bukowskigutentag 2/13: Medienrätsel
Und jetzt mal wieder ein lustiges Medienrätsel (Auflösungen unten). Los geht’s:
1. Fukushima
Zur Tsunami-Katastrophe in Japan im März 2011 machte eine Zeitschrift mit dem Titel auf: »Unser feindlicher Planet«. Im Artikel dazu war unter anderem zu lesen: »War das ein Krieg? War unser Planet zum Feind geworden?« Was meinen Sie, welche Zeitschrift unserem Planeten feindliche Absichten gegen die Menschheit unterstellte?
a) P.M. MAGAZIN
b) DER SPIEGEL
c) ENTENHAUSENER BOTE
d) CICERO
2. Tscheljabinsk: Klappe, die erste
Februar 2013, Meteoriten-Einschlag in Russland. Die Millionenstadt Tscheljabinsk ist betroffen. Der Schaden: Rund 1000 leicht Verletzte und zig zerborstene Fensterscheiben. Dazu schrieb eine Online-Zeitung: »… doch diesmal hat es die Menschheit böse erwischt: Fast 1000 Verletzte …«. Was meinen Sie, bei wem dieser Anfall von journalistischem Meteorismus ins redaktionelle Gebälk eingeschlagen hat?
a) welt.de
b) bild.de
c) märkischeallgemeine.de
d) sueddeutsche.de
3. Tscheljabinsk: Klappe, die zweite
Einen Nachrichtensendung im Fernsehen, Filmaufnahme in der Wohnung eines Betroffenen. Man sieht zerbrochene Fensterscheiben, eine kaputte Tür, den Bewohner der Wohnung und hört dazu die Sprecherin sagen. «Anton Melnikov steht noch unter Schock.« Der Film zeigt etwas anderes. Nämlich einen Anton Melnikov, der sichtlich keineswegs unter Schock steht. Die Sprecherin daraufhin: »Hilflos versucht er aufzuräumen.« Nö. Er ist offensichtlich keineswegs hilflos, sondern in guter körperlicher Verfassung und den paar Scherben in seiner Wohnung in jeder Hinsicht gewachsen. Man könnte sagen, Anton Melnikov staunt etwas und ist sicherlich nicht angenehm überrascht über den Sachschaden. Aber »unter Schock«? »Hilflos«? Ganz und gar nicht. Und jetzt also die Quizfrage: Na, wer war’s?
a) RTL2 Nachrichtenjournal
b) N24
c) ZDF Heute Journal
d) K-TV Katholisches Fernsehen
4. Schockstudie!
Februar/März 2012, das Bundesinnenministerium unter Hans-Peter Friedrich veröffentlicht eine Integrationsstudie: Welches Medium berichtet als erstes?
a) DIE ZEIT
b) BILD
c) FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
d) SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
Lösungen
1. Fukushima: Am Samstag, 12. März 2011, erschien DER SPIEGEL mit dem Titel »Der feindliche Planet.« Ein Spaß am Rande: Als sich herumsprach, daß der Tsunami die Atomreaktoren von Fukushima erwischt hatte, stoppte DER SPIEGEL die Produktion der laufenden Ausgabe und druckte neu. Nachzulesen hier bei meedia.de.
2. Tscheljabinsk: sueddeutsche.de, hier nachzulesen im ersten Absatz.
3. Tscheljabinsk: Heute Journal, hier in der Mediathek zu sehen.
4. Schockstudie: Der BILD wurde die Studie exklusiv vor allen anderen Medien zugespielt. Die BILD ließ es sich selbstverständlich nicht nehmen, einen ausländerfeindlichen Gehalt daraus heraus zu fabulieren. Deswegen geht es bei dieser Frage auch nicht um das Medium BILD-Zeitung, sondern um die Tatsache, daß ein Ministerium diese Zeitung exklusiv informiert; mit einer Studie, die von den Autoren eindeutig als nicht repräsentativ gekennzeichnet wurde. Wie erwartbar die BILD damit umging, lässt sicher hier nachlesen. Mehr über die bevorzugte Informationsbelieferung von Seiten des Ministerium lässt sich hier bei sueddeutsche.de nachlesen.
P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.
<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
<a href="http://www…">Link</a> <img src="http://bildadresse.jpg">