrag). Zwei durchaus ernsthafte Stolpersteine ließen sich nicht weg verhandeln bzw. über ein Sponsoring lösen …
• Im Fall einer Prämierung ist das Motiv vom Gestalter in einer Auflage von 3 Stück herzustellen – auf eigene Kosten
• Das 2 mal aufgestockte Preisgeld waren Fidius am Montag immer noch zu niedrig, plötzlich sollte es das Zehnfache (!) sein
Fontblog ist der Ansicht, dass die neue Ausschreibung (PDF) jetzt das erfüllt, was von den meisten Kommentatoren gefordert wurde: Transparenz und Fairness. Ob die beiden o. g. Punkte für einen berufstätigen Designer akzeptabel sind, muss jeder für sich entscheiden. Ebenso die Frage, ob das Konzept des Wettbewerbs tragfähig ist, das übrigens keine »typisch Berliner-Großmaul-Idee« ist, sondern auf die kanadische Agentur Sid Lee zurückgeht, die den Contest für alle Unesco-Designstädte vorschlägt (u. a. Buenos Aires, Montreal, Kobe …)
12 Kommentare
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Lars
„Im Fall einer Prämierung ist das Motiv vom Gestalter in einer Auflage von 3 Stück herzustellen – auf eigene Kosten…“
in der pdf steht jedoch, dass jeder der 20 auserwählten diese auflage stellen muss. also im fall einer „nominierung“ und nicht „prämierung“.
was ja nun wieder ein himmelweiter unterschied ist.
oder versteh ich da was falsch?
Jürgen
Dus hast es richtig verstanden, ich habe – missverständlich – Nominierung=Prämierung gesetzt.
Simon Wehr
Wie bitte sollen denn »… Studenten, ebenso wie Schüler
und Laien …« drei Plakate DIN A1 im »Digitale[n] Offsetdruckverfahren« herstellen??? Wie bitte soll man denn überhaupt 3 Plakate im Offsetdruck herstellen? Da gehen ja allein 100 Bogen Makulatur durch, bis die Farben richtig sitzen!
Und ich will gar nicht wissen, wie viele Plakate dann eben doch nicht der technischen Vorgabe entsprechen.
Also in diesem Punkt finde ich den Wettberwerb äußerst unfair gegenüber den nicht-Profis. Dann sollte man die Zielgruppe lieber gleich einschränken.
Das Preisgeld ist wirklich nicht üppig, aber da es sich um einen Spaß-Wettbewerb handelt, könnte ich auf ein Preisgeld auch ganz verzichten.
… wenn dafür die Plakat-Produktion nicht in meinen Händen läge. Zumal ja auch eine Druckerei unter den Sponsoren ist *kopfschüttel*.
Axel Porsch
Mal kurz ein paar Preisbeispiele: die 1.000 GF-Plakate, deren Flächen Wall kostenneutral zur Verfügung stellt, kosten in der Produktion (3 x 333) im Offsetdruck etwa 7.300 plus MwSt. (jedenfalls bei Ellerhold in Radebeul). Diese Kosten trägt aber eine der Sponsor-Druckereien.
Wenn ich die Ausschreibung richtig interpretiere, sollten die „nominierten“ Gestalter 3 Plakate DIN A 1 im Digitaldruck liefern. Die zu tragenden Eigenkosten hierfür liegen für den Gestalter bei etwa 45,00 (ein verbindlicher Proof ist Voraussetzung).
Ich bin nicht der Meinung, das dies ein zu hoher finanzieller Aufwand ist und dass dies eine unüberwindbare Hürde darstellt, über die x-Leute noch x-Tage diskutieren müssen. Wie schrieb HD Schellnack im Hokus Pokus Fred …“entweder man hat Zeit (und Lust) oder nicht.
Bei den Preisbeispielen habe ich nicht die Sonderwerbeformen (Litfass-Säule) berücksichtigt. Wie solch ein Format jedoch mit einem Entwurf im A 1 Format korrespondieren soll, ist mir ein Rätsel. Aber als „Entwürfe“ sind ja eh quadratische Formate gefragt.
Desweiteren vermisse ich in der Ausschreibung die Erklärung, warum und vor allem wo die „nominierten“ Plakate (9 Stück) nass geklebt werden sollen. Ich denke, da haben die Create Leute einiges durcheiandergebracht.
Simon Wehr
Mal ganz abgesehen von der Diskussion, Axel:
Wo bekommst Du denn 3 Plakate A1 für 45€ ? Das meine ich jetzt nicht polemisch, mich würde das wirklich interessieren, mir sind derartige Preise fremd. Vielleicht kannst Du mir einen Tipp geben?
Axel Porsch
Gern Simon, ich empfehle in diesem Falle http://www.meisterschnell.de in Groß Kienitz bei Berlin. Eigentlich ist Schnell eine Siebdruckerei, was sich bei CLP und GF nur bis etwa 300 Stück lohnt. Dafür verwenden sie Spezial-Farben, mit denen man sich bei CLP und Megalights den rückseitigen Druck spart… Digitaldruck für kleinere Plakat-Auflagen produzieren sie jetzt auch.
alex
@Axel Porsch: Das sind dann aber Plakate im Digitaldruck, nicht im geforderten „digitalen Offsetdruck“. Für Offset im Format A1 fangen die Auflagen auch bei den Internetdruckereien oft erst bei 100 Stück an (Kosten ca. 400 EUR). Und wie der Laie, an den sich der Wettbewerb ja auch richtet, dann die Druckdaten erstellen soll („Wie, Sie können keine PowerPoint-Dateien drucken?“), darüber denke ich lieber erst gar nicht nach … ;-)
robertmichael
warum eigentlich offset? reicht nicht ein A1 plakat mit uv-tinte auf einem designjet (oder ähnliches) gedruckt? selbst die papierart könnte man vorher absprechen (ungestrichen, 120 gr/m²) sowas sollte sich doch ziemlich kostengünstig in jedem besseren copyshop drucken lassen, oder? auch größere plakate sollten dank rollendruck hier keine enormen kosten verursachen.
Axel Porsch
Der Teufel steckt im Detail. Die Plakate müssen auf jeden Fall für den Aussenbereich geeignet sein http://de.wikipedia.org/wiki/Affichenpapier
Wenn ich die Ausschreibung richtig interpretiere, sollen die A 1 Plakate (von 18 Designern) auf Plakatflächen geklebt werden. Bei Grossflächen bedeutet dies: 18 A 1 Ouevres (von 18 verschiedenen Designern) auf eine Fläche… Und 18 x die schöne schwarze Sponsorenleiste, die damit die ganze Großfläche gruselig dominiert! Und dann zum Teil noch auf Bahnhöfen hinter Gleis… Na Mahlzeit!
Es gäbe natürlich die Möglichkeit, 17 unterschiedliche Plakate in ein Dokument, die 18. A 1 Fläche für die Sponsoren nutzen und ausdrucken, basta. Kostet pro Großfläche 91,37 €, also Eigenkostenanteil pro Teilnehmer 5,37 € plus Märchensteuer
robertmichael
affichenpapier wird völlig überschätzt. unser designjet druckt auf normalen glanzpapier mit uv-tinte und tests haben gezeigt das dieses ebenso wasserfest und lichtecht ist. aber selbst affichenpapier gibts von der rolle.
wer druckt denn 18 a1 plakate für 91,37 euro?
Axel Porsch
Hallo robertmichael, den Anbieter nannte ich bereits: http://www.meisterschnell.de. Im übrigen hattest Du mich missverstanden. Der obige Preis bezog sich ausdrücklich auf ein Grossflächenplakat (aka 18/1). Also ein Dokument anlegen, 17 RZ montieren, die 18. Fläche für die Sponsoren und einmal im Digitaldruck ausdrucken (4er oder 6er Teilung). – dann sieht es halbwegs geschmeidig aus und man hätte den Produktionsbetrieben das Handling der „RZ“ im Word- oder Corel Draw-Format von den nicht so versierten Contestteilnehmern ersparen können.
Kurz noch zum Thema Copyshop, um mal die Firma Sprintout in Berlin zu nennen: A 1 Stückpreis 29 € (ab 10 gibt es Discount).
Und so schön es für Dich ist, über einen Großformatdrucker zu verfügen so hat den halt nicht jeder in seinem Arbeitszimmer zu stehen. Ich bleibe bei meiner Empfehlung für Affichen- bzw Bluebackpapier, das ist in der gesamten Aussenwerbungsbranche Standard (ausser bei Wildklebung natürlich). In den AG gibt es den Passus, dass nicht normgerechte Plakate vom Aushang ausgeschlossen sind, siehe zum Beispiel auf den Seiten von Wall/diedraussenwerber – wobei wir wieder bei dem l… Briefing von Create wären.
Auf den Seiten von Wall/diedraussenwerber kann man sich auch die gratis offerierten Medien anschauen. Es handelt sich um Litfasssäulen, Schaukästen, Großflächen die vor allem zur Werbung für kleinere Gewerbetreibende, Kinos, Konzerte, Veranstalter zur Verfügung stehen. Also nix Premium mit Megaboard, CLP usw sondern Werbeflächen, die man im Printbereich als Kleinanzeigenseiten übersetzen könnte.
Insofern komme ich nunmehr, nach einigen Tagen des Nachdenkens und Amusements zu der Auffassung, dass dieser unsägliche 1/3 Sponsorenbereich das einzige Element ist, dass der ganzen Chose den Ansatz einer Kampagnenanmutung verleiht.
Bei etwa 500 Einsendungen macht das annähernd Sinn, wenn sich nur 30 beteiligen sollten, wird es halt keine (wie Sabine im anderen Fred schrieb) “…hommage an diese wunderbare Stadt“…
philipp
liebe createberliner,
bin erst im reminder auf eure intiatve aufmerksam geworden und habe ernsthaft drüber nachgedacht. Aber nur kurz: Die Monsterlogoleiste schreckt mich ab.
Plakatwettbewerbe mach ich gerne mit, auch mit wenig oder ohne Honorar, wenn sie Ruhm & Ehre bringen. Eure Logoleiste hat leider eher etwas von Teer & Federn, dafür müsstet Ihr aufs Preisgeld noch Schmerzensgeld drauflegen. Wenn’s stattdessen nicht mal für die Produktion reicht, läuft was falsch. tut mir leid um Eure Mühe, aber so kommen wir nicht zusammen.
allen anderen: danke für die interessanten infos über Digitaldruck.