Branchenschriften

Branchenschriften1

Es gibt Berufszweige, die gerne auf die immer gleiche Schrift zurück­greifen – nicht nur in Deutschland. Die Lieblingsschrift der Tannenbaumverkäufer in den vorweih­nacht­lich geschmückten Städten ist sicher­lich Hobo. Ein Klassiker bei den Frisören ist seit Jahren Peignot. Mitte der 90er Jahre entdeckten die Architekten die Rotis als ihre Schrift. Die Schriftenexperten dieser Welt gähnen über die (typo­gra­fi­sche) Einfallslosigkeit Hollywoods – Trajan auf über 50 % aller Plakate. Aufsteiger des Jahrzehnts beim Verpackungsdesign ist Zapfino, vor allem bei süßen Säften und bitteren Schokoladen. Wer kennt weitere Branchen, denen es an typo­gra­fi­schem Einfallsreichtum mangelt? Bitte Kommentar mit Bild …


31 Kommentare

  1. blaugraufrau

    Traditionell-unga­ri­sche Restaurants: Arnold Böcklin, siehe http://​twitpic​.com/​i​6​0sw und http://​twitpic​.com/​i​a​bfw.

  2. Martin

    Stimmt, wobei ich Architektur(büros etc.) immer auch mit Futura verbinde:

  3. julia

    Die Rotis ist ganz klar auch ein Fall für alles Medizinische (leider ohne Bild).

  4. cee.

    Eras für Copyshops, Plott-Dienstleister und selbst­er­nannte Wald-und-Wiesen-„Werbeagenturen“ ;)

  5. anita

    ich sag nur asia-laden und asia-bistro

  6. Holland

    Mode: Didot & Futura (Majuskeln)

  7. erik spiekermann

    Optima, die schrift mit gürtel und hosen­träger gleich­zeitig, für alle kosmetik verpackungen.

  8. passant

    @ anita:
    asia-laden & asia-bistro zeichnen sich nach meiner beob­ach­tung aber gerne durch frei­hand-klebe­fo­li­en­aus­schneiden-isolier­band-gaffa-tape-buch­staben-typo­gra­phie aus…

  9. Dominik

    Galerien greifen gern auf die Avantgarde zurück, was wohl eher am Namen als an der typo­gra­fi­schen Qualität liegt. Die Scala wiederum wird von verdammt vielen Theatern verwendet. In München war das die Hauschrift des Prinzregententheaters. Als die auf Eurostile wech­selten (neuer Intendant, alte Sünden), griff die Bayerische Staatsoper (Fons Hickmann) zu. Sicher hat hier auch der Schriftname bei der Präsentation geholfen. Also Schriftentwerfer, sucht euch gute Schriftnamen aus, die bei einer großen Zielgruppe punkten! Visions oder Weltkulturerbe sind sicher gute Namen :D

  10. sharif

    Öko findet Officina immer Metageil.

  11. sebber

    Hobo sieht eher aus wie Palmenparadies

  12. Andi

    Viele Frittenbuden,Copyshops, Selbermacher und Geburtstagseinladungdrucker kennen nur die Eine. Die Unsägliche.

  13. Zini Zischalski

    Och, es hat immerhin 12 Einträge gebraucht, bis DAS wieder kommt.
    Ich finde eigent­lich, dass diese Branchen eher den Hang dazu haben auch mal Schriften zu benutzen, die man noch nicht tausendmal gesehen hat. Das geht zwar öfters in die Hose, aber grad auf Weihnachtsmärkten kann man einiges an sehr hübschen Ideen entde­cken. Natürlich nur, wenn man sich nicht die ganze Zeit über die Comic-Sans-, Hobo-, Arial-, Zapfino-, usw.-usf.-Schilder aufregt.
    Also besser Augen auf nach was Neuem anstatt immer nur die bekannten Sachen wiederfinden! ;)

  14. HD Schellnack.

    Das mit der Rotis ist bei den Architekten aber eine ganze Weile vorbei, zumin­dest seit Foster sie nicht mehr benutzt… und entspre­chend den briti­schen Vorbildern ist es derzeit oft etwas in Richtung Univers/Helvetica, wobei farb­lich in Deutschland grau und weiß dominieren.

  15. bennyd

    Die Bäcker nehmen alle Cooper Black… Noch nie aufgefallen?

  16. Roman

    Das mit der Rotis bei Architekten kann ich über­haupt nicht bestä­tigen. Dafür, dass Architekten ja auch Gestalter sind, herrscht unter diesen viel­mehr eine erschre­ckende Typografie-Ignoranz. Sehr viele kennen die Rotis wahr­schein­lich nicht einmal. Oder den Unterschied zw. Arial und Helvetica.
    Man kann ja von der Rotis halten, was man will, aber der Otl hatte wenigs­tens eine Haltung. Die Futura auf seine Visitenkarte drucken, weil die Schrift im Architektur-Coffeetablebook doch auch so chic aussah, zeugt hingegen nicht von Haltung.

  17. Ina

    Die Kabel für Waschsalons. Achtet mal drauf.

  18. Max

    Speditionen schmü­cken sich des öfteren mit der Revue.

  19. Christina

    Wie heisst denn bloß diese Schrift, die für viele so „grie­chisch“ ist, ihr wisst schon: Restaurant Athen… bei euch um die Ecke?

  20. _Sven

    gern genommen auch die VAG Rounded für Waschsalons

  21. Martin

    @ Christina

    Das ist die Lithos.

  22. Max

    Arial und Verdana sind mitt­ler­weile auch schon überall.

  23. mds

    Rechtsanwälte in der Schweiz lieben offen­sicht­lich Verdana … :(

  24. thomas junold

    geiz­kragen lieben die verdana. dafür braucht man nichtmal eine ausbil­dung, das ist mein einfach …

  25. Seb

    Ikea liebt die Verdana und hat sie gleich mal zur neuen Hausschrift gemacht … traurig.
    Aber wo bleiben die Bilder?

  26. Nadine

    Viele Copyshops/Internetcafes scheinen die Bauhaus 93 sehr zu mögen.

  27. kumi

    @ Roman.

    Klar, die Rotis ist umstritten (bei mir die Semiserif, die mag ich ü-ber-haupt nicht), und man mag wirk­lich von ihr halten, was man will, aber:

    Die Serif ist meines Erachtens eine der besten Buchsatzschriften über­haupt. Vor ein paar Monaten las ich eines in der Semiserif gesetzt und beim Lesen merkte man schon, wie klar und ange­nehm das Auge auf den Zeilen ruhte. Erst spät fiel mir auf: »Verdammt! Das ist ja Rotis!«

    Wunderbar. :-)

  28. Roman

    @kumi: Sogar Otls „Die Welt als Entwurf“ lässt sich nach kurzer Gewöhnungsphase sehr ange­nehm lesen, „trotz“ sans-serif und konse­quenter Kleinschreibung.

  29. Martin

    @HD Schellnack: Die Rotis bei Foster + Parters auszu­tau­schen war eine folge­rich­tige Entscheidung. Nachdem Sir Foster mit Otl Aicher sicher­lich gut beraten und befreundet war, waren nach einigen Jahren dem Marktführer derartig viele Büros in dessen Schriftwahl gefolgt, dass es konse­quent war, einen typo­gra­fi­schen Weg einzu­schlagen, der weitaus weniger unauf­wendig zu imitiert ist. In sämt­li­chen mögli­chen Anwendungen des Erscheinungsbildes — von Briefbögen über Visitenkarten, von CD-Hüllen über die Beschilderung bis zu Adressaufklebern – ist die Logotype eine reflek­tie­rende silberne Heißfolienprägung und hat damit eine mate­ri­elle Opulenz, die andern­orts sicher­lich bei Verbrauchsmaterialien als verschwen­de­risch ange­sehen wäre.

    Zunächst kam die einge­setzte Schrift Akzidenz Grotesk im 2000 von Prestel verlegten Buch ›On Foster … Foster on‹ zum Einsatz. Erst später über­trug sie Thomas Manss & Company auf das gesamte Erscheinungsbild des Unternehmens sowie alle folgenden Bücher und auch Magazine.

  30. Stefan L.

    Die Zapfino erfreut sich, neben ihrer ‚Schwäche‘ für Süßkram, auch bei Weinstuben, -gütern und Weinfest-Einladungen (zu) großer Beliebtheit.

  31. Zippo

    An Zapfino ist wohl Apple schuld, die die Schrift seit 2001 als Standard-Font unter Mac-OS X mitliefern.

    Viele Grüße von Zippo!

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