bukowskigutentag 12/13: Prognose-Vorhersage

Heute möchte ich mich für den Wirtschaftsnobelpreis nomi­nieren. Oder mich zumin­dest ins Spiel bringen, falls man sich nicht selbst nomi­nieren darf. (Bestimmt ließe sich das in wenigen Minuten im Internet recher­chieren. Da bin ich absolut zuver­sicht­lich.) Aber zum Grund für mein Vorhaben: Es handelt sich um eine Forschungsarbeit im Bereich Prognose-Wissenschaft.

Ausgangspunkt meiner Forschung ist folgender Sachverhalt: Mit jeder Wirtschaftskrise findet sich ein Wirtschaftswissenschafter, der die Krise prognos­ti­ziert hatte. Dieser Wirtschaftswissenschaftler erhält dann vorher­sagbar den Wirtschaftsnobelpreis für seine Vorhersage. So weit, so bekannt. Aber jetzt komme ich mit einer, wie Sie gleich merken werden, bahn­bre­chenden Arbeit ins Spiel.

Tatsächlich prognos­ti­zieren täglich tausende Wirtschaftswissenschafter auf der ganzen Welt wirt­schaft­liche Entwicklungen. Es werden dadurch alle über­haupt mögli­chen Entwicklungen in Verknüpfung mit allen mögli­chen Zeitpunkten vorhergesagt.

Aufgrund dieser statis­ti­schen Sachlage ist es ausge­schlossen, dass ein Ereignis eintreten kann, das niemand prognos­ti­ziert hat. Daher kann ich persön­lich prognos­ti­zieren, dass auch bei der nächsten Krise jemand mit dazu passender Prognose gefunden werden wird und man sich die Aufregung über den nur auf den ersten Blick erstaun­li­chen Treffer schlicht sparen kann.

So, ich wäre dann so weit. Wir können zur Preisverleihung schreiten.

Michael Bukowski

P.S.: Autoren, die diesen Beitrag geschrieben haben, haben auch diese Beiträge geschrieben.


6 Kommentare

  1. Ralph Lindner

    Hierfür kann leider keine Auszeichnung erfolgen, denn mit diesem System erlangen schon seit Jahrzehnten gewiefte Anlageberater vertrauen.

  2. Ralph, wer

    anderer Leute Vertrauen erschleicht, um sein Produkt anzu­bringen, ob die es brau­chen oder nicht, ist nicht bewun­derns­wert; genau so wenig wie die, die auf den Verkaufsclown reinfallen.

    Sonst müsste man jede Firma, die mittels Lobbying einem ganzen Volk ihr Produkt aufzwingt, auch als gewieft bezeichnen. Es sind aber weder der Lobbyist, noch dessen Vorgesetzte, noch die Politiker und Richter, die solche Vorhaben in Gesetze gießen, damit die Protagonisten davon profi­tieren können, als wief zu bezeichnen, da diese Alltäglichkeiten in einem gesamt­wirt­schaft­li­chen Schaden resul­tieren. Auch die Umwelt bleibt auf der Strecke, die nicht für unsere Generation alleine um uns liegt.

    Fazit: Solche Leute sind das extreme Gegenteil von bewundernswert.

  3. @ bukowski

    Ihre bzw. viel­leicht sogar „deine“ Antwort (3 | b…) hat mich sehr zum Lachen gebracht. Die kürzeste Frage der Welt für solch komplexes Thema. Aber bezüg­lich der Vorhersager haben Sie natür­lich recht: Sie leben vom Scharlatanismus und tatsäch­lich auf Kosten der Völker. Wirtschaftswissenschaften sind auch gar keine wirk­liche Wissenschaft, sondern besten­falls neue Jobs für die, die ihn bzw. solche erfunden haben und nun ausüben.

    Fazit: Keiner braucht sie, aber alle sind davon betroffen! Diese Wissenschaft(l)er sind damit gemeint. Und ja, ihre These ist nobel­preis­ver­dächtig. Mit Merton und Scholes haben sogar schon arge Typen für das Wohlergehen der Völker einen solchen erhalten. Wieso nicht auch einmal jemandem einen zukommen zu lassen, der keinen Schaden anrichtet?

  4. … arge Typen für das Wohlergehen der Völker …

    Besser: … arge Typen bezüg­lich des durch ihre Thesen zerstörten Wohlergehens der Völker …

  5. Wohlergehen

    … der Völker? Nein, nicht ganz, das Wohlergehen von Menschen wird zerstört oder verhin­dert oder nicht ermög­licht. Jeder Einzelne hat seine eigene Geschichte, sein eigens Leid.

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