Bücher frisch ausgepackt (1): Branding Identity
Warum kommen so viele gute Designbücher aus China? Ich glaube zumindest, dass Branding Identity dort konzipiert wurde. Der Verlag Sendpoint sitzt in Guang Zhou, die Liste der 30 Mitwirkenden weist zur Hälfte asiatische Namen auf. Weil ich vom Verlagsgeschäft wenig verstehe, darf ich mal wild spekulieren. China wurde innerhalb weniger Jahrzehnte zur weltweit führenden produzierenden Nation. Dass die Chinesen gut drucken können hat sich auch bei den europäischen Buchverlagen längst herumgesprochen. Dass sie Bücher auch inhaltlich betreuen möchten – über das Abtippen von Telefonbüchern und das Scannen antiquarischer Werke hinaus –, scheint die nächste Entwicklungsstufe des chinesischen Plans zu sein, vom weltweiten Buchmarkt zu profitieren.
Wer einen Vorsprung aufzuholen hat, der beobachtet erst mal ganz genau seine Vorbilder. So gesehen passt die Beispielschau Branding Identity genau in diese Strategie. Und die Herausgeber haben gut beobachtet, über welche Marken und Corporate Identities in den vergangenen Monaten weltweit diskutiert wurde. Ganz offensichtlich lesen sie auch Fontblog, denn wir treffen alte bekannte im Buch: die Poster der Berlinale 2007 wie auch das Redesign des Erscheinungsbildes unseres TYPO-Spielstätte Haus der Kulturen der Welt (Haus der Kulturen der Welt wird »das Haus«). Sie werden in der Sektion Kultur als außergewöhnlich vorgestellt. Weitere Themenblöcke des 240-seitigen Bildbandes: Magazine, Bücher, Geschäftspapiere, Ausstellungsdesign, Experimente, Packaging, Labels, Kosmetik und vieles mehr.
Auch in diesem bildbetonten Werk sprechen mir 3 kompakte Textdoppelseiten (englisch) aus dem Herzen. »Strategy and Tips for a Successful Logo Design« enthält zwar nur die allersimpelsten Ratschläge. Trotzdem reichen sie aus, um orientierungslose Auftraggeber (Stichwort Stadtmarketing) auf den rechten Weg zu bringen. »Branding Mistakes« fasst 14 Vorurteile und Stolpersteine zusammen, auf die jeder Designer eine Antwort haben muss, wie zum Beispiel »Mein Produkt verkauft sich von selbst … ich brauche kein Kommunikation« oder »Unsere Webseite macht mein Sohn«. Ein Glücksfall ist die Doppelseite »I Hate my Logo! What You Should Get For Your Money and Why«, das sind Hinweise für Auftraggeber, was sie von ihrer Corporate-Design- oder Brand-Agentur erwarten dürfen. So offen wird kein Auftraggeber mit Designern sprechen … also wappnet Euch auf diesem Weg mit den essenziellen Leistungswerten.
Wie von einem Buch aus Übersee fast zu erwarten … es kostet nicht die Welt: 35 € inkl. MwSt. (versandkostenfrei im FontShop). Dabei ist es sehr gut ausgestattet, mit Fadenheftung, und geprägtem Pappumschlag, designed by Silnt (Projektseite der Agentur). (Foto: Silnt)
8 Kommentare
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<em>kursiv</em> <strong>fett</strong> <blockquote>Zitat</blockquote>
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HD Schellnack.
Gekauft. Glückwunsch an Chris Rehberger :-D.
Paul
»Unsere Webseite macht mein Sohn« Das hat mich hat getroffen. So schlimm sind meine auch nicht :)
Tobias
Gibt’s neuerdings ein Umschlag-Template?
http://www.signaletik.at/
Nana
@Tobias
Mir sind einige Dinge aufgefallen die sehr stark von anderen Arbeiten „inspiriert“ zu sein scheinen:
Man schaue sich nur mal die Website der verantwortlichen Agentur an:
design by silnt
sieht aus wie die allseits bekannte Reform & Revolution Seite:
Reform & Revolution
Nana
sorry nochmal:
http://silnt.com/v4/category/designbysilnt/
und
http://reformrevolution.com/
Tobias
Ja, dieses Gridsystem findet man bei zahlreichen Sites.
Das System wird mittlerweile vom Gestalter der Reform&Revolution-Site vertrieben. Soweit ich mich erinnern kann…
http://www.suprb.com
felix
hello there,
please note that we are not the designers of this book.
a number of our work was featured in this publication.
please amend the post please.
thank you.
HD Schellnack.
heute angekommen, vielen dank. Tolle Package, etwas mauer Inhalt.