Aufpassen, Bund Deutscher Kriminalbeamter [Update]
Im Juni 2009, auf dem 14. Deutschen Präventionstag in Hannover, stellte der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) sein Projekt Web-patrol vor, eine Art 110-Notruf fürs Internet. Das Informationsportal soll zielgruppenorientiert über Fragen der Sicherheit und des Verhaltens im Netz informieren. Parallel dazu gibt es eine kleine Software, über die verdächtige Inhalte direkt an eine »unabhängige Clearingstelle« gemeldet werden können.
Der Hamburger Vielsurfer Hanno Zulla (@hzulla) hat jetzt festgestellt, dass es der BDK möglicherweise mit dem Urheberrecht nicht so genau nehme. Gegenüber Nerdcore fragt er sich, ob der Bund Deutscher Kriminalbeamter möglicherweise Anschluss zur Remix-Kultur suche: »Man vergleiche das Logo auf dem (sehr merkwürdigen) offiziellen BDK-Blog mit diesem Bild des Silver Surfers« (Abbildung oben). Die zitierte Vorlage ist eine Illustration des Bosnischen Künstlers Adi Granov und entstand 2003 für das Cover eines Marvel-Comic-Heftes.
Natürlich wissen wir nicht 100 Prozent, ob sich der BDK vielleicht doch um eine Lizenz für die Konturzeichnung bemüht hat. Nötig wäre sie sicherlich.
[Update: Das Logo wurde inzwischen von der Webseiten des Bund Deutscher Kriminalbeamter entfernt. In diesen PDFs ist es noch zu finden:
Aus Agip wird Eni
Seit genau 50 Jahren bietet Agip (Azienda Generale Italiana Petroli) Automobil-Kraftstoff unter dem Zeichen eines feuerspeienden sechsbeinigen Hundes an. Legendärer Claim: »Wir reißen uns sechs Beine für Sie aus«. Nun steht ein Namenswechsel an, doch das Bild bleibt.
Statt unter Agip firmiert die Marke in Zukunft unter Eni (Ente Nazionale Idrocarburi), so nämlich heißt der italienische Agip-Mutterkonzern. In Deutschland betreibt Eni ca. 600, in der Schweiz 240 und in Österreich 180 Tankstellen. Europaweit sind es 6441 Tankstellen, davon 4390 in Italien, womit Eni der größte Tankstellennetz-Betreiber des Landes ist. Der Konzern verspricht sich von der Aktion ein international einheitliches Auftreten.
Der Hund symbolisiert, nach einer Erklärung aus den 50er Jahren, die vier Autoreifen plus die Beine des Fahrers und steht für die moderne Art des Transports in Form einer Symbiose zwischen Mensch und Maschine. Weitere Informationen zum neuen Logo auf der Eni-Site …
Ubuntu jetzt weniger bunt
Ubuntu ist eine Linux-Distribution, also eine Zusammenstellung des Linux-Kernels mit diverser Software, um hieraus ein Betriebssystem zu bilden. Der Name bedeutet auf Zulu »Menschlichkeit« und bezeichnet eine afrikanische Philosophie, die den Markenkern von Ubuntu widerspiegelt: ein einfach zu installierendes und leicht zu bedienendes Betriebssystem mit aufeinander abgestimmter Software.
Die kommende Version 10.04 des beliebten Linux-Betriebssystems mit Codenamen »Lucid Lynx« nimmt Abschied vom traditionellen Human-Theme in Erdtönen. An seine Stelle tritt das Light-Theme, mit dem auch gleichzeitig das Ubuntu-Logo einen neuen Anstrich bekommt (Abb unten). Mehr zum neuen Theme und dem Redesign auf der Ubuntu-Wikiseite ›Brand‹. Verantwortlich für die Ausarbeitung der neuen Markenwerte ist ein kleines Team um Mark Shuttleworth, das seit 2009 kontinuierlich am Redesign der Marke arbeitet.
Siehe auch: Mark Shuttleworth über Ubuntu 10.04 Lucid Lynx
Frischer Wind bei Germania
Die Berliner Fluggesellschaft Germania geht in den kommenden Tagen mit einem frischen Markenauftritt an den Start. Neues Erkennungsmerkmal der unabhängigen Airline ist ein weiter entwickeltes Logo (Abb. unten), das mehr Dynamik ausstrahlten und das kontinuierliche Wachstum der Fluggesellschaft unterstreichen soll. Das Logo zeigt eine sich drehende, glänzende Kugel in »Germania-Grün«. »Der Unternehmensname wird künftig in einer eigens für Germania entwickelten Schriftart dargestellt« teilt das Unternehmen gegenüber der Presse mit; tatsächlich wurde das »Gerüst« des alten Schriftzugs (Abb. oben), gesetzt aus Frutiger Black Italic, kaum verändert, bis auf die abgerundeten Ecken. Design: die Hamburger Agentur gudella, barche.
Wichtiger Teil des neuen Markenauftritts ist eine komplett überarbeitete Website, die durch eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit überzeugen und die Kunden einfacher und schneller durch die Angebote navigieren soll. Mit der neuen Webseite stärkt die Fluggesellschaft den Einzelplatzverkauf, der künftig stärker als bislang über das Internet abgewickelt werden soll. Die neue Webseite von Germania wird noch im März unter www.flygermania.de online gehen.
Unsere Nachbarn in der Bergmannstraße
Das echte Leben spielt dort, wo die Menschen sind: auf der Straße. Das dachte sich auch das Team um die Dokumentarfilmerin Bettina Blümner, als es bei uns hier in der Bergmannstraße den zufällig vorbeikommenden Passanten ein paar Fragen stellte. Zum Beispiel: »Was wollten Sie immer schon mal machen?« oder »Was ist ihnen lieb und teuer?« Aus den Antworten zimmerte Jung von Matt/Alster, unter dem Kreativdirektor Fabian Frese, eine Imagekampagne für die Deutschen Versicherer: vier Werbeclips, gedreht in vier deutschen Städten mit stark-dokumentarischem Charakter. Gut gemacht, toll geschnitten, und zumindest für den Drehort Bergmannstraße können wir bestätigen: Die gezeigten Personen leben hier, wir kennen die meisten vom Sehen.
Das Berlinale-2010-Plakat im Praxistest
Da sage ich jetzt nichts zu … und warte lieber auf Eure Kommentare (siehe auch Fontblog-Beitrag vom 26. Januar 2010, Das offizielle Plakat der 60. Berlinale)
GEZ: Neues Logo und Diskussionsportal
Die Gebühreneinzugszentrale GEZ bemüht sich um ein neues Image. Zu diesem Zweck hat sie nicht nur ihr Logo modernisiert, sondern lässt auf der neuen Website gez-meine-meinung.de Kritiker und Befürworter ihrer Tätigkeit diskutieren. »Seit einiger Zeit lässt sich eine rege Diskussion in Foren über Sinn und Notwendigkeit von Rundfunkgebühren beobachten«, schreibt die Behörde. »Dieser vielfältigen Diskussion möchten wir eine neue Plattform bieten«, teilt Adalbert von Cramm, Leiter der Abteilung Gebühreneinzug, in einer Pressemitteilung mit.
Während das alte Logo die Farbe und den Charakter einer Ordnungsbehörde aufwies, gibt sich das neue Signet webzweipunktnullig, in Lindgrün, gesetzt aus der abgerundeten Schrift FF Info Display Bold.
Das Gesprächsangebot der GEZ fiel gleich am ersten Tag auf fruchtbaren Boden. Die längste Diskussionsstrecke beschäftigt sich in über 2500 Einträgen bis Dienstagnachmittag mit der Forderung »Rundfunkgebühren für alle«. Der Vorschlag für den Einheitssatz – »Mal ehrlich, wer hat heutzutage wirklich weder Radio noch TV oder Computer?« – stößt auf vehemente Widerrede. Die Moderatoren des Forums waren durch den Ansturm von Trollen überrascht und kamen mit der Arbeit nicht mehr nach.
Eigentlich wollte die GEZ mit Mitarbeiter-Blogs und dem neuen Forum Volksnähe demonstrieren. Doch viele Blog-Einträge sind eher eine Qual als Erkenntnisgewinn. Immerhin glauben die Mitarbeiter an ihren Arbeitergeber. Vera Z. will in ihrem Weblog in den kommenden Tagen darlegen, warum die »GEZ eine super Firma« ist.
Die Schenkelklopfer der »Grünen Woche«
Zur Zeit läuft in Berlin die Messe Grüne Woche, eine Leistungsschau der Bauern dieser Welt. Die Stadt hängt voller Plakate, auf denen vier seltsame Lebewesen zu sehen sind: Kartoffelelch, Aubergineente, Bananefisch und das besonders eklige Kiwischwein. Als ob es nicht schon genug Proteste am Rande der Messe gibt, gegen Genmanipulation, Industriehaltung und denaturierte Lebensmittel. Die Grüne Woche setzt einen oben drauf und zeigt per Photoshop, was wirklich möglich wäre. Nein, sie macht sich lustig, über die Produkte der Bauern, ihrer Aussteller.
Ach hätten die Messeverantwortlichen doch nur das Logo für das diesjährige Schülerprogramm gewählt, das leider ein Schattendasein auf der Webseite fristet … gezeichnet von einem unbekannten Nachwuchstalent, bei weitem aussagekräftiger und ganz sicher preiswerter in seiner Machart als die hochglanzpolierte Monstergalerie.